Wildbad 12

      Hallo Johannes, bei meinem ersten Projekt haben mir diese 2 Post's von Heino und Peter für den Einstieg sehr geholfen.

      schabu postete
      Also, Thorsten, dann will ich mal anfangen:

      Bei den schwarzen Kondensatoren ist es aufgedruckt: zB 0,05 µF/125V. Heute gibts dafür 0,047µF/160V oder mehr. Je höher die Spannung, umso besser! Bei den übrigen Kondensatoren gilt analog:

      5000pF (=5nf) - heute 4700 bzw 4,7nF
      0,01µF - keine Änderung
      0,025µF - 25nF - heute 22nF

      noch Fragen?
      Dann kanns nun losgehen!


      Peterb postete
      Hallo Thorsten,

      von Heino kennst Du jetzt die "neuen" Kondensatorwerte. Oft sind auf modernen Kondensatoren drei Werte aufgedruckt. Die ersten beiden Ziffern geben den Wert in Pikofarad an, die dritte die Anzahl der nachfolgenden Nullen. Beispiel: 473 bedeutet also 47 × 10exp3 (10hoch3) pF = 47000pF = 47nF = 0,047µF. Hinter den drei Ziffern steht meist noch ein Buchstabe - der steht für die Toleranz. Für die praktische Arbeit ist eine Tabelle mit Spalten Kapazität, pF, nF, und µF ganz gut. Man verrechnet sich dann nicht so leicht.......
      Übrigens, die Spannungsfestigkeit ist nicht kodiert, also direkt angegeben.


      Mittlerweile hab ich den 3. Oldtimer aufm Tisch, (diesmal kein Saba, gehört aber auch meiner Schwester)
      Bei allen ich hab mich jeweils nach dem reinigen des Chassis hingesetzt, Zettel&Stift parat und hab mir rausgeschrieben was ich offensichtlich an Material benötige, (Kondi's, Birnchen,defekte Tasten, defekte Skalenseile, fehlende Teile etc.) und dann erst bestellt was zu bestellen ging, bzw in der Bucht oder sonstwo gesucht.
      Bei Kondensatoren hab ich pro Wert immer 1-2 mehr bestellt als ich benötigt hab, falls was schief geht, oder ich einen vergessen hab etc.
      Wenn man natürlich vor hat noch mehr Geräte zu restaurieren, kann man auch großsortimente bestellen.
      Ich hab hier auch schon gelesen das die Hersteller damals auch teilweise einfach die Bauteile genommen haben die noch an Lager waren, wenn der Wert gestimmt hat. Somit kann es sein das im gleichen Gerätetyp verschiedene Bauteilarten verbaut sind.
      Irgendwelche Listen hab ich wahrscheinlich aus diesem Grund auch noch nicht entdeckt.

      Du siehst, etwas Arbeit muss man schon reinstecken, aber ich finde das ganze drumherum gehört einfach zu diesem Hobby dazu.

      PS.: Ich hoffe Heino und Peter nehmens mir nicht übel das ich ihr Wissen weitergebe.
      Gruß Thorsten
      Vielen Dank für die Antworten und die Weitergabe eurer Erfahrung und eures Wissens. Langsam gewinne ich einen Überblick was mich erwartet und wie ich vorgehen soll.
      So werde ich zuerst in Ruhe mal die Werte von mind. 2 Chassis notieren und danach bestellen.

      Wie weiß man nun aber genau welche Kondensatoren durch welche neuen Typen ersetzt werden sollen: Papier durch ?, Teer ->?, Wima ->? Ist das egal oder ergibt es sich aus den erhältlichen Werten quasi von alleine?

      LG

      roady43
      Also die Gefahr steigt, daß ich mich neuerlich unbeliebt mache. Als "Bauelemente-Fetischist" oder sonstwas unangenehmes ;)

      Aber egal ist 88.
      Auch was Kondensatoren anbelangt.
      Die "alten Hasen" und "Praktiker" wird das nicht jucken, aber jede Kondensatortype hat eine Daseinsberechtigung und jede eine andere.

