Wildbad GW

      Aber - und da wiederhole ich mich - in Spanien hat man mit so einer Konstruktion einen sensationellen AM-Empfang, weil dort die Stromversorgung noch weitgehend über Freileitungen in jedes Haus geführt wird! Dort genügte es, ein Stückchen Litze von außen(!) an die Steckdose zu kleben und mit dem Radio zu verbinden, um diesen sensationellen Empfang zu genießen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Erst mal hallo Peter,

      wie Du sicher bemerkt hast, konnte ich mit dem AM Problem erst jetzt weiter machen. Bei der ersten Fehlersuche ist ja der "Mist" passiert - danach lief nichts mehr.

      Ja, Deine Hinweise aus den Bildern haben mich auf die Spur im Vorkreis gebracht. Ich kann nur um Entschuldigung bitten wegen der versäumten Rückmeldung...
      Mit einer sehr starken Lupe habe ich dann noch den Fehler bei der LW gefunden. Beide, MW und LW, laufen wieder.

      Jetzt muss ich aber erst mal sehen, dass der Heizkreis wieder in Ordnung kommt. Das Einschalten mit dem Regeltrafo ist nervig.

      Zur "Netzantenne": Ich löte sie wieder ab und nehme wieder eine zweiadrige Litze als Netzkabel - Ihr, Du Peter, Martin und Heino, habt mich überzeugt.

      Aber, wie groß ist das Risiko, dass an der Antennenbuchse Netzspannung liegt?
      Gruß, Peter
      Die Antennenbuchse ist durch einen Kondensator (vermutlich 500p oder1n) gegen die Spannungsführende Masse abgetrennt.
      Am Chassis liegt immer ein Netzpol. Solange Du jedoch nicht Deinen Körper geerdet hast (direkter Kontakt mit einem Heizkörper oder der Wasserleitung zB) besteht keine Gefahr. Barfuß auf nassem Fußboden oder im Garten ist auch gefährlich und immer nur mit einer Hand im angestöpselten Gerät herumfuhrwerken, sonst besteht die Gefahr dass Dir ein Schlag von einer Hand durch die Brust in die andere Hand saust. Das mag Deine Pumpe nicht so gerne.
      Ich für mein Teil habe schon unzählige Schläge auch quer durch den Körper bekommen und lebe trotzdem noch.
      Aber: Vorsicht ist immer geboten - es kann auch mal schief gehen!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Zur "Netzantenne": Ich löte sie wieder ab und nehme wieder eine zweiadrige Litze als Netzkabel - Ihr, Du Peter, Martin und Heino, habt mich überzeugt.

      Aber, wie groß ist das Risiko, dass an der Antennenbuchse Netzspannung liegt?


      Die Frage ist nicht wie gefährlich es ist, die Frage ist wie erlaubt das ist und wer dafür haftet.
      Beides ist leicht zu beantworten.
      1. Verstoß gegen die VDE-Vorschriften, das reicht in sich selbst als Sachverhalt, mehr braucht es nicht.
      2. Haften tut der letzte "Eingewiesene" der seine Pfoten drin hatte und den unzulässigen Zustand nicht beseitigt hat. In dem Fall du, denn unterwiesen in die Gefährlichkeit bist du durch das Forum und auch darin wie man Abhilfe schafft.

      Bestandsschutz besteht nur für das Radio selber und nur für die bauartbedingt sinnvoll nicht zu ändernden Teile. Viele raten heute dazu an Radios ohne Sicherheitstransformatoren (also Spartrafo oder garkein Trafo oder galvanisch nicht getrennte Netzanode usw. usf. drin) nur noch über Trenntransformatoren zu betreiben.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ein selbst ausgesprochener Haftungssausschluß und ein Hinweis auf die technische Besonderheit und die Gefahr genügen, um nicht in die Haftung zu kommen.
      Zur Anwendung kommen hier ohnehin die technischen Regeln des Herstellungsdatums bzw. des Datums des ersten Inverkehrbringens des Geräts. Da kann man also beruhigt jede Gefahr einer Haftung ausschließen.

      Ps: Da kein heutiges Gerät eine galvanische Trennung vom Netz mehr hat sondern fast alle mit Schaltnetzteilen ausgestattet sind, ist hier ebenfalls ein "Gefahrenpotential". Röhrenfernseher waren immer ohne Netztrennung.
      Man sollte hier mE nichts dramatisieren. Die Gefahren, die von einer Gasheizung oder einem übermotorisierten Auto ausgehen sind um mehrere Zehnerpotenzen höher. Und hier haftet idR niemand einem Geschädigten.:undnun:
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Dann widerspreche ich mal vorsorglich jeglicher Haftung für meinen Fahrstil in der Fußgängerzone und bretter da nur noch mit geschlossenen Augen und Vollgas durch.
      Hehehe.

      Beim Schaltnetzteil irrst du, lieber Heino. Dieses ist durch Übertrager im Leistungskreis und Optoisolator im Regelkreis ziemlich gut galvanisch getrennt. Und bei Glotzen betrifft das Problem der Nichtnetztrennung neuere Modelle auch nicht. Flachglotzen eh nicht.

      Hast du eine belastbare Quelle für
      Ein selbst ausgesprochener Haftungssausschluß und ein Hinweis auf die technische Besonderheit und die Gefahr genügen, um nicht in die Haftung zu kommen.


      Wäre das so, und zwar auch bei Gewerblichen, dann hätten wir uns uff Abbeit (Entwicklungsabteilung) mit so einem pro forma Sätzchen viel Grütze, Aufwand und Kosten und den kompletten Aufdung für diverse Prüfinstitute und Zertifizierungen klemmen können.
      :D

      Btw. kann man natürlich als Privater sein olles Radio benutzen und dem Kinde einschärfen da die Patscher von zu lassen, aber schon wenn du beweissicher vom Fach bist (fängt schon beim Gesellenbrief an und hört bis zum Diplom nicht auf) kommst du damit alleine im Zweifel schon nur noch schwerlich durch.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo zusammen,

      seht mal, was in meinem Briefkasten lag:

      Das ist sein Vorgänger:

      Ich musste den Heißleiter gleich einbauen - das versteht Ihr sicherlich.



      Für den abgerauchten Widerstand habe ich einen "aus der Zeit" gefunden. Es sieht doch so aus, als ob das immer so war..

      Auch das war in der Post. Ich nehme es vorweg- der Wildbad hat sein Auge geöffnet.



      Jetzt brauchte die Skalenscheibe noch neue Filzunterlagen:






      Und so sieht das Radio jetzt aus:


      Es spielt, es ist die wahre Freude.

      An dieser Stelle werde ich die Arbeiten an dem Wildbad unterbrechen. Ich werde im August das Gehäuse neu funieren - und natürlich darüber berichten. Ich weiß nur noch nicht, wie ich die Messingteile an Besten demontiere. Da wäre ich für Hinweise dankbar.

      Aber, und das ist das Wichtigste: Herzlichen Dank allen, die mir bei diesem Projekt geholfen haben - mit Teilen, mit Reparaturtipps und moralisch.
      Gruß, Peter
      Ich persönlich würde das Radio so lassen !!

      Es sieht verdammt gut aus und braucht kein Styleup. Ein bisschen Patina darf an jedem 60-jährigem dran sein...

      Die ganzen auf brandnew gelackten Gehäuse, denen man das wahre Alter nicht mehr ansieht, haben m.E. ihren Charme, ihre Ausstrahlung und ihren Zeitgeist verloren.

      Gruß, Dieter
      Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Das Gehäuse sieht gut aus!
      Eine Demontage der Zierleisten geht selten gut aus. Oft verbiegen die Dinger und sie lassen sich nie wieder so befestigen wie ab Werk.

      Wenn neues Furnier wirklich sein _muss_, würde ich an Deiner Stelle überlegen, es nur an den Seitenteilen zu machen, wo keine Zierleisten sind.

      Zunächst aber wünsche ich Dir guten Empfang mit dem tollen Gerät! :)
      Daumen hoch für die Arbeit!
      Grüße aus dem SABA-Pflegeheim! - Henri
      Hallo zusammen,
      nun, wie schon gesagt, das Gehäuse hat mir nicht gefallen. All Eure Argumente sind ok. - aber trotzdem, ich habe es versucht... Nun der Reihe nach:
      Erst mal habe ich mit Franz-Josef telefoniert - und habe ihm gesagt, dass ich über dieses Projekt berichten werde. Er gab mir wichtige Hinweise zu versteckten Nägeln und insbesondere zu "viel Wärme" und noch "mehr Wärme"...



      Nach "RICHTIG VIEL WÄRME" hatte ich die Messingleisten vom Gehäuse getrennt:








      Nur war das Gehäuse "leer":






      Jetzt wurden die Schraubenlöcher zu gespachtelt und die Füße entfernt:




      Nun kommt mein Sohn ins Spiel - der hat so etwas gelernt. Das Furnier wurde zugeschnitten gestürzt und mit Furnierband fixiert:




      Dann kam das Schleifen:


      Dann kam der Kleber, dann das Furnier:




      Das Furnierband wurde mit Wasser entfernt:


      Leider kam der Kleber durch.... also noch mal:

      Mein Sohn stelle auf Klebeband um:


      Dann hat mein Sohn mich überrascht:






      Zum Andrücken des Furniers haben wir einen Tapetennahtroller "umgebaut":




      So sah das Gehäuse nach dem Schleifen aus:


      So nach dem ersten Ölen:


      Und so nach dem zweiten Ölen:


      Die Oberfläche:


      Nun kommen die Füße wieder dran:






      Über die Messingleisten berichte ich später - Gute Nacht!
      Gruß, Peter
      Man darf auch eine ehrliche Aussage machen?

      Dann, nach dem alten Satz: Zuerst das Positive.
      Es wurde hier eine richtig gute handwerkliche Leistung abgelegt, für sich genommen ein gelungenes - ich sage ungern perfekt - Werk.

      Aber nun die Kehrseite der Medaille.
      Hast du das wirklich gemacht, oder hebst du uns auf den Arm?
      So eine brutale Vergewaltigung einer altehrwürdigen Sache kann einem ja alles hochtreiben, sogar den Blutdruck.

      Nichts für ungut, aber meinen Geschmack trifft es so überhaupt nicht!
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jogi, Dein Standpunkt ist auf jeden Fall aus der Sicht des Restaurators vertretbar!
      Ich vermute mal, dass hier aber der neuwertige Eindruck und die tadellose Funktion im Vordergrund stand und das Gerät täglich im Einsatz sein soll.
      Für ein Technikmuseum ist natürlich diese Art der Restauration nicht zu empfehlen.
      Für den Privatgebrauch aber ist das doch die beste und aufwendigste Art der Instandsetzung!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Heino, hallo Jogi, hallo liebe Freunde der glühenden Röhren,

      als aller Erstes: Jede Meinung ist Willkommen!
      Nun zu den Einzelheiten: Ich selbst schmücke mich nicht mit der Holzarbeit. Mein Job war das "Ausräumen" des Gehäuses - das Furnier hat mein Sohn aufgebracht. Es ist Buche und passt damit zu dem Möbel, auf dem das Radio seinen Platz finden soll. Das Furnier ist nicht lackiert, sondern "nur" geölt. Das Öl ist mit Hilfe eines sehr feinen Schleifklotzes in die Oberfläche eingearbeitet worden - das Ganze zwei Mal.

      Nun zur Veranlassung: Wenn Ihr die Fotos der gesamten Restauration betrachtet, merkt Ihr, dass vor mir schon eine Person an dem Radio gearbeitet hat. Das zum Teil lose Furnier ist wohl mal abgebeizt worden und dann einschließlich der Messingteile mit einer Farblasur behandelt worden. Schaut Euch die Bilder daraufhin noch einmal an. Das Radio sah nur aus großem Abstand gut aus. Was also tun? Der Hinweis von Heino, die Schraubenlöcher aufzubohren, mit einem Dübel zu füllen und die Stelle mit einem ausgestanzten Stück Furnier zu schließen ist sicher gut; aber bei dem Zustand der Oberfläche nicht zielführend. Die Messingteile waren richtig verschmiert (sind zum Teil noch - ich werde berichten). Der Grat zwischen Leiste und Oberfläche war mit altem Lack vollgelaufen. Kurz um, ich bin auch der Meinung, so viel wie möglich sollte erhalten bleiben. Aber schaut noch einmal auf den Beginn dieses Threads: Eigentlich war das Radio ein Fall für die Tonne - nun aber wird es mir sicher noch viel Freude bereiten.
      Zum Schluss bitte ich um Eure Meinung. Die umlaufenden Messingleisten passen eigentlich nicht mehr zum Furnier. Soll ich sie weglassen?

      Nun werde ich ein wenig Leisten säubern - mit Stahlwolle, Stärke Null.
      Gruß, Peter
      Messingleisten passen da in der Tat nicht mehr ins Bild.

      Erstaunlich gut und schön hab ich Messingteile, die an meinen Haupt-Restaurierobjekten zuhauf herum hängen - immer mit "Nigrin Chrom- und Aluminium-Pflege" gekriegt. Das ist sanft, das wird prima, das versiegelt nach getaner Arbeit für lange Zeit.

      Heute heißt das anders.
      "Nigrin Metallpflege".
      Und für besonders hartnäckige Fälle "Nigrin Performance Metall Politur".

      Heino, es gibt noch schlimmere Sünden, einst stand mal so ein Schnulliboy vor mir und fragte, ob ich aus seinem wunderschönen Konzertschrank "vom toten Opa" nicht das usselige Fernsehteil ausbauen könne und statt dessen eine moderne LCD-Plattglotze einbauen.

      Es hat erst mich geschüttelt und dann ihn aus der Türe heraus geweht. Ich meine mich zu erinnern, puterrot angelaufen, etwas von "Sakralschändung" und "...soll sich zu seinem Opa scheren..." von mir gegeben zu haben.
      :D
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Jogi,

      ich hoffe, meine Erklärung zum Ursprungszustand des Wildbad haben Dich ein wenig besänftigt...


      Jogi postete
      Messingleisten passen da in der Tat nicht mehr ins Bild.

      Erstaunlich gut und schön hab ich Messingteile, die an meinen Haupt-Restaurierobjekten zuhauf herum hängen - immer mit "Nigrin Chrom- und Aluminium-Pflege" gekriegt. Das ist sanft, das wird prima, das versiegelt nach getaner Arbeit für lange Zeit.

      Heute heißt das anders.
      "Nigrin Metallpflege".
      Und für besonders hartnäckige Fälle "Nigrin Performance Metall Politur".:-D

      Jogi, heißt das, dass man nicht mit Zapon-Lack lackieren muss?
      Gruß, Peter
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