Telefunken TC750 High Com Tapedeck

      Hi Jogi und Achim,

      der Hinweis mit der Last ist in der Tat wichtig, bei neg. Reglern noch mehr als bei
      positiven. Die schwingen ohne Last eigentlich fast immer ...

      Wenn ich "Folie" schrieb, dann meinte ich die speziell dafuer von Wima gemachten.
      Die Winzlinge, passen gut hin, und Wima schreibt, dass die speziell fuer diese Art
      Anwendungen gedacht sind. Sonst nehme ich Sibatit ... habe aber bisher keine
      nennenswerten Unterschiede feststellen koennen ...

      Was die duennen Bleche betrifft: Die hat Fairchild auch schon. Das kommt aus der
      Praxis, dass man heute ja meist eine Klammer setzt, keine Schraube mehr. Dafuer
      ist das in der Tat weniger wichtig, und man spart Kosten. Ich mag die Klammern
      aber nicht so, bin altmodisch und schraube lieber. Dafuer ist die alte Version mit
      der dickeren Bodenplatte definitiv besser. Zum Glueck bekommt man die Regler
      ja auch von Markenherstellern an vielen Stellen noch guenstig als Restposten.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Jogi und Michael,

      neben dem thermischen Verhalten würde mich im Rahmen des Stabilitätsaspekts die Reaktion der Regler auf Transienten interessieren, mit denen auf der 12V und 15V Schiene, an der die 5 Hubmagnete hängen, beim Schalten der Spulen zu rechnen sein dürfte. Die Frage wäre, wie schnell und stabil findet die integrierte Regelung zum Gleichgewicht zurück. Reglertyp und Beschaltung sind dann ggf. von Bedeutung.
      Da muss man sich die Impulse zu gegebener Zeit wohl genau ansehen.
      Achim
      Hallo allerseits,

      Zeit, am Laufwerk des Telefunken TC750 weiterzuarbeiten!
      Nach der Reparatur der vier Hubmagnete wurde auch die Wickeltellerantriebseinheit mit neuen Zahnrädern bestückt. Auch hier war wieder eine präzise Anpassung der Höhenlage mit 0,1mm Passscheiben nötig. Die Räder müssen frei laufen, aber nicht infolge von Spiel auf ihren Achsen Auf- und Absteigen.



      Da die Kugellagerkugeln inzwischen eingetroffen sind, geht es nun an die Montage des zerlegten Laufwerks.

      Zuerst wurde die Seitenschieberplatte an ihren Auflagepunkten gefettet und eingesetzt. Um die Kopfträgerplatte darüber montieren zu können, müssen die Führungsnuten der Kugeln (4 Stück) gefettet werden, dann kann man die Kugeln einsetzen, ohne dass sie herausfallen.



      Dann werden die beiden Feder-Halter präpariert, die von vorne Druck auf die Kopfträgerplatte ausüben.



      Sodann erfolgt der Einbau der Kopfträgerplatte, der Bremse für den Abwickelteller und einiger weiterer mechanischer Bauteile. Schließlich präsentiert sich die Vorderseite des Laufwerks in fast fertigem Zustand, bis auf den Cassettenschacht, Beleuchtung etc. (Der Ersatz der GA-Rolle steht noch aus.)



      Von der Rückseite konnten dann jede Menge Federn, Wellen und Hebel sowie die Bandtellereinheit mit Bremsmagnet und der Tonkopfträgerplattenmagnet eingebaut werden. Dann zog der Motor für den Tonwellendirektantrieb wieder ein.



      Der Umlenkhebel und der Anker des Seitenschiebermagneten sind zu erkennen, das Joch mit Spule kommt später.

      F a l l s es von Interesse ist, womit geschmiert wurde, hier die Details:

      - Achsen und drehende Teile habe ich mit dem im STC1 Thread gezeigten Grundig Öl versorgt. Es ist mittelmäßig viskos und läuft nicht gleich weg.

      - Flache Bleche, die aneinander anliegen, aneinander reibende Kunststoffteile und die Führungsbleche des Cassettenschachts sind mit "Molykote G Rapid Plus" Paste behandelt, ein hochwertiger Molybdänsulfid Schmierstoff.

      - Die Kugellager, Nuten und Schieber bekamen eine Schmierung mit Shell Fett "Gadus S2 V220 2". Dieses Fett ist der verbesserte Nach-Nachfolger des von Telefunken angegebenen Shell Fettes.

