Saba Telewatt TS-100A (neu) - Versuch, ein etwas zerbasteltes Gerät zu retten.

      Hi Stefan !

      Klarzeichner schrieb:

      nu sei nicht gleich eingeschnappt. Ich habe deine Kompetenz nicht in Frage gestellt.


      Bin ich nicht, keine Sorge.
      Ich arbeite seit 40 Jahren im Kundendienst und wenn Du *da* kein dickes Fell entwickelst, dann wird das nix.

      Diese Saba-Dinger laufen mehr oder weniger nebenher. Gut: im Moment habe ich gerade mal Urlaub, aber da versuche ich die Sachen vom Tisch zu kriegen, die sonst an den "Öffnungszeiten" und Sprechstunden üblicher Institutionen scheitern, wenn man noch einem Job nachgeht. Und dann wird schon mal gefragt "Passiert da noch was oder bist Du ins Koma gefallen ?". Übliche Antwort: "Das Gerät und ich haben den restlichen Isoprop ausgesoffen und haben jetzt dicke Köppe ... "

      Nee, keine Problem. Alles im Griff. Mehr oder weniger.
      Der Saba ärgert mich halt mit vielen kleinen Macken. Vielleicht ist es doch eine gute Idee, mal die Basisplatine komplett rauszuholen um zu gucken, was sich an den Platinen-Steckverbindern getan hat. Als das Gerät hier in Deutschland ankam, hatte sich eine Platine "befreit" und trudelte innen drin herum - und die Steckkontakte sind *nicht* extra noch auf dem Board befestigt, sondern werden nur durch die Lötungen der Kontaktzungen gehalten. Da ist die Chance groß, daß sich was losgerüttelt hat und jetzt noch zusätzlich Spuk in die Sache bringt.

      Um auch mal was anderes unter den Lötkolben zu kriegen, habe ich mir gerade noch einen anderen Patienten auf dem Tisch geholt, wo ich dachte "Ach - das kann ja kein Akt sein."
      Der brummige Tuner Siemens RH-777 aus einem System 777 was hier komplett schon Monate bei mir rumsteht und wo auch gelegentlich nachgefragt wurde, ob's da was neues gibt.

      Oh ja. Gibt es.



      Einer von drei Elkos. In der Nachbarschaft wohnte ein NiCd-Akku zur Parameterspeicherung.
      Möchte jemand wissen, wie die Platine von unten aussah ? Nicht. Gut.


      X/
      Hi !

      Als kleines Update zum TS-100A.
      Heute habe ich mir das schwere Kratur wieder auf den Tisch gewuchtet und aus der Verschalung gepellt.
      Dann sind Vorder- und Rückwand abgekommen, damit ich an die Unterseite der Basisplatine kommen kann.

      Auf der habe ich mir die Kontakt und Lötungen der Stecksockel für die Platinen angeguckt.
      *An sich* gab es daran nicht viel zu bemängeln. Abgesehen davon, daß die Steckverbinder *ursprünglich* mal seitliche Stützpins hatten, die links und rechts neben dem eigentlichen Verbinder in der Platine verlötet waren. Zum Teil - und insbesondere bei den Dank der Kühlkörper sehr schweren Treibermodulen - sind die Kontakte entweder losgerissen oder abgebrochen.
      Im Moment möchte ich noch davon absehen, die entlang der Längsseiten mit Heißkleber zu stabilisieren. Vielleicht fällt mir ja noch was Neues und Kreatives ein.

      Für die nächsten Tage steht "überprüfen der Stromversorgung" und "Enträtseln des knisternden Mysteriums" auf dem Programm.
      Beim Graben in meinen Beständen habe ich tatsächlich noch ein paar nagelneue AC126 entdeckt. Die haben - an sich - eine etwas höhere Grundverstärkung.
      Da muß ich mal gucken, mit was die vorhanden AC125 im TS-100A so abgeben.

      Auf dem Phonoverstärker (Karte B18) sind ein paar nachträglich ab Werk und von Hand eingeflochtene Bauteile drauf. Anscheinend ein nachträglich vorgenommener Patch, wobei sich nun Schaltplan und Realität unterscheiden. Mal gucken, ob ich rauskriegen kann, was die da gebastelt haben und wie sich das auswirkt. Laut Serviceunterlagen ist die Phono-Entzerrung nach CCIR (3180 / 318 / 75µs) - wie sie auch RIAA verwendt. Laut Diagramm hat die Entzerrerkurve einen deutlichen +18dB Buckel bei 50 Hz und fällt auf -18dB bei 20 KHz, wobei die 3dB Eckpunkte bei 500 bzw. 2100 Hz liegen. Hmm.
      Die Unterlagen dürften zum Teil den Stand bei Veröffentlichung des Gerätes wiederspiegel.
      Könnte sein, daß sie die Entzerrerkurve für die zweite Serie auf oder näher an RIAA umgefrickelt haben, als sich das mehr und mehr zum Standard für Vinyl-Stereoschallplatten entwickelte. Mal gucken was sie da zusammengebraten haben.

      Das war's erstmal für jetzt. Fortsetzung folgt, wenn neue Erkenntnisse vorliegen.

      :)
      Kurzer Nachsatz.

