Ausgangsübertrager

      Hallo,

      herzliche Grüße an alle Saba- Forumsmitglieder.
      Ich bin ja nicht vom Fach sondern ein Lernender.
      So habe ich hin und wieder Fragen, auf die ich Antworten suche.
      Kürzlich habe ich einen AÜ aus einem „Nordmende“ bei Ebay zu Bastelzwecken ersteigert.
      Bei der Prüfung habe ich festgestellt:
      1 Wicklung ca. 400 Ohm---- ist wohl die Anodenwicklung
      1 Wicklung ca. 1 Ohm--- Lsp. ?
      und eine separate Wicklung ca. 40 Ohm --- wofür ist die ursprünglich gedacht?

      Kann mir da jemand weiter helfen?

      Mathias
      Hallo Mathias,


      ich bin auch noch eher Anfänger...


      Aber bei den alten Radios diente der AÜ auch als Drossel für das Netzteil. Das war schlau, denn dadurch konnte man die Versorgungsspannung nicht nur glätten, sondern gleichzeitig den Brumm reduzieren (Anodenwickung und Drosselwicklung arbeiten, was den Brumm betrifft, "gegeneinander").

      Diese 40Ohm-Wicklung lag also in der Anodenstromzuleitung zwischen dem ersten und dem zweiten Elko, meistens noch mit einem ca 1kOhm Vorwiderstand.

      Wenn Du damit einen Röhrenverstärker bauen willst, kannst Du es auch mit dem Trick versuchen, oder Du verwendest die Wicklung für irgendeine Art von Gegenkopplung...


      Herzliche Grüße, Claus
      Wäre denkbar, habe ich aber so noch nicht gesehen.
      Bauen will ich einen Testsender, der AÜ wird dann zum Eingangsübertrager.
      Nix mit Mosfet, Mini-Quarz und Schaltnetzteil. Das wird Röhrentechnik.
      Sogenannte Tricks hatten unsere Ingenieure schon "anno Tobak" drauf.
      Deine Idee klingt gut, wenn das hinhaut spare ich eine zusätzliche Siebdrossel.

      Bei meinem Telefunken Polo ist die Erregerspule des Lautsprechers gleichzeitig
      die Drossel zwischen den beiden Netzteil-Elkos.
      Hat eine Weile gedauert bis ich die Drossel lt. Schaltplan im Gerät gefunden habe.

      Gruß, Mathias
      Hallo,

      ob dieser Schaltungstrick auch noch klappt, wenn der AÜ als Eingangsübertrager benutzt wird? Ich bin mir da nicht sicher, eigentlich bin ich ziemlich skeptisch.

      1) Brummkompensation kann im Eingangsbereich nicht klappen - das Eingangssignal ist schwach und hat ja wohl noch keinen Netzbrumm. Daher wirst Du

      2) so nur viel Brumm mit einspeisen, den Du dann verstärkst...



      Was sagen die Experten dazu


      Herzliche Grüße, Claus
      Hallo Mathias,

      inwieweit du den AÜ als Eingangsübertrager wirst nutzen können, hängt von den Eigenschften der beiden Komponenten ab, welche damit verbinden willst. Dabei solltest du beachten, dass die meisten AÜ's ein Übersetzungsverhältnis um 40 aufweisen und auf der niederohmigen (Ausgagns)Seite auf etwa 4 Ohm ausgelegt sind und auf der hochohmigen (Eingangs)Seite auf etwa 5 kOhm.

      Um dann auch einen linearen Frequenzverlauf zu erhalten und Überschwingen zu vermeiden (mit Rechteck testen) sollte der Trafo mit entsprechenden ohmschen Widerständen abgeschlossen werden.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Claus,

      Dein Einwand ist plausibel. Eine zusätzliche Drossel nicht das Problem.
      Wenn ich irgendwann zu diesem Projekt komme, probiere ich beide Varianten vielleicht mal aus.
      Deinen Bericht zum Widlbad 8 habe ich verfolgt.
      Sehr interessant und eine wirklich tolle Arbeit von Dir.
      Der Röhrenvirus hat Dich also auch erwischt, das nächste Radio steht auf der Werkbank.
      Mein Testsender muss warten, weil ich auch wiedermal ein Radio haben musste, obwohl mein Telefunken Polo noch nicht ganz fertig ist. Da fehlt mir noch eine sehr gute EL11, da das Schaltungkonzept das erfordert.
      Leider ist der Zustand des "Neuen" verheerend, innen und außen.
      So habe ich das bei Ebay im Angebot nicht erkannt.


