Wega 3121 Phonobetrieb nur einseitig

      Ich stehe den aktuellen Kondensatoren aus Fernost da etwas kritischer gegenüber. Wenn man bedenkt wie lange diese Frakos, Wimas, ITT oder Roedersteins aus ehemals deutscher Produktion halten z.T 50 Jahre oder länger.....das soll mir so ein Panasonic oder Jamicon erstmal vormachen und selbst wenn man dann von der "fehlerbehafteten" weinroten Serie im Bakelitgehäuse spricht, so ist selbst das Meckern auf hohem Niveau, da viele von Ihnen läger als 30 Jahre den Dienst verrichtet haben.

      Ich bin fest der Überzeugung, dass heutige Kondesatoren aus China im Grunde genommen nur tickende Zeitbomben sind, die vielleicht 10 max. 20 Jahre überstehen. Die Ausfallqouten dieser Qualitätsware sieht man ja häufig in diversen Computerbauteilen (Netzteilen, Maiboards) oder anderen Peripheriegeräten.

      Gemäß der heutigen Geiz ist Geil, Wegwerfmentalität. Ein heutiger Billigverstärker aus dem Hause Marantz, Denon, Okyo oder sonst was wird 2050 wohl kaum so klaglos funktionieren wie dieser Wega. Bei Saba ist das bekanntermaßen eine etwas andere Geschichte.

      Hier griffen die Rationalisierungsmaßnahmen bereits in den Mitt 70ern. Verbaut wurde das was gerade zur Hand lag und die Bauteilgüte war nicht sehr hoch. Frako Elkos waren da eher die Außnahme zb. bei dem 9240.

      Ich möchte die Saba Geräte jetzt nicht schlecht machen, aber bei meinem 9240 hat mich das Innenleben negativ überrascht. Elkograb, diverse kalte Lötstellen, vergammelte Ruhestrompotis, krachende Regler usw.....
      Hallo Torsten,

      mit Qualitätsbauteilen (Post 017) habe ich beileibe keine Billigware aus China (oder schlimmer) im Auge gehabt!

      Ich verwende aktuell zum Beispiel bei Elkos frische Neuware von

      - Vishay / Roederstein

      - Fischer & Tausche

      - RIFA

      - Rubycon

      sofern nicht kleiner gleich 10µ - dann wird durch MKS ersetzt.

      Da kostet ein kleiner Elko zwar schnell mal über 1,-€ aber was die MTBF und die technischen Daten dieser Markenware angeht, ist die Qualität um Klassen besser als die der Modelle in Consumergeräten der 70er!

      Wenn Rubycon zum Beispiel garantiert 10000h bei 130° bin ich jedenfalls ganz beruhigt.

      Man _muss_ ja nicht alles bei Conrad und in Billigangeboten kaufen.

      Hier ist zum Beispiel eine Top-Qualität von RIFA mit 125° und Low ESR in Professioneller Qualität. Man beachte die Dicke der Anschlussdrähte und die Ausführung der Dichtung am Plus-Anschluss:



      Was will ich da mit abgelagerter Ware von 1975 wo kein Parameter mehr stimmt und die Lebensdauer ungewiss ist?
      Achim
      Frolyt und Wima hast du noch vergessen ;) Aber ich hatte leider nichts anderes zur Hand und der Elektronikladen in meiner Stadt verkauft nur Noname-elkos zt. in Plastikgehäuse, weiß der Geier wo er die herbekommt.

      Da muss man ja schon Angst haben, dass die im Neuzustand nicht kaputt sind. Wenn es geht, dann setze ich auch lieber auf Produkte aus heimischer Produktion, auch wenn die geringfügig teurer sind. Irgendwie ist man da schon etwas stolz auf das "Made in Germany", wenn es denn auch wirklich drinn steckt, was heute teilweise nur noch zu 30% der Fall ist. So ein 100% Prozent deutscher Receiver, bei dem wirklich jedes Kleinstteilchen aus Deutschland kommt, sollte dann nach meinem Geschmack auch so bleiben. Sowas ist in der heutigen Zeit schon ein Unikum, da es ja immer wieder heißt, das sei unbezahlbar.

      Bei Japankisten ist mir das egal...

      Wo bestellst du die ganzen Elkos ?
      So sehe ich das auch, solange es (noch) Deutsche Hersteller gibt, sollte man sie, sofern die Qualität gleich oder besser als die der anderen Anbieter ist, bevorzugen, auch wenn es ein paar Prozent mehr kostet.
      Daher auch mein hier im Forum an etlichen Stellen nachzulesender "Kreuzzug" gegen die pauschale Verordnung der Einheitschinaböller.

      Hier unter "Andere Marken" hatte ich gerade einen GRUNDIG NF2 Röhrenverstärker, bei dem jede Menge ersetzt wurde - ausnahmaslos alles durch Deutsche Markenware. Ich finde, das passt besser zu den Geräten, man kann davon ausgehen, dass Umwelt- und Qualitätsstandards auch wirklich eingehalten werden und Arbeitsplätze wie auch der Entwicklungsstandort Deutschland erhalten werden und die Qualität ist ausgezeichnet.

      WIMA hatte ich oben ja als MKS erwähnt, nun ging es gerade um Elkos, die WIMA nicht herstellt. Die radialen WIMA Folienkondensatoren - gerade auch als Elkoersatz - sind mit Abstand meine erste Wahl.

