9241 Netzteil: Rätselhafter Fehler bei +45 V

      Wertes Forum,

      ich habe gerade den 9241 eines Freundes auf dem Tisch. An einem Problem habe ich mich leider etwas festgefressen und komme nicht weiter: auf den Meßpunkten F2 und H6 liegen statt der geforderten 45 V nur instabile 3…5 V an.

      Mit Schaltplan ließ sich das Problem schnell auf die Netzteilplatine verorten. Als Test habe ich die NT-Platine aus meinem 9240er eingebaut – der Receiver funktioniert astrein (bis auf die Digianzeige natürlich).

      Da die Bauteile dort nicht gerade ein Vermögen kosten, mein Bekannter sowieso Spaß am Löten hat und in Erwartung eines dann langjährigen fehlerfreien Betriebes habe ich geklotzt und nicht gekleckert und den kompletten Strang von den Trafowicklungen bis zu den Ausgängen neu bestückt – also alle auf der Abbildung unten dargestellten Bauteile (bis auf die kleine Spule L647) laut Stückliste erneuert. Lediglich der BD239A wurde in einen BD239C getauscht.

      Umso größer dann die Enttäuschung beim Einschalten: keine Änderung im Fehlerbild. Die Untersuchung der ausgetauschten Teile ergab eine Überraschung: SABA hat nicht die im Schaltbild verzeichneten Werte eingebaut. Eine Überprüfung an meinem 9240 ergab die unten notierten Abweichungen am Spannungsteiler für den BC547 (10k statt 100k) sowie an der Rückkopplung für den BD239 (2,2k statt 22k). Daß der Sicherungswiderstand 1R statt 10R hat, habe ich als Fehler mal ausgeschlossen, erwähne es aber der Vollständigkeit halber.

      Also wurden alle Werte nach Vorbild umgerüstet – immer noch keine Besserung. Langsam gehen mir die Ideen aus: es mag sich einfach keine ordentliche Spannung an der Treiberbasis einstellen, womit natürlich auch der Lineartransistor nicht tut. Eine Überprüfung aller Lötstellen blieb ohne Ergebnis, ebenso die vergleichweise zum funktionierenden NT durchgeführte Messung aller Bauelemente.



      Hat irgendjemand eine Idee, was ich übersehen haben könnte? Ich wäre für Ratschläge wirklich sehr dankbar, ebenso mein Freund, der schon mit den Hufen scharrt, bald seinen eigenen SABA daheim zu haben ;)

      Beste Grüße


      Philipp

      [color="#FF0000"]Nachtrag: Skizze korrigiert.[/color]
      Hallo Philipp,

      jetzt mal systematisch vorgehen. Stück für Stück an der Schaltung entlanghangeln.
      - Liegt an der Glr-Brücke am Pluspol (ergo auch am + vom C643) vernüntige Spannung an?
      - Sind die Transistoren in Ordnung (mit Diodentester prüfen)
      - ist die Z-Diode richtig herum eingebaut? (Achtung, nicht mit einer normalen Diode verwechseln)

      Wenn die Wicklung des Trafos die 62 Volt liefert, müssen am Kollektor des BC239 schon locker um die 80 Volt anliegen... sonst ist vielleicht schon die Glr-Brücke hin.

      Verlass dich nie darauf, daß neue Bauteile auch immer funktionieren!
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,

      danke für die schnelle Antwort.

      Leider hatte ich zwei Werte durcheinandergebracht in der Skizze (peinlich :rot:). Habe das jetzt mal korrigiert. Tatsächlich bekommt der Gleichrichter 52 V~ also vom Trafo und richtet die recht sauber (laut meinem Oszi < 1 Vpp Restwelligkeit) auf 67 V=. Der Gleichrichter dürfte also i.O. sein. OK?

      Die Transistoren sind alle auf Diodenverhalten und hfe geprüft und soweit i.O.

      Z-Diode nicht mit normaler verwechseln? Hm, der Ring ist doch trotzdem an der Kathode? Im Augenblick ist sie so eingebaut, daß der zur Spule zeigt, wie im Schaltplan.

      Wenn das alles nichts hilft, muß ich wohl in den Käse beißen, alles auslöten und nochmal jede einzelne Leiterbahn prüfen, ob irgendwo ein von außen unsichtbarer Fehler vorliegt. Eigentlich kann das ja alles garnicht sein :sad:

      Beste Grüße


      Philipp
      Hallo Philipp,

      ich kann mit auch kein klares Bild machen, aber einige Bemerkungen hätte ich, vielleicht hilft es:

      - Du schreibst gar nichts über die Auswirkungen des P653!
      Was passiert wenn du dran drehst?

      - Außerdem sind mir die Emitterspannung und Basisspannung am T647 suspekt.
      Soweit ich weiß, sollte die EB-Spannung im Betrieb bei 0,7V liegen, nach deinen Angaben sind das aber 3V - 0,7V = 2,3V.

      - Die Zenerdiode sollte auf der Spulenseite 12V haben, du gibst 0,7V an, Das klingt nach einer verpolten Diode, aber du sagt die ist nicht verpolt. Dann prüfe ob sie nicht defekt ist.

