Saba HiFi Studio 8120 Receiver

      Hallo allerseits,

      das freut mich, wenn der ein oder andere Lust bekommt, seinen 8120 wieder fit zu machen! So ist der Thread ja gedacht.

      Über Klang und Empfang berichte ich (hoffentlich) bald ausführlich, da bin ich auch schon gespannt.

      So langsam bereite ich den Einbau der Treiberplatine vor. Zuvor mussten noch der gesamte Rückwandbereich mit den 8 Kühlkörpern nebst 2N3055 (wieder ATES) und Anschlussplatten sowie die Eingangsbuchsenleiste, die unterhalb der Grundplatte liegt, ausgiebig gereinigt werden.

      Dann fiel mir wieder einmal auf, was bei vielen bzw. allen 8080 und 8120, die ich kenne zutrifft: Die Treiberplatte hängt nach unten durch wie ein Schweinebauch!

      Entweder hat sich das Pertinax unter Wärme beim Altern verzogen oder es lief schon so vom Lötbad oder die Schwerkraft zieht die Platine abwärts (sie hat ein ziemliches Gewicht).
      Das ist nicht nur ein optisches Problem, denn die wirklich starke Krümmung führt zu Spannungen auf der Leiterbahnseite und an den Lötstellen. Außerdem besteht irgendwann die Gefahr, dass Bauteile auf der Grundplatte darunter (Netzteil, Abschirmhaube Phonoamp) berührt werden. Außerdem besteht die Gefahr eines Platinenbruchs, wenn etwa ein Sturz auf dem Transport erfolgt oder man bei der Reparatur abrutscht o.Ä.

      Hier galt es also, _nachhaltig_ Abhilfe zu schaffen.
      Also flugs zwischen die beiden Tragschienen der Treiberplatte eine Traverse aus Messingvierkantrohr geschraubt, obenrauf mittig Giummipuffer in passender Höhe gesetzt,



      und schon zeigt ein provisorischer Einbau der Treiberplatte, dass die Vorderkante jetzt brav waagerecht verläuft



      Der Treiberbaustein ist fast fertig, es fehlt nur noch ein BC303, der im Zulauf ist. Die Ladeelkos fürs Netzteil treffen hoffentlich auch bald ein.
      Ich verspüre so langsam den Drang, den 8120 endlich einzuschalten.



      währenddessen geht es vorneherum weiter...



      Die Schiebereglerknöpfe der G-Serie waren wohl wirklich das Vorbild für die Raumschiffe der "Frogs" in Raumparouille Orion ;)


      Der Senderwahlknopf ist derzeit ein 28mm Mentor Aluminiumknopf. Der Originalknopf ist zwar vorhanden und in Ordnung, der hier ist aber etwas größer und griffiger und ließ sich mit einer Messingreduzierhülse 6 x 5 mm sehr gut auf die Achse montieren. Aus Metall muss er sein, sonst funktioniert die AFC-Automatik nicht.
      Die Achse beim 8120 ist isoliert gelagert und durch eine über einen Schleifkontakt mit ihr verbundene Schaltung wird der "Körperbrumm" des Benutzers ausgewertet und dann wird über einen Schalttransistor während des Berührens, also während des Abstimmens, das AFC-Signal nach Masse geschaltet und damit unwirksam. Nach Loslassen des Abstimmknopfes wird die AFC freigegeben und hält den Sender. Gar nicht so dumm!



      Bei Saba heißt die Schaltung "Berührungsautomat" und ist extra in ein kleines geschirmtes Gehäuse (Netzzuleitung läuft daneben vorbei) eingebaut (oberhalb des Schwungrads).
      Rechts über den 100 Ohm Widerstand gehts zum AFC-Signal.

      Man beachte die geschmackvoll stilisierte Hand des Bedieners!
      Achim
      Weil das Thema Elektrolytkonensatoren bzw. deren Haltbarkeit und Ersatz mehrfach angesprochen wurden, hierzu noch eine Anmerkung bezogen auf den 8120G:

      Die original im 8120 eingebauten Elkos sind zum überwiegenden Teil bei ihrer Kapazität noch im Toleranzbereich und uneingeschränkt gebrauchsfähig. Das ist bei dem hohen Alter des Gerätes ein Zeichen für die gute Qualität dieser Bauteile (speziell der FRAKO Elkos). Das haben meine Messungen an den meisten der ausgerbauten Teile ergeben.

