SABA Wildbad 12 - Kondensator defekt?

      Hallo zusammen,

      mein Name ist Stephan und ich habe kürzlich nach einem Umzug nochmal ein altes Erbstück, ein SABA Wildbad 12, in die Finger bekommen und möchte es wieder alltagstauglich machen.

      Ich hatte vor langen Jahren als Schüler bereits einen Satz Röhren getauscht und damit hat das Gerät damals wieder anstandslos gespielt.

      Jetzt habe ich es erneut getestet und es funktionierte immer noch, doch nach ein paar Mal nutzen brummte es nur noch. Nach reichlich Lektüre in diversen Foren habe ich als erstes die Sicherungen gecheckt, die in Ordnung waren.

      Eine Reinigung der Sicherungshalter hat das Radio wieder zum Leben erweckt. Hierbei habe ich mir auch die Kondensatoren angesehen, da ich oftmals gelesen hatte, die seien je nach Bauart zu tauschen.

      Jetzt habe ich eine Frage an das Forum: In dem Gerät sind ein paar der abgebildeten Kondensatoren wie im Bild verbaut, braun beschichtet, aufrecht stehend, ein Pol auf der Platine mit + gekennzeichnet.

      Handelt es sich hier um einen Elko? Die Beschichtung ist gesprungen, bei manchen auch abgefallen. Ich dachte zuerst, es seien Keramikondensatoren, bin mir aber unsicher. Muss dieser getauscht werden und wenn ja gegen welchen Ersatztyp?

      Ich habe mir auch bereits einen Schaltplan beschafft, jedoch keine weiteren Erkenntnisse gewonnen. Gibt es irgendwo weiterführende Unterlagen zum Gerät, bspw. ein Werkstatthandbuch?

      Danke schonmal und viele Grüße

      Stephan


      Foto von C321, hinten rechts steht noch einer...

      schabu postete
      Suche nach denen mit Papierbanderole, das sind Tauschkandidaten!


      Hallo Stephan und Heino,

      davon wird der 12er nicht mehr allzu viele haben.

      Potentielle Fehlerquellen bei diesen neueren Platinenausführungen sind die Kohlemassewiderstände, vor allem die, welche Spannung führen.

      Wenns gut werden soll, brauchen wir Messungen - vom Netzteil angefangen hin zu den Anoden der Röhren erst mal.

      Gruß, Dieter
      Hallo zusammen,

      danke erstmal für die Antworten. Ich habe es mir schon gedacht, dass das Keramik aussen herum ist. Leider sind viele gerissen oder es sind sogar Teile der Umhüllung abgefallen. Funktionieren die dann trotzdem noch oder oxidiert das Innere? Wäre dann evtl. doch ein Tausch angesagt?

      Die Papierkondensatoren habe ich schon ausfindig gemacht und anhand der "Gute/schlechte Kondensatoren" Liste die verlässlichen bestimmt.

      Ich bin kein Elektronik-Profi und sammel auch keine Röhrenradios, an diesem hier hängt jedoch mein Herz und der Aufwand scheint mir überschaubar, zumal das Gerät auf Grund anständiger Lagerung in einem guten Zustand ist.

      Um die Messungen gefahrlos machen zu können habe ich mir einen Trenntrafo bestellt, sobald ich die genannte Fachbegriffe zuordnen kann, kann ich auch Werte durchgeben. Auf der Rückseite des Schaltplans sind verschiedene Spannungswerte angegeben, die ich messen kann, ob das jetzt die Anodenspannung oder sonstwas ist, da muss ich mich noch schlau machen.

      Ich bitte daher um etwas Geduld, danke!

      Die von mir ins Auge gefassten Kondensatoren habe ich nachstehend gepostet, evtl. habe ich ja welche übersehen oder zuviel notiert:


      C15 hinter ECH81 - braun stehend - 4,7n
      C31 hinter ECH81 - braun stehend - 4,7n
      C32 hinter ECH81 - hinter Metall Tastensatz - braun stehend - 4,7n
      C121 hinter ECH81 - hinter Metall Tastensatz - Alubecher stehend - 8u
      C321 neben EBF89 - braun stehend - 4,7n

      C311 rechts neben F3 - Alubecher - 5u
      C312 neben EBF89 - braun stehend - 4,7n
      C318 hinter Messbuchse braun stehend - 10nS


      C425 hinter Sicherung - Ero 100 - 1000 pF (1n)
      C424 hinter Sicherung - Ero - 470p
      C423 hinter Sicherung WIMA 50/15 - 50u

      C408? Ero 100 mit Abschirmung - 0,022 uF (22n)

      C608 Frako - hinter Becher - 1 uF

      Netztrafo Scheibenkondensator - 4700 pF - 4,7n
      Becherelko Siemens Becherelko mit Lötfahnen 50 + 50 uF 350/385V
      C428 Lautsprecher - 10 uF
      Hallo Stefan,

      die mit XXXX gekennzeichneten tauschen, die Keramikkondensatoren mit Beschädigungen sollten überprüft werden.

