SABA Hifi Studi 8100 Stationstasten

      Hallo liebe Gemeinde,

      ich habe mich neu hier angemeldet, nachdem ich schon längere Zeit immer mal wieder vorbei geschaut habe ... Schickes Forum :)

      Nun zu meinem Problem: Ich habe ein Saba Hifi Studio 8100 in weiß ergattern können, angeblich "voll funktionsfähig" ... Es scheint auch alles zu funktionieren (toller Klang, kein "Flattern" beim Abschalten zu hören, nichts an- oder abgebrochen, etc.), nur bei UKW leuchten alle 7 Stationstasten gleichzeitig; U leuchtet nicht. Ich kann am großen Drehknopf so viel orgeln wie ich will - ich höre nur einen Sender (NDR Kultur), den aber in ordentlicher Qualität.
      Ferner funktioniert die Beleuchtung von "Stereo" und "U-Abstimmung" nicht - die Skala bleibt auch dunkel (ist sie überhaupt beleuchtet?).

      Auf Mittelwelle bekomme ich verschiedenste Sender rein.

      Was könnte der Grund für das Problem sein?

      Gruß Florian
      Hallo Florian,

      hier habe ich mal die betroffenen Stellen gepostet.

      Das Leuchten aller Stationstasten ist wirklich seltsam und bedeutet ja, dass alle Transistorstrecken durchgeschaltet sind. Unsere Experten sehen da bestimmt mehr.

      Die beiden Instrumente sind, wie auf dem Bild zu sehen, durch 1 Lämpchen beleuchtet.




      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter, hallo Peter

      vielen Dank für Eure Tipps. Hätte mich natürlich gefreut, wenn jemand einen konkreten Tipp zum Problem haben würde.

      Aber so bald ich Zeit habe (bin Schüler), werde ich nach dem Schaltbild durchmessen. Ich werde hoffentlich meinen Opa zur Unterstützung beim Messen unter Spannung gewinnen können ... :)
      Wie finde ich denn nach dem Öffnen am besten die Messpunkte?

      Gruß Florian
      Edit: Ich kam gestern Abend auf die Idee, die Stationstasten mit Spiritus und Wattestäbchen zu reinigen. Nach dreimaligem Wiederholen dann plötzlich: Beim Einschalten leuchtet U und ich kann mit dem großen Abstimmknopf die Sender wählen! Allerdings nur zwischen 97 und 104 MHz, zwischen 97 und 88 MHz nur Rauschen. Nach ein paar Minuten machte es plötzlich "Plopp" und U war aus, dann war die dritte Station angewählt (hab ich durch die kleinen Rändelknöpfe unter der Abdeckung herausgefunden. Wenn ich dort lange drehe, kommt das Zeigerinstrument U-Frequenz auch nicht unter 97 MHz.
      Andere Stationstasten sind nicht anwählbar.
      Nach Aus- und wieder Einschalten leuchtete U wieder, aber nur ca. 20 sec., dann wieder aus und 3. Station angewählt. Nach erneutem Befeuchten mit Spiritus hält U etwas länger (1-2 min.).
      Irgendwie scheint ein Art Erhaltungskreis zusammen zu brechen? Das gleichzeitige Leuchten aller Stationstasten U1 bis U7 erklärt das allerdings nicht.

      Gruß Florian
      Hallo Florian,
      vielleicht hast du zu hohe Erwartungen, aber es ist meistens kaum möglich bei jedwedem Problem zu sagen, „dreh hier dran“ oder „tausche diese Sicherung“ und alles ist wieder ok. Es gibt sehr viele Geräte und noch mehr Fehlerbilder. Außerdem sind etliche Geräte total verbastelt, sodass man noch nicht mal davon ausgehen darf, der Schaltplan wäre noch zutreffend.

      Nun zu deinem Problem was den Empfang auf UKW unterhalb 97 MHz angeht.
      Die Empfangsfrequenz wird über eine Abstimmspannung eingestellt. Bei höherer Abstimmspannung wird auf einer höheren Frequenz empfangen, entsprechend bei einer niedrigeren Abstimmspannung bei einer niedrigeren Frequenz. Da die Empfangsgrenzen festgelegt sind, muss ein Gerät über Einstellmöglichkeiten für die maximale und minimale Abstimmspannung verfügen. Beim 8100 wird das über zwei Potentiometer gemacht. Das P1186 (im Bild rot) stellt die maximale Abstimmspannung ein, hier entsprechen 20 V etwa 105 MHz. Das P1113 (grün) ist für die minimale Abstimmspannung, 1,8 V entsprechen 87 MHz.



      Du kannst das beobachten, messe mal die Spannung am blauen Punkt während du auf UKW ganz von links nach rechts drehst und merke dir den minimalen und maximalen Wert. Geht das von ca 1,8 V bis nach 20 V? Ich vermute nicht, der untere Wert wird nicht erreicht werden.
      Falls meine Vermutung zutrifft, scheint das Poti P1113 defekt zu sein. Es ist bekannt, dass bei älteren Geräten gerne der Mittelabgriff abbricht, dann kann man es nicht mehr niederohmig genug einstellen, das passt genau zu deinem Problem.
      Schau also nach, du findest die Potis und den Messpunkt hier:



      Viel Erfolg, lass von deinen Ergebnissen hören, dann schauen wir weiter.

      Gruß aus Franken
      Highfidelity postete
      Edit: Ich kam gestern Abend auf die Idee, die Stationstasten mit Spiritus und Wattestäbchen zu reinigen.


      Moin,
      ich ging davon aus, das sei schon geschehen.

      Fuer Neuleser:
      Grundsaetzlich steht am Anfang einer Fehlersuche bei Sensortasten deren gruendliche Reinigung. Die Sensoren reagieren schon auf mehrere Megohm an "Kurzschlusswiderstand". Die Eigenschaft, bei Verschmutzung unzuverlaessig zu werden, hat auch deren Aussterben befoerdert. Staub, verbunden mit Luftfeuchtigkeit, "Grabbelschmier" und anderes, sind der natuerliche Feind zuverlaessiger Sensortasten.
      Auch Sensortasten wie diese hier, die eher eingestreute Brummspannung auswerten, sind schmutzempfindlich. Die Sauberkeit der Platine muss ueberprueft werden. Der Hauptabstimmknopf ist auch eine Sensortaste, nicht vergessen.

      Anders sind kapazitive Sensorfelder z.B. bei B&O. Die sind unempfindlich(er), eine aehnliche Technik haben inzwischen die Bildschirme der Tablets und Smartphones.

      73
      Peter
      Hallo Peter,

      du schreibst: „Grundsaetzlich steht am Anfang einer Fehlersuche bei Sensortasten deren gruendliche Reinigung.“

      Da hast du völlig recht, auch mit der Feststellung: „Anders sind kapazitive Sensorfelder …„
      Genau solche Sensorflächen liegen beim 8100 vor.
      Hier ein Ausschnitt aus der im Downloadbereich zu findenden Schaltungsbeschreibung (Seite10):



      Interessanterweise hat Saba später, beim 9120, 9800 usw. die Sensortasten mit zwei Flächen eingesetzt, aber da kam dann auch keine diskrete Schaltung, sondern die Sensor IC´s SAS580 und SAS590 zum Einsatz.


      @Florian: Hast du neue Erkenntnisse?

      Gruß aus Franken
      Hallo Vorex,

      vielen vielen Dank für Deine sehr detaillierte und auch für mich klasse verständliche Beschreibung! Blöderweise habe ich dieses Wochenende sehr viele Hausaufgaben zu machen und wahrscheinlich komme ich heute nicht mehr zum nachmessen. :mauer:

      Aber sobald ich einen Nachmittag frei habe werde ich den 8100 öffnen und nachmessen. :)

      Gruß Florian
      Hallo Peter,

      dazulernen, das geht mir auch so und in diesem Forum besonders. Aber auch wenn es kapazitive Sensortasten sind, dein Hinweis
      Die Sauberkeit der Platine muss ueberprueft werden
      ist goldrichtig. Florian sollte die Platine säubern, denn da können sich mit den Jahren natürlich auch undefinierte Kapazitäten durch Staub und Luftfeuchtigkeit und vielleicht Kontaktspray oder sonstwas bilden, die zu dem ungewollten und scheinbar willkürlichem Schalten führen. Vielleicht hat er seine Hausaufgaben ja gemacht und kommt am Wochenende zum weiteren Testen. Aber ich möchte ihn nicht unter Druck setzten, es ist seine Anlage und er gibt das Tempo vor, wir helfen nur.

      Gruß aus Franken!
      Hallo alle zusammen,
      hallo Vorex,

      heute hatte ich endlich Zeit und habe das 8100 geöffnet. Ich war erstaunt, innen war es sehr sauber fast kein Staub zu sehen. Alle Bauteile sehen äußerlich gut aus, kein ausgetretenes Elektrolyt an den dicken Elkos o. ä. :)

      1. Ich habe alle Lampen problemlos gewechselt - Funktion nun i. O.

      2. Die Amstimmspannung habe ich am Messpunkt J überprüft. Bei 105 MHz waren es 19,9 Volt (also okay) und beim runterfahren zu 87 MHz blieb es irgendwo bei 8 Volt stehen. Ich habe am Poti 1113 gedreht und es bis auf 3,8 V min. bekommen, das Poti war dann am Anschlag.

      UKW empfange ich aber weiterhin nur bis zu 97 MHz! Eigentlich müsste es doch etwas weiter runter gehen, oder? Das Zeigerinstrument bleibt auch bei 97 MHz stehen und zuckt dann nur noch leicht.

      3. Nun zu den Sensortasten. Die Sensorplatine mit den Transistoren hatte ich ausgebaut, um an die Lampe für Stereo zu gelangen. Auf der Leiterbahn-Seite befindet sich eine seltsame Substanz, welche nach Schellack riecht. Unterhalb der Platine sind auch einige Kleckse von dem Zeug auf Widerständen und Co. zu sehen. Ob da schon mal "rumgepanscht" wurde?

      Jedenfalls meinte mein Opa (vorbelasteter Modellbahner), es handele sich dabei um eine Art gewollte Schutzschicht. Ich denke eher, dass es irgendein Mist ist und Verbindung zwischen den Leiterbahnen herstellt, was das gleichzeitige Leuchten aller Sensor-LED's erklären könnte.

      Sollte ich die Platine gründlich reinigen und wenn ja wie?

      4. Wozu dient dieser Federkontakt an der Achse des großen Abstimmknopfes?


      (Das Bild stammt aus einem anderen Thread, habe leider z. Zt. keine Kamera zur Hand)

      Bei mir hängt der Kontakt ziemlich auf halb Acht und es besteht nur sehr schlechte Verbindung am Kontakt. Er sollte wohl mit feinem Schmirgelpapier oder z. B. Kontakt 61 gereinigt werden?

      Messende Grüße Florian
      Hallo Florian,

      ich habe Fragen:
      1) Woran erkennst du, dass du nur bis 97 MHz empfängst, nimmst du den Ausschlag des Anzeigeinstrumentes oder erkennst du das an einem Sender den du hörst?
      2) Wenn du mit der Hauptabstimmung nicht unter 3,8V kommst, ist das auch so bei einer anderen Stationstaste? Probier das bitte mal mit der U7, falls es geht. Das Poti zum Einstellen ist unter der Klappe, müsste dann ganz nach links. Prüfe das wieder mit der Spannung am Messpunkt J (blau).
      3) Bitte schreibe mal die Spannung an den drei Anschlüssen des P1113 auf. Bei Linksanschlag in der Mitte und bei Rechtsanschlag. Ich möchte abschätzen ob der R1104 eventuell niederohmig geworden ist. Das könnte erklären wieso die Abstimmspannung nicht genügend runter geht.
      4) Messe bitte auch die Spannung direkt am Frequenz-Anzeigeinstrument wenn du den UKW Bereich komplett durchstimmst.

      Wenn der Kontakt auf dem Foto auf halb acht steht, mach den sauber. Wie schon gesagt wurde, der spielt mit. Wenn wir sehr viel Glück haben ist der für das Rumspringen der Stationstasten beteiligt, weil ja die Kapazität der Schwungmasse undefiniert anliegt oder nicht. Zum Probieren kannst du auch ohne weiteres den erstmal komplett wegnehmen, dann hat er keinen Einfluss mehr. Wäre vielleicht erstmal eine gute Idee.

      Nachtrag: ist die isolierende Lagerung noch in Ordnung? Im Bild ist das ein fast transparentes Plastikteil. Auf der Achse müßte es sowas nochmal geben, sonst wackelt es. Sind die Lager verschmutzt? Oder schleift gar die Schwungmasse an Metallteilen?

      Was den Lack an der Platine angeht, da geht ohne Foto nix, das wäre eine Kaffeesatzleserei.


      Helau aus Franken.
      Moin,
      das Zeug auf der Platine koennte Kolophonium sein (Flussmittel), das ist harmlos. Wenn man es herunterwaschen will, es ist alkoholloeslich, also ein Fall fuer Spiritus oder "Kontakt LR".
      (Nochmal oben gelesen, da ist was heruntergetropft? Am Ende hat da wer mal die Tasten "gewaschen" ;)
      Mit Wattestaebchen vorsichtig probieren, auf welche Loesungsmittel es reagiert, Wasser ist auch eins.)

      Was auf jeden Fall gemacht werden sollte, ist der Tausch der beiden (blauen) kleinen Selengleichrichter vorn rechts in der Netzteilecke. Diese Gleichrichter werden hoch belastet (halten nur 160mA aus) und altern daher stark. Es gibt Siliziumgleichrichter in Form vierbeiniger ICs, die hier perfekt passen.

      73
      Peter