      Begünstigt wird diese Langlebigkeit der Elkos bei diesen Geräten auch durch die im Vergleich zu späteren Gerätegenerationen niedrigen Betriebstemperaturen im Geräteinneren.

      Einige Fälle, in denen Ersatz dennoch nötig ist, gibt es aber:

      1.) Einige der 100µF Elkos auf der Grundplatte hatten Elektrolyt abgeschieden, hier droht starker Kapazitätsverlust und es sind Schäden an der Platine und an anderen Bauteilen möglich, daher ist der Ersatz Pflicht. Es handelte sich hier um ERO-Typen mit schwarzem Aufdruck ohne Folienmantel.

      2.) Die Tantalelkos im Signalweg neigen (obwohl ihre Kapazität meist noch exakt stimmt) zu Feinschlüssen und haben bei diesen Geräten sehr oft (ggf. nur zeitweise) zu hohe Restströme, was zu Geräuschen beim Betätigen der Regler und beim Schalten der Drucktasten (Filter, Linear) führt. Daher ersetze ich sie pauschal durch MKS-Kondensatoren, die in dieser Hinsicht optimal sind.

      3.) Die beiden 470µf Elkos im Niedervoltnetzteil liegen direkt hinter dem Brückengleichrichter. Ich hatte jetzt mehrfach den Fall, dass nach dem Ersatz des Selengleichrichters durch eine Siliziumbrücke (und darum kommt man nicht herum) beim ersten Einschalten Kurzschlüsse an diesen Elkos auftraten. Nun ist das Einschaltverhalten mit Si-Gleichrichter viel "härter" für den Kondensator, da der maximale Strom beim Einschalten nicht mehr durch den relativ hohen Innenwiderstand der Selenbrücke begrenzt wird. Ich nehme nun an, dass die original hier verbauten Elkos nicht ausreichend schaltfest waren oder es heute nicht mehr sind. Daher ersetzte ich sie sofort mit dem Ersatz des Gleichrichters durch aktuelle schaltfeste Qualitätsware. Dasselbe gilt für die Lade- und Siebelkos in der 180V Betriebsspannung.

      4.) Hier bestanden Undichtigkeiten bei den Ladeelkos der Endstufenversorgung. Das ist ein häufiges Phänomen, die Kondensatoren können dennoch noch jahrelang funktionieren. Aber es zeigt, dass - wahrscheinlich durch Gasbildung - die Sollbruchstellen im Gehäuse bereits durchbrochen wurden. Damit langfristig ein stabiler Betrieb bei voller Leistungsfähigkeit sichergestellt ist, erfolgt auch hier der Ersatz.

      Das waren in groben Zügen die Situationen, wo nach meiner Auffassung ein Ersatz zwingend notwendig ist.

      Ich habe hier nun besonders gründlich gearbeitet und auch Elkos mit erhöhtem ESR (meist kleine Kapazitäten im ZF-und Decoderteil sowie in der Treiberschaltung) ersetzt und so letztlich _alle_ Elkos ersetzt.
      Das ist im Rahmen einer normalen Reparatur ausdrücklich nicht notwendig. Wenn man alles für die Langlebigkeit, Klangqualität und dauerhafte Stabilität tun möchte, oder Reparaturen der nächsten 10-15 Jahre vorweg nehmen möchte, k a n n man es machen.
      Achim
      Na, das ist doch eine gute Nachricht (spart jede Menge Arbeit ;-)), dann werde ich mein Gerät in nächster Zeit mal hauptsächlich nach den aufgeführten Punkten abklopfen, wobei mir 1) und 3) vorrangig erscheinen, da hier eventuell Folgeschäden drohen, auch werde ich die Treiberplatine mal auf "Durchhang" checken und gegebenenfalls stabilisieren, deine Lösung hierzu finde ich einfach (und) genial.
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Alles nicht so einfach. Gestern Abend habe ich einem Ersatzteilspender-8080 einen BC303-5 geraubt und in die Treiberplatte des 8120 eingebaut. Damit stand einem Einbau der Platine nichts mehr im Wege.