      Axiale Elkos und Becherelkos mit hohen Kapazitäten bzw. Spannungen und axiale Folienkondensatoren gibt es nach wie vor vom Deutschen Hersteller Fischer & Tausche (F&T). Bezug in kleinen Mengen bei "Frag Jan Zuerst" oder über Ebayshops.
      Auch bei Vishay/Roederstein gehe ich von einer Produktion in Deutschland aus, kann auch mal BC sein.

      Ein großes Angebot von Markenbauteilen (auch Vishay/ROE, RIFA, Rubycon) findet sich bei den großen Distributoren Farnell, Digikey, Distrelec...

      So gesehen zusammengefasst sage ich: Deutsche Bauteile - JA, wo immer es möglich ist und auch technisch einwandfrei, also ohne Kompromiss, möglich ist. Allerdings gibt es auch Situationen, wo ein Bauteil mit konkreten elektrischen bzw. mechanischen Anforderungen von keinem Deutschen Hersteller (mehr) angeboten wird. Dann hat bei mir die Technik den Primat und ich entscheide mich meist für ein Japanisches Produkt eines dortgen etablierten(!) Markenherstellers.

      Nachtrag:
      Frolyt? Das war doch früher DDR/RFT?
      Es gibt sie tatsächlich noch

      http://www.frolyt.de/
      Achim
      Was mich nur immer wieder schmunzeln lässt ist die Tatsache, dass damals alle den deutschen Hifi-Ulterhaltungselektronikherstellern wie ITT, Grundig, Telefunken, SABA, Braun, Wigo, Wega, Dual, Nordmende, Blaupunkt usw.... den Rücken zugekehrt habem und sich an Stelle dessen lieber einen "schicken-zeitgemäßen" Japaner ins Haus geholt haben, da die deutschen Geräte ja viel zu bieder waren

      und heutzutage genau diese Geräte/Marken einen Ruf haben der weit über die Grenzen hinaus geht. Dual Plattenspieler sind urplötzlich wieder gefragt wie nie und auch sonst werden für Hifi Geräte aus deutscher Produktion Spitzenpreise gezahlt (Tendenz steigend)

      Wie es scheint haben sich viele der japanischen Plastebomber sattgesehen....

      Also für meinen Geschmack haben die japanischen Geräte einfach keinen Sinn für Ästhetik, sieht irgendwie alles gleich aus. Zu den Autos sag ich lieber nichts ;)

      Früher wurden einfach Geräte für die Ewigkeit gebaut, aber vielleicht ist auch genau das der Grund für das Ableben vieler deutscher Traditionshersteller. Die Produktzyklen werden immer kürzer und da darf kein Fernseher oder Verstärker 30-40 Jahre halten. Das ist unwirtschaftlich.

      Als bestes Beispiel führe ich mal den Hersteller Braun an. Hier wurden die Hifi Geräte noch bis etwa 1980 (Studio Line) ausschließlich in Deutschland gefertigt (handbestückt mit Bauteilen heimischer Lieferanten)

      Viele dieser Geräte Regie, Slimline laufen selbst heute noch einwandfrei, mal abgesehen von den Knallfröschen ;)

      Ab 1981 dann wurde die Produktion mit der Atelier Baureihe nach Japan verlagert. Das Design entstammt zwar aus Deutschland aber die Bestückung fand ausschließlich mit japanischen Bauteilen statt. Diese Geräte gelten im allgemeinen als sehr defektanfällig und kaum ein Atelier-Gerät hat seine 20 Jahre ohne Reparatur überlebt. Kurios oder?

      Der damalige Wettbewerbswettlauf der bis heute anhält und die meisten kleinen Tradtionshersteller inzwischen verdrängt hat wurde nicht von deutscher Seite gestartet....
      Die Übernahme der Unterhaltungselektronikmärkte durch die japanischen Hersteller war einfach ein früher Vorbote der Globalisierung, wo dann konsequent immer ein noch "billigeres" Land über den Preis die angestammten Hersteller verdrängt, nur um selbst einige Jahre später auch wieder verdrängt zu werden.

      Nur Transnationale oder Multinationale Unternehem können da noch dauerhaft im Markt erfolgreich sein.

      Mittlerweile ist das alles in der UE Geschichte, viele der besten Komponenten wurden in den 60er bis 80er Jahren gebaut (speziell 70er) und man hat Abstand zu der emotionalen Debatte und so versuche ich heute, undogmatisch über dieser Problematik zu stehen.
      Mich interessiert hauptsächlich, was ein Gerät von der Leistung her kann und wie es verarbeitet ist, wobei die Optik ein Mindestanspruchsniveau nicht unterschreiten darf.

      Und so habe ich heute "All Time Classics" aus Deutschland, der Schweiz und aus Japan.

      P.S.: Mein erster Verstärker war ein Saba VS80, mein erster Tuner ein Dual CT18, mein erster Plattenspieler ein Dual CS721, mein erstes Tonband ein Telefunken 3000M und mein erstes Cassettendeck ein Dual 839.
      Ende der 70er/Anfang der 80er kamen hinzu: Telefunken TT750, TC750 und TA750, Tandberg TD20A, Yamaha CA1010 und 2 x Technics 1210.

      Man sieht, die Deutschen Geräte waren mir in den 70ern nicht zu bieder ;)
      Achim