SABA 9240 S linker Kanal defekt

      SABA 9240 S linker Kanal defekt

      Hallo liebes Forum,
      da ich neu hier bin und das mein erster Post ist möchte ich mich kurz vorstellen.
      Mein Name ist Fabian, ich bin 23 Jahre alt und gelernter Elektroniker, aber nicht nur beruflich habe ich mit Elektronik zu tun, sondern auch privat als Hobby.
      Dieses Hobby führte nun auch dazu das ich mich hier im Forum angemeldet habe. Ich habe von meinem Vater einen SABA 9240 S bekommen welcher etwas Zuwendung benötigt...

      Das Problem:
      Der Receiver funktioniert bis auf eine Sache einwandfrei. Diese eine Sache ist der "defekte" linke Kanal. Defekt in Anführungszeichen, weil er ein Signal ausgibt, aber viel schwächer als der rechte Kanal.

      Meine Bemühungen:
      Ich habe das gute Stück erst einmal auseinander genommen und habe mir die Schaltpläne aus dem Internet besorgt. Als erste Maßnahme habe ich mal die Module die doppelt vorhanden sind untereinander getauscht. Brachte keine Veränderung. Dann habe ich mit dem Signalgenerator und einem Oszi versucht das Signal zu verfolgen. Mit mäßigem Erfolg. Ich konnte zwar immer wieder feststellen das das Signal des linken Kanals schwächer ist als das des rechten, aber den Fehler konnte ich nicht so recht eingrenzen. Was das angeht wäre ein Blockschaltbild des Signalweges wohl nützlich. Das konnte ich bisher allerdings nicht aufspüren. Gibt es sowas überhaupt? Was mit beim probieren und suchen aufgefallen ist, ist das beide Kanäle gleich laut ausgeben wenn man die Taste "mono" betätigt. Vielleicht weiß ja jemand was die Taste intern bewirkt und kann so bestimmte Fehlerquellen ausschließen.

      Jetzt hoffe ich auf kompetente, fachkundige Nutzer (die es hier ohne Zweifel gibt) und den ein oder anderen Lösungsvorschlag.
      Ich freue mich auf eure Antworten und bedanke mich dafür schon mal im Voraus!

      Gruß Fabian
      Hallo Fabian,

      das Signal nachzuverfolgen ist auch im normalen Schaltbild nicht allzu schwer. Das kriegst Du sicher hin! ;)
      Bei den 92xx wird das Signal mittels der Umschalt ICs TDA 1028 / 1029 geschaltet, da hatte ich auch schon öfter mal Ärger, die Sockel, in denen sie sitzen sind nicht allerbeste Qualität. Hier vielleicht mal die ICs aussockeln und wieder stecken, dann wieder probieren. Zudem liegen sehr viele Elkos im Signaweg, auch hier mal prüfen.
      Aber zuerst noch eine Frage: Ist das Problem bei allen Eingängen gleich? Das würde das Suchen schon stark eingrenzen, wenn es z.B. nur bei Radio aber nicht bei Band 1 o.ä. auftritt.
      Der Mono Schalter bewirkt auch recht einfach nur das Zusammenschalten der beiden Kanäle, mit einem TDA 1028 auf dem Mono-Stumm Modul. Also brauchst Du nach Deiner Beschreibung "danach" in Richtung Verstärker erstmal nicht suchen.
      Gruß, Gunnar
      Hallo Gunnar,
      vielen Dank für deine superschnelle Antwort! Das mit den ICs ist doch schon mal ein klasse Tipp. Das mit dem Signalweg ist so eine Sache :D ich sollte vielleicht mal die Pläne ausdrucken und nicht nur im PDF auf dem Laptop schauen. Dann wirds hoffentlich übersichtlicher!
      Zu deiner Frage: Ich habe zu meiner Schande bisher nur auf dem Eingang "Aux" getestet. Ich werde die anderen mal testen und dann Berichten was da Sache ist!

      Gruß, Fabian

      Edit - Ist auf allen Eingängen der selbe Spaß, der linke Kanal hat immer ein nur sehr kleines Signal. Die ICs habe ich denke ich gefunden. Drei Mal der TDA1029 im Sockel auf der NF Grundplatte. Die zwei TDA1028 die ich gefunden habe sind verlötet. Habe ich welche übersehen?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Fabian“ ()

      Hallo Fabian,

      die Pegelgleichheit beider Kanäle kannst Du mit Poti P2351 auf der Hauptplatine einstellen. Dafür ein Sinus über Y-Stück pegelgleich über AUX einspeisen, auf Stellung "stereo" schalten und Pegelgleichheit am Ausgang mit Oszilloskop bei Balancesteller in Mittenstellung kontrollieren/einstellen.

      Wenn danach bei "mono" ein Pegelunterschied ist, besteht der Fehler im oder vor dem mono-stumm Modul. Der TDA1028 auf dem Mono-Stumm Modul brückt in "mono" beide Kanäle. (Eben sehe ich, dass hatte Gunnar schon gesagt).