      Die zahlreichen Zuleitungen zum Baustein waren bei einem früheren Reparaturversuch offenbar mit dem Bügeleisen ange"lötet" worden, entsprechend verbrannt war die Isolation.
      Durch das tausendfache Hoch- und Herunterklappen waren zudem manche Drähte kurz vor dem Abbrechen.
      In solchen Fällen kürze ich die Drähte um 5-7mm und verlöte sie dann sauber mit den Lötösen auf dem Baustein. Das braucht zwar seine Zeit, ist aber haltbarer.
      Überhaupt rate ich, wenn man die Treiberplatine schon draußen hat, alle relevanten Bauteile zu ersetzen, um nicht später immer wieder an der Verdrahtung hebeln, biegen und knicken zu müssen.

      Der eingebaute Baustein war nun wieder so ordentlich es eben geht betriebssicher eingebaut:



      Nun gut Netzstecker rein und eingeschaltet. Aber oh Graus, auf dem rechten Kanal nur ein böser Brumm!
      Kein Wunder - die Fehler, derentwegen sich der Vorbesitzer von diesem Receiver getrennt hat bzw. die von der zuvor tätigen Werkstatt nicht beseitigt worden waren, müssen ja noch gefunden werden :(

      Das Messen der Gleichspannungen ergab, dass alle Betriebsspannungen annähernd stimmten.
      Die "negative Hälfte" der rechten Endstufe jedoch war vollkommen aus dem Gleichgewicht. Negative Spannungen waren zu gering oder sogar positiv!
      Ich vermutete einen Halbleiterausfall in der Ansteuerung.
      Alle Transistoren, alle Dioden waren aber in Ordnung. Elkos und Trimmpotis hatte ich schon ersetzt.

      Aus Verlegenheit kontrollierte ich die Endstufentransistoren. Und tatsächlich - ein 2N3055 wies in der B-E-Strecke in Sperrichtung einen Übergangswiderstand von ca. 2 KOhm auf, ebenso zwischen Kollektor und Emitter einen etwas höheren Widerstand.
      Also wurde der 2N3055 ersetzt, alle anderen freigelötet und peinlich genau getestet - alles in Ordnung.

      Nun Ihr wisst schon, was jetzt kommt: Der Fehler bestand weiterhin.

      Alle relevanten Widerstände auf der Treiberplatine waren fit, da ist ja auch alles sehr solide und robust gebaut.

      Dann fiel mir ein, dass ich die beiden Dioden an den Kühlkörpern, die für die Temperaturkompensation zuständig sind, noch nicht gemessen hatte. Allerdungs können sie einen derartigen Fehler nicht auslösen, zumal 2 Stück in Serie liegen. Aber in Sperrichtung der beiden Dioden in Serie bestand ein Widerstand von einigen Kiloohm, der bei einzelner Messung der Dioden nicht auftrat.
      Na wenn das keine Spur ist!

      Die Auflösung des Rätsels brachte schließlich die Sichtkontrolle der Endstufenkühlkörper.



      Die obere Schraube mit der Lötöse für den Kollektoranschluss war wohl bei der Montage beim Festziehen nicht ordentlich gekontert worden, so dass die Lötöse weiter nach links direkt neben die Lötöse für die Ruhestromdiode (rot/weisser Draht) gedreht war. (Das Bild zeigt die Situation nach der Korrektur). An dieser Stelle hatte sich mit der Zeit eine Kriechstrecke gebildet, wodurch die + Versorgungsspannug auf den Anodenanschluss der Diode verschleppt wurde.

      Ja so ist das, wenn auf ausreichende Abstände nicht geachtet wird, das sind alles Zeitbomben, die nach einer feuchten Nacht im Partykeller oder durch Staub hochgehen!