      Hallo Peter,

      vielen Dank für Deine Hinweise.
      Allgemein geltende Fakten finde ich immer sehr hilfreich, da man sich in vielen Fällen daran orientieren kann, z.B. bei unerwarteten Problemen zumindest einen Ansatzpunkt zu deren Ursache hat.
      Nun muss ich schon wieder fragen:
      Was ist: mit Rechteck testen ?
      Könntest Du das eventuell kurz erklären und so eine der vielen Lücken in meinem Grundlagenwissen füllen?

      Beste Grüße an Alle, Mathias
      Hallo Mathias,

      mit Rechteck testen heisst, dass du ein Rechtecksignal in den Eingang deines Vierpols (Testobjekt) einspeist und dann das am Ausgang anstehende Signal mit einem Oszilloskop darstellst.

      Auf diese Weise kannst du mit einem (geschulten) Blick erkennen welche Übertragungseigenschaften dein Objekt aufweist. Das Rechteck ist deshalb ein gut geeignetes Testsignal, weil es nur dann einwandfrei übertragen wird, wenn auch alle seine Oberwellen den Vierpol ungeschwächt durchlaufen - geignete Grundfrequenz (Nennfrequenz) des Rechteckes ist für den Audio-Bereich ca. 1KHz.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,

      vielen Dank für die Erklärung.
      Man benötigt also einen sehr guten d.h. professionellen Frequenzgenerator, ein Oszilloskop und eine Menge Wissen.
      Das steht mir derzeit alles nicht zur Verfügung, aber wer weiß, vielleicht wächst das Hobby ja weiter. Als ich vor ca. 2 Jahren das erste Röhrenradio in Angriff genommen hatte, sollte es auch nicht mehr werden.

      MfG Mathias
      Das mit dem Rechteck geht recht einfach!

      Bei NF 1 kHz wird dafür schon eine einfache Schaltung mit NE555 reichen, entsprechende Schaltungen findet man in großer Menge im Internet. Um dann das Signal zu beurteilen, ist ein Oszilloskop recht sinnvoll. Sind die Kanten stark verrundet, fehlt es an Höhen. Hintergrund der ganzen Geschichte ist Fourier, z.B. hier nachzulesen:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Fourierreihe
      Die Mathematik dahinter muss man nicht verstehen, ist eher Universitätswissen Grundstudium Elektrotechnik. Grob kann man sagen, je runder die Kanten, um so weniger Höhen lässt der Übertrager durch. Das geschulte Auge sieht es, ab wann zu viel Höhen fehlen, sich die ursprüngliche Rechteckschwingung einer Sinusschwingung annähert.
      Alternativ nimmst Du einen einstellbaren Sinusgenerator, Funktionsgenerator, und schaust, was je nach eingestellter Frequenz am Ausgang noch ankommt. Die Methode ist genauer, berücksichtigt auch die tiefen Frequenzen, die man mit Rechteck nicht sehen kann.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Mathias postete

      1 Wicklung ca. 400 Ohm---- ist wohl die Anodenwicklung
      1 Wicklung ca. 1 Ohm--- Lsp. ?
      und eine separate Wicklung ca. 40 Ohm --- wofür ist die ursprünglich gedacht?

      Kann mir da jemand weiter helfen?

      Mathias


      Moin,
      ich weiss nicht, ob es ein Radio- oder ein Fernsehuebertrager ist, bei einem Nordmende-Fernsehuebertrager (mit dem ich meinen ersten Roehrenverstaerker gebaut habe) war die separate 40 Ohm Wicklung fuer die Gegenkopplung auf die Anode der Vorroehre. Brummkompensation hatten die Fernseher nicht oder nur sehr selten, wegen der fehlenden Netztrennung konnte man die Gegenkopplung nicht von der Lautsprecherwicklung abgreifen, wenn man den Uebertrager mit im GK-Weg und einen Aussenlautsprecheranschluss haben wollte. Also blieb nur eine separate GK-Wicklung, die Lautsprecherwicklung wurde gegen den Rest wie eine Sekundaerwicklung eines Netztrafos isoliert.

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      Peter