9240 S - nur noch Phono als Eingang

      Hallo Forum!

      Es hat mich hierherverschlagen, weil ich seit gestern ein kleines Problem mit meinem SABA 9240 S habe, der bisher tadellos seinen Dienst verrichtet hat.

      Das Fehlerbild ist wie folgt: Im laufenden Betrieb trat plötzlich ein Knacksen und Knistern auf, das wiederholte sich ein paarmal, danach Stille. Noch während der ersten Fehlersuche kam sporadisch wieder ein Signal, jedesmal von Knistern ein- und ausgeläutet. Zuerst vermutete ich ein gebrochenes Kabel oder fehlerhafte Kontakte, zu meiner Verblüffung zeigten die Zustands-LED aber sowohl Aux- (hatte ich eingestellt) als auch Phono-Betrieb an.



      Tatsächlich ergab eine Probe, daß unabhängig von der angewählten Quelle grundsätzlich der Plattenspieler verstärkt wird, auch in guter Stereo-Qualität und tadelloser Lautstärke. Lediglich während der immer seltener werdenden „lichten Momente“ springt die Verstärkung zurück zur tatsächlich gewählten Quelle. In diesem Moment flackert die Phono-LED und leuchtet etwas schwächer als die der angewählten Quelle. Zusätzlich wie bereits berichtet stärkeres Knacksen/Knistern.

      Die weitere Anamnese ergab noch folgende Fehler:
      - Der UKW-Empfang ist sehr schwach, die Feldstärke kommt nicht über Stärke 4. Da ich nicht regelmäßig Radio höre, kann ich nicht sagen, ob der Fehler zeitgleich auftrat.
      - Die Skalenbeleuchtung der Feldstärkenanzeige funktioniert nicht. Das ist schon so, seit ich den Receiver erwarb und störte mich bisher nicht, ich erwähne es nur der Vollständigkeit halber.

      Im Forum hier habe ich leider trotz langem Durchsuchen nichts zu diesem Problem finden können. An Ausrüstung steht mir eine Lötstation, Entlötpumpe und ein Multimeter mit Transistortest zur Verfügung. Löterfahrung habe ich, mein Verständnis von analogen Schaltungen ist allerdings … ausbaufähig :D Nach Studium des Schaltplans (vielen Dank schonmal an denjenigen, der ihn hier einstellte!) habe ich die vermutete Problemquelle erstmal auf das Anzeige-Modul (Nr. 21) bzw. das Umfeld des nachfolgenden IS 2161 (TDA 1029) eingegrenzt.

      Mich würde interessieren, ob jemand mit Ahnung spontan eine Idee hat, wo der Fehler liegt, sonst würde ich als nächstes

      1. das Anzeige-Modul ausbauen,
      2. gegen das aus einem funktionierendem 9241 tauschen,
      3. falls Fehler im Modul -> alle Cs und Ts auslöten und auf Funktion prüfen/gleich ersetzen sowie Rs messen und ggf. ersetzen,
      4. falls Fehler nicht im Modul -> IS 2161 auf korrekte Versorgung prüfen,
      5. die TDA 1029 untereinander tauschen, falls Fehler im TDA -> neue besorgen

      Ist das Vorgehen so eine gute Idee oder krallen sich die Profis gerade schon mit den Fingern in den Schreibtisch? Habe ich etwas nicht beachtet? Sollte ich woanders anfangen?

      Für jeden Hinweis oder Tip bin ich dankbar. Sonst allen Foristen ein schönes Wochenende und 73 von



      Philipp
      Hallo Philipp,

      die Idee mit dem Anzeige-Modul ist schon nicht ganz schlecht. Dazu gehört aber auf jeden Fall auch das Impuls-Modul, diese gesamte Tip-Tastensteuerung sorgt letztendlich für die Umschaltung der TDA 1029. Es sind immer Flip-Flop Schaltungen, und hier scheint bei Deinem Gerät etwas durcheinander gekommen zu sein. Habe ich in der Form allerdings auch noch nicht gesehen.
      Prüfe erstmal, ob in dem Bereich alle Versorgungsspannungen vorhanden (und richtig) sind, anschließend kannst Du nach Schltplan nachverfolgen, wo evtl. die Spannung an den Pins 11 - 13 der TDA 10129 nicht stimmt. Im Schltplan ist angegeben, welche auf 0 oder 12 V liegen müssen, wenn z.B. AM / FM oder Band,... geschaltet ist. Dann sehen wir weiter...
      Gruß, Gunnar
      Auch ich würde bei den Betriebsspannungen anfangen.

