Freiburg Automatic 3DS Restaurationsbericht

      Obendrein ist der Hebel perfekt zur Betätigung durch das Ende des Schaltschiebers.

      Zur Funkenlöschung hat Saba bei späteren Modellen aber nicht vorgebeugt, oder? Der Auto-Schalter beim 6-3D hat ja auch nur die Kontaktzungen wie alle anderen Schalter im Tastenaggregat. Da hat man wohl die Funken in Kauf genommen, was uns nun in Form verkohlter Schaltleisten immer wieder Probleme bereitet...

      Beim Elektronicgroßmarkt meines Vertrauens habe ich fertige R-C-Glieder leider (noch) nicht entdeckt, wer bietet so etwas an?
      Beste Grüße, Jörg
      So ein Mist! Gerade hab ich nach dem Mittel- Langwellenfehler geschaut. Zunächst habe ich kontrolliert, ob der Oszillator schwingt. Am G1 der Triode der ECH81 stellt sich (grüner Pfeil) bei KW die Oszillatorschwingung ein und ändert sich auch brav beim Abstimmen. Bei MW und LW schwingt der Oszillator nicht.

      Zuerst war zu prüfen, ob nicht ein Schalter der "Oder" Gruppe K4,M4,L4,O7 ausgefallen ist und nicht öffnet und damit, wie sonst bei UKW oder TA, den Oszillator killt. Das war nicht der Fall, bei MW und auch bei LW liegt G1 der E"C"H81 nicht auf Masse.
      Somit konnte nur ein Fehler im Schwingkreis selbst vorliegen, der per Widerstandsmessung auch sofort gefunden war: Die linke Wicklung des Übertragers "19" hat eine Unterbrechung. Somit is nix mit Schwingen bei MW und LW.

      Nun war natürlich mein erster Gedanke: Klar, beim Reinigen ist ein Anschlussdraht abgerissen. Aber alle 4 sitzen bombenfest, die Unterbrechung ist IN der Wicklung (rotes X).
      Ich gehe davon aus, dass dieser Fehler VOR der Restauration schon bestand, da so etwas nicht gleich auffällt...



      Was mache ich jetzt? Neu wickeln? Sind diese Übertrager in vielen Modellen verbaut, was ich mir gut vorstellen könnte? (Bild folgt)

      Um auszuschließen, dass ein Messfehler, etwa durch das Verwechseln von Schaltkontakten vorlag, habe ich die Wicklung überbrückt. Der Oszillator schwingt jetzt auf LW mit der verstümmelten LW-Spule, man empfängt lustige Morsesender.
      Achim
      Hallo Udo,

      ob ein baugleicher Übertrager im WIII ist, weiss ich nicht. Ich sehe gerade, dass die AM-Oszillatorschaltung beim WIII praktisch identisch ist. Wahrscheinlich ist sie so auch noch in anderen Modellen vorhanden. Beim Ein- und Ausbau besteht halt ein gewisses Risiko...

      Hier ist ein Bild vom Tatort, die beiden Wicklungen habe ich skizziert, die hintere = rechte Wicklung ist unterbrochen.

      Achim
      Hallo Achim,

      Dein neues Problem war doch nun aber wirklich so notwendig wie ein Kropf. Warum kann nicht auch mal was laufen wie geschmiert, muss Edsel Murphy denn immer recht behalten? Hoffentlich findest Du das passende teil.
      Zu dem Elko in der Relaisschaltung ist zu sagen, dass ich diesen 1000 µF hatte
      und es kommt zu keiner spürbaren Verzögerung.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Den mechanischen Aufbau konnte ich inzwischen anhand meiner Bilder nachvollziehen:

      Die Trimmkonensatoren zum Feinabgleich von Oszillator und Vorkreisen befinden sich auf der Oberseite der Tastensatzbaugruppe. Es sind die bekannten Keramiktrimmer mit schraubbarer Metallhülse.
      Die dazugehörigen Induktivitäten sitzen unter der Baugruppe mit Wachs in den dafür vorgesehenen Aussparungen fixiert. Sie bestehen aus einem Spulenkörper mit 2 Kammern und einem Ferritkern. Dieser Kern sitzt in einer Kunststoffhülse, die in einem Gewinde auf der Oberseite läuft. So wird der Kern von oben abgeglichen.
      Bei der Demontage der Spule ist vermutlich das Wachs zu entfernen oder zu erweichen - dann müsste man, nach Ablöten der Anschlüsse, den Übertrager nach unten abziehen können. Der Kern verbleibt im Gerät.

