Restauration GRUNDIG 5080

      Restauration GRUNDIG 5080

      Hallo,

      nach längerer Abstinenz habe ich mit der Restauration eines Grundig 5080 begonnen.

      Nach den üblichen Reinigungsarbeiten wollte ich die Tastenschieber ausbauen. Das ist bei diesem Modell aber meiner Meinung nach nicht so leicht möglich wie z.B. bei den diversen Saba- Modellen oder auch dem Grundig 5010.
      Man müsste den Tastensatz dafür komplett ausbauen, was mir aber momentan zu aufwendig erscheint. Erst mal sehen wie er später im Betrieb arbeitet.

      Bei der Umschaltung zwischen AM und FM wird jeweils eine entsprechende Kupplung enthemmt und mit Federkraft an das Schwungrad gedrückt. Die feinen Nocken dort greifen in den Kupplungsbelag ein und sollen eine feste Verbindung herstellen.
      Das ist leider bei meinem Gerät nicht der Fall. Alle beweglichen Teile sind zwar leichtgängig. Trotzdem rutschen die Kupplungen unterschiedlich stark durch.
      Die Beläge sind sehr hart. Könnte es daran liegen? Vielleicht die Federspannung erhöhen?

      Wer hat Erfahrung mit den Grundig Radios aus dieser Serie oder auch mit dem G.4055...

      Gruß Udo

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      Hallo Udo,

      viele Grundigs haben diese Art der Kupplung, sie arbeiten ja ähnlich wie die SABA Duplex.
      Federspannung erhöhen bringt m.E. wenig, da du ja die Feder eh ausbauen musst um sie dann zu dehnen, dann kannst du gleich neu belegen. Dazu kommt, dass die feinen Zähnchen Kreise in den Belag gekratzt haben, die Kupplung wird immer wieder mehr oder weniger rutschen.
      Bleibt nur noch der Neubelag mit Moosgummi oder - wie ich schon öfters praktiziert habe - das vorsichtige, mehrfache Einstreichen mit Gummilösung aus dem Fahrradflickzeug. Ergibt eine griffige, haltbare Oberfläche.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter und Mitleser,

      das Vulkanisiermittel habe ich mir gleich besorgt und schon mehrmals angewendet. Morgen muss ich den Skalenhintergrund nochmal entfernen um das Stoffseil am dahinterliegenden Drehko zu erneuern. Es ist verölt. Das ist alles mit viel Arbeit verbunden. Die komplizierte Seilführung halt. Für AM und FM getrennt.

      Das Radio stammt übrigens von ebay und steht bereits seit wenigen Jahren bei mir. Ich suchte damals nach der 1. Version mit den dunkelen Drehknöpfen und den Musikinstrumenten auf dem Skalenglas.
      Leider war das Chassis ziemlich stark angerostet was man auf den eingestellten Bildern natürlich nicht gesehen hat. Der Verkäufer hat in der Artikelbeschreibung auch nicht darauf hingewiesen.
      Dafür war die BDA dabei, die original Stoffhaube (eingelaufen), und der seltene Grundig-Stecker.

      Anschließend habe ich mir dann ein Schrottgerät zugelegt mit vermeintlich rostfreiem Chassis, Gehäusetransportschaden (mehrfach gebrochen), und zertrümmertem Skalenglas.

      Das Chassis ist zwar rostfrei, hat aber einige unschöne grünliche Lackverfärbungen. Wahrscheinlich Oxydation des Goldlacks durch Kontaktspray oder säurehaltigem Fett. Davon hat der Vorbesitzer jede Menge hingeschmiert. An beide Drehkos, alle Seilrollen die fest sind durch Verharzung, am Schwungradantrieb und an den oberen Federn des Tastensatzes wo es gar keinen Sinn macht.
      Hier kann man von Glück reden, daß der Tastensatz nicht so ohne weiteres zugänglich ist. Sonst wäre wohl noch schlimmeres passiert.
      Es kommt also jede Menge Arbeit auf mich zu. Manchmal ist eben der Wurm drin.

      Zu guter letzt habe ich noch festgestellt, daß sich die Schaltung meines jetzigen Gerätes von dem des angerosteten Chassis unterscheidet. Das besitze ich aber nicht mehr, nur noch einige Bilder.

      Bei Gelegenheit werde ich Bilder einstellen.

      Gruß Udo

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      Hallo Dieter,

      danke für die aufmunternden Worte.

      Die Kupplungsbeläge sind wieder eingebaut und halten dank Deines Tips mit dem flüssigen Gummiauftrag jetzt extrem fest.
      Am Rad des AM Drehkos ist eine Seilhalterung abgebrochen. Beide Seile waren an einem Haken befestigt. Zum Glück habe ich noch ein Ersatzrad vom UKW Teil des Schrottgeräts. Die Teile sind baugleich.

      Gruß Udo
      Hallo,

      das Ersatzseilrad hat mir den letzten Nerv geraubt weil es sich nicht von der Achse lösen ließ. Trotz Einsatz von Caramba hat mich die Prozedur gut 2 Stunden gekostet. Der Grund war eine völlig verrostete Achse.

      Dann ist mir aufgefallen, daß der Tastenschieber bei Langwelle nicht vorhanden ist. Ich finde auch keinen Schalter.
      An Hand von Bildern habe ich festgestellt, daß es bei meinem ehemaligen Schrottchassis auch so war.
      Kann mir das jemand erklären?

