Meersburg WIII : Spannung für Elektrostaten fehlt

      Trotz SuFu kein Ergebnis, daher neuer Text:

      Der im MB - WIII verbaute Elektrostat ist nach Überprüfung an einem anderen Radio völlig in Ordnung und auch laut genug.
      Offenbar hat sich schon vor Jahren die Stromversorgung für das kleine Ding aus dem Staub gemacht.
      Jedenfalls gibt es Spuren einer vergeblichen Reparatur. Der im Schaltbild markierte 10kOhm - R wurde früher gewechselt und hatte sich selbst entlötet sowie schwarz gefärbt, hochohmig geworden.
      Ein Versuch mit einem neuen Hochlastwiderstand zeigte, dass sich in den vorgesehenen Bereichen nirgends eine Hochspannung für den Lspr. befand. Gleichwohl wird der R heiss.
      Ansonsten spielt die Mühle gut, Kondis neu. Spannungen: 242V bei FM an EL84-Anode, an den Lade-Siebelkos -soweit das Digital-Lügenmeter korrekt anzeigt- einigermassen im Bereich oder ok.
      Das Radio soll in meinen Musikraum, dann gerne auch in technisch einwandfreiem Zustand - mit funktionierendem HT.

      Und nu - kommst Du!

      jazzer.de/forum/meersburgwiii10k.jpg

      Dank im Voraus und viele Grüße, Jochen
      VG Jochen
      Hallo Jochen,

      ohne Schaltbild kommen wir da natürlich nicht weiter.



      Du siehst den Weg der Gleichspannung farbig markiert. Rot, von der Anodenspannungsversorgung kommend, gelangen um die 250V über den 10K und den 5K an den Lautsprecher. Weiter gehts (blau) über den Poti P3 nach Masse.

      Wenn nun ein unzulässig hoher Strom fließt, was das Überhitzen des 10 K Widerstandes nahelegt, und Du nicht irgendwo eine Spannungsverschleppung durch Feinschluss wegen Feuchtiigkeit, Schmutz oder falsch verschalteter Bauteile hast, bleibt nur ein Isolationsfehler des Elektrostaten selbst.
      Die Überhitzung des Widerstandes müsste sich dann aber in Abhängigeit von der Position des P3 ändern.
      Achim
      Tja, der 5000p...? Wenn er Schluss hätte, bekäme der HT die Anodenspannung ohne Umweg über den 10 K, stattdessen über die AÜ Primärwicklung - sie wäre dann etwas höher, was aber m.E. nicht viel ändern würde. Allerdings bekäme der HT dann auch das volle Frequenzspektrum und würde bei größeren Lautstärken hart rangenommen. Bei Lautstärke Null bekommt er aber eh keine Wechselspannung.

      Im Normalbetrieb bekommt der Elektrostat seine NF von der Anode der EL über den 5000pF, der mit dem 10K einen Hochpass bildet, da das andere Ende des 10K an der Ua und damit wechselspannungsmäßig an Masse liegt.
      Achim
      Da braucht Du dich nur auf den roten Ast zu konzentrieren. Und natürlich auf den Lautsprecher selbst. Möglicherweise tritt der Isolationsfehler nur auf, wenn er festgeschraubt bzw. eingebaut ist oder die elektrischen Verhältnisse im Testradio waren andere...

      Die Anschaltung des Elektrostaten am Höhenregler scheint mir recht interessant zu sein. Wenn der Höhenregler P3 mit seinem Schleifer ganz am südlichen Anschlag steht, sind die Höhen maximal, die Gleichspannung am Elektrostaten ist ebenfalls maximal.
      Je weiter der Schleifer Richtung Norden geht, umso weniger DC bekommt der HT, wird also leiser und zusätzlich werden die Höhen zunehmend über den 0,01 µ an der Anode der Treibertriode geschwächt.
      Achim
      Danke Wolfgang, Achim, Gunnar.

      Den Treffer hat Wolfgang gelandet. Der Schalter muss intern irgendeinen Schluß (spannungsabhängig?) haben, eine einfache Durchgangsprüfung brachte keinen Fehler zutage.
      Erst das Auslöten und Verdrahten ohne Schalter ließ die korrekten Spannungen auftauchen.
      Der Höhenregler fügt den Elektrostaten in den oberen Mittellagen zu, ganz aufgezogen nimmt er ihn wieder zurück, vermutlich ist das auch so nicht gewollt, aber egal.
      Was mich wundert, sind Poti 2 und 3 auf einer Achse, anscheinend kann man bei Mittelwelle irgendwie die Empfindlichkeit oder Bandbreite (?) regeln, scheint jedenfalls so - oder ist das nun auch nur ein Zufall oder Blödsinn?