      Ich habe mir das Gekrumpel auf dem Phonoboard nochmal im Bild und Plan angeguckt.
      Sie haben eigentlich nur die Eingangsbeschaltung etwas verändert. Das ist im Schaltplan so aufgezeichnet, wie es im Endeffekt auf der Platine ausgeführt ist. Da fehlt zum Beispiel der C4, für den auf der Platine ein Platz ist, der aber nicht belegt ist. Ich *vermute* mal, daß sie dort Platinen aus einer früheren Evolutionsstufe weiter- oder vorhandene Platinen zweitgenutzt und nur marginal angepaßt haben.

      Auffällig - aus "moderner Sicht" - ist der mit 560K sehr große Eingangswiderstand gegen Masse.
      Heutzutage sind eher 47K für MM-Systeme gebräuchlich.

      Man darf aber nicht aus dem Blick verlieren, daß die B18-Karte *drei* Geräten Anschluß bietet:
      - Magnet-Tonabnehmer
      - Kristall- / Keramik-Tonabnehmer
      - Mikrofon

      Die Anpassung von Verstärkung und Entzerrung wird auf dem Eingangs-Schalterboard B25 vorgenommen.
      Der Kristall / Keramik Eingang wird schon über einen Spannungsteiler aus 68K gegen Masse und 1M in Reihe abgedämpft.
      Das macht den 560K im Eingang wieder plausibel.

      Na schön. Ich lege mich erstmal ab. Mal gucken, wann ich wieder da dran gehen kann.

      :)

      Wacholder schrieb:

      Auffällig - aus "moderner Sicht" - ist der mit 560K sehr große Eingangswiderstand gegen Masse.
      Heutzutage sind eher 47K für MM-Systeme gebräuchlich.



      47 kOhm war auch zur Zeit der Fertigung des TS-100A für MM-Systemeder Standard. Du musst den Gesamt-Eingangsimpedanz sehen, die ist auch beim Telewatt TS-100A nahe an 47 kOhm, also korrekt.

      Zu den 560k (R7) liegen bereits 120k (R8) - verbunden über 1k (R14) parallel nach Masse, das sind dann zusammen bereits nur noch 100k. Denn C6 ist NF-wechselstrommässig ein guter Leiter. Dazu quasi-parallel noch die 100k von R9 zur niederohmigen Spannungsversorgung, die zu den vorherigen 100k wie parallel geschaltet betrachtet werden müssen. Damit sind wir bereits bei 50k. Und letztlich ist noch zu berücksichtigen dass der AC125 als Germaniumtransistor eine im Vergleich zu einem Si-Transistor relativ geringere Basis-Eingangs-Impedanz hat. Das bringt die Gesamt-Eingangsimpedanz der Phono-Stufe von 50k nochmal ein wenig weiter runter. Sie dürfte tatsächlich recht nahe bei 45k-47k liegen, also Norm-entsprechend.



      Anders gesagt:
      Der Basis-Spannungsteiler an T3 bewirkt alleine bereits eine Eingangsimpedanz von 54-55 kOhm. T3 selbst (da Ge-Transistor) reduziert den Wert noch ein wenig um ca. 2-3 kOhm, R14 addiert 1 kOhm. R7 (560k) ist folglich nur der Korrekturwiderstand, der die Gesamt-Eingangsimpedanz auf den Sollwert von ca. 47 kOhm bringt.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hi !

      Hier nun die versprochene Fortsetzung.
      Die Kurzfassung ist: ein Mix aus alternden Transistoren ... und einem Flüchtigkeitsfehler.

      Aber zuerst mal ein Bild "von vor Ort", als ich die Betriebsparameter der Endstufen nochmal geprüft habe.



      29mV an den Emitterwiderständen entsprechen etwa 42.6mA. Im Plan vorgesehen sind 40mA.
      Das läßt sich mit der Auflösung des 2.5K Potis bei etwa 25° Drehwinkel vom einen Anschlag nicht so einfach einstellen. Ich habe die Kiste mal eine halbe Stunde so laufen lassen und dann versucht, 26mV zu treffen, was den angestrebten 40mA schon ziemlich nahe kommt. Das ist mir dann auch gelungen.
      Die Mittenspannung im Leerlauf liegt so bei +/-45mV je nach Wetterlage, Umgebungstemperatur und Sonnenflecken-Aktivität. Alles in allem ist sie recht stabil.

      Kommen wir nun zu den Störungen.
      Die sporadischen Knackser und das Knistern, die bei jeder Quelle nach einer gewissen Laufzeit aufgetreten sind, ließen sich auf das Transistorpaar T2 auf der Filterplatine B20 zurückführen.
      Ich habe die immer paarweise getauscht und mit dem zweiten Paar auf dem Board kehrte Ruhe ein. Die haben auch nicht mehr so wirklich überzeugende Werte geliefert. hfe um 20 ...

      Und kann mir mal jemand einleuchtend erklären, wieso *überall* auf den Platinen durch den Kringel um einen der Transistoranschlüsse der Emitter gekennzeichnet wird ... nur auf dem Filterboard B20 nicht ? Da werden damit die Kollektoren gekennzeichnet. Das hat erstmal zu einiger Konfusion geführt, weil die AC125 an der Seite eine Farbmarkierung für den Emitter haben. Und auf dem B20-Board liegen die Kollektoren an der Betriebsspannung und liegen zusammen ... und an den Anschlüssen sind die Kringel um die Bohrlöcher.

      Einer hin - einer im Sinn.

      Kommen wir zum nächsten Störfall: der knurpelnde und grummelnde Phono-Vorverstärker.