      - Du sagst die L647 wurde nicht getauscht, hat sie Durchgang? Eine offene L647 könnte die paar Millivolt Unterschied an Klemme 12 zum Emitter des T646 erklären, weil dann über den R652 nichts fließt. Vielleicht hatte das Andreas, DL2JAS im Sinn.

      - Wenn morgen schlechtes Wetter ist, schaue ich mal in die NT- Platine meines 9241 rein und vergleiche mit deinen Angaben.

      Gruß aus Franken!
      Hallo Philipp,
      das Wetter war heute schön hier, trotzdem habe ich meinen 9241 aufgeschraubt. Auch bei diesem hat der R654 10kOhm und der R646 2,2kOhm. Der Sicherungswiderstand R641 hat aber 10 Ohm. Damit ist das NT bestückt wie das des 9260. Dort allerdings sind aber am Trafoausgang nur 44Vac angegeben, von daher würde ich die 10 Ohm für den R641 wieder einbauen.

      Ich tippe noch immer auf die L647. Prüfe diese doch mal, ich messe einen Gleichspannungswiderstand von 1,6 Ohm. Der Wert der Induktivität ist im 9260 mit 33µH angegeben werden, das gibt es auch heute als Festinduktivität einfach zu kaufen.

      Hallo Andreas,
      ich vermute nicht dass ein Fehler im Gerät, also außerhalb des NT die Spannung am Pin 4 runterzieht, denn das wäre ja auch der Fall gewesen als Philipp „sein“ NT aus dem 9240 ausprobiert hat.

      Zum Schluss erlaube ich mir noch eine alte Weisheit anzufügen:
      „Never touch a running system!” Gut das System war nicht „running“, aber wenn du ein Teil nach dem anderen tauschst, weißt du eine Änderung im Verhalten ist auf das eine Teil zurückzuführen. Wenn du es gut meinst und klotzt statt kleckerst, nimmst du dir dieses Wissen.

      Philipp, ich warte jetzt mal auf deine Antwort.

      Gruß aus Franken.
      Volker
      Vorex postete
      Hallo Philipp,
      das Wetter war heute schön hier, trotzdem habe ich meinen 9241 aufgeschraubt. Auch bei diesem hat der R654 10kOhm und der R646 2,2kOhm. Der Sicherungswiderstand R641 hat aber 10 Ohm. Damit ist das NT bestückt wie das des 9260. Dort allerdings sind aber am Trafoausgang nur 44Vac angegeben, von daher würde ich die 10 Ohm für den R641 wieder einbauen.
      Hallo Volker,

      es gab nie 10 Ohm als Sicherungswiderstand. Im Originalzustand war dort ebenfalls 1 Ohm verbaut. Eine Abweichung besteht nur gegenüber dem Schaltplan.

      (Ich finde das sowieso bemerkenswert: wenn das Netzteil mit dem Spannungsteiler in dieser Konfiguration (R653:P653:R654 3:1:1) funktioniert, müßten doch in der Variante aus dem Schaltplan (3:1:10) völlig falsche Spannungen für den Treiber bereitstehen?)

      Ich tippe noch immer auf die L647. Prüfe diese doch mal, ich messe einen Gleichspannungswiderstand von 1,6 Ohm. Der Wert der Induktivität ist im 9260 mit 33 µH angegeben werden, das gibt es auch heute als Festinduktivität einfach zu kaufen.
      Hm, die Spule hat L=35,1 µH und R=2,3 R. Das scheint es also nicht zu sein. Trotzdem danke, daß Du Dir die Mühe gemacht hast.

      Deine Überlegung schienen mir aber trotzdem richtig. Ich habe also nochmal nachgemessen: über den Treibertransistor fallen 0,7 V ab (U_BE). Verwirrt nochmal die Spannung über der Spule + Z-Diode: 0,7 V. Also die Z-Diode ausgebaut, und: mittelohmiger Durchgang sowohl in Sperr- wie auch in Durchlaßrichtung. Leider habe ich keine mehr vorrätig, werde aber versuchen, morgen aus dem Insitut eine zu besorgen. Sobald ich die eingebaut habe, melde ich Ergebnisse.


      ich vermute nicht dass ein Fehler im Gerät, also außerhalb des NT die Spannung am Pin 4 runterzieht, denn das wäre ja auch der Fall gewesen als Philipp "sein" NT aus dem 9240 ausprobiert hat.
      Ja, das sehe ich auch so. Wie gesagt, ich habe mit „meinem“ Netzteil alle Funktionen überprüft und mehrfach gemessen: alles perfekt.

      Zum Schluss erlaube ich mir noch eine alte Weisheit anzufügen:
      "Never touch a running system!" Gut das System war nicht "running", aber wenn du ein Teil nach dem anderen tauschst, weißt du eine Änderung im Verhalten ist auf das eine Teil zurückzuführen. Wenn du es gut meinst und klotzt statt kleckerst, nimmst du dir dieses Wissen.
      Recht hast Du! Ich dachte, das hier werde eine schnelle, schmerzlose Sache und wollte den Steckverbindern das 20fache Ein- und Ausstecken sparen – hinterher ist man halt immer schlauer.
      Hallo Volker, hallo Forum,

      ich kann Erfolg vermelden: nach Ersetzen der ZPD12 und kurzer Justage am Trimmpoti gibt das Netzteil nun an allen Ausgängen genau das von sich, was es soll. Die Endstufen habe ich gerade an die LS angeschlossen, MW-/UKW-Empfang läuft super.