      Hier noch das Schaltbild der Endstufe:



      Rot markiert die Kriechstrecke. Man kann sich selbst ausmalen, welche üble Wirkung die resultierende viel zu hohe Gleichspannung in der Schaltung entfaltet. Erstaunlich ist eigentlich, dass keine Halbleiter zerstört wurden.

      An dieser Stelle eine Warnung: Achtung, die Farbcodes im Schaltbild und auch auf dem Platinenaufdruck sind teilweise falsch!

      Das eine parallele Pärchen 2N3055 in der rechten Endstufe ist nun mit unterschiedlichen 2Ns bestückt: Ein originaler alter von ATES und ein neuer RCA aus meinem Bestand.



      Nun hörte man früher oft die Meinung, dass parallele Transistoren unbedingt identische Typen sein müssen. Was meint Ihr - sollte ich lieber 2 x RCA bestücken?

      Mit all dem ist es aber noch nicht getan - Die beiden Endstufen arbeiten jetzt zwar einwandfrei aber der UKW-Empfang ist flüsterleise, AM-Empfang sehr schlecht und Phono brummt.........
      Achim
      Da hast Du ja noch eine Menge Arbeit vor Dir....

      Aber ich denke, es spricht für den Schaltungsentwurf und die Bauteile, daß bei dieser totalen Schräglage aller Parameter nicht alles unter Flammenerscheinung abgeraucht ist.

      Und das mit den zu "paarenden" Transistoren habe ich auch schon gehört, ich könnte mir vorstellen, daß es positiv wäre, wenn die Exemplare aus der selben Charge stammen würden. Aber selbst dann kann nicht garantiert werden, daß vom gleichen Waver stammende Transistoren unterschiedliche Eigenschaften haben.

      Normalerweise werden die Transistoren doch sowieso nur im linearen Teil ihrer Kennlinie betrieben, daher würde mir ein Selektieren nach einer möglichst ähnlichen Verstärkung reichen... aber ich bin eben nur ein Bastler.
      Gruß, Gunnar
      Ich sehe es ähnlich wie Gunnar.

      Selektieren sollte man schon. Der 2N3055 war damals ein universelles Arbeitstier und wurde von diversen Firmen hergestellt. Noch schlimmer wird es mit heutigen 2N3055, die häufig aus Bambushütte stammen und auf das Gehäuse wegen Kundenwunsch 2N3055 aufgedruckt bekommen, sich jedoch anders verhalten. 2N3055 NOS kosten mittlerweile Geld, ähnlich wie bei Röhren Original und Nachbau.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Moin,
      wenn die Endstufe so laeuft, wuerde ich es erstmal so lassen wollen.
      Quasikomplementaere Endstufen habe ich als gerne zickig kennengelernt, sie bestehen gerne auf ausgemessenen Paaren in Treiber- und Endstufe. Hier wird bei geringer Aussteuerung der "bessere" der beiden Transistoren den Ausgangsstrom tragen, bis bei hoeherer Aussteuerung die Emitterwiderstaende fuer eine hoffentlich annehmbare Lastverteilung sorgen.

      73
      Peter
      Hallo Achim, flüsterleisen UKW-Empfang hatte ich bei meinem 8100 auch mal, es war der Decoder-Baustein MC1305P, falls der es bei dir auch sein sollte, ich habe noch einen NOS da, wenn benötigt, PN

      Ich denke, die Warnung zwecks falschem Farbcode werden dir manche noch danken, ich war nach den Fotos schon froh, dass alles so schön auf der Platine markiert ist...
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Hallo Jörg,

      drei falsche Farben fallen mir gerade ein:

      Die beiden Leitungen von den "Temperaturdioden" sind im Schaltbild mit rot/schwarz bezeichnet, hier sind sie in Wirklichkeit rot/weiss.

      Dann ist an der linken Endstufe ein Anschluss mit weiss/gelb auf der Platine bezeichnet, in Wirklichkeit ist er weiss/grün (beim rechten Kanal wurde korrekt beschriftet):



      Außerdem gilt es achtzugeben, da 4 x grau vorkommt mit verschiedenen Funktionen.
      Sicherheitshalber sollte man, sofern nicht alles wasserdicht dokumentiert wurde, die Leitungen zu den Endtransistoren und zur übrigen Schaltung verfolgen und dann entscheiden, was sinnvoll ist ;)

      Danke für den Tip mit dem MC1305P. Ich werde ihn heute überprüfen und berichten.