      Ich zeige mal ein Bild davon:



      Die beiden Pfeile zeigen schon die Lösung. Und wo ich es beim Konditausch einfach verkackt habe.
      Kann man nicht viel dran beschönigen, ist einfach so.

      Das hat nach relativ kurzer Zeit zu einem abartigen Störspektrum geführt, wo - wenn man mal weiter aufdreht - die Tieftöner in den Boxen *richtig* lange Hübe machen und vorne in der Front die Betriebslampe flackert.

      Ist jetzt behoben, Provisorischer Testlauf mit einem eiligst herangeschafften Dual 1246 ist gut verlaufen.
      Jetzt wird der Verstärker wieder "eingekleidet" und verdrängt die Siemens 777 auf dem Tisch im "Aufwachraum", kriegt den Tuner und den 701 wieder auf den Kopp und dann gucken wir mal, ob das jetzt alles an Störungen war.

      :)
      Hi Michael !

      kugel-balu schrieb:

      Was war der Fehler -- falsch herum eingesetzt ?


      Ja - leider.

      Und auf beiden Kanälen. Das nenne ich mal einen "Moment geistiger Abwesenheit".
      Vor allem, daß mir das bei der abschließenden Sichtkontrolle nicht aufgefallen ist.

      :S

      Das Resultat bis gestern abend gegen 23:30 Uhr kann man so zusammenfassen:

      - Der Silizium-Umbau der Endstufe hat sich gelohnt. Selbst nach Stunden und "mittlerer Lautstärke" bleibt das Gerät moderat warm. Gemessen < 33°C nach vier Stunden an den Kappen der Endtransistoren.

      - Alle Eingänge funktionieren. Ein leises "Durchsingen" der Schalter ist zu hören, wenn man bei "Phono" und laufendem Tuner die beiden Lautstärkeregler volle Kanne aufreißt. Das dürfte aber normal sein und ist der Verkabelung und der engen Leiterbahnführung auf der Schalterplatine geschuldet.

      - Der Sound von dem Gerät ist wirklich sehr gut, wenn man darauf verzichtet, mit den Klangreglern irgendwelchen Schabernack zu treiben.

      - Bei wirklich voll aufgedrehten Lautstärke- und Pegel-Reglern ist ein schwaches Rauschen und ein sehr leiser Netzbrumm zu vernehmen. Der ist aber geringer, als bei anderen Einzeltransistorgeräten dieses Zeitabschnitts die ich kenne und spielt im Realbetrieb überhaupt keine Rolle. Auch hier würde ich eher den inneren Aufbau und die Verkabelung als Ursache vermuten. Im Normalbetrieb mit vernünftig gewählten Pegeln und auch sehr laut wiedergegebener Musik gibt es praktisch keine wahrnehmbaren Störgeräusche.

      - Natürlich ist das Klangbild in erster Linie davon abhängig, was für Boxen man daran koppelt. Die einigermaßen alten Isophon B50/4 Alnicos aus dem Ende der 60er klingen daran sehr überzeugend und es macht Spaß, damit zu hören. Die sehr viel neueren Mission 761, die ich mal kurz drangehängt hatte, passen mit ihrer sehr hellen Charakteristik nicht so wirklich gut dazu.

      Mal gucken, was der Holger dazu meint. Er will heute nachmittag vorbeikommen. Dann verläßt der TS-100A und der FM-2000A das Haus zusammen mit zwei Dual 701, die ich auch für ihn durchgeguckt habe. Bleiben noch zwei FM-2000A "Teileträger", davon einer mit dem Holzgehäuse, aus denen ich versuchen würde, einen gut aussehenden, funktionierenden zu machen. Naja ... und der "andere Kram" (u.A. eine Hitachi Vor- / Endstufen-Kombi aus den 70ern).

      :)
      Danke --- was das "Durchsingen" betrifft: Das ist ja bei vielen (fast allen ?) Geräten in irgendeiner Form vorhanden. Was oft hilft: Nicht benutzte Eingänge mit Kurzschluss-Steckern oder 100-Ohm-Steckern abzuschliessen. Kleine Massnahme, meist grosse Wirkung. Oft auch klanglich von Vorteil, weil kein "Quark" von den anderen Eingängen eingesammelt werden kann.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hi !

      Für die, die es interessiert und sozusagen als Nachlese. ;)

      Inzwischen ist ein weiterer TS-100A (2. Edition) von "Germanisten" in der Endstufe auf "Silizianer" umgebaut. Den hatte es nicht ganz so gebeutelt, wie den ersten - trotzdem war allerhand zu Bruch gegangen. Von den vier Endtransistoren haben immerhin noch drei Lebenszeichen von sich gegeben. Allerdings mit sehr divergierenden Werten, was Verstärkung und "Kriechströme" betrifft. Die eine Treiberkarte war transistorseitig demoliert und dann fiel die Entscheidung leicht, auch hier mal richtig durchzuräumen. Von den Elkos in dem Gerät sind lediglich die beiden 10.000µF Haupt-Elkos übrig geblieben. Sie sind ein paar Mal sanft bis zum oberen Anschlag geladen und wieder entladen worden und ihre Werte waren gut bis sehr gut und in sich plausibel. Der Rest - insbesondere die 5 und 10µF "Schweinchenrollen" - mußten raus. Die waren nicht ganz so katastrophal im Eimer, wie beim ersten, aber trotzdem mehr tot als lebendig. Also neu.