      Der Elektrostat geht am Grundig bei 279V übrigens viel besser als am Saba, wie auch immer, netter Funktionstest, das Ding kann schon fast aufdringlich werden, ähnlich einem Piezo.
      VG Jochen
      Weiterer Isolationsfehler:

      Nach der Montage der Schallwand mit dem einwandfrei instandgesetzten Elektrostaten zeigte die Messung am 10kOhm wieder nur 75 statt der vollen 227 Volt, obwohl der Schalter umgangen war.
      Das Abklemmen des Hauptlautsprechers ließ die Spannung am HT auf den vollen Wert ansteigen.
      Festgestellt: Isolationsfehler - nicht direkt messbar - an der Anschluss-Lötstütze für den HT oben auf dem Chassis des Hauptlautsprechers. Dort beide Kabelenden abgelötet und ohne die Stütze verbunden.
      Alles i.O., HT schön laut, Klang des TT verbessert.
      VG Jochen
      Hallo Jochen,

      also ehrlich gesagt glaube ich nicht an zwei voneinander unabhängige Isolationsfehler.
      Der erste "Fund" hat Dich vermutlich genarrt, indem der eigentliche Feinschluss am Lautsprecheranschluss Pause gemacht hat, während Du am Schalter zugange warst. Vermutlich trat er in Abhängigkeit von der mechanischen Position auf oder war davon abhängig, wie fest bestimmte Schrauben angezogen waren. Das sind typische Hinterhältigkeiten, die bis zum Aufspüren des wahren Fehlers nicht aufhören. So etwas kennt man ja ;)

      Hattest Du am Elektrostaten noch etwas repariert? (...
      mit dem einwandfrei instandgesetzten Elektrostaten...)
      Achim
      Hi, Achim,

      ich habe mich auch gewundert, aber es waren tatsächlich zwei Fehler.

      Die Spannungsmessungen für den 1. Fall -defekter LS-Schalter- geschahen unabhängig von der Saba Schallwand und dem Ovali, nach Umgehen des Schalters und Revision des 10KOhm R stimmten die Spannungen wieder. Testteile waren ein (Grundig-)Lautsprecher und der Saba E-stat, jeweils über Kroko-Klemmen angeschlossen.

      Erst nach Remontage des Staten an die LS-Lötstütze des Saba-Ovalis und bei gleichzeitigem Anschluss des Saba-Basses (zunächst über die 4er Buchse) ging das Theater wieder los, allerdings war in diesem 2. Fall die Spannung für den Staten schon immerhin ca. 70V höher als beim 1.Mal (5V) und der 10k - 1Watt rauchte auch nicht gleich wieder ab, beim 1. Fehler ging es ja überhaupt nur mit Hochlast - R. Das Umgehen der Stütze für die Hochvoltkabel brachte schliesslich Heilung.
      Tja, man kann Flöhe und Läuse gemeinsam haben.....

      Den E-Staten hatte ich geöffnet, kontrolliert, unter dem vorderen Lochblech eine zerfallene Schaumgummidichtung vorgefunden, sodass die Membrane ohne mechanische Spannung war. Einen Ersatzkringel habe ich aus einem feinen, weichen Lederstück geschnitten und an das Lochblech geklebt.
      Ausserdem war die Wolle in dem Kunststoffkegel zusammengeschrumpft und bot von rückwärts keinen Druck mehr, das Gewölle habe ich um etwas Watte ergänzt und fertig.
      Die Metallzungen sind nach Verschluss nicht wieder verdreht, sondern nur leicht nach innen gebogen worden, reicht locker für einen sicheren Verschluss.

      Technisch ist der MB-WIII nun fertiggestellt.
      Wenn das Gehäuse revidiert ist, folgen auch Bilder, habe eine ganze Reihe gemacht, gab nur hier vor Ort nicht die gewünschte Clou-Ballenmattierung, inzwischen bestellt. So dauert es noch etwas- und ein Grundig 3036 wird auch noch parallel bearbeitet.
      VG Jochen