Kurioses im Othello 55

      Hallo Sammlerkollegen,

      eigentlich wollte ich die Gemeinde mit diesem "normalen" Radio nicht behelligen, aber wenn etwas Kurioses dabei auftritt, dann schon.

      Das Gerät stammt aus dem Nachbarort aus den eBay Kleinanzeigen, von einem älteren Ehepaar gehegt und gepflegt. Es war nur einmal zur Reparatur, sagte der Hausherr, und es spielt noch !!

      Als ich es ins Auto trug, vernahm ich ein Klappern und Poltern im Innern, das ist immer suspekt.

      Zuhause geöffnet liegt da eine EM34 samt Fassung im Gehäuse. :rolleyes:
      Wer immer das zu verantworten hat, diese EM34 ist total nieder ABER - das Ehepaar hat sich wohl eine neue einbauen lassen und die strahlt herrlich grün !






      Gruß, Dieter
      Moin,
      Besserwissmodus

      Bei einem Roehrentausch wird der Sockel automatisch mitgewechselt, die Fassung tauscht man bei dem Anlass eher selten

      /Besserwissmodus

      ;)

      73
      Peter

      Das ist noch einer von den Mendes mit zwei EC92 im UKW-Mischteil. Das wurde dazu noch an einer kuehlen Stelle unterm Chassis untergebracht. Obwohl es sie da schon gab, hat man die ECC85 nicht verwendet, weil man mit den EC92 einen besseren Waermehaushalt im UKW-Teil bekam.
      Spaeter bekam man die Drift des UKW-Teiles auch mit einer ECC85 in den Griff, das Mischteil wanderte auf das Chassis, der Netztrafo kam darunter unter das Chassis. Dabei blieb es bis zum Ende der Mende-Roehrengeraete.
      Danke Peter,

      aber ich wollte nicht schon wieder auf meine Signatur hinweisen !

      Der Othello 55 hat ja auch, was gar nicht so selbstverständlich war, eine Ortssendertaste für AM mit eigenem Drehko; das linke innere Rad ist dafür zuständig.

      Somit hat man zumindest drei vorselektierte Sender einstellen können.

      Ach ja, beim Zerlegen würde ich bei Negativprüfung des Statikers gerne einen dynamischen Lautsprecher einsetzen, quasi eine dynamische Dreiwegeschallwand. Der C90 ist ein 4µ, wie muß ich den V7 anpassen ?



      Gruß, Dieter
      Moin,
      diese Kombination scheint eine Mendespezialitaet zu sein. Man muss sich mal den Aufbau genauer ansehen, womoeglich ist der Widerstand im Kern des Kondensatorwickels und ist damit abgeschirmt. Die Kombination hat wahrscheinlich nur einen Grund, einfachere Montage. Man muss nur ein Bauelement statt deren zwei einbauen und bei genuegend Stueckzahl war sie womoeglich auch im Einkauf attraktiv.

      Ob man den Ersatz wirklich schirmen muss, sollte man ausprobieren. Schaden kann es natuerlich nicht.

      Den Kondensator fuer V7 wuerde ich einfach ausprobieren. Mit V8 existiert ja schon ein Hochtoener, der Elektrostat sollte vielleicht bei den hoechsten Frequenzen noch eins draufsetzen. Zum Testen den Startwert mal auf 2,2µ setzen.

      73
      Peter
      Hallo Dieter,

      ich gehe ja davon aus, daß Du den Anschluß des V7 auf der Primärseite nicht mehr benutzt, und einen möglichen dynamischen HT parallel zu den andern LSP auf die Sekundärseite legst.
      Der Kondensator ist dann, wie Peter schon geschrieben hat mit 2,2 µF gut dimensioniert. Du hast dann ja eine Übernahme (Daumenpeilung bei einem 8 Ohm HT) um die 5 KHz mit 6 dB / Oktave.

      Wenn ich einen Hochtöner vorschlagen dürfte? Der TW 6 NG von Visaton erscheint mir da als idealer Partner. Dieser kleine, oft unterschätzte Konushochtöner hat's ordentlich hinter der Schwingspule. Gutes Abstrahlverhalten und einen schönen knackigen Klang. Und ich denke er könnte die anderen beiden LSP gut ergänzen, zudem ist er nicht mal teuer.
      Gruß, Gunnar
      Ich finde ja, das Elektrostaten im Gesamtkonzept einen gewollten Beitrag zum Klangbild liefern, man sie deshalb möglichst belassen sollte.

      Defekte am Lautsprecher selber sind beinahe ausgeschlossen, es sind nur zwei "Platten" mit einer Folie dazwischen, natürlich alles in sinnreichem Format und Ausführung. Wenn sie nicht krähen dann ist in aller Regel nur die Ankopplung unterbrochen oder die innere Verbindung Anschluß zu Platte oxidiert oder das Andruckmedium das den Kontakt auf die Platte drückt - ein Filz, eine Blechfeder o.ä. - erlahmt.
      Reparatur bei jedem Typ anders aber, wenn er aufzumachen geht, ganz einfach.