      Alle Drehregler sind erstmal in die "Fritteuse" gewandert - der beheizte Ultraschallreiniger. Bei 55°C und 30 Minuten mit zwischendurch Drehen und Wenden sind die sehr gut rausgekommen. Insbesondere der eigentliche Lautstärkeregler, der im Ursprungszustand grünspanig war und zu Aussetzern neigte. Dessen hochpegelige "Knackser" beim Wiederkommen haben mir auf einem Kanal die Transis auf der Treiberplatine geschossen. Das waren aber noch die originalen Transis und ich kann nicht ausschließen, daß die schon einen weg hatten.

      Der eine ganz tote Endtransistor hatte in dem ihm zugeordneten Sicherungshalter statt einer 1.6A Flink eine 2.0A Mittelträge drin ... und ich gehe davon aus, daß das mit dem Lautstärkeregler den ursprünglichen Schaden verursacht hat - und jemand in Unkenntnis der Lage oder als Versuch mal eine gerade vorhandene Sicherung reingetauscht hat, weil die auf dem Kanal dann wohl weggefetzt ist.



      Das ist der Stand der Dinge bei den B-54 Treiberkarten.
      Der BC108 im Eingang ist einem BC550B gewichen, der 15K Widerstand R3 ist gegen einen 12K ausgewechselt worden, um die Einstellung der Nullspannung am Ausgang wieder zu ermöglichen. Die PNPs sind jetzt BC161, der NPN wurde ein BC141. Alles -16 Sortierung, wovon ich mal einen ganzen Schwung brandneu gekauft hatte.

      Für das Ruhestrom-Poti kommt jetzt eine Ersatzschaltung zum Einsatz. Das Original hatte 2.5K und 90% des Drehwinkels sind "Tote Zone": der Ruhestrom liegt kaum nennenswert über ein 1mA. So unterhalb von 300 Ohm kommt langsam Leben in die Sache und unterhalb von 100 Ohm steigt der Ruhestrom dramatisch. Mit den MJ15004 sind problemlos über 150mA machbar ... sind aber sinnfrei. Das Poti nur scharf angeguckt, verstellt sich der Wert.
      Also habe ich ein 250 Ohm Piher liegend auf stehend "umgebogen". Hinten an den Anschluß des Schleifers ist ein 100 Ohm Festwiderstand drangekommen und das ganze Ding ist damit wieder zur Platine lochkompatibel. An die beiden Enden vom Poti kam an der Unterseite ein weiterer 1K drunter. Damit beträgt der Einstellbereich so um 320 - 90 Ohm ... und der interessante Bereich zwischen 30 - 50 mA (40mA empfohlen) liegt auf einem relativ weiten Drehwinkel und ist vergleichsweise immun gegen Bauteilerwärmung und Vibration.

      Die beiden Lautsprecher-Schaltbuchsen, die zur Messung des Ruhestroms an sich vorgesehen waren, sind durch eine eingefügte Brücke totgelegt. Diese kleinen mickrigen Blechplattenschalter innendrin sorgen für einen inkonsistenten Stromfluß und bei dem zweiten Exemplar war es so schlimm, daß erst durch hartnäckiges Stecken und wieder Entfernen eines DIN-Steckers "wieder mal" richtige Kontakt da war. Ich messe lieber indirekt über die relativ gut zugänglichen 0.68 Ohm Emitter-Widerstände an der Geräte-Innenrückseite.

      Dabei stellt sich raus, daß der Ruhestrom durch die beiden Transis nicht gleich ist. Zwischen beiden ergibt sich eine Differenz von 4 - 5mA. Messe ich am unteren (R14) 27mV, was 40mA bedeutet, liegt der Wert am oberen (R15) ein paar Millivolt darunter. Schon etwas komisch.

      Ansonsten hat sich die Umbauerei wirklich gelohnt. Ich hatte den zweiten Umbau jetzt ein paar Tage "im Aufwachraum" auf dem Tisch, um kleinere weitere Störungen aufzuspüren, wie knackende Schalter, sporadische Störungen oder mögliche Probleme mit dem Phono-Vorverstärker - und er klingt wirklich sehr schön.
      Er mußte dann nochmal außerplanmäßig zurück auf den OP-Tisch, weil ein Kanal vernehmlich rauschte und weder Lautstärke, noch Pegel, noch Balanceregler darauf einen Einfluß hatten. Wohl aber die Klangregler.
      Da kamen nur die führenden Transistoren T1 oder T2 auf dem Vorverstärkerboard B-55 in Frage. Ein Links / Rechts Tausch führte zu einem geräuschvollen AC125. Vorsorglich habe ich *beide* T2's gewechselt, damit die Stufe nicht aufgrund unterschiedlicher Verstärkungen ungleiche Pegel produziert.

      Wenn man den von vorne nach hinten mit einem beidkanalig eingespeisten Monosignal "durchsingt" sind die Unterschiede zwischen den Kanälen marginal und die Ausgangssignale beider Endstufen liegen in der Regel nur ein paar 10mV auseinander. Was für den Erhaltungszustand der Vorstufentransis spricht. Das war beim ersten Umbau anders, da mußten die AC125 öfters mal die Plätze tauschen, bis die Ausgangssignale wieder ausgeglichen waren. Dieser TS-100A hat keine Seriennummer (mehr) und ich kann nur raten, ob der neuer oder älter, als der erste umgebaute ist. Die B-55 Vorverstärkerkarte muß man durch eine Reparatur gegangen sein, da links und rechts teilweise andersfarbige Widerstände und andere Folienkondis verwendet sind.