      Wenn der Fehler vor dem Mono-Stumm Modul liegt, was man durch Pegelmessung der Ein-und Ausgänge ja leicht feststellen kann, wirst Du systematisch weiter schrittweise weiter "nach vorne" gehen, also diese Reihenfolge: Bandpass-Modul, dann Präsenz-Modul, Klang-Modul, Linear-Verstärker II, Linear-Verstärker I, NF-Filter Modul und davor die drei TDA1029 (IS2161, IS2176, IS2221), die im Signalweg von der AUX-Eingangsbuchse liegen. Jeweils Pegel an den Signal Ein- und Ausgängen messen. So ist dann das defekte Modul oder das defekte TDA schnell gefunden.

      Gruss,
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Reinhard,
      auch dir vielen Dank für die sehr nützlichen Infos! Ich werde gleich morgen anfangen die Kette der Reihe nach durchzumessen. Als erstes versuche ich natürlich mal die Pegel mit dem Poti abzugleichen, so wie du es beschrieben hast.
      Ich berichte dann wie erfolgreich die Aktion war!

      Gruß, Fabian

      Edit - So ich war ungeduldig und habe doch noch gemessen :D jetzt habe ich ganz stark das Klangmodul in Verdacht. Hinter Linear-Verstärker II sah noch alles super aus (beide Signale gleich groß). Am Eingang zum Klangmodul auch noch. Am Ausgang vom Klangmodul hatte ich dann nur noch ein deutliches Signal. Nur um sicher zu gehen das ich richtig gemessen habe: Der Eingang vom Klangmodul ist K I/3 und K I/2. Die Ausgänge sind K II/4, K II/3 und K II/5 (warum eigentlich drei Ausgänge?). Na ja, wie gesagt am Eingang ist alles gut, aber am Ausgang ist mein Signal nur an K II/3.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Fabian“ ()

      So, ich habe getestet und gemessen und siehe da: Fehler gefunden!

      Noch mal zu dir Reinhard, du hast natürlich vollkommen recht mit den 23V an K II/4. Die sind mir gestern Nacht aber entgangen, weil mein Oszi auf AC Kopplung stand :D noch dazu war's schon reichlich spät.

      Heute morgen also wieder frisch an's Werk und schon lief es. Ich habe das Klangmodul ausgebaut und den Fehler auf der Platine weiterverfolgt.
      Letztendlich war es kein defektes Bauteil, sondern defekte Leiterbahnen. Nach einer gründlichen Reinigung war zu sehen das eine Leiterbahn korrodiert war. Die andere war nicht so offensichtlich, aber diese zweite Unterbrechung konnte ich raus messen. Ich habe dann zwei Brücken eingelötet und schon funktioniert das gute Stück wieder!

      Ich bedanke mich ganz recht herzlich bei euch! Ohne eure Hilfe hätte ich den Fehler sicher nicht so schnell gefunden :)

      Gruß, Fabian
      Hallo Fabian,

      ein interessanter Fehler -- in dem Sinne, dass man nun noch sehen sollte, wie er evtl. entstanden ist, und ob es andere Stellen gibt, die betroffen sein koennten. Korrosion an Leiterbahnen hatte ich bei Geraeten aus dieser Serie noch nie ...

      Insbesondere wuerde ich nun auch einmal pruefen, ob alle Steckkontakte sauber sind, und frei von Korrosion. Worauf man i. A. so achten sollte, findet man ja in anderen Threads hier im Forum, vor allem im langen Beitrag von Achim zur Revision eines 9241 (die meisten Punkte sind fuer den 9240 gleich).

      Besten Gruss, viel Erfolg, und viel Spass mit dem Geraet,

      Michael
      Hallo Michael,
      wie es zu der Korrosion kommt kann ich dir natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber vermutlich ist im langen, harten Kellerbar-Einsatz mal was reingelaufen. Das Klangmodul bekommt es ja mit seiner Position direkt ab... Der Rest des Gerätes sieht erstaunlich gut aus! Keine Anzeichen von Korrosion, sogar sehr wenig Schmutz war vorhanden. Ich habe trotzdem ordentlich saubergemacht. Die Module habe ich alle ein Mal ausgebaut und die Kontakte ebenfalls gereinigt (sahen aber von Vornherein sehr gut aus).

      Gruß, Fabian
      Früher gab es mal ein "Lötwasser", gut geeignet für Lötstellen, die unter Oxydation o.ä. litten.
      Ich selber nehme mich nicht vom früheren Gebrauch desselben aus, war es doch sehr bequem, wenn das Zinn mal nicht so floß wie gewohnt. Allerdings war eine penible
      Nachreinigung unbedingte Voraussetzung.

      Zu der Zeit haben wir auch noch mit Abdecklack manuell Kupferplatinen bemalt und in Mutters teurer Pfanne mit Eisen-III-Chlorid in der Küche geätzt, als sie in der Arbeit war...

      Sollte also jemand mal in dem Receiver mit Lötwasser gearbeitet haben, dann geben die Leiterbahnen schon mal den Geist auf.

      Gruß, Dieter