Unbekannte Musiktruhe braucht Hilfe

      Äähm Heino, ich habe die ganze Zeit mit dem 5-ploigen Din-Stecker ein Signal eingespeißt ... also beim Magnettonabnehmer.
      Aber beim Anschluss für den 3-Poligen Din-Stecker steht auf der Skala "TA-Stereo", beim 5-poligen Din-Stecker steht nur "Magnettonband", sollte ich mir also doch Sorgen machen?
      Wenn ja, muss das Problem ja um die EABC80 liegen.

      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Thorben postete
      Äähm Heino, ich habe die ganze Zeit mit dem 5-ploigen Din-Stecker ein Signal eingespeißt ... also beim Magnettonabnehmer.
      Aber beim Anschluss für den 3-Poligen Din-Stecker steht auf der Skala "TA-Stereo", beim 5-poligen Din-Stecker steht nur "Magnettonband", sollte ich mir also doch Sorgen machen?

      Viele Grüße,
      Thorben
      Nein, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Hast du denn wirklich den Tonbandanschluß benutzt? Da muss doch zusätzlich die LW-Taste gedrückt werden, hattest du also beide Tasten gedrückt?

      Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Thorben,

      die Schaltung sieht etwa so aus, wie ich vermutet habe. Die EF89 dient bei Radioempfang zur ZF-Verstärkung und dein Problem könnte auch dort, also im ZF-Verstärker begraben liegen.

      Bei UKW sollten an der Anode EF89 (7) ca. 200V zu messen sein und am Schirmgitter (8) ca. 65V so wie im Schaltbild angegeben (die Schaltbildangaben sind in diesem Fall weitgehend nachvollziehbar, da ein recht hochohmiges Messinstrument mit 33KOhm/V verwendet wurde).

      An der Anode der ECH81 (6) sollten etwa 180V zu messen sein und am Gitter 2 (1) etwa 55V, wie im Schaltbild angegeben - und ich vermute, dass es an dieser G2-Spannung mangelt.

      Wenn diese Spannungen stimmen, müßte der ZF-Vertsärker theoretisch arbeiten.

      Gruß, Peter.

      Sorry, hatte aus Versehen Zitatantwort gedrückt.

      Nachsatz: Über den Pin8 der ECH81 brauchst du dir im UKW-Modus zunächst keine Gedanken machen, es ist die "Oszillatoranode" und sie steht nur bei AM-Betrieb unter Spannung. Dann müßten dort aber ca. 55V zu messen sein, denn durch den 33kOhm Widerstand fließen lt. Schaltbild 4,5mA dann müssen an ihm etwa 148,5V abfallen.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,
      Ich habe jetzt fast alle Spannungsangaben von dir gemessen, alle sind in Ordnung ;) ECH81 und EF89 scheinen in Ordnung zu sein, vermutlich wäre sonst auch kein Empfang möglich, der ja soweit in Ordnung ist.
      Da es auf TA und TB funktioniert, kann es rein theoretisch (man soll ja nicht zuviel hoffen) doch nurnoch an der EABC80 liegen, oder? Ich hatte sie schon getauscht, aber das hat nicht geholfen :(


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Thorben,

      ich habe auf deinen Bildern gesehen, dass du bereits alle Kondensatoren ausgewechselt hast, daran kann es somit nicht mehr liegen, aber möglicherweise hast du einen davon an einer falschen Stelle eingebaut oder einer hat einen grob falschen Wert ? - So etwas kann im Reparaturstress vorkommen.

      Deswegen möchte ich dir für zukünftige Objekte eine systematischere Vorgehensweise empfehlen.

      Also wenn das Gerät frisch vor dir steht empfiehlt sich zunächst eine Sichtkontrolle nach ausgelaufenen oder explodierten Kondensatoren und verbrannten Widerständen. Die optisch auffälligen Kondensatoren sollten, je nach Funktion einfach nur entfernt oder ausgetauscht werden. Netzseitige Störschutzkondensatoren sollten zunächst grundsätzlich entfernt werden. Bei defekten Widerständen muss erst die Ursache ihres Ablebens ermittelt werden, bevor sie ersetzt werden, Widerstände begehen keinen Selbstmord, meistens ist ein durchgeschlagener Kondensator die Ursache. Das Gleiche gilt für durchgebrannte Sicherungen.

      Optimal wäre es jetzt das Gerät über einen Stell-Trenntransformator langsam "hochzufahren", dann könnte man bei halber Spannung ca. 100V bereits messen, ob an den Gittern der Endröhren, verbotene positive Spannungen anliegen - nur nicht jeder hat solch ein Teil.

      Ersatzweise empfiehlt es sich das Gerät zunächst über eine 75 - 100Watt Glühlampe mit dem Netz zu verbinden (die Glühlampe muss in einer der Netzleitungen liegen). So kann man bei betägtigtem Netzschalter grobe Fehler im Netzteil erkennen, ohne dabei empfindliche und teure Teile (Netztrafo) zu gefährden. Du hast jetzt die Möglichkeit grundsätzliche Kurzschlüsse, defekte Gleichrichter oder "durchgeschossene" Ladeelkos zu erkennen. Im Normalfall sollten jetzt an den Elkos und auch an den Anoden fast aller Röhren Spannungen von bereits über 100V messbar sein. In diesem Modus kannst du auch die Koppelkondensatoren der Endröhren überprüfen, an den Steuergittern (G1) darf keine positive Spannung messbar sein. Da diese Kondensatoren bei älteren Geräten grundsätzlich defekt sind sollten sie auch unbesehen ausgetauscht werden.

      In deinem speziellen Fall wären das C108 und C109 gewesen. Damit hast du schon mal die Endröhren vor möglichem Schaden bewahrt.

      Nach diesen Vorkehrungen kannst du jetzt das Gerät direkt mit dem Netz verbinden, einschalten und auf seine Funktion testen. Zunächst akustisch, dann misst du die wichtigsten Betriebsspannungen, z.B. an den Elkos im Netzteil. Dabei ist immer auf ungewöhnliche Geruchsentwicklung und mögliche Rauchwölkchen zu achten. Falls jetzt die Spannungen vorhanden sind und die Kiste sich weiterhin in Schweigen hüllt berührst du mit einer Pinzette das Steuergitter (G1) der Endröhre, in diesem Fall Pin 2 und/oder Pin 6 der (ELL80) dabei muss ein mäßiges Brummen im Lautsprecher ertönen, wenn ja- Endstufe prinzipiell ok. Wenn du jetzt mit der Pinzette das Gitter der NF-Vorverstärkerröhre in Diesem Fall Pin 8 der EABC80 mit der Pinzette berührst, muss ein heftiges Brummen ertönen, wenn ja, dann Nf Verstärker prinzipiell ok. Dies lässt sich dann mittels Einspeisen einer Tonquelle in den TA-Eingang auf Klangqualität akustisch überprüfen, bei bestandenem akustischem Test NF-Teil ok.

      Wenn jetzt trotz getestetem NF-Teil keine Musik aus den Papptüten ertönt, sind die Spannungen an den Schirmgittern und Anoden der ZF-Röhren (Mischröhre) und der Oszillatoranode zu überprüfen. Meistens liegt der Fehler in diesem Bereich, meistens handelt es sich um Fehler in der Gleichspannungsversorgung.

      Bei intaktem AM-Empfang, jedoch mangelndem UKW-Empfang sind die Anodenspannungen im UKW-Mischteil zu überprüfen - Meistens ECC85 oder 2x EC92.

      Selbstverständlich kann man zur Vereinfachung der Fehlersuche erst einmal versuchsweise alle Röhren tauschen - sofern man hat. Meistens ist es aber möglich und auch sinnvoller durch gezielte Spannungsmessungen schadhafte Röhren ausfindig zu machen.

      Und erst wenn die Funktion des Gerätes in seiner ursprünglichen Form sichergestellt ist, sollte man mit dem prophylaktischen Austausch der erfahrungsgemäß "verbrauchten" Kondensatoren beginnen und dann nicht alle auf einmal sondern vielleicht einen... bis max. drei und zwischendurch immer wieder einen Funktionstest durchführen - so kann man gleich feststellen ob die Kiste immer noch (trotz Reparatur) funktioniert oder ob man ein Bauteil falsch oder eines mit grob falschem Wert eingelötet hat. Diese Zwischentests bewahren vor später unnötiger Suche nach selbst eingebauten Fehlern - ich selbst gehe auch immer (meistens) so vor.

      Werde diesen Text vielleicht noch nachbessern, er kann aber schon grob als Kurzeinführung für systematische Vorgehensweise in die Geschichte der Radioreparaturpraxis eingehen.

      Für weitere Anregungen und Ergänzungen, auch Kritik habe ich jederzeit ein offenes Ohr (auf dem anderen höre ich ohnehin nicht mehr ganz so gut).
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Peter,
      Dein Beitrag hat mich sehr gefreut, denn er enthält genau die Anweisungen, die hier schon desöfteren ua auch von mir in verschiedenen threads gepostet wurden. Es muß aber ständig wiederholt werden, entweder weil es die Angesprochenen Newcomer noch nicht gefunden hatten, oder weil solch einfache Vorschläge für systematisches Vorgehen nicht Ernst genommen werden. Vor allen Dingen nur ein Bauteil zur Zeit auswechseln, dann testen und vor allen Dingen ordentlich Löten und dort nicht pfuschen! Da muß man dann auch mal das Chassis solange hin- und herrücken und stützen, bis man freie Bahn für den Lötkolben und freie Sicht auf das Bauteil hat! Und gute Beleuchtung! Das dauert zwar, aber wir wissen ja mittlerweile alle: Keine Restauration mit der Stoppuhr!
      Man braucht Zeit und Geduld!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Peter,

      das ist ein guter Fahrplan, dessen genaue Einhaltung vor allem auch den weniger Erfahrenen ans Herz gelegt werden sollte.

      Als Ergänzung bietet sich - am Anfang - noch die Entfernung bzw. der Ersatz von Kondensatoren im Netzeingang zur Verhinderung von Spannungsverschleppung aufs Chassis und eine Überprüfung von Selennetzgleichrichtern auf übertriebene Erwärmung an, bevor der NTR ins schwitzen kommt.
      Achim
      Hallo Peter, Heino und Achim,
      Vielen Dank für die doch gute Anweisung :) Normalerweise schaue ich auch am Anfang, ob alles funktioniert, aber da bei diesem Gerät bereits die Sicherung durchgebrannt war, wollte ich mir das zunächst sparen ;)

      Ein Fehler im Tastensatz kann gut möglich sein, da die meisten Lötpunkte auf dem Tastensatz sind, es ist furchtbar, da den Überblick zu behalten, bis jetzt habe ich aber keine Fehler entdeckt, Morgen werde ich mich da vielleicht wieder dran machen :) Ich werde auch schauen, ob der Emfpang soweit in Ordnung ist, beim letzten Mal konnte ich dort aber keine Fehler feststellen.


      Also Danke nochmal für den Tipp, bei den nächsten Radios werde ich das sehr beherzigen :)


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Heino, hallo Achim,

      danke für eure Anmerkungen habe sie, wie ich meine, in geeigneter Form im post 50 nacheditiert, damit der Zusammenhang erhalten bleibt. Ich bin weiterhin für zusätzliche Hinweise dankbar. Ich hoffe so können wir unserem "Nachwuchs" sinnvoll ein wenig unter die Arme greifen.

      Ja, Heino in manchen Fällen muß man sich den Zugang zu defekten Bauteilen erst "frei Löten" um benachbarte und darüberliegende Bauteile beiseite klappen zu können. Unser Hobby erfordert schon viel Geduld und Feingefühl.

      Grüße, Peter
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Ihr,
      Fehler gefunden :D Falsch angelöteter Kondensator an der EABC80 ... ist im Tastensatz untergegangen, habe da ein paar Kabel hin und herbewegt und den Kondensator endlich gefunden und richtig angelötet.
      Jetzt läuft alles wieder perfekt, Heute Abend wird es noch in die Truhe eingebaut und Dauergeprüft :)

      Vielen Dank für all eure Hilfe, es tut gut, zu wissen, dass man mit seinen Problemen Hier immer am richtigen Platz ist :)


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Ihr,
      Die Truhe macht jetzt im eingebauten Zustand wieder Probleme :(
      Und zwar bricht der Ton bei hoher Lautstärke total zusammen, dann kommt er nur noch "pumpend" am Lautsprecher an, dieses "Pumpen" kann man auch am magischen Band sehen, das pumpt nämlich auch dazu :(

      Gleichrichter hatte ich jetzt schon getauscht, weil ja Hier wohl die Anodenspannung zusammenbricht. Aber woran liegt das, dass die Anodenspannung bei hoher Lautstärke zusammenbricht?

      Der Gleichrichter gibt jetzt wieder 275V raus, wie im Plan steht, komischerweise habe ich keinen Vorwiderstand gebraucht.
      Ist Hier vielleicht ein Widerstand der Übeltäter?


      Viele Grüße,
      Thorben
      Mein Name ist Hase, ich weiß bescheid! :)
      Hallo Thorben,

      du solltest die Elkos im Netzteil (C120, C121) überprüfen, einfach mal je einen neuen drüberlöten. Auch der Elko (C110) in der Vorstufensiebung verdient Augenmerk.

      Es ist möglich, dass sich bei zu geringen Kapazitätswerten und größeren Lautstärken das NF-Teil über die Versorgungsspannung "aufschaukelt" und dieses tieffrequente Blubbern verursacht.

      Gruß, Peter
      Freundliche Grüsse, sagnix
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