      Und natürlich wird bei den End-Transis nur Markenware verwendet. Es kam zupaß, daß mein Kumpel Veysel neue Transis für seine Quad 404 Endstufe brauchte und die MJ15003 (NPN) in der Kompatibilitätsliste mit drin sind. Also wurden je zwei Quartette 15003 und 15004 von ON-Semi beim Haus-und-Hoflieferanten Mouser geordert - und ein paar Tage später kam Post aus Texas:



      Der Quad läuft auch wieder auf allen vier Zylindern - genauso, wie der zweite Saba Telewatt TS-100A. Als nächstes steht schon ein Klein + Hummel VS-71 auf der Warteliste für einen OP-Termin. Weiß' nicht, was mich da alles erwartet, aber zumindest ein Quartett neue Endröhren ist schon vorhanden. Das gute Stück ist dafür berüchtigt, mit alten, abgelatschten Röhren gerade mal noch 2 x 15 Watt aufzubringen - statt 2 x 30. Gucken wir.



      :)
      Hi Michael !

      kugel-balu schrieb:

      Hast Du bei den MJ 15004 ein wenig auf Exemplare mit hoher Stromverstärkung geachtet ?


      *Eigentlich* nicht. :D

      Da habe ich mich auf die Werksangaben von OnSemi und die Angaben von Mouser verlassen, daß die auch eintüten, was sie anbieten. Aber ich habe die Quartette im "Sadik Tester" eingespannt und die hfe Werte lagen dicht genug beisammen, zumal auch alle Quartette die gleichen Datecodes hatten.
      Wobei bei den dicken Brummern die hfe-Werte ja wenig aussagekräftig sind, was die *wirkliche* Stromverstärkung ist. Aber sie liefert immerhin einen Aufschluß über die Homogenität des Fertigungsprozesses.

      Alles in allem bin ich mit dem Silizium-Umbau wirklich glücklich. Klanglich ist das mehr als okay, die Betriebssicherheit der Endstufe hat aus meiner Sicht deutlich gewonnen und wenn ich was ändern wollte, wäre das ggf. ein Umbau der Treiber auf BD139 / BD140, weil die noch etwas belastbarer sind, als BC141 / BC161.
      Aber das ist nach gegenwärtigem Stand der Dinge gar nicht nötig.

      Gucken wir mal. Ich habe jetzt noch den VS-71 hier stehen und zwei infunktionelle FM2000-Reste, aus denen sich vielleicht noch ein funktionierender hinkriegen läßt. Auf jeden Fall muß ich dafür eine neue Skalenscheibe basteln. Bei einem ist sie schon durch eine Fotokopie ersetzt worden, beim zweiten hat ein unvorsichtiger "Politeur" die Hälfte der Beschriftung abgewischt, die nur auf einem "Wasser-Schiebebild" zu basieren scheint. Nix Lack. Nix Siebdruck oder so.


      :)
      Ach so:

      Das Ruhestrompoti.

      Wenn ich eine Schaltung sehe, wo ein einsames Trimmpoti in dem Zweig liegt, durch den der Ruhestrom eingestellt wird, dann kriege ich Gänsehaut unter den Fußsohlen.
      Je nach Auslegung kann das verheerende Folgen haben, wenn das Ding tatsächlich mal hopps geht.
      Oder daß beim unbedarften oder unvorsichtigen "Dran Drehen" die vorhandenen Toleranz-Spielräume überschritten werden.
      Und dann ist das Geschrei und der Ärger groß.

      In diesem Fall hat mich schon beim ersten Umbau geärgert, daß der Drehwinkel in dem sich ein plausibler Ruhestrom einstellen läßt, sehr klein ist. Man frickelt sich einen ab, um den angepeilten Wert einzustellen ... und nach 'ner Minute ist er wieder verstellt, weil sich die Schaltung erwärmt hat. Oder man gegen das doofe Ding getickt hat. Das originale offene Ruwido Poti hat ungefähr 270° Drehwinkel - also eine Zweidrittel-Drehung. Ganz im Uhrzeigersinn an den Anschlag gedreht hat es - ungefähr - 2500 Ohm. Es hat eine lineare Kennlinie. Heißt: in der 12-Uhr-Position liegen etwa 1250 Ohm an. Die Auflösung beträgt über den Daumen etwa 130° für 1250 Ohm, also rund 100 Ohm pro 10° Drehwinkel. Bei meinen Experimenten lag der angepeilte Meßwert über den einen Emitterwiderstand bei ca. 27mV entsprechend 40mA Ruhestrom. Die waren ungefähr bei 180 Ohm erreicht. Also grob 18° vor dem physikalischen Dreh-Ende. Ab 100 Ohm ist der Ruhestrom dramatisch angestiegen. Ich habe mich nie getraut, das Ding wirklich mal bis ans Ende gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, denn schon 5° aus der Position, wo ich 27mV messen konnte, war ich auf dem Multimeter bei 75mV - also rund 110mA Ruhestrom. Noch ein *winziges* Stückchen weiter hat die Betriebslampe angefangen, dunkler zu werden .... 8|

      Andersherum ist der Ruhestrom beim Verdrehen um weniger als 5° im Uhrzeigersinn aus der Ideallage schon auf unter 10mA runter.