      Mal sehen, ob das so klappt.
      Achim
      Vielleicht solltest du die Demontage zuerst an deinem WIII-Chassis üben - also zuerst das Ersatzteil gewinnen - bevor du den 3DS am offenen Herzen operierst!

      Klappen wird das sicher, da mache ich mir keine Sorgen. Du bist so weit gekommen, eine kleine Spule kann dich nun nicht mehr bremsen!
      Beste Grüße, Jörg
      Ich habe es jetzt in der umgekehrten Reihenfolge gemacht, was auch besser war.
      Beim Ausbau dieser Spulen ist zu beachten, dass
      1. die Anschlussdrähte mehrfach durch die Lötösen gefädelt sind und mit den anderen dickeren Drähten verkeilt sind, so dass ein Ablöten nicht möglich ist. Mann muss sie mit der Pinzette direkt an der Lötstelle abbrechen (einige Male ruckeln)
      2. der Spulenkörper ist mit dem Träger mit einem extrem gut ausgehärteten Kleber verklebt. Das Erwärmen des Wachses reicht nicht. So ist mir der Spulenkörper der defekten Spule zerbröselt. Das Material ist wohl auch schon sehr spröde geworden.
      Ich habe dann bei der Ersatzspule den ganzen Bereich stark erwärmt, den Kern herausgedreht und die Spule von oben langsam nach unten herausgedrückt.
      Der Einbau der Ersatzspule in den 3DS gestaltete sich dann problemlos. Auf eine Verklebung habe ich verzichtet, etwas Wachs oder Silikon sollten reichen, wenn alles fertig ist. Die Spule muss nur so fest sitzen, dass sie beim Abgleich nicht vom Kern mitgenommen wird damit nicht die Anschlüsse abreissen.

      Der Drahtbruch war schnell gefunden und erklärt sich aus der Tatsache, dass die zweite Wicklung in einer dritten ganz schmalen Kammer, die eher ein Schlitz ist, eingequetscht ist. Sie hat ca. 27 Windungen, beim Wickeln wurde der Draht vermutlich zu stark beansprucht.
      Hier auf dem Bild ist die 3. Kammer markiert:



      Die neue Spule (im WIII ist sie grün) verrichtet nun ihren Dienst im 3DS:



      Eine Systematik bei der Farbe der Spulenkörper konnte ich jetzt nicht feststellen, Tatsache ist, dass diese Spule im WIII in einer ganz genau so ausgelegten Oszillatorschaltung arbeitet, sie sollte also genau richtig sein.
      Achim
      Hallo Udo,

      der Empfang ist normal, ich kann im Augenblick aber nur mit Wurfantenne prüfen, da ich die Spulen für die Ferritantenne erst wickeln muss.

      Ulkigerweise scheint der Empfang über Ortssender geringfügig besser zu sein als mit der Normalstellung, bei der ja ein Kreis mehr abestimmt wird. Das kann aber nicht am Oszillator liegen - höchstens in der Eingangsstufe. Da schau ich nochmal genauer.

      Tja der Selengleichrichter verheizt natürlich mit seinem verglichen mit Si-Dioden höheren Innenwiderstand Einiges an Energie. Genaugenommen exakt so viel, wie der bei der Si-Brücke erfoderliche Vorwiderstand auch verheizt. Bei beiden Schaltungen liegt derselbe Spannungsabfall vor, damit die Ua stimmt. Bei gegebenem Anodenstrom entsteht dann in der Selenbrücke dieselbe Wärmeleistung wie im Vorwiderstand.
      Das ist alles o.k., was aber nicht sein darf, ist ein zu niedriger Innenwiderstand zwischen den ~ Anschlüssen der Brücke, der den Trafo zusätzlich belasten würde und / oer ein so hoher Innenwiderstand, dass die Ua nicht mehr hoch genug ist oder nicht mehr "hart" genug ist, also bei Belastung einbricht!
      Ersteres lässt sich durch eine Messung des Stromes bei abgehängtem Anodenast prüfen, Letzteres durch Messung der Ua.
      Achim
      So, genug für heute - der MW und LW Empfang ist jetzt einwandfrei, die Ferritantenne muss aber drin sein, sonst ist der Empfang auch bei Außenantenne nicht so gut.