      Der Brumm bei Phono hat sich als normale Einstreuung herausgestellt, die auftritt, wenn das Gerät ohne Gehäuse flach auf dem Tisch steht. Da ist sonst alles in Ordnung, allerdings hätte man die Zuleitungen von der Anschlussplatte zum Eingang des Phono-Preamps auf der Grundplatte (über 2 lange Widerstände) mit einem Abschirmblech versehen sollen. Wahrscheinlich hat stattdessen das Gehäuse unten eine Folie oder Graphitschicht, die an Masse liegt.
      Bei voll aufgedrehtem Phonopegelregler und Lautstärkeregler ahnt man am starken "Höhlengeräusch", welch hohe Gesamtverstärkung die Schaltung hat. Bei Tonband ist Totenstille.

      Was die Endstufenbestückung betrifft, so werde ich, wenn die Reparatur abgeschlossen ist, einen Test mit Vollaussteuerung machen und die Verteilung der Verlustwärme zwischen dem ATES und dem neuen RCA beobachten. Wenn hier Unterschiede auftreten, ersetze ich den zweiten ATES ebenfalls.
      Die ATES 2N3055 haben übrigens eine rekordverdächtig dünne Grundplatte - offensichtlich wurde hier sehr sparsam produziert. Hinzu kommt, dass Saba hier auch noch völlig auf Wärmeleitpaste verzichtet hat.
      Ich nehme allerdings an, dass mit einer Snusleistung von 40 Watt pro Kanal und 4 Transistoren pro Kanal sowieso nicht bis ans Limit dieser Bestückung gefahren wird.
      Achim
      Hallo, Achim... ein sehr schöner Bericht! :respekt:
      Das animiert, die eigene Praxis nicht verkommen zu lassen, so man Zeit dafür aufbringen kann. Es "juckt" wieder in den Fingern, ein Saba-Projekt hat eben was...

      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....
      Hallo,

      das mit den Zuleitungen ist in der Tat nicht besonders schön. Da ist wohl etwas zu wenig Abstimmung bei den Kollegen, die den Bestückungsaufdruck und die den Kabelbaum gemacht haben, gelaufen...
      Bei späteren Geräten ist da ja teilweise die Verbesserung durch die Steckverbinder gekommen, die nur an einer Stelle und nur in eine Richtung passen. Bei den Endstufen in den 92xx aber auch nicht...

      Zumindest ist alles noch gelötet (wenn auch nicht immer so ordentlich wie man es sich wünscht). Wenn ich da in einen alten Onkyo Verstärker schaue, da sind die Zuleitungen zu den TO3 Endtransistoren an beiden Enden per Wire-Wrap gemacht. Ob das so gut ist? Aber wenigstens die Farbcodierung ist dort eindeutig besser.
      Gruß, Gunnar
      Hallo Hans (Hyperspace),

      die Aufbereitung hier im Forum soll ja einerseits Ratgeber für ander Reparaturfälle bei diesem Modell sein, andererseits auch andere dazu animieren, selbst mal so einen Receiver auf Vordermann zu bringen. Es freut mich, wenn Du schon Lust darauf bekommst ;)


      Die Vermutung von Jörg war zutreffend, das Decoder-IC MC1305P ist auch bei diesem Gerät ausgefallen.

      Um inzwischen einen gepflegten UKW Monoempfang zu ermöglichen, habe ich nach dem Ausbau den Pin 3 mit Pin 11 und 12 verbunden.

      Weiterhin habe ich feststellen müssen, dass im Bereich der Treiberplatte durch die temporäre Polaritätsumkehr in der südlichen Hälfte der rechten Endstufe mindestens 2 der neu eingebauten Elkos geschädigt wurden. Zu erkennen ist dies an den Hochgewölbten Oberseiten.



      Der 100µF im Bild und ein 470µF daneben sehen so aus. Da werde ich nochmals ersetzen müssen...