      Nun sind bei dem Poti Schleifer und "unteres Ende" auf einem Platinenstück zusammengefaßt. Sollte das Poti mal so korrodiert sein, daß der Schleifer abfällt - was ich bei offenen Potis schon öfters erlebt habe (meine Revox B77 ist mir da in ewiger Erinnerung !) - bleibt der Ende-zu-Ende Wert der Schleiferbahn immer noch im Ruhestromkreis erhalten und verhindert eine offene Basis an dem PNP-Transistor T3. Die widerum auch noch über den 3.9K Widerstand R12 an die Basis von T4 verbunden ist. Ein Totalausfall des Potis wäre hier nicht so wirklich katastrophal, würde aber den Ruhestrom ziemlich gegen Null werfen und das klingt nicht sehr schön. Geht immer noch, ich habe das mal ausprobiert, ist aber nix für Musikliebhaber und sensible Gemüter.

      Da ich immer gerne etwas zukunftsorientiert plane, habe ich also mal meine Erkenntnisse zusammen gefaßt:
      - unter 100 Ohm ist riskant und die sollten immer fest erhalten bleiben, egal, wie das Poti gerade steht
      - über 300 Ohm ist der Ruhestrom zu klein und der Klang leidet, dafür schadet sie dem Verstärker technisch nicht so sehr. Aber vielleicht den Lautsprechern.
      - ein weiterer Drehwinkel für eine sensiblere Einstellung wäre wirklich wünschenswert. Das macht die Schaltung unempfindlicher gegen Aufheizung und versehentliches Verstellen.

      Also habe ich als Basispoti eins mit 250 Ohm gewählt. Mit einem 100 Ohm Widerstand zwischen Schleifer und dem "niedrigen Ende". Als "Not-Anker" ist dann noch ein 1K Widerstand über dieses Konstrukt gekommen. Rechnerisch ergibt sich daraus ein Einstellbereich von 260 - 91 Ohm.

      Für meinen Umbau funktioniert das gut. Wenn jemand andere Transistoren verwendet, *sollte* er das auf jeden Fall mit dem originalen 2.5K Poti gegenprüfen in welchem Bereich dann sein "Sweet Spot" liegt und wo es einen relativ großen Drehwinkel nach oben und unten gibt.

      Vielleicht mache ich mir auch Sorgen um ungelegte Eier oder ich bin überkritisch, aber ich gebe diese Geräte nach Abschluß der Arbeiten ja aus den Händen und weiß im Endeffekt nicht, was irgendwann in der Zukunft mal damit passiert. Und ich möchte gerne Problemen vorbeugen, *falls* jemand daran arbeitet, der mit den Details nicht ganz so vertraut ist. Die Nullspannung am Ausgang einzustellen ist dagegen vergleichsweise trivial und entweder man trifft sie - oder nicht. Etwas daneben ist kein Weltuntergang. Die Serviceanleitung gibt keine Grenzwerte vor, 10, 50 oder auch 100mV plus oder minus am Ausgang brennen keine Boxen oder Endtransistoren ab. Ab einem gewissen Wert wird es beim Ein- oder Ausschalten einen vernehmlichen Knack geben, da der TS-100A auch kein Lautsprecher-Relais besitzt. Und selbst dann würde es knacken, wenn die Schaltkontakte die Lautsprecher mit den Endtransistoren verbinden.


      :)
      Absolut ! Das mit den Ruhestrompotis ist ja oft ein Ärgernis, und hier jetzt sehr gut gelöst. Das ist ja eine Sache, die vom Hersteller gemacht werden sollte, aber es ist oft (meist ?) nicht der Fall. Bei den Saba Receivern haben wir ja z.B. den Fall, dass bei Ausfall des Potis "Vollgas" gegeben wird -- was zum Ausfall der Endstufen führt. So etwas ist sehr ärgerlich.

      Gerade habe ich mal meine MJ 15004 (gut 10 hier liegen) in den Kennlinienschreiber getan. Alle hatten ein recht hohes beta (was für die MJ 15003 leider nicht gilt, die schwanken viel stärker). Es ging mir weniger um die Gleichheit der beiden pro Kanal, sondern um das beta an sich.

      Ich kenne das Problem von der kleinen Metaxas Iraklis Endstufe. In der ersten Version wurden die Transistoren im Ausgang mit 2N2905A und 2N2219A angesteuert. Das ist etwas knapp, und hat nur halbwegs stabil funktioniert, wenn die Stromverstärkung der Ausgangstransistoren hoch genug war. Sonst werden die Treiber halt überlastet. So gesehen ist BD 139 / 140 sehr wahrscheinlich eine bessere Lösung als BC 141 / 161. Das würde sich aber schnell zeigen, wenn man die Endstufe mal fordert und misst, wie heiss die Treiber dann werden.

      Besten Gruss,

      Michael
      Hi !

      kugel-balu schrieb:

      So gesehen ist BD 139 / 140 sehr wahrscheinlich eine bessere Lösung als BC 141 / 161. Das würde sich aber schnell zeigen, wenn man die Endstufe mal fordert und misst, wie heiss die Treiber dann werden.


      Ich hab' mir das schon bei der ersten Revision überlegt, wo sie den einen PNP durch einen SOT-Typen (könnte BD140 gewesen sein) ersetzt haben. Auch der "untere" Transistor, der die Gegentaktstufe ja eigentlich steuert, ist relativ hoch belastet. Ich sollte vielleicht doch auch mal die B-54 mit den Endtransistoren in LTSpice hacken und gucken, wie die Strom- und Spannungsverläufe sind, woraus sich dann eine überschlägige Belastung errechnen ließe.

      kugel-balu schrieb:

      Das mit den Ruhestrompotis ist ja oft ein Ärgernis, und hier jetzt sehr gut gelöst. Das ist ja eine Sache, die vom Hersteller gemacht werden sollte, aber es ist oft (meist ?) nicht der Fall.


      Das war bei der alten Germanium-Treiberkarte ein *bißchen* besser gelöst. Da lag unterhalb des Einstellpotis noch ein NTC, der widerum von einem Festwiderstand gebrückt war, um den Regelbereich einzugrenzen. Das hat den ganzen Kreis zumindest vor einem defekten, offenen Poti bewahrt - nicht aber vor dem Fall, wo man das Poti bis zum hinteren Anschlag bringt. Das ist mir tatsächlich auch schon mal passiert, weil ich in einer unübersichtlichen, schlecht beschrifteten Konstruktion Ruhestrom- und Nullspannungs-Einsteller verwechselt habe. Da ist zum Glück nichts passiert, aber in einem sehr spitz ausgerechneten Design kann das Erhöhen des Ruhestroms über ein vernünftiges Maß schon mal zu einem Totalschaden führen. Die ursprünglichen 2N2147 wären Aspiranten dafür. Die sind stromseitig mit 2A nur sehr schwach belastbar und ihre einzelne Verlustleistung sollte 13 Watt nicht überschreiten. Wenn man da am falschen Poti dreht ... ungläubig auf sein Meßgerät guckt und sich wundert ....

      ... dann kann es das schon gewesen sein.
      Vor allem, wenn die flinken 1.6A Sicherungen durch kräftiger Exemplare ersetzt worden sind.

      oldiefan schrieb:

      Schön gelöst, der Ruhestrom-Poti-Umbau. Unbedingt zu empfehlen.

      Sieht nach einer guten Revision aus.


      Bin selber ganz überrascht, wie einigermaßen schmerzfrei das über die Bühne ging. Dank guter Hilfe aus dem Board.

      Und das Ergebnis ist sehr schön anzuhören. Man muß sich natürlich immer vergegenwärtigen, daß das keine 1000 W VMOS-Endstufe ist und daß das Grundkonzept sich an den Hörgewohnheiten der frühen 1960er orientiert hat. Das ist nix für Hardrock und Techno, aber z.B. die Klassikscheiben der "Deutschen Grammophon" hören sich über einen Dual 1009 mit Shure M55E an zwei großen Isophonboxen wirklich sauber an. Gerüchten zufolge hat der Herr Karajan bei der Abmischung seiner Scheiben massiv Druck auf die Toningenieure ausgeübt, das Ganze im Pegel, vor allem im Tieftonbereich, nochmal etwas aufzupeppen. Der Mix mußte dann das Probehören in seinem Privathaus überleben. :D

      Da hatte ich "Die Vier Jahreszeiten" auf dem Teller, in einer Aufnahme von 1971. Geliehen. Ich habe die nur als CD-Version ...
      Aber auch normale Unterhaltungs- und Popmusik bis zum Ende der 80er hören sich von der Schallplatte über den Saba TS-100A in dieser Modifikation sehr schön an. Nach-80er Scheiben sind durch das Aufkommen der CD manchmal ziemlich übel gesounded und sehr lange, sehr tiefe Baßläufe liegen dem Gerät nicht so sehr. Auch die "Elektroniker" sorgen für geschäftiges Treiben. Bei Klaus Schulzes "Dig It" von 1980 merkt man, daß dem guten Stück die Luft ausgeht. 10.000 µF pro Spannungsseite waren für die Zeit schon echt eine Ansage - aber die "nur" +/- 24V setzen dem Treiben Grenzen. Die suboptimale Verkabelung kommt dann noch dazu. Ich weiß nicht, ob sie sich damals mal die Mühe gemacht haben, den Dämpfungsfaktor der Endstufe zu ermitteln, aber ich könnte mir vorstellen, daß der Innenwiderstand ein bis zwei Ohm nur knapp unterschreitet. Was uns bei 4-Ohm-Betrieb auf irgendwas zwischen 2 - 4 bringen würde.

      Ach so: doch. In den Serviceunterlagen geben sie an, daß der dynamische Innenwiderstand 0.05 Ohm betragen würde und der Dämpfungsfaktor ist mit "38 (12) dB" angegeben .... Hmmm.

      Mit den 8-Ohm H&H Scott S-15 klingt der TS-100A ein Stück weit entspannter und hat im Tieftonbereich eine etwas bessere Kontrolle über die Membranbewegungen - aber die S-15 klingt vom Aufbau her auch ziemlich anders zur Isophon B50/4, obwohl beides Dreiwegeboxen mit Konusmembranen für die Mitteltöner sind. Die S-15 auch im Hochton, wo die Isophon schon einen Kalottenhochtöner bereithält. Ich werde Holger mal um eine Testvorführung an seinen Klein + Hummel Boxen bitten. Mal hören, wie die Technologie der frühen 1960er sich im Gesamtbild darstellt.