      Stimmt da was nicht, kann es zu seltsamen Fehlern kommen. Auch sind kalte Lötstellen durchaus denkbar. Ich würde zumindest in der Gegend des Netzteils großzügig nachlöten.
      Die TDA1029 werden vermutlich in Fassungen stecken. Die gegeneinander tauschen. Wandert der Fehler, kannst Du ihn schnell eingrenzen. Ist er danach verschwunden, waren vermutlich Kontakte oxidiert, Übergangswiderstand. Auch das würde Knistergeräusche erklären.

      73 es 55 de DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Gunnar,

      und Dank für die schnelle Antwort. Da ich das Modul aus dem 9241 frühestens morgen bekomme, habe ich eben schnell mal aufgemacht und nachgemessen. Hier die Werte für den IS 2161:

      - Eingang 13 (Aux), gemessen am R 2161 und gegen Pin 16: 0,19 V für Aux geschaltet; 11,9 V für andere Quelle.

      - Eingang 11 (Phono), gemessen am R 2162 und gegen Pin 16: 0,17 V für Phono geschaltet; 1,5...1,9 V für andere Quelle.

      - Eingang 12 (???), gemessen an D 2162 und gegen Pin 16: ca. 0,5 V für „Bd.I“ oder „Bd. II“ geschaltet; 1,7 V für „Phono“ geschaltet; 2,3 V für andere Quelle.

      Der Eingang für Aux scheint also korrekt beschickt zu werden, wohingegen bei Phono keine 12 V ankommen. Also Fehler im Anzeigemodul?

      Prüfe erstmal, ob in dem Bereich alle Versorgungsspannungen vorhanden (und richtig) sind, anschließend kannst Du nach Schltplan nachverfolgen, wo evtl. die Spannung an den Pins 11 - 13 der TDA 10129 nicht stimmt. Im Schltplan ist angegeben, welche auf 0 oder 12 V liegen müssen, wenn z.B. AM / FM oder Band,... geschaltet ist. Dann sehen wir weiter...
      Edith sagt: Ich vergaß, Versorgung sollte laut Datenblatt bei Pin 14 liegen und liegt da auch, 13,4 V.
      dl2jas postete
      Auch ich würde bei den Betriebsspannungen anfangen.

      Stimmt da was nicht, kann es zu seltsamen Fehlern kommen.
      gd DL2JAS,

      wie ja schon geschrieben, eigentlich bekommt der Baustein sauber Versorgungsspannung an Pin 14. Aber ich werde den Rat trotzdem berücksichtigen und morgen
      mal alle Meßpunkte auf der Rückseite durchgehen – heute schaffe ich das nicht mehr, der Abend ist leider schon anderweitig verplant. Gerade gesehen, daß es dafür ja schon ein Formblatt im Downloadbereich gibt. Toll! Ich melde dann morgen die Ergebnisse durch - oder heute nacht, je nachdem, wie gut die Party wird :)

      vy 73!


      Philipp
      Nachdem ich es nun endlich geschafft habe, das Gerät durchzumessen, bin ich leider auch nicht schlauer.

      Ein Wert, der seltsam scheint, ist D4 (Stereodecoder) auf 28 V. Hier scheint aber ein Fehler im Meßblatt aus dem Downloadbereich vorzuliegen, laut Schaltplan müßte hier am Pin 13 30 V anliegen.

      Die restlichen Werte scheinen mir für ein derart altes Gerät i.O. Oder ist es z.B. problematisch, daß die +45-V-Schiene auf ca. 52 V liegt? Alle Meßwerte habe ich hier aufgeschrieben, falls sie von Interesse sind.

      Eine Klopfprobe hat keine Schwankungen aufgezeigt.

      Was nun, weiter nach dem oben gefaßten Plan? Oder soll ich noch an einer weiteren Stelle messen?


      Viele Grüße und schonmal Dank im Voraus!