      Ein neues kleines Wehwehchen hat allerdings auf sich aufmerksam gemacht: die Umschaltung der Eingänge hat scheinbar einen Hänger. Signale, die in Band 1, Band 2, Aux und Phono eingespeist werden, sind in allen vier Zuständen nur leise und verzerrt zu hören (in Phono lauter, vermutlich durch den Vorverstärker).

      Ich schau mir das aber erstmal genauer an, vielleicht kriege ich das ja alleine hin. Dann melde ich trotzdem nochmal, wo der Fehler lag.
      Danke nochmal allen, die geholfen haben!


      Philipp
      Hallo Philipp,

      das freut mich und deinen Freund sicher auch.
      Tapeworm hatte ja schon gesagt:
      Verlass dich nie darauf, daß neue Bauteile auch immer funktionieren!
      --
      Gruß, Gunnar
      Der R641 ist bei mir definitiv ein 10 Ohm Widerstand, habe heute noch mal nachgeschaut. Was ist auf deinem 9240 NT verbaut?

      Und was deinen neuen Fall angeht, halt uns auf dem Laufenden!

      Gruß aus Franken!
      Volker
      deltamike55 postete
      laut post 000 wurde die doch schon ersetzt. Das heißt, du hast eine fehlerhafte neue Zenerdiode erhalten und eingebaut. Bitte nenne uns den Lieferanten.
      Hallo Dieter,

      korrekt, die Z-Diode habe ich wie alle anderen Bauteile aus der Abbildung oben eingangs ersetzt. Den Hersteller des Bauteils kann ich nicht ablesen – es ist die übliche kleine Glasdiode mit Beschriftung ZPD12. (Oder gibt es da noch weitere Kennzeichnungen? Zur Not kann ich mit dem Mikroskop nochmal nachsehen.)

      Gekauft habe ich das Bauteil beim Elektronikladen meines Vertrauens hier in Darmstadt – bisher hatte ich nicht mit auffällig vielen defekten Bauteilen von dort zu tun. Daher möchte ich ungern die Schuld dort verorten (und hier den Laden mit Namensnennung bloßstellen), ohne es belegen zu können. Die beiden heute gekauften Z-Dioden sind i.O. (Diodentest rückwärts ok + Spannungsabfall in Vorwärtsrichtung mit Vorwiderstand gemessen ok).

      Dazu kommt, daß ich die Diode nicht selbst eingebaut habe, sondern wie oben erwähnt meinem Bekannten das Löten überließ – ich kann nicht ausschließen, daß er es bspw. mit dem Erhitzen zu gut meinte, auch wenn er vorab von mir eine Einweisung erhalten hatte. Die Lötstellen wurden von mir bei der Fehlersuche alle überprüft und teilweise kurz nachgelötet – einmal zerbratene Bauteile heilt das aber natürlich auch nicht mehr.

      Ich bin also primär froh, daß sich der Fehler aufgeklärt hat. Wenn Dich trotzdem die Herkunft der Diode interessiert kann ich Dir gerne den Lieferanten per PN nennen.

      Einen schönen Abend wünscht



      Philipp
      Hallo Philipp,

      manchmal geht bei Versendern eine ganze Charge defekter Bauteile raus, ohne dass sie es selbst wissen. Ich hatte das mal bei Brückengleichrichtern, natürlich alles made in Bambushüttenländern...

      Nach meiner Reklamation hatte der Versender den Artikel komplett aus dem Angebot genommen.

      Bei dir kann es natürlich auch Bastlerursachen haben.

      Schön, dass alles läuft !!

      Gruß, Dieter
      Hallo Philipp,
      ich habe nochmal über folgendes nachgedacht. Du schreibst:
      (Ich finde das sowieso bemerkenswert: wenn das Netzteil mit dem Spannungsteiler in dieser Konfiguration (R653:P653:R654 3:1:1) funktioniert, müßten doch in der Variante aus dem Schaltplan (3:1:10) völlig falsche Spannungen für den Treiber bereitstehen?)
      Deine Vermutung trifft nur auf einen unbelasteten Spannungsteiler zu, das ist hier aber nicht der Fall. Ich versuche zu erklären was ich meine und betrachte der Einfachheit halber das Potentiometer auf oberem Anschlag. Dann ergibt sich bei einem R654 mit 100k folgende Situation:



      Nimmt man dagegen für R654 einen Wert von 10K an, sieht es so aus:



      Wie man sehen kann, wird die ZPD12 deutlich weniger belastet, sie muss nur 39,7mW statt 118mW verbraten.

      Aber es funktioniert auch mit 100K ;)

      Gruß aus Franken!

      Volker
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