      Jetzt werde ich noch einen Kaffee trinken und mich umziehen und dann "in die Werkstatt" fahren. Da liegt noch ein offener Marantz MR-250 Receiver, dessen Quellenschalter ein Ultraschallbad brauchte und wo allerhand orange ELNAs für Ungemach im Klanggeschehen sorgten. Ich muß ihn noch wieder zusammenbauen und "im Aufwachraum" testlaufen lassen. Vielleicht nehme ich mir heute noch die beiden FM-2000 Wracks vor und gucke, was man davon noch gebrauchen kann.
      Mal schauen, worauf ich Bock habe ...


      :)
      Hi !

      Kampfszenen aus dem "Aufwachraum" ... Saba Telewatt TS-100A + Onkyo Integra TA-2500 an zwei H&H Scott S-15.



      Die Musik ist Yello "Toy" auf TDK SA-X90. Für einen "alten Verstärker" keine leichte Kost.
      Aber er macht seine Sache sehr gut. Sogar die für Yello typischen kurzen subsonischen Bursts kommen recht gut. Da hatte ich hier schon schlechtere Geräte auf dem Tisch.


      :D

      Wacholder schrieb:

      Ich sollte vielleicht doch auch mal die B-54 mit den Endtransistoren in LTSpice hacken und gucken, wie die Strom- und Spannungsverläufe sind, woraus sich dann eine überschlägige Belastung errechnen ließe.


      Hallo Wacholder,

      da musst Du noch nicht mal selbst rechnen, LTSpice macht das automatisch bei der Simulation für jedes Bauteil in der Schaltung. Du musst nur den jeweiligen Watt- oder mW-Wert der Leistung an dem Dich interessierenden Bauteil aufrufen.

      Das geht so:
      1. Du machst eine Transienten-Simulation (.tran......)
      2. Du bewegst die Maus über das Dich interessierende Bauteil (transistor oder Widerstand oder Diode...). Der Mauszeiger verwandelt sich in eine Lupe mit Strompfeil, sobald er über dem Bauteil ist - noch nicht klicken!
      3. Du drückst jetzt auf der Tastatur die Taste "ALT" und hältst sie gedrückt, dadurch verwandelt sich die Lupe mit Strompfeil in ein Symbol mit Thermometer (= Leistungsmessung)
      4. Während Du die Tastaturtaste "ALT" noch gedrückt hältst und das Thermometer als Mauszeiger angezeigt wird, klickst Du die linke Maustaste. Im Ergebnisfenster (mit den Sinusplots) erscheint dann die Leistungskurve ("Leistungssinus" z.B) über die Zeit für das betreffende Bauteil. Und über diesem Fenster erscheint die zugehörige mathematische Formel, mit der diese Leistungskurve berechnet wurde.
      5. Du zeigst nun mit dem Mauszeiger auf diesen mathematischen Ausdruck über dem Fenster, drückst dann auf die Taste "STRG" auf Deiner Tastatur und während Du STRG gedrückt hältst, klickst Du mit der Maus links. Daraufhin öffnet sich ein Pop-up-Fenster in dem Du die durchschnittliche Leistung für den von Dir angezeigten Fensterausschnitt (in W oder mW) und das Integral über den Zeitbereich (als Energie in Joule oder mJ) angezeigt bekommst.

      Du kannst so durch den voher ausgewählten Fensterausschnitt bestimmen, ob Du z.B. die Leistung im Anlaufmoment oder später im steady-state Moment sehen willst. Das ist dann nicht nur überschläglich, sondern sogar genau.

      Machst Du das bei Deinem Transistor, bekommst Du so im Sekundenbruchteil die Verlustleistung, die er als Wärme abgeben muss. Also z.B. 0,234 W oder 0,58 W, oder....


      So sieht das z.B. im Ergebnis aus (bei einer anderen Schaltung):
      Gezeigt ist die Verlustleistung (gelb) des Transistors T1455 bei einer Verstärkerausgangsleistung von 10 W an 4 Ohm.
      In diesem Beispiel bei diesem Transistor 8,3 W




      Hätte ich meine damalige Endstufensimulation noch gefunden, hätte ich das schnell jetzt da genauso gemacht. Aber die finde ich nicht mehr. Muß ich mal versehentlich gelöscht haben. Tut mir Leid.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hi Reinhard !

      oldiefan schrieb:

      Hätte ich meine damalige Endstufensimulation noch gefunden, hätte ich das schnell jetzt da genauso gemacht. Aber die finde ich nicht mehr. Muß ich mal versehentlich gelöscht haben. Tut mir Leid.


      Ist eben so. Machste nix.
      Ich habe auch schon mal etwas damit rumgepusselt, weil ich eine Schaltung nachstellen wollte, die bei einem Kollegen aus Amiland ganz und gar nicht funktioniert (in einem Luxman Verstärker: Relais-Anzugsverzögerung und der "Blinker", der durch eine blinkende Lampe signalisiert, daß das Relais noch nicht angezogen hat ....)
      Funktioniert in der Simulation bestens. In der Praxis aber nicht und er findet einfach den Fehler nicht, obwohl er praktisch schon alle Bauteile getauscht hat. Naja.

      Wenn ich am Sonntag Zeit habe, werde ich die Schaltung mal ins LTSpice hacken. Paar Sachen sind mir noch nicht ganz so geläufig, aber ich knabbere mich da durch. Irgendwie.

      Bis eben war ich noch im Lager und habe aus zwei halbtoten FM-2000 Tunern einen funktionsfähigen gemacht, der ziemlich gut spielt.
      Werde vermutlich am Sonntag bis Mittag pennen .... :D




      :)
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