Stern-Radio Rochlitz Stradivari 4
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Hallo Dieter,
nun auch noch etwas Senf von mir zur Ergänzung der Beiträge meiner Vorredner: Wenn an C153 (5µF) ca. -6,8V anliegen, öffnet der rechte Kontakt von Rel5 nicht ordentlich und sperrt über R122 (50k) den NF-Verstärker.
Ist die Spannung an C153 jedoch -0- Volt, liegt der Verdacht nahe, dass die Betriebsspannung für die NF-Vorstufen an C148 (16µF) fehlt, weil möglicherweise der Siebwiderstand R92 (20k) defekt sein könnte...
Noch eine Anmerkung: Das Rel5 entspricht dem Wipppenmagnet bei Saba und das C-System der ECL82 dem C-System der EABC80 - das Abschaltkriterium bei einem gefundenen Sender wird aus den normalen Demodulatoren (Richtspannung) gewonnen - so wie es beim Saba 3DS und den 6-3D Modellen auch üblich war.Freundliche Grüsse, sagnix -
Hallo allerseits,
nun noch eine Anmerkung zu der in DDR-Großsupern gern verwendeten selektiven HF-Vorstufe. Diese ist eigentlich, und das auch beim vorliegenden Stradi 4, Augenwischerei. Denn wenn man die Schaltung korrekt verfolgt, wird man sehen, dass die AM-Demodulation sofort nach der ersten, auf die Mischröhre folgenden ZF-Stufe, erfolgt. Somit haben diese Geräte gegenüber den bei uns üblichen Spitzensupern eine ZF-Stufe weniger.
Somit dürften beide Gerätetypen nahezu über die gleiche Empfindlichkeit verfügen, zumal die Verstärkung der Vorstufe bei Kurzwelle geringer ausfallen wird als die Verstärkung der, bei "unseren" Geräten üblichen, zusätzlichen ZF-Stufe, deren Verstärkung, unabhängig vom gewählten Wellenbereich, den gleichen Faktor aufweist.Freundliche Grüsse, sagnix -
Zwischenbilanz:
Radio sucht nach wie vor Sender und stellt scharf. Gegendrehmoment ist sehr hoch, ein Abziehen des Antennenkabels eliminiert die Scharfstellung ==> Es werden Sender empfangen.
Nach dem Tausch von weiteren Bauteilen funktioniert jetzt auch die Stummschaltung richtig, allerdings liegen nur -8 V an den G1 an. Hier gilt es noch zu suchen. Bei Abfall des Relais ertönt Rauschen, aber auch nur das...
Irgendwo zwischen der Automatik-Steuerstufe und der NF-Vorstufe liegt noch ein Hase...
Gruß, Dieter -
Hallo Dieter,
wegen der Stummschaltung brauchst du nicht weiter zu suchen, denn die -24V werden mit R122 (50k) und R134 (20k) auf diesen niedrigeren Wert herunter geteilt (habe das jetzt in post021 nacheditiert).
Es kann sich jetzt nur noch um eine Unterbrechung im Signalweg handeln.Freundliche Grüsse, sagnix -
@sagnix,
so ganz ueberfluessig ist die Vorstufe nicht. Sie ermoeglicht einen rauschaermeren Empfaenger, es reicht dazu, wenn sie eine Verstaerkung hat, die dem Rauschmass der Mischstufe entspricht. Sie verbessert das Regelverhalten und ausserdem das Wichtigste, sie ermoeglicht eine hoehere Spiegelfrequenzdaemfung.
Fuer eine ausreichende ZF-Verstaerkung reicht eigentlich schon eine Stufe, mit deren zwei kann man aber die Trennschaerfe optimieren. Im Zweifel nimmt man den Hartmannsdorfer Hasenstall, der benutzt die Vorstufe und beide ZF-Stufen, bei UKW hat er sogar vier.
Zum Stradivari kann der Bericht eines Sammlerkollegen helfen, gerade gefunden:
http://www.edi-mv.de/index.php/restaurationsberichte/restauration-stradivari-4-automatik-stereo-1961
Allerdings kann ich die Begeisterung fuer Silikonoel nicht teilen.
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Peter -
Hallo Dieter,
hier noch kurz ein Bildchen, welches die NF-Signalwege von den Demodulatoren bis zum LS-Poti aufzeigt. Und weil es mir gerade Spass machte habe ich auch noch den Mechanismus der Rauschunterdrückung gekennzeichnet, welcher eine geräuscharme Abstimmung bei UKW bewirken soll.
Prinzip: mit der Katodenspannung wird über R131 (1M) eine Diode der EBF89 leitend gemacht - diese legt C98 (2,5n) an GND dies ergibt in Verbindung mit R42 (20k) einen Tiefpass welcher die Höhen bedämpft. Bei Einfall eines Senders wird die Diode über R40 (1M) von der negativen Ratio-Spannung gesperrt und damit die höhenbedämpfende Wirkung des C98 aufgehoben.
Zu dem aktuellen NF-Problem könnte möglicherweise die Überprüfung des Schaltkontaktes T/3 nützlich sein.Freundliche Grüsse, sagnix -
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Moin,
sowas hat sogar ein Grundig Satellit 3000 und das ist ein Kofferradio
Es ist gut moeglich, dass die drei Anzapfungen sogar technisch notwendig sind. Fruehe Stereopotis waren sehr oft linear und mussten mit der aeusseren Beschaltung logarithmiert werden. Der Grund dafuer waren Fertigungsschwierigkeiten, bei log. Stereopotis einen guten Gleichlauf herzustellen. Davon abgesehen, ein ordentliches Qualitaetsgeraet hatte eigentlich immer wenigstens zwei Anzapfungen.
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Peter -
Bei Saba waren WII, WIII und 3DS noch mit 2 Anzapfungen, ab dem 6-3D gab es dann 3.
Der Stradivari 4 ist ja nun bereits 60er Jahre, da hatten es die Sabas auch schon lange.
Irgendwann Mitte / Ende der 50er hat sich die Variante mit 3 Anzapfungen offenbar durchgesetzt.
So gesehen ist der Stradivari 4 doch durchaus auf der Höhe der (Schaltungs-) Technik der damaligen Zeit. Ich glaube, man sollte sich von den teils qualitativ unbefriedigenden Bauteilen nicht täuschen lassen.
Ich hoffe, wir erfahren hier noch mehr Details dazu.Achim -
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