      Philipp
      Hallo Philipp,

      Bei meinem 9241 ist an Pin 13 des Stereodecoders 15V. Lt. Plan zum 9241 sind Pin 12 und 13 nämlich zusammengelegt. Pin 13 wird also von der Spannung an Pin 12 mitversorgt. Ob das beim 9240S auch so ist, weiss ich nicht. Du hast recht, dass beim Plan der Einzelmodule an Pin 13 des Stereodecoders 30V steht. Die Pläne sind in sich inkonsistent. Denn beim 9241 ist das nämlich nicht so. Aber beim 9260 sind nach Schaltplan Pins 12 und 13 getrennt und dort liegt an Pin 13 wohl ca. 30V und an Pin 12 liegen 15 V. Ist mir nun unklar, wie es beim 9240S ist.

      Bei Dir ist die Spannung an H7 fehlerhaft. Das hattest Du im Messblatt auch korrekt als Abweichung markiert. Dort musst Du 20V haben statt 14V.Sind die 22V Zenerdiode D2226 und der Elko C 2226 noch in Ordnung?

      F2 muss auf 45V sein. Das muss gemäss Abgleichanweisung mit Poti P653 eingestellt werden.

      Herzlichen Gruss,
      Reinhard
      Hallo Reinhard,

      zumindest von der Hauptplatine her sind Pin 12 und 13 des Stereodecoders nicht verbunden. An Pin 12 liegen 14,3 V an, an Pin 13 wie beschrieben 27,98.

      Die 45 V habe ich wie beschrieben eingestellt, danke für den Tip.

      Die Spannung an H7 ist in der Tat merkwürdig, nach der Anpassung der 45-V-Spannung bleiben noch 12,35 V übrig, die an der Z-Diode und C2226 abfallen. Beide Bauteile sind optisch okay. Vor R2227 liegen an H6 43,9 V, die Versorgung ist also okay.

      Irgendwo nach R2227 muß also etwas die 22 V auf 12V runterziehen. Neben den beiden genannten Bauteilen würde mir noch C2173 einfallen. Sonst hängen dort direkt nur Widerstände. Oder übersehe ich etwas?

      Ich werde morgen versuchen, die Bauteile genauer zu prüfen.

      Gute Nacht!


      Philipp
      Berichtigung: Gerade habe ich, weil mir das doch keine Ruhe gelassen hat, nochmal den C2173 gesucht. Der hockt ganz am Rand der NF-Platine, beim Aux-Eingang.

      Und siehe da:


      Morgen werde ich mal den Lötkolben schwingen und dann dem Elektronikladen einen Besuch abstatten :) Danke für die zielführende Hilfe, ich werde Erfolg oder Mißerfolg berichten.


      Philipp


      Nachtrag: sollte es auf dem Bild nicht erkennbar sein: das Gehäuse ist auf der ganzen Länge breit aufgerissen, das sind keine Grate.
      Hallo Philipp,

      der C2173 ist der runde weinrote Roederstein Elko (10µF) weiter oberhalb und nicht der von Dir markierte Kondensator!

      Diese Elkos altern häufig, ein Ersatz schadet bei diesem Typ generell nicht.

      Der von Dir markierte Kondensator ist ein WIMA Kunststoffolienkondensator. Die Umpressung mag aufgeplatzt sein - die Kunststoffolienwickel sind nicht hygroskopisch wie etwa Papierwickel. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Kondensator noch vollkommen in Ordnung ist. Ersatz ist natürlich dennoch angesagt.

      Achim
      Hallo Achim,

      das ist natürlich jetzt peinlich für mich. Du hast absolut Recht, der von mir markierte C2191 ist einfach nur ein Koppelkondensator für den Aux-Eingang. Damit ist eigentlich völlig ausgeschlossen, daß er der Missetäter ist.

      Das Interessante ist nun, daß, seit ich mit der Zange ebendiesen C2191 mal zusammendrückte, alles wieder funktioniert; daher habe ich auch die Position nicht nochmal auf dem Platinenplan überprüft. Warum das nun so ist – vielleicht habe ich an dem Roederstein auch mitgerüttelt? – kann ich nicht sagen, aber ich werde erstmal wie von Dir vorgeschlagen die beiden Roedersteiner (einer sitzt noch in direkter Nachbarschaft) ersetzen und dann weitersehen. Bericht folgt.

      Viele Grüße und danke!