      Ich habe die betroffenen Elkos im Schaltbild in Post 043 markiert.

      Weiterhin sind noch folgende Probleme zu lösen:

      Der AM-Empfang ist ungenügend bzw bei L und K nicht vorhanden. Lediglich AFN Frankfurt auf MW ist in mäßiger Stärke zu empfangen und den kann man hier schon mit einem ins Ohr gehaltenen Kleiderbügel hören.

      Der Berührungsautomat funktioniert nicht, AFC arbeitet aber.

      Die 4 Ladeelkos und das Decoder-IC werden als Nächstes ersetzt.
      Dem AM-Empfangsteil werde ich morgen messtechnisch zu Leibe rücken.
      Achim
      Als Vorbereitung für die Untersuchung des LMK-Teils, wo es auf eine regelrechte Fehler_suche_ hinauszulaufen scheint, hier die relevanten Schaltbildausschnitte. Zunächst das AM-HF-Teil mit Eingangskreisen und Oszillatorschaltung:



      und der ZF-Teil



      Der Oszillator arbeitet jedenfalls einwandfrei auf allen 3 Wellen.
      Die Gleichspannungsversorgung des AM-Bereichs ist vollkommen unauffällig.
      Weiterhin waren alle Widerstandsmessungen der Spulensätze und Schaltkontakte im Eingangskreis einwandfrei, so dass ein Fehler in der Mischstufe bzw. dem AM-ZF-Verstärker naheliegt.

      Ich habe dann einfach mal "von hinten nach vorne" gemessen:
      Die Gleichspannungswerte, speziell die Spannungsabfälle über den Emitterwiderständen der beiden ZF-Verstärkertransistoren BF240 und BF241 waren in Ordnung.

      Da blieb dann nur noch die Eingangs- bzw. Mischstufe, die mit zwei FETs (S 2354 und S 2355) bestückt ist, übrig.
      Prompt fand sich an der Drain-Source-Strecke des S2355 über R246 ein Spannungsabfall von fast 10V statt des Sollwertes von 0,6V (rote Markierung).
      Ein Ersatz beider FETs durch Exemplare aus einem 8080 stellte auch prompt die volle Empfangsleistung auf den LMK Bereichen wieder her.
      Nun bin ich froh, dass ein Halbleiter die Ursache des Fehlers war, da derartige Symptome auch gerne mal von einem Drahtbruch in einer ZF-Filterspule ausgelöst werden, was mühsamer zu reparieren ist.

      Jetzt gilt es, geeignete Ersatztypen für den 8080 zu finden, da die S2354 und S2355 wohl nicht mehr h-ü sind.
      Vielleicht gehen BF245 / BF246...?
      Achim
      Hallo Gunnar, Hallo Andreas,

      den BF245 (A) habe ich auch als recht universellen FET für die Rundfunktechnik in Erinnerung. Mit der AM-ZF ist er sicher von der Frequenz her nicht überfordert ;)
      Ich mache beim 8080 mal einen Versuch.
      Warum man hier zwei verschiedene Typen eingesetzt hat, kann ich mir nicht erklären, aber sicher hatte es einen Grund.

      Der UKW Stereo Empfang funktioniert jetzt mit neuem Decoder-IC auch wieder astrein.
      DANKE an Jörg (8100) dafür, dass er mir einen orig. Motorola Ersatz MC1305P im Rekordtempo geschickt hat!
      Der Decoderbereich muss allerdings noch eingestellt werden (wie so Manches bei diesem Gerät, aber dazu später).

      Heute habe ich auch noch die neuen Ladeelkos für die Endstufen eingebaut.
      Dieselben Abmessungen (35 x 50mm) der alten Frakos mit 4700µF 35V haben heute Fischer & Tausche (F&T) 10.000µF 40V bei einer Toleranz von -10% / +30% und auch noch "Made In Germany". (Es gibt sie sogar bei C.).
      Jetzt sollte eine ausreichende Reserve bei der Kapazität gegeben sein, selbst nach Jahren.