      Was stimmt ist, daß alle offensichtlich defekten Kondensatoren zu ersetzen sind.

      Was auch stimmt ist, daß sich bestimmte Kondensatortypen in der Praxis als nicht langzeitfest erwiesen haben und heute kaputt sind oder bald kaputt werden bzw. es nicht lohnt sie drin zu lassen damit sie dann irgendwann heimlich kaputt gehen.
      Alle Anwesenden zielen da auf die gleichen Kameraden ab, WIMA-Tropydur (Knallbonbon), ERO-100 (Papierfilter), Teerpropfen-Rollkondensatoren (Teeris) ungewisser Herkunft oder mit dem Aufdruck "SABA". Siemenstypen halten, aber wie willst du sie erkennen? Klar an der B-Nummer, wenn denn eine drauf ist. Nur wurden bei SABA meines Wissens keine Siemens-Teeris verbaut.

      Was auch stimmt, ist daß man alle "heiklen" (frequenzbestimmenden) Kondensatoren - und da hat bei guten Radios schon der Hersteller drauf geachtet, daß die richtigen Typen drin sind - drin bleiben müssen, solange sie nicht nachweisliche Defekte haben. Nimmt man sie heraus und tut irgendwas rein, gibt es womöglich massive Probleme.
      Also Styroflex-Hostaphan-Keramik-Rohr-Kondensatoren bleiben drin, es sei denn es geht nicht, weil sie zerbrochen, angesengt oder sonstwie deutlichst defekt sind.

      Bei den übrigen Folien ist es auch nicht völlig egal was man womit ersetzt.
      Kondensatoren werden nicht nach Farbe, Name, Vorliebe verbaut sondern nach Stufe, Einsatzzweck, bester Eignung.

      Man unterscheidet (ganz ganz grob, der Crack unterscheidet noch viel mehr),
      stoßspannungsfeste Impulstypen, zur Kopplung geeignete Kondensatoren, Stützkondensatoren.

      Während die praktischen Tips der Altgedienten in den signalverarbeitenden Stufen da zumindest nicht schaden, muß man im Netzteil genauer arbeiten.
      In das Netzteil gehören primärseitig nur Schutzkondensatoren nach VDE hinein, also Typen die als X-/Y-Kondensatoren verkauft werden.
      Sekundärseitig müssen die Kondis stoßspannungsfest, impulsfest, selbstheilend sein.

      Zu dem Netzanschlußkabel muß auch noch ein Wort verloren werden.
      Geräte der Nach-Allströmer-Aera unterfallen der DIN-Norm für Geräte mit der Schutzmaßnahme Schutzisolierung.

      Diese haben zweiadrige Netzkabel und zweipolige Eurostecker ersatzweise die dicken Stecker zu haben - die sehen schukostecker-ähnlich aus haben aber keine Schutzleiter-Klammern an den dazu vorgesehenen Stellen.
      Dicke Stecker sollen dabei hohe Ströme übertragen könne, ihre Kontakte und Leitungsdrähte sind leistungsfähiger, das ist eigentlich unnötig, darf aber sein.

      Was aber auf keinen Fall sein darf ist unnötigerweise dreiadrige Fertigeitungen mit gelb-grünen Schutzleiter und Schukostecker zu benutzen und irgendwas davon einfach nicht aufzulegen. Was auch nicht sein darf ist eine Strippe mit einem Schukostecker auszustatten und dessen Schutzleiter-Klammern offen zu lassen.
      Also Euronetzkabel am Stück besorgen, egal ob mit dickem oder flachem Eurostecker, beides darf, oder Doppeladerkabel doppelt isoliert besorgen und mit Eurostecker dick oder flach versehen.
      Doppellitze einfach isoliert darf auch nicht mehr, es sei denn es ist intake unveränderte Originalausstattung (Bestandsschutz).
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
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