      Philipp
      Wertes Forum,

      manchmal wird man für Dummheiten sehr direkt bestraft. Mir ging das nun genau so: nachdem ich – in einem Anfall von Gründlichkeit – den ausgefallenen Kondensator, den Roedensteiner sowie das gesamte restliche Umfeld der 20-V-Versorgung der TDA 1029 auf Vordermann gebracht (R2227 und Co.) und auch die beschädigten Elkos ausgetauscht hatte, wurde der Receiver nochmal nach dem Meßstellenplan durchgemessen. Alle Werte bestens, Klang wunderbar … und dann rutschte mir die Meßspitze bei einer unbedachten Bewegung ab, an der Stelle, die maximalen Schaden macht: Pin 4 und 5 des rechten Treibers wurden kurzgeschlossen und es funkte.

      Gottseidank scheint es „nur“ den Treiber/die Endstufe erwischt zu haben, alle Versorgungsspannungen sind noch okay, mit Ausnahme des Wertes von A4 (Eingang FM-Tuner). Auch die Versorgung der Endstufen ist noch i.O.

      Ganz anders schaut es ab dem Treiberbaustein aus. Hier liegt an allen Ausgängen eine hohe Spannung an. Äußerlich sind keine Bauteile beschädigt. Ton hört man auf dem rechten Kanal gar nicht, auf dem linken Kanal sehr sehr leise.


      Ich vermute nun nach einem Blick ins Schaltbild, daß mindestens die Transistoren in der Endstufe (T1156/T1163) sowie möglicherweise im Treiber hinüber sind. Sicherheitshalber würde ich eben auch dort jeweils großflächig Teile ersetzen.

      Meine Fragen, bevor ich loslöte:

      1. Gibt es noch andere Stellen, an denen mein Ungeschick sich niedergeschlagen haben könnte? Wo sollte man sicherheitshalber noch nachschauen?
      2. Kann man schrittweise vorgehen und z.B. erst den Treiber instandsetzen oder riskiert man dabei, daß bereits getauschte Teile wieder gegrillt werden?
      3. Nur zum Verständnis: Woher kommt es, daß auch der linke Kanal stumm ist?

      Die Messergebnisse habe ich hier (normale Meßpunkte Versorgung) und hier (Treiber und Endstufen) abgelegt.

      Für jede Hilfe schonmal danke, ich berichte selbstredend hier weiter.

      73 und schönen Abend!


      Philipp
      Hallo Philipp,

      das ist ja ein blödes Mißgeschick - aber das kommt halt vor. Zum Glück geht da bei diesen Geräten meist nur etwas leicht reparables kaputt.
      Die Stromversorgung wirst Du wohl nicht geschrottet haben, keine Angst. Aber mit den Transistoren in der Endstufe hast Du recht, das sind gute Kandidaten die dabei kaputt gehen. Und auch das BC 560 Päärchen auf dem Treiber hat es wahrscheinlich erwischt. Teste doch mal die Halbleiter mit dem Diodentester durch (auslöten!) und dann siehst Du weiter. Noch ein Tip von mir: Der komplette Tausch auf der Endstufe ist auch von den Bauteilen nicht teuer, und man ist sicher nach EInstellen eine annährend neue Endstufe zu haben. Das erspart auch langwierige Fehlersuche nah dem letzten defekten Teil (ich bin da etwas faul... ).

      Dann mal frisch ans Werk, und mit dem Meßspitzen aufpassen!
      Gruß, Gunnar
      Philipp, deine Links funktionieren (bei mir) nicht.

      Ansonsten von den Treibern zur Endstufe reparieren, Endstufentransistoren ganz zu letzt einbauen. Ich habe jetzt nicht den Schaltplan vor mir. Normalerweise hast Du auch Musik ohne Endstufentransistoren am Ausgang, dann aber hochohmig einen Lautsprecher anschließen und die Ausgangsspannung mit einem Oszilloskop in Stellung DC beobachten.

      73 de DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Andreas,

      sorry, in die Links hatte sich ein Buchstabendreher eingeschlichen. Ist repariert.

      Ein Oszi habe ich leider immernochnicht, aber zum Testen zwei alte Dualboxen (an die guten GLE70 kommt der Receiver erst wieder, wenn alles perfekt läuft).

      Ich habe gerade begonnen, die Transistoren aus den Treibern zