Kohle oder Metall?

      Hallole!

      Bin momentan am herrichten eines Freudenstadt FD16. In der Endstufe bei den Ecll800 muß ich ein paar Kohlemassewiderstände tauschen, da sich der Wert stark verändert hat. Bei den bekannten Elektronikhändlern hab ich nun die Wahl zwischen Kohleschicht- und Metallfilmwiderständen. Im NF-Bereich dürfte es wohl kein Problem sein, wenn anstelle der Kohlewiderständen Metallfilm verwendet werden. Doch wie sieht es aus im HF-Bereich? Dort sollen die Kohlewiderstände besser sein. Wie ich in einem anderen Forum gelesen habe, sollen die Metallfilmwiderstände etwas "stärker" ausgelegt werden als die Kohlewiderstände. ( Die Kohlewiderstände haben 0,6Watt; die Metallfilm soll man mit 1Watt nehmen) Stimmt diese Aussage?

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Sehe ich auch so!
      Für den NF-Bereich ist es völlig egal, da macht das bisschen Induktivität der Metallfilmwiderstände gar nichts aus. Im HF-Bereich kann es tatsächlich sein, daß die niedrige Induktivität der Kohlemasse-Widerstände sinnvoll ist, ggf. muß nach Ersatz durch Metallfilm hier nachjustiert werden. Vielleicht weiß Hans hier aus seinem Erfahrungsschatz etwas zu berichten, wie die Auswirkungen im Tuner und ZF-Teil sein können.

      Und die Belastbarkeit ist ein ganz anderes Thema. Wie schon öfter in anderen Threads zu lesen war, haben die Kohlemasse-Widerstände den Vorteil, daß die gesamte Widerstandsmasse zur Wärmeaufnahme geeignet ist. Das ist ja bei den Film-Widerständen nicht so. Darum ist die Impulsbelastbarkeit der alten Dinger recht hoch. Trotzdem sind es eigentlich nur 1/4 Watt oder 1/2 Watt Typen. Somit sollte auch der 0,6 Watt Metallfilmwiderstand zum Ersatz ausreichen. Aber ich baue meist auch die 1 Watt-Typen ein, die passen vom Baumaß exakt.
      Wichtig ist aber auch die Spannung für die die Widerstände spezifiziert sind. Hier ist bei vielen Kohleschicht-Widerständen die man bekommt nur 250 Volt angegeben. Im Sinn eines sicheren Betriebs sollte man dann z.B. an Anodenspannung eher auf eine andere (z.B. 500 Volt spezifizierte) Bauform ausweichen.
      Gruß, Gunnar
      Moin,
      in der NF-Stufe koennen 0,6W Metallfilmwiderstaende verwendet werden, solange die Belastbarkeit ausreicht. Die Spannungsbelastung ist in der Regel auch kein Problem, mir ist noch kein solcher Widerstand, der an der Anode einer ECC83 Dienst tat, durchgeschlagen. Im Gitterkreis sind sie ohnehin sicher und koennen ihr geringes Rauschen "ausspielen" (na, auch nicht so richtig, aber sie rauschen ab 50k Ohm weniger als Kohleschichtwiderstaende und so ist man unnoetiges Rauschen los. Auch wenn Rauschen bei den 2-3-stufigen Verstaerkern in Roehrenradios kaum eine Rolle spielt.)

      Was die Induktivitaet von gewendelten Schichtwiderstaenden und deren Eignung in HF-Schaltungen angeht, so kommt es natuerlich darauf an, ob durch die Widerstaende ueberhaupt ein HF-Strom fliesst. Bis weit in den KW-Bereich hinein duerfte die Induktivitaet auch kein allzugrosses Problem darstellen. Die einzige Gegend, wo man strenger darauf achten muss, ist der UKW-Eingang (Vorstufe/Mischer).
      Die Impulsbelastbarkeit spielt bei den Schaltungen in Radios keine Rolle, es gibt da keine Widerstaende, die eine wiederholte hohe und impulsfoermige (Ueber-) Belastung zu ertragen haben.

      Die Massewiderstaende wurden, ausser dort, wo sie zwingend erfoderlich waren, nur eingesetzt, weil sie billiger waren. Einige Hersteller, wie z.B. Grundig, haben sie kaum verwendet.

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      Peter