9241 Abstimmung und Stereo anzeigen ohne Funktion

      Hallo!
      Ich habe hier nen 9241 in schönem Zustand den ich vor 2 Wochen aus erster Hand gekauft habe.Bis heute hat alles bestens funktioniert.Heute Abend habe ich das Gerät an seinen Bestimmungsort ins Esszimmer getragen und angeschlossen.Jetzt funktioniert plötzlich die Anzeige Abstimmung nicht mehr und der Stereobetrieb scheint auch nicht mehr zu funktionieren.Wenn ich hier DLF auf 102,7 Höre hatte ich etwas weniger Rauschen wenn ich auf Mono geschaltet habe.Jetzt passiert beim umschalten garnichts mehr.Es scheint als läuft das Gerät dauerhaft im Monobetrieb.Außerdem spinnt die Digitalanzeige,nach ca. einer halben Stunde springt sie auf 89,25,wenn ich dann wieder die Sendersuche drehe wird irgendwann wieder die tatsächliche Frequenz angezeigt.Leider bin ich in der Reparatur solcher Geräte absoluter Laie.Nun meine Frage.Woran kann das liegen und wer Repariert sowas?Ist hier im Forum jemand der das wieder hinbekommen kann?
      Gruß aus Aachen Frank
      Hallo Frank,

      ich kann Dir helfen, wenn was defekt ist.

      Aber zunächst:
      Wenn das Signal von der Antenne sehr schwach ist, schaltet das Gerät auf mono und dann hast Du auch keine Anzeige am Instrument "Abstimmung" (oder nur wenig).

      Hast Du überprüft, ob auch die Antenne richtig angeschlossen ist? Oder verwendest Du nur eine Behelfsantenne, ein Stück Draht? Ist der Empfang im Esszimmer ggf. viel schlechter als am Ort, wo Du es vorher hattest?

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard!
      Danke für die schnelle Antwort.Ich bin mir sehr sicher das es nicht an der Antenne liegt.Ich habe eine ordentliche UKW Wurfantenne angeschlossen mit der ich hier DLF sehr gut ohne Rauschen empfange.Das ist hier nur mit einwandfreier Antenne möglich.Normalerweise hatte ich bei so gutem Empfang immer Vollausschlag an der Abstimmungsanzeige,jetzt tut such Null komma Null.Leider Spinnt jetzt auch noch meine Digitalanzeige(siehe editierter Eröffnungstread)
      Lieben Gruß Frank
      Hallo Frank,

      erstmal vorweg:

      Es waren eine ganze Reihe Elkos rissig, geplatzt aund schon ausgelaufen (die "weinroten Roederstein im Kunststoffbecher"). Betroffen: Beide Treiberplatinen und die Mono-Stumm Platine. Da hättest Du bald Ärger im NF-Verstärkerteil bekommen.

      Einige Elkos im Netzteil waren nicht mehr gut. Habe ich auch ersetzt. Und es gab eine schlechte Lötstelle am mittleren Spannungsstabilisator-IC auf der netzteilplatine. Das hat Dir möglicherweise den Ärger mit der Frequenzanzeige gemacht. Ich muss aber noch einen Langzeittest machen, um auszuschliessen, dass es noch eine andere Ursache gibt.

      Der Hauptfehler, kein Stereo und keine Feldstärkeanzeige (obwohl Mittenanzeige noch funktionierte) wurde von einem defekten ZF-Demodulator IC CA3189E verursacht. Das lieferte an seinem Pin 13 (und den Ausgängen 8 und 10 des ZF-Moduls) kein Signal mehr für Feldstärke und Stereoschwelle. Ich habe gottseidank so einen IC noch vorrätig gehabt. Nach dessen Einbau funktionierten Feldstärkeanzeige und Stereoleuchte wieder.


      So, im Nachtrag nun auch Fotos:

      Zunächst Netzteil. Hier waren einige der Kleinelkos nicht mehr koscher. Der grosse schwarze war vorher schon erneuert worden. Die Gleichrichter waren noch OK.