      Wenn man die Schmierung sorgfältig erledigt, keine Reibungsfläche vergisst, kein Bauteil verzogen ist und vor allem keine(!) Kugel herausfällt oder verrutscht, läuft die ganze Mechanik unbeschreiblich leichtgängig.

      Eine gute Reinigung mit anschließender sorgfältiger Schmierung ist bei diesen alten Laufwerken mindestens so wichtig, wie der Ersatz der Verschleißteile.

      Beim vorliegenden Laufwerk waren die ursprünglichen Schmierstoffe fest geworden, die Kugeln saßen trocken fest und hatten schon Rillen in die Bleche gegraben. Der Schlitten fällt dann immer langsamer, schließlich gar nicht mehr ab. In Kombination mit den defekten Hubmagneten geht dann nichts mehr, jede weitere Bewegung schadet nur noch.

      Der einfache und geschickte Aufbau des Laufwerks gefällt mir sehr gut. Alles ist aus Metall mit Standardteilen in Standardmaßen. Man kann alles nachfertigen, falls es erforderlich ist. Wenn man da so manche Laufwerke aus Asien sieht mit Unmengen von Kunststoffteilen, die ins Blech eingespritzt sind...(Philips ist auch so ein Kandidat).
      Achim
      Hallo Michael,

      tiefe Rillen waren es zum Glück noch nicht, eher Riefen. Ich habe sie mit einer scharfen Schraubendreherklinge entgratet und dann die Fläche in Längsrichtung mit dem Glasradierer geglättet. Die Kugeln rollen wieder sauber und werden sich mit der Zeit, da sie härter als das Blech sind, ihre Bahn glattwalzen.

      Das Laufwerk habe ich fast vollständig montiert, all die unzähligen Kleinteile fanden ihren Platz - bis auf - zwei Sprengringe. Ich rätsle seitdem, WO ich die ausgebaut habe!
      Die Explosionszeichnungen in der Serviceanleitung sind leider an vielen Stellen nicht zutreffend oder unvollständig.
      Achim
      Hallo Michael,

      diese beiden Sprengringe sind eine harte Nuss. Wenn zwei übereinander gesessen hätten, hätte ich mir das sicher gemerkt. Ich habe das ganze Laufwerk heute X-Mal von allen Seiten untersucht, auf fehlende Ringe, auf freie Nuten in Wellen - nichts zu finden!
      Die Ringe haben einen kleinen Durchmesser (für 3-4mm Wellen), davon gibt es gar nicht viele im Laufwerk.
      Dann noch zwei Stück gleicher Größe, da dachte ich an die Wickelteller oder die Aufhängung des Cassettenschachts, aber nichts zu finden :(

      Das ist immer eine Gefahr - man zerlegt so eine Baugruppe, muss Teile bestellen und während man einige Tage darauf wartet, sickern die Erinnerungen aus dem aktiven Gedächtnis ins Unterbewusste.

      So lange das nicht geklärt ist, kann das Laufwerk nicht wieder ins Gerät eingebaut werden.
      Achim
      Kleiner Praxistip!

      Man nehme sich Döschen und bewahre die Kleinteile darin auf, wie Ringe, Scheiben und Schrauben. Die Döschen ordnet man chronologisch, möglichst für jeden Schritt ein Döschen.
      Erstes Döschen wäre dann bei mir lediglich mit den Schrauben gefüllt, mit denen das Laufwerk im Gehäuse befestigt wird.
      Beispielsweise bei einem Andruckrollenwechsel, letztes Döschen würde dann die defekte Andruckrolle mit Achse und den Sicherungsringen enthalten.
      Bei recht kleinen Teilen nehme ich auch schon mal Kronkorken, die sind aber schnell mal vom Tisch gefegt...
      Das chronologische Aufbewahren hat sogar zwei Vorteile. Wie in diesem Fall kann man so recht genau zuordnen, wo das scheinbar überflüssige Zeugs hingehören muss.
      Weiterer Vorteil, man hält exakt die Reihenfolge beim Zusammenbau ein, ist ja nicht immer eindeutig, geht ja manchmal auch in etwas anderer Reihenfolge mit eventuellen Fehlerquellen.
      Auch ist Digiknipse nicht schlecht, gerade bei Federn, für die es mehrere mögliche Einhängepunkte geben könnte.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Die Tips sind alle richtig!
      Getrennte Behälter nehme ich grundsätzlich. Ich verwende dazu die leeren Kappen von Sprühdosen (Kältespray, Druckluft).
      Hier habe ich z.B. sortiert nach Gehäuse, Cassettenschacht, Frontplatte, Platinen, Netztrafo...