      Gruß Otto


      C15 hinter ECH81 - braun stehend - 4,7n
      C31 hinter ECH81 - braun stehend - 4,7n
      C32 hinter ECH81 - hinter Metall Tastensatz - braun stehend - 4,7n
      C121 hinter ECH81 - hinter Metall Tastensatz - Alubecher stehend - 8u XXXX
      C321 neben EBF89 - braun stehend - 4,7n

      C311 rechts neben F3 - Alubecher - 5u XXXX
      C312 neben EBF89 - braun stehend - 4,7n
      C318 hinter Messbuchse braun stehend - 10nS


      C425 hinter Sicherung - Ero 100 - 1000 pF (1n) XXXX
      C424 hinter Sicherung - Ero - 470p XXXX
      C423 hinter Sicherung WIMA 50/15 - 50u XXXX

      C408? Ero 100 mit Abschirmung - 0,022 uF (22n) XXXX

      C608 Frako - hinter Becher - 1 uF

      Netztrafo Scheibenkondensator - 4700 pF - 4,7n
      Becherelko Siemens Becherelko mit Lötfahnen 50 + 50 uF 350/385V
      C428 Lautsprecher - 10 uF
      Gruß Otto
      Erofol 100 sind mal ausnahmsweise Kondensatoren die man wegwerfen darf, auch wenn sie noch passabel aussehen. Diese sind durch mangelhafte Abdichtung des Innenlebens gegen die Außenwelt (nicht immer sieht man es ihnen an) durch die Bank defekt und äußern es auch sofort, wenn sie in feuchte Umgebungen gelangen.
      Im Neuzustand war das noch nicht so, das Papier war gut getränkt und wäre es auch geblieben, wenn nicht die Abdichtung zersetzt, spröde, wasserziehend durchlässig geworden wäre.
      Hier gilt das gleiche wie bei den WIMA-Knallbonbons, nur das man bei denen
      Risse sieht und bei ERO 100 nicht unbedingt.

      Keramikkondensatoren sind durch Feuchtigkeit gefährdet wenn ihre Versiegelung rissig geworden ist. Der Tausch ist aber meistens nicht eilig und in frequenzbestimmenden Kreisen melden sich die defekten unter ihnen eh durch starke Veränderungen der Arbeitspunkte.
      Generell sind sie unverdächtig, solange sie keine Risse oder Abbröckelungen haben.

      Kleine Elkos an Kathoden in Röhrenschaltungen, wenn sie hoch und schmal sind, sind gefährdet durch Fehlen des Logos des Wernerwerkes von Siemens und Halske durch Austrocknung (weil eben diese halten und dicht bleiben), dann entfleucht der Elektrolyt, die Anschluß-Klemmungen verrotten und vergrünspanen, solche Elkos sind schrottreif.

      Die Kapazität geht flöten. Der Unendlich-Test am Ohmmeter klappt nicht mehr zufriedenstellend. Der dann womöglich auch noch starke Leckstrom verstellt die Röhre und kann an Endröhren Schaden hinterlassen.

      Siemens-Becherelkos ist generell zu trauen, es sei denn sie beweisen das Gegenteil. Diese blindlinks wegzuwerfen ist eine Schande, es sind mit die besten je gebauten Elkos, kommerzielle Qualität, gut sogar für sehr hohe Anforderungen wie Militär und Medizintechnik.
      Messungen sind dennoch anzuraten und unschwer gemacht. Nichtmal die Kapazität muß man messen, erst recht nicht den Modefaktor ESR. Stimmt der Unendlichtest stimmen auch die Werte innerhalb der Toleranzvorgabe.
      Leckströme nach langen Jahren im nassen Kellerloch formieren sich fast immer problemlos und zügig wieder weg. Radio dann am besten langsam über Stelltrafo hochfahren.
      Anzeichen für genauere Kontrolle ist Anätzung des Chassis und Sabber womöglich unter einer staubanziehenden Schicht rund um den Elko herum.

      Netzentstörkondensatoren gehören durch neue ersetzt.
      Zustand egal, hier geht es um Sicherheitsvorschriften und die gehen über alle anderen Erwägungen. Passende Neue die auch passend für Röhrentechnik aussehen gibt es, wenn man danach ein bisschen sucht. Man muß also keine unschön herausstechenden "Lego"klötze einbauen wenn man die in einem schönen Radio nicht sehen mag.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo zusammen und vielen Dank für den zahlreichen Input, ich werde hoffentlich in Kürze ein zeitgenössisches Messgerät erhalten und hoffe, die angesprochenen Spannungswerte dann korrekt messen zu können. Bis dahin werde ich mich mit den "Philips Lehrbriefen", die ich heute von einem Antiquariat erhalten habe, beschäftigen, um mir ein paar Grundlagen anzueignen :)

      Viele Grüße

      Stephan
      Hallo zusammen,

      die Kondensatoren sind inzwischen getauscht, auch die beschädigen Keramikröhrchen, die ich glücklicherweise in der gleichen Bauform und den exakten Werten erhalten konnte. Auch mein Analog-Multimeter Metrawatt MA1H ist da.

      Das Radio spielt gut, lediglich im unteren Drittel des UKW-Bereichs zeigt das magische Auge fast immer einen halben Ausschlag, offenbar durch Rauschen zwischen den Sendern. Im oberen UKW-Bereich keinerlei Probleme, auch die anderen Wellenbänder funktionieren, ich kann Sender einstellen. Ich habe mir noch ein altes Symetrierglied bestellt, um das Gerät an das Kabelnetz anzuschliessen, mal sehen, ob der Empfang sich im unteren Bereich dann gegenüber dem eingebauten Dipol bessert.

      Folgende Spannungen konnte ich im UKW-Betrieb mit eingestelltem Sender messen:

      Hinter original Einweggleichrichter:
      330V kalt, nach Aufheizen auf 240V gefallen (entspricht Wert laut Plan)

      ECL86
      Pin 3: 190V
      Pin 6: 220V
      Pin 7: 8,2V (sollten 5,2V sein lt. Plan)
      Pin 9: 86V (sollten 65V sein lt. Plan)

      EBF89
      Pin 1: 52V (sollten 60V sein lt. Plan)
      Pin 6: 180V

      ECH81
      Pin 1: 60V
      Pin 6: 180V

      Die Heizspannung liegt bei 6,1V.

      Was könnte die Ursache für die Spannungsabweichungen sein?

      Danke schonmal und viele Grüße!

      Stephan