      Soll der V7 durch einen permanentmagnetischen LS ersetzt werden, dann natürlich am AÜ sekundärseitig, er kann mit etwa 1/2 bis 1/3 des MT-Koppel-C empirisch ermittelt werden. Aber der Klang wird sich auch bei perfektester Anpassung gegenüber vorher, also mit Elektrostat, ändern.

      Den Elektrostat kann man hier einfach unkompensiert entfallen lassen, die Endstufe erfährt bei dieser Ankopplungsart keine Rückwirkung durch den fehlenden C des V7, das ist nicht immer so, manchmal muß man die entfallende Kapazität tatsächlich kompensieren - hatten wir glaube ich kürzlich mal.

      Zu den Kombis C + R kenne ich nur einen Grund, nämlich die werksmäßig festgelegte Zeitkonstante. Sowas wurde folglich auch gerne in Tonbandgeräten in den Entzerrer-Verstärkern verbaut.
      In der Prod bringt es nur den Vorteil, daß man weniger löten muß, ob die Kombi billiger im EK war, weiß ich nicht, gut selektiert wie in meinem Beispiel Tonbandgerät sind sie jedenfalls sicher nicht billiger, allein der Abgleich entfällt dann und das ist dann wieder billiger.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Moin,
      die Elektrostaten, die in Dampfradios den Hochtoener geben sollen, sind oft noch primitiver als eine leitende Membranfolie zwischen zwei Platten.
      Da liegt dann die Folie mehr oder weniger locker auf der (gewoelbten) gelochten, schlecht entgrateten Gegenelektrode auf. Kurzschluss gibt es keinen, weil die abgewandte Seite der Folie metallisiert ist. Die zugefuehrte Vorspannung sorgt dafuer, dass die Folie von der Gegenelektrode angezogen wird, die NF-Spannung moduliert diese Kraft, die Folie kann etwas schwingen, obwohl sie mehr oder weniger auf der Gegenelektrode aufliegt, das aber auf den Spitzen der Stanzgrate und so etwas Abstand zur Elektrode bekommt. Die Dinger liefern etwas Schalldruck im Hochtonbereich und sind vor allem billig, man braucht im guenstigsten Fall nur etwa 5 einfach herzustellende Teile (Kunststoffgehaeuse, Spritzguss; Gegenelektrode aus gelochtem Blech; einen Hohlniet und eine Loetoese, um die Folie zu kontaktieren.
      Saba hat sie nie verwendet, denen waren die Verzerrungen zu hoch. Dynamische HT waren zwar teurer, aber auch besser ;)

      73
      Peter
      Hallo,

      Peter hat es eigentlich auf den Punkt gebracht: die Verzerrungen sind zu hoch.

      Obwohl mein Gehör alters- und berufsbedingt schon sehr früh den hohen Frequenzbereich verläßt, ist mein Klangeindruck doch subjektiv wesentlich besser, nachdem ich in all den Nordmendes die ich bisher repariert hatte, den Statiker gegen einen dynamischen getauscht hatte.

      Original hin oder her - für mich zählt ohnehin nur ein optimal spielendes Radio mit gesunden Komponenten; und wenn man den Klang durch kleine Maßnahmen noch verbessern kann - warum nicht ?

      Gruß, Dieter
      Hallo, bin zur Zeit zwar selten da, weil mein derzeitiges Projekt über 4m lang ist und statt Seriennummer eine Fahrgestellnummer hat (mein Reiskocher wird für weitere 19 Jahre fitgemacht)
      Ist im Othello 55 als HT original nicht ein Kristallhochtöner verbaut? Bei meinem 55er (3DR) war es so, der war tot, nach Ausbau klapperte es verdächtig und nach dem Öffnen rieselten mir Reste des Kristalls entgegen; ich habe als Ersatz einen kleinen Piezohochtöner eingebaut (als Referenz an das Kristall), zu angemessener Lautstärke kam es aber erst, als ich auf Rat von Hans den Piezo an die gesamte Wicklung des AÜ anschloß.
      Jörg - wenn ich Benz fahren will, geh ich arbeiten
      Moin,
      der Schaltung nach ist es ein Elektrostat. Piezos brauchen keine Vorspannung von 250-300V und meist auch nicht die volle Anodenwechselspannung der Endroehre. Eine Weiche braucht der Elektrostat (und strengenommen auch ein Piezo) dennoch. Hier besteht sie aus R55 (liefert auch die Vorspannung) und C87.
      R56 duerfte nur ein Schutzwiderstand sein, er bildet ausserdem zusammen mit der Kapazitaet des Lautsprechers einen Tiefpass. Ob er noch in den Hoerbereich faellt (ausgehend von der Qualitaet damaliger Schallplatten und dem UKW-Rundfunk setze ich die obere Frequenzgrenze bei 15kHz an) faellt, weiss man erst, wenn man die Kapazitaet des HT und den Wert des Widerstandes hat.

      Die Vorspannung des Elektrostaten sorgt bei diesen einfachen Dingern noch fuer einen zweiten Nachteil. Sie koennen zum Knistern neigen, wenn sie sporadisch Ueberschlaege haben.

      73
      Peter