      Gruß Udo
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      Hallo,

      heute ging es weiter mit dem Wiedereinbau der Skalenseile und des Skalenhintergrunds. Der Schwungradantrieb arbeitet jetzt einwandfrei.

      Außerdem sind weitere Putzarbeiten angefallen.

      In Bild 3 ist das Wunschklangregister sichtbar. Mit 5 Stelltädern kann der "Wunschklang" eingestellt werden. Darunterliegende offene Potentiometer lassen sich leicht reinigen, z.B. mit in Tuner 600 getränkten Wattestäbchen.

      In Bild 2 und 6 sind die grünlichen Verfärbungen der Chassislackierung sichtbar.

      Bei diesem Radio werden keine Kondensatoren "getarnt" werden. Das mache ich nur bei einigen Geräten vor 1954.

      Gruß Udo
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      Hallo,

      im Gerät sind einige keramische Kondensatoren verbaut mit der Aufschrift 8,2nPf (siehe Bildanhang).

      Wofür steht das Pf?

      Ein Ende des Kondensators ist mit einem Wachsauftrag versehen. Nach dem Lötvorgang ist das Wachs geschmolzen und am Rohr heruntergelaufen. Stellt es eine Art Korrosionsschutz dar und sollte man es desshalb erneuern?

      Gruß Udo
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      Hallo Udo,

      ich weiß, dass mit Großbuchstaben die Toleranz benannt wird, das kleine "f" entzieht sich meiner Kenntnis, vermute aber mal Spannungsfestigkeit.

      Meinst du nicht, dass das Wachs von einem Spulenkern herrührt ? Ich habe noch nie gehört, dass keramische Kondensatoren mit Wachs gegen Korrosion geschützt werden, was soll da passieren ?

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      ich halte den hellen Auftrag am Ende des Kondensators für Wachs. Bei Wärme schmilzt es.

      Es sind auch keramische Röhrchenkondensatoren verbaut mit transparentem Wachsauftrag.

      Aufnahmen vor- und nach dem Kondensatorenwechsel belegen, daß das Wachs verläuft.

      Die Lackierung dieser Bauteile scheint an den Kanten nur sehr dünn zu sein. Vielleicht hat man als Korrosionsschutz zusätzlich diesen Wachsauftrag gewählt.

      Ich weiß nicht wie feuchtigkeitsempfindlich diese Kondensatoren sind.

      Gruß Udo
      Hallo,

      die beleuchtete Ferritanzeige ist im Bildanhang sichtbar. Einen Moment habe ich überlegt wie man das Birnchen (6V, 0,1A) herausnimmt. Hier ist es sichtbar:

      Gruß Udo
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      Hallo,

      ich muss den Beitrag abermals editieren weil ich hier nichts falsches stehen lassen will.


      Das Bauteil in Bild 1 ist keine Diode wie erst angenommen sondern ein keramischer Kondensator 4,7nF der im Heizkreis zwischen EL84 und EAA91 sitzt.

      In Bild 2 sind vermutlich Dioden abgebildet.

      Gruß Udo
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      Hallo,

      der Kondensatorenwechsel beansprucht viel Zeit. Ich gehe dabei gründlich vor. Die Bauteile werden komplett ausgelötet, nicht einfach abgezwickt und die neuen Teile an die alten Stummel angelötet. Nach Durchführung der Drahtenden durch die Metallösen werden diese umgebogen. Lötstellen werden sauber ausgeführt, die Bauteile so positioniert wie sie waren. Ich setze axiale Kondensatoren von Fischer&Tausche, Vichay Roederstein, Electel(Görlitz) und Evox Rifa (Longlive Elkos) ein. Es wird nur der Lade- und Siebelko-Becher getarnt werden. So weit bin ich aber noch nicht. 15 Kondensatoren sind bis jetzt getauscht. Etwa die Hälfte.

      Heute möchte ich Euch das Innenleben eines der beiden verstellbaren Filterbecher vorstellen.
      In Bild 1-3 sieht man verschiedene Einstellungen der in vertikaler Richtung beweglichen Spule. Sie läuft auf einer Metallachse die über einen Bowdenzug (synchron mit der Spule des 2. Filterbechers), ebenfalls bowdenzuggesteuert läuft. Beide Spulen lassen sich über ein Poti des Wunschklang-Registers steuern.

      Es entzieht sich momentan noch meiner Kenntniss was da verstellt wird. Höhen, Bässe vermutlich.

      Hier gibt es ein Problem:

      Die Spulen lassen sich nicht über den gesamten Weg verstellen sondern nur über einen kleinen Bereich. Woran könnte das liegen? Ich möchte nicht gleich an diversen Stellschrauben nachjustieren und womöglich alles verstellen.


      Leider ist es hier im Forum sehr ruhig geworden. Ich bin daran nicht ganz unbeteiligt, weil selbst lange nicht hier.

      Die Techniker wie Hans, Achim, Peter (sagnix +73), Jogi, Ivica... könnten uns sicher mehr Hintergrundwissen vermitteln und technische Vorzüge dieses Spitzengerätes aufzeigen. Ich würde mich sehr darüber freuen wenn Ihr hier mitmachen würdet.

      Bin ja froh, daß sich wenigstens Dieter am Thread beteiligt. Dir Dieter vielen Dank dafür.

      Gruß Udo
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