Hochvolt-Elkos wieder fit machen

Maxalt · 14. März 2009, 10:41

Moin zusammen,

ich habe Folgendes im Netz gefunden:

http://www.el-me-se.de/pdf_files/Formieren%20alter%20HV-Elkos.pdf

Was haltet ihr davon?
Schon einer mal gemacht?
Wie geht ihr mit alten HV-Elkos um?

Otto · 14. März 2009, 14:20

Ich messe sie durch und wenn sie max. 20% vom Sollwert abweichen bleiben sie wo sie sind.Ist die Abweichung größer werden sie durch neue ersetzt.

Maxalt · 14. März 2009, 14:55

Wie misst du die Kapazität?
Mit Ampere-, Voltmeter und Stoppuhr?

dl2jas · 14. März 2009, 15:40

Schaue mal in die Bedienungsanleitung deines Multimeters.

Meist wird der Widerstand mit einem Konstantstrom gemessen. Du kennst bestimmt die Formel:
I x t = C x U
Manche Hersteller wählen den Strom so, daß die Zeit bis Anzeigemaximum (OL) direkt der Kapazität entspricht, z.B. 1 µF pro Sekunde. Danach den Kondensator umpolen und entladen, bis er 0 Volt hat. Ladezeit und Entladezeit müssen annähernd gleich sein. Wenn nicht, hat der Kondensator einen Isolationsfehler, Fall für den Mülleimer.

Andreas, DL2JAS

Maxalt · 14. März 2009, 16:06

Hmm, mein Multi misst nur bis 20µF.
Dann müsste ich bei 20 den C rausziehen und dann verkehrtherum entladen.
Hört sich nicht sehr genau an, aber ich müsste mir eh mal ein zweites besseres Multimeter zulegen.

Könnt ihr alle bis 100µF oder höher messen?

deltamike55 · 14. März 2009, 16:35

Viel einfacher...

Das Aufleuchten der Glühlampe ist ein Indiz für den Leckstrom. Passieren kann gar nichts !!

Beim intakten Elko leuchtet die Lampe ganz kurz auf und wird dann langsam dunkel.

Bei halbtoten Elkos leuchtet die Lampe erst, glimmt dann länger und wird nach mehreren Minuten langsam dunkler. Nach einigen Stunden "Formieren" verhält sich der Elko wie ein intakter.

Defekte Elkos lassen die Lampe ständig leuchten oder hell glimmen, weg damit !!

Bisher hatte ich damit 100 % Erfolg und das schon über mehrere Jahre. Da eine pulsierende Gleichspannung anliegt, tut das dem Elko sogar noch gut...

Das Meßgerät rechts ist optional und kann entfallen.

Gruß, Dieter

dl2jas · 14. März 2009, 17:23

Alexander, hast Du verstanden, was ich im vorherigen Beitrag meinte?

Digitalmultimeter arbeiten in den Ohmbereichen üblicherweise mit Konstantströmen. Je höher der Ohmbereich um so geringer der Konstantstrom. Du nutzt das Multimeter lediglich als Konstantstromquelle.

Hat der Hersteller nichts angegeben, messe den Strom und die Spannung, wann das Multimeter Overload anzeigt. Die Werte dann in die Formel eingeben und und so den Wert für µF/s ausrechnen!

Andreas, DL2JAS

Maxalt · 14. März 2009, 17:38

Jupp, jetzt habe ich verstanden, was du meintest.
Ich dachte du hattest dich weiter oben verschrieben, als du "Widerstand" meintest.

uk64 · 14. März 2009, 19:07

Es ist ja eigentlich Off Topic.
Im Bandmaschinenforum gibt es einen Thread in dem eine Frage zur Kapazitätsmessung gestellt wurde.
Dort habe ich die von Andreas gezeigte Methode zur Kapazitätsmessung mit ein paar Bildern beschrieben.

http://forum2.magnetofon.de//showtopic.php?threadid=9170&

Gruß Ulrich

Maxalt · 14. März 2009, 23:05

Danke Ulrich für den Link!

Zu Dieters Skizze:
Muss man da denn nicht dafür sorgen, dass der Minus-Pol am Nullleiter liegt?

deltamike55 · 14. März 2009, 23:12

Maxalt postete

Zu Dieters Skizze:
Muss man da denn nicht dafür sorgen, dass der Minus-Pol am Nullleiter liegt?

Warum dies ?

Maxalt · 14. März 2009, 23:25

Kann es denn sonst nicht sein, dass wir die negative Halbwelle an den Plus-Pol bekommen?

Edit: Ich habe nochmal drüber nachgedacht und demnach könnte es doch egal sein.
Aber warum schreibt das dann Herr Roschy hier? http://www.radiomuseum.org/forum/elkos_neu_formieren.html

Und kann ich auch mehrere gleichzeitig formieren? Eigentlich doch schon, oder?

nightbear · 15. März 2009, 10:22

Elektrisch gesehen ist die Polung egal.
Der Kollege hat bei seiner Empfehlung, den Neutralleiter an Minus bzw. an das Chassis zu legen, vermutlich an die Gefahren durch Berührungsspannungen gedacht.

Das gleichzeitige Formieren meherer parallelgeschalteter Elkos ist kein Problem - es sei denn, der gezogene Gesamtstrom überschreitet den zulässigen Strom der 1N4007 von 1A.

Maxalt · 15. März 2009, 17:03

Gut, dann werde ich das demnächst mal angehen.

decoder · 15. März 2009, 17:24

Hallo Achim.

Genauso sehe ich das auch. Es geht dort nur darum, das Chassis in dem die Elkos montiert sind, gegen´ERDE neutral zu halten.
gruss mike zwo

Maxalt · 15. März 2009, 17:46

Dieter:
Wie lange formierst du in der Regel?

Habe jetzt schon von ein paar bis 24 Stunden gelesen.

deltamike55 · 15. März 2009, 18:22

Wenn ich einen Elko abends teste und die Glühlampe geht fast aus, dann lasse ich ihn über Nacht dran. In der Regel reichen aber ein paar Stunden. Der sicherste Indikator ist eben das Glimmen des Glühfadens.

Wer noch mit älteren Blitzgeräten fotographiert, kennt auch noch den passus aus der BDA, nach längerer Pause den Blitzelko wieder zu formieren, indem man das Gerät ca. 2 Stunden eingeschaltet läßt, ohne den Blitz zu betätigen.

Gruß, Dieter

schauinsland544 · 15. März 2009, 21:15

Hallo,

die Formierung von Elkos hat bei mir schon oft wunderbar geklappt. Ich habe so z.B. alle 6 Siebelkos in einem Verstärker aus den 40ern gerettet.
Der Vorbesitzer hatte die Alten abgeklemmt u. axiale unter das Chassis gelötet, weil sie einen erheblichen Leckstrom hatten u. die Gleichrichterröhre überlasteten. Nachdem sie eine Nacht lang formiert wurden, waren sie wieder wie neu.

Gruß,

Alex

sabasammler · 17. März 2009, 16:01

Hallo,

mir fällt da gerade was ein...
Muss man den Elko nach der Formierung entladen?
Wenn ja; wie?
Einfach kurzschließen? Schadet ihm das nicht?

@Dieter: Das optionale Messgerät, das du in deiner Schaltung eingebracht hast soll die Gleichspannung am Elko messen, oder?

deltamike55 · 17. März 2009, 16:30

Entladen muß man ihn natürlich, klar, sonst gibts was auf die Finger !!

Ich habe die Schaltung etwas erweitert und einen Taster mit einem 500 Ohm Widerstand dahinter gelegt. Der Taster hat gleichzeitig einen Öffnerkontakt, der in "Primärleitung" liegt und das Formieren unterbricht, sollte man aus Versehen mit angestecktem Gerät tasten.

Das Meßgerät mißt die anliegende Gleichspannung und sollte bei intakten Elkos um die 320 Volt anzeigen.

Gruß, Dieter

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