      Beim Laufwerk habe ich die Kleinteile gruppiert und mit Tesafilm auf DIN-A4 Blättern fixiert, so dass man sie gut sieht und sie sich nicht ablösen können. Einige Kleinteilgruppen, die mir wichtig erschienen, habe ich auf den Blättern sogar beschriftet, z.B. "Capstan". Andere Kleinteile, die man eigentlich nicht falsch zuordnen kann, wurden nicht beschriftet.

      Ich mache sehr viele Fotos bei der Arbeit (das ein oder andere schafft es auch hier in die Threads) aber alle Details bei so einem Laufwerk - da braucht man einen zweiten Mann, der knipst ;)
      Die gezoomte Auswertung aller Bilder, auch meines zweiten TC750, gab hier keinerlei Hinweis auf den Platz der beiden Ringe.

      Das beste wäre wohl eine hochauflösende "Livecam" über dem Arbeitstisch, wie man sie verwendet, um Videos von Reparaturen für YouTube aufzunehmen.

      Früher habe ich unzählige Videorecorderlaufwerke und Camcorderlaufwerke komplett zerlegt, alles 4 Wochen stehen lassen und dann wie ein Schlafwandler perfekt wieder zusammengebaut.
      Aber dieses Telefunkenlaufwerk hat mich ausgetrickst!
      Und ich hatte im Hinterkopf, dass alles in den Explosionsschaubildern in der Serviceanleitung eingezeichnet ist, die aber stellenweise abweicht und nicht 100% vollständig ist.

      Heute wird weiter geforscht...ich bin ja mal gespannt...

      Was soll ich sagen, ich finde nichts.

      Heute habe ich noch die GA-Rolle erneuert, den Mechanismus zur Verriegelung des Cassettenschachtes zerlegt, gereinigt und geschmiert (er war durch verharzte Schmiermittelreste schwergängig und arbeitete unzuverlässig), Geschiebe und Lager geschmiert und dabei so viele Bauteile ausgebaut und untersucht, dass ich wirklich überall bis in den letzten Winkel schauen konnte. Kein Anhaltspunkt für den Sitz der beiden Sprengringe war zu ermitteln.

      Nun weiß ich, dass ich beim Zerlegen Sprengringe, die unten im Laufwerk lagen, mit der Pinzette geborgen habe und dachte sie seien beim Demontieren abgerutscht und heruntergefallen. Es wäre aber auch möglich, dass bei früheren Reparaturen (und da gab es einige) Sprengringe weggesprungen oder ins Laufwerk gefallen sind und der Techniker hat einfach neue genommen. Bei mir gibt es so etwas zwar nicht, ich suche , bis alles gefunden ist, aber wer es eilig hat...
      Theoretisch könnte so etwas auch schon im Werk bei der Montage des Laufwerks passiert sein.
      Das bleibt eigentlich die einzig plausible Erklärung, es sei denn mir fällt im Schlaf noch eine andere ein ;)

      Hier sind jedenfalls die beiden Sprengringe



      Die Platine mit der Regelung des Tonwellenmotors (mit Hallgenerator) ist ebenfalls fertig



      und das Laufwerk ist vorne fertig montiert



      und hinten, bis auf die elektrischen Verbindungen auch fertiggestellt

      Achim
      Das ist wie bei der Bank, wenn Geld fehlt ist alles in Ordnung, aber wehe es ist etwas zuviel, dann rotieren die Pfennigzähler tagelang.

      Bis auf dieses kleine Ungemach geht es ja von einem Höhepunkt zum nächsten.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Achim
      Ein Augenschmaus, Dein Bericht..

      Aber das man in Geräten etwas findet, was da nicht hingehört oder irgendwo rum klötert, hatte ich auch schon.
      Und manchmal findet man ganz was kurioses, wie das hier, bei einem Blaupunkt (mal wieder) Poti

      war hier ein Spielkalb am löten ?
      Eine schöne Lötöse, hat der Künstler hier geschaffen

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      In dem TC750 lag im Bereich der Hauptplatine ein fabrikneuer Lötnagel. Das hätte schnell Ärger geben können oder hat es vielleicht auch.



      Die 10 Pfennig Münze habe ich vor vielen Jahren aus einem Fernseher gefischt, der einen veritablen Netzteilschaden durch die Kurzschlüsse erlitten hatte. Man sieht noch die Stellen wo es gebrutzelt hat.
      Achim
      Achim,

      hast Du eigentlich alle Teile poliert ? Ich hatte ja auch mal einen TC 750, der
      sah aber innen niemals so clean aus wie auf Deinen Bildern, auch neu nicht ...
      (ich weiss das, denn ich habe damals kein Geraet in Betrieb genommen, das ich
      nicht erst einmal aufgeschraubt haette ...).

      Geld habe ich aber noch nie in Geraeten gefunden ;)

      Michael
      Hallo Michael,

      zur Begleichung der Reparaturrechnung reichte das im Gerät deponierte Geld natürlich nicht ;)

      Die Metallteile sind mittlerweile wirklich sehr sauber und glänzen mehr, als ursprünglich. Wenn man lange an so einem Laufwerk arbeitet, hat man irgendwann graue Finger von der Mischung aus Schmierfett und Molykotepaste. Die reibt man bei der Arbeit gründlich in die Oberfläche ein. Das kann so nicht bleiben, also reibt man danach alles mit einem Tuch wieder ab. Dabei ergibt sich anscheinend ein Effekt wie bei der Anwendung von Polierpaste. Ob die Oberflächen langfristig so bleiben, muss aber bezweifelt werden.

      Mein TC750 habe ich 1979 direkt nach dem Kauf aufgeschraubt und alles war spiegelblank - eine Augenweide. Ich war allerdings damals über den ausufernden Kabelbaum überrascht und enttäuscht. Aber unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit gegen Störeinstrahlung und Übersprechen ist ein Kabelbaum aus geschirmten Leitungen besser, als alle Leitungen als Leitzerbahnen auf Platinen mehrfach durch das ganze Gerät laufen zu lassen.
      Achim
      Ja, ihr beiden, das war bei mir auch so, alles blitzeblank bei Kauf.
      Meine Geräte standen jahrelang ausgelagert bei einem exponierten Kettenraucher, in Folge war alles mit einem Schmierfilm überzogen an dem man selber und der Staub kleben blieb.
      Abhilfe, meine übliche Methode, Chassis weitgerhend abräumen und entschichten, gerne wird bei Hartneckigkeit Ballistol verwendet. Dann Elsterglanz oder Chrompolitur drauf. Der Originalglanz entsteht wieder, die Mittel hinterlassen eine dauerhafte, nicht klebrige Schutzschicht. Das ist viel Arbeit, es geht auch nicht mit der groben Kraft oder husch-husch, sondern nur mit viel Geduld, teilweise mehrfacher Anwendung, ohne Hetze. Die Finger und der Baumwoll-Lappen müssen danach stieren vor grauschwarzer Mocke.

      So habe ich auch schon total versiffte Tonbandkoffer-Chassis wieder hin bekommen, die aussahen wie nach 20 Jahren unter Wasser gelegen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ja prima, das erklaert das ... mein Exemplar war aber auch neu (whatever that means ...)
      eher grau und matt, definitiv nicht so wie auf Achim's Bildern. Wer weiss, wo das dann
      gestanden hatte, bevor ich es bekam. Habe es m.W. ca. 1980 gekauft, war aber evtl.
      da schon ein Auslaufmodell ...

      Wenn ich es jetzt noch haette, wuerde ich es jedenfalls Achim geben ;)

      Michael
      Ja der Achim macht derart bewundernswert, mir fehlen die Superlative.

      Meine Beiden, der TA750 und das CC20 waren für mich für ein Spottgeld zu beziehen, das war 1979/80 über den Jahreswechsel. Ob es da schon Auslaufmodelle waren -schulterzucken.
      Ich weiß nur noch das ich die für Trinkgeld bekommen habe, der Großist wollte sie aus irgendeinem Grund nicht mehr herumstehen haben.
      Zum Set kam ein Grundig-Tuner T3000-2 hinzu. Ein Empfangsriese unter allen bei mir aufgetretenen Betriebsbedingungen bis heute.
      Alles war damit in Ordnung, keine B- oder Retourenware, originalverpackt und mit voller Garantiezeit.
      Alle drei im Set kosteten mich nicht mehr als ein T3000 einzeln im Endverbraucherhandel gekostet hätte. Eigentlich wollte ich die zum T3000 passenden Geräte von Grundig, wogegen allerdings dieses Schnäppchen-Set sprach. Die Ausstattung war außerdem mindestens eine Klasse höher angesiedelt.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.