      Den 3 Masseanschlüssen habe ich wie sich das gehört, vor dem Verlöten eine Umschlingung der dicken Masseleitung gegönnt. Werkseitig waren sie nur oben auf gelegt und angelötet.

      Der "Berührungsautomat" scheint jetzt auch zu funktionieren, allerdings zieht die AFC die Abstimmung nicht genau ins Optimum (auch hier dürfte Abgleichbedarf bestehen).

      Klang und Empfangsleisstung haben mich beim ersten Testlauf sehr beeindruckt!
      Die Loudness des 8120 ist sehr gut dosiert ausgelegt, besser als bei den 92xxern, besser als beim 8080 und beim VS80 bzw. VS100.

      Alle Druckschalter sind praktisch knackfrei - hier hat Saba gegenüber dem 8080 gewaltig nachgebessert.

      Der Klang ist ausgewogen, nicht aggressiv und äusserst kraftvoll.

      Auch beim UKW-Empfang sehe ich trotz des noch ausstehenden Abgleichs deutliche Vorteile gegenüber dem 8080.

      Mein erster Eindruck ist, dass der 8120 ungeachtet seines frühen Baujahres (1970/71) unter den Saba Receivern der 70er ein echter Geheimtip mit ausgezeichneten Daten und hoher Leistungsfähigkeit ist. Zum Glück für uns interessiert sich kaum ein Mensch für ihn.
      Man muss allerdings sehen, dass das vorliegende Exemplar nicht mit Fehlern gegeizt hat und auch darüber hinaus viele Bauteile durch neue und bessere Typen ersezt wurden. Es sind einige Arbeitsstunden aufzuwenden, während der Tagesschau schafft man das nicht.

      Auf jeden Fall ist dieses beeindruckende schwere und ausladende Gerät, das vollständig mit solider Technik ausgefüllt ist, jetzt im revidierten Zustand eine Augen- und Ohrenweide für den Techniker.
      Wenn man ihn sich im Betrieb anschaut und anhört, sagt man: "Ja - so muss ein ordentlicher Receiver gebaut sein!"
      Achim
      Hallo Achim.
      Da bin ich echt begeistert, was Du über den 8120 zu berichten hast.
      Noch dazu, weil es gerade noch vor meinem Urlaub geklappt hat:

      Ich hab in der Bucht einen 8120 geschossen.

      In 2 Wochen bin ich vom Urlaub zurück, dann dürfte das gute Stück wohl auch ankommen. Ich bin sowas von gespannt !

      Werde vermutlich dann einige Fragen an Dich haben :)
      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      na dann willkommen im Club :)
      Ich hoffe, Dein Exemplar ist mit weniger Fehlern bestückt.

      Meinen 8120 werde ich nächste Woche noch abgleichen und berichten, wenn sich dabei Besonderheiten zeigen.
      In diesem Zusammenhang ergänze ich dann auch noch meinen Hör- und Empfangserfahrungsbericht.
      Dann muss ich mich auch noch ums Gehäuse kümmern.
      Das ist wieder so ein typischer Fall: Als ich den 8120 letztes Jahr ausgepackt habe, habe ich ihn zunächst für nicht reparaturwürdig eingestuft und in die hinterste Ecke verbannt. Und jetzt, nach weitgehend abgeschlossener gründlicher Revision und ersten Hörerfahrungen muss ich sagen, dass er einer meiner Saba Lieblingsreceiver der 70er geworden ist. So kanns gehen.

      Ähnlich interessant ist übrigens das "Studio Freiburg Telecommander" von 1972.
      http://www.saba.pytalhost.com/1972-2/0025.jpg
      Alles aufwändige Geräte mit Charakter.
      Achim
      Ich mag Geräte mit Charakter :)

      Mein 8120 soll bis auf einen Knopf an der Front komplett sein. Funktion vom Verkäufer ungeprüft...Gehäuse hat etwas stärkere Gebrauchsspuren (Kratzer und Macken) da ist alles möglich.

      Aber so billig wie der jetzt war kann man vermutlich nichts falsch machen.

      Bin dann mal in Urlaub (vermutlich ohne Internet). Bis in 14 Tagen dann mal :)
      Gruß Florian