      Dann nochmal mit der Lupe alle Lötstellen abgesucht. Siehe da, eine Lötstelle an einem der drei Spannungsstabilisatoren war "faul". Kreisrunder Krater-Riss um den Lötpin:




      Weitere Inspektion zeigt rissig gewordene weinrote Roederstein-Elkos im Kunststoffbecher. Aus den Rissen war bereits Elektrolyt ausgetreten und als gelbe Kruste festgetrocknet. Betroffen waren beide Treiberplatinen und die Mono-Stumm-Platine:






      Auf der Impulsplatine ein Elko im Alubecher, an dem sich die Kunststoffhülle oben schon etwas zurückgezogen hat. Das kommt vom Heisslaufen. So einen Elko tausche ich grundsätzlich mit:




      Weiterhin gab es auf der NF-Hauptplatine zwei Haarrisse. Einer an der Schraube des ZF-Moduls, der aber in diesem Fall keine Auswirkung hat, da die Verbindung noch gegeben war. Und ein anderer, der ggf. zum Leiterbahnunterbruch geführt hat oder führen kann. Hier habe ich im Rissbereich die Leiterbahn bis auf das Kupfer blank gemacht, mit Lot verzinnt und einen versilberten Kupferdraht drübergelötet:






      Nun ging ja weder Stereo noch das Feldstärkeinstrument. Schuld war ein defekter Demodulator-IC im ZF-Modul. Hier der defekte IC schon ausgetauscht und auch gleich den Elko 2,2 µF / 63V gegen einen Folienkondensator erneuert:




      Fast fertig. Lediglich Feldstärkemaximum und Nulldurchgang am Instrument liegen noch nicht ganz zusammen. Das wird der Abgleich beheben.

      Gruss
      Reinhard

      NACHTRAG:

      Fertig? Nein, wenn man denkt, man hat es jetzt, dann hat's einen...!

      Nach dem Abgleich die ersten 15 Minuten alles prima, aber danach...wenn man auf Mono schaltet und dann wieder zurück auf Stereo, schaltet er nicht, Stereoleuchte bleibt auch aus. Man kann dann die Sendereinstellung vor und zurück drehen und dabei geht die Stereoleuchte dann wieder an, aber nicht von selbst! Ist alles korrekt abgeglichen und funktioniert die ersten Minuten auch fehlerfrei. Irgendein Bauteil wird warm und macht dann nicht mehr, was es soll. ICH VERMUTE EINFACH MAL...Stereodekoder?

      Ich habe noch einen zweiten 9241 hier, da kann ich jetzt die Karten tauschen, um den Fehler einzugrenzen.


      Gruss,
      Reinhard
      Update:

      Die bei Erwärmung ausfallende Stereoumschaltung war doch kein Defekt sondern durch Neuabgleich behebbar. Es war L321 im ZF-Verstärker verstimmt, so dass auch durch Maximumabgleich von L318 das wirkliche Maximum an D6 nicht erreicht werden konnte. L321 und L318 wechselnd auf Maximum an D6 (mit NF-Voltmeter an D 6 gemessen) neu abgeglichen brachte eine Erhöhung von 48 mV auf 55 mV an D6. Danach blieb die Stereoumschaltung stabil.

      Was am Ende noch bemerkbar ist: ca. 25-30 kHz Shift zwischen Zähleranzeige und Senderfrequenz bei optimalem Abgleich. Im Zählerbaustein gibt es eine Jumpereinstellung mit der das angepasst werden kann. Wahrscheinlich hier Filterdrift durch Alterung.

      Die Fehler sind jedenfalls nun behoben, Feldstärkeanzeige und Stereoumschaltung arbeiten nun einwandfrei, ebenso wie das Display.




      Klirrfaktor, wie man sehen kann (klirrabstand Signal gegen 1. Oberwelle = 60 dB): 0,14 % THD bei UKW-Stereo L,R bei 47,5 kHz Modulationshub einschliesslich Pilottonhub, 1 kHz Testsignal und 1 mV HF.



      Herzlichen Gruss
      Reinhard
      Moin,
      uebrigens, die weinroten Roedersteins gab es auch von Siemens. Gleicher Becher, anderer Aufdruck und der zentrale Unterschied: Roederstein verwendete ein gelb eingefaerbtes Kunstharz fuer den Verguss, bei den Simens ist es hellbeige. Bei den Roedersteins broeselt der Becher, bei den Siemens kam der Elektrolyt aus dem Verguss, genauer, zwischen Verguss"stopfen" und Becher. Ich hatte letztens mal an einem alten Bausatzverstaerker zu tun...

      73
      Peter
      Hallo Dieter,

      es macht ja auch nur Freude, wenn man es ordentlich macht!

      Ich hatte doch erwähnt, dass die Frequenzanzeige die Tendenz hatte, 50 kHz zuviel anzuzeigen. Das ist nun auch behoben. Nicht so, wie ich zunächst dachte.

      Auf dem ZF-Kästchen war noch der Saba-Aufkleber mit der Filter-Mittenfrequenz: 10,70 MHz. Auf dem Foto sieht man es leider nicht gut, die Kugelschreiberfarbe ist schon sehr blass.



      Umso erstaunter war ich, als ich die Zählerbox ausgebaut hatte. Hier stand der Jumper auf Position "C"; also auf 10,73 MHz. Also war dort schon mal was geändert worden. Den Elko unten rechts habe ich bei der Gelegenheit gleich mit erneuert durch einen 105°C Typ (Panasonic FC).







      Ein Aufkleber auf der Zählerbox lieferte Klarheit: Garantie bis 7/94. Sie war also ein Austauschteil, denn zu diesem Datum wurde dieser Receiver ja nicht mehr gebaut. Bei der Gelegenheit des Austauschs muss die ZF-Mittenfrequenz neu vermessen und mit dem Jumper entsprechend auf 10,73 MHz codiert worden sein. Nach meiner Erfahrung an einem anderen 9241 sind 30 kHz Drift über die Jahrzehnte typisch.



      Ich habe mal testweise auf 10,75 und 10,74 MHz umcodiert. Damit war die Frequenzanzeige aber eindeutig zu hoch und unmöglich, das Minimum des Mono-Klirrfaktors am Feldstärkemaximum zu bekommen. Ich bin also zurück zu 10,73 MHz und habe nochmals den Abgleich gemacht, angefangen beim Tuner-Ausgangskreis. So habe ich am Ende doch noch exakte Symmetrie bekommen. Feinabgleich danach immer anhand des Klirrfaktors mit klirrarmem Stereo-Signalgenerator. Wenn man kein entsprechendes Messequipment hat, sollte man die Finger davon lassen. Die "einfache" Saba-Abgleichanweisung im Servicemanual, die auf Klirrmessung verzichtet, ergibt typisch bis 1% Klirrfaktor.

      So, ich denke, damit ist die Reparatur des 9241 von Frank fertig. Die Messwerte sind gut (FM-Empfindlichkeit, Stereo-Übersprechdämpfung, Klirr, usw). Ich werde nochmal probehören...

      Nachtrag:
      Hörtest und praktischer Empfangstest waren zur vollsten Zufriedenheit.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo!
      Ich hab das Gerät heute von der Post abgeholt und teste es gerade.
      Alles funktioniert so wie es sein soll.Klang,Empfang,einfach klasse,da macht Radio hören Spass.Meiner Meinung nach ist die 92er Serie eine Klasse für sich,auch meine Braun CEV Geräte sind für den SABA keine Konkurenz.

      Ich bin mit Reinhards Arbeit mehr als zufrieden und möchte mich hier bei ihm nochmal für seine hervorragende Arbeit bedanken.Ich habe Reinhard als absolut gewissenhaften und zuverlässigen Menschen kennengelernt,Hut ab.

      Ich bin glücklich hier ein grundüberholtes Gerät stehen zu haben was wohl noch sehr lange seinen Dienst verrichten wird.
      Liebe Grüße Frank