      Ich hatte mir die eigentlich in dem Gerät eingebaute Ferritantenne noch vom Vorbesitzer besorgt (sie war wohl beim Versuch, sie in ein anderes Gerät einzubauen zu Bruch gegangen) und - durch Abwickeln - endlich die Windungszahlen der beiden Spulen bestimmt:

      38 Windungen für die MW-Spule

      108 Windungen für die LW Spule

      Eine 38er habe ich auf einen gleich großen Ferritstab gewickelt, sie arbeitet bei MW einwandfrei.
      Die Spule muss übrigens exakt an der richtigen Position sitzen, damit der Empfang optimal ist.

      Dann sind heute auch noch die restlichen Röhren gekommen, so dass ich noch einige Bilder machen konnte. Eines bei (trübem) Tageslicht und eines in Action:



      Achim
      Hallo Udo,

      der Siebelko ist noch der alte. Seine Beschriftung hat er beim Reinigen eingebüsst.
      So weit gibt es keine Brummprobleme, das will aber nicht viel heissen, die angeschlossene Lautsorecherbox ist im Bass nicht sehr kräftig, wenn das Chassis an den Originallautsprechen betrieben wird, muss man noch mal genau hinhören.

      Der Klang ist übrigens umwerfend! Eine extrem saubere und druckvolle Wiedergabe, keinerlei Brummen oder Rauschen auch bei Phono.
      Das NF-Verstärkerteil das 3DS dürfte, was Klirrfaktor und Geräuschspannungsabstand angeht, dem des WIII überlegen sein.

      Die Kombination von ECC83 mit 2 x EL84 im Ultralinearbetrieb wäre auch in einem Röhren HiFi Verstärker gut untergebracht.
      Auch das Fehlen einer (zusätzlichen) sekundären Gegenkopplung macht sich positiv bemerkbar. Da hat man sich richtig Mühe gegeben.
      Achim
      Super tolle Arbeit. Wirklich fast zu schön zum Einbau in ein Gehäuse.
      Kurze Frage:
      Hast Du eigentlich einen Lötkolben mit Zinnabsaugung, oder wie hast Du die Drähte z.B. des Kabelbaums so sauber aus den Lötösen herausbekommen? Oder waren die nur durchgesteckt, ohne Umbiegung. Bei Dir sehen die Lötstellen des Kabelbaums unberührt aus. Ich bekomme viele Bauteile immer recht schlecht ausgelötet und mit der Lötsauglitze klappt das auch nicht immer so gut.

      Grüße
      Geht nicht - gibt's doch!
      Hallo Albrecht,

      ich mache bei Röhrengeräten alles mit einem Ersa 30 (40W Heizkörper), oldschool eben ;)

      Die Drähte ließen sich zu 90% mit leichtem Ruckeln und Biegen in die richtige Richtung auslöten. Ich habe da eine Pinzette, die kein Zinn annimmt mit der ich bei Löttemperatur arbeite.
      Man muss fertig sein, bevor die Isolationen weich werden. Bloß nicht mit Hitze sparen!
      Die Leitungen waren durchgesteckt aber nur einmal umgebogen. Wenn es schnell geht und jeder Griff sitzt, geht das ganz gut. Bei einigen Drähten klappt es nicht, weil sie abbrechen oder verkeilt sind, die werden neu abgemantelt.
      Achim
      Die meisten Sabas haben eine "über alles Gegenkopplung", die von einer separaten 'Sekundär'wicklung des AÜ abgenommen wird und bis zum Lautstärkeregler zurückläuft. Sie dient der Reduzierung der Verzerrungen, der Stabilität und häufig auch der Klangbeeinflussung. Sie hat allerdigs auch nachteile etwa durch Phasenverschiebungen.

      Der 3DS hat eine Ultralinearschaltung, auch Schirmgittergegenkopplung genannt, die die Verzerrungen äußerst wirksam verringert.

      Einige FBs später, ich glaube der 7er hatten eine Kombination von beiden GK-Verfahren.

      Hier hatten wir das mal angefangen aufzudröseln:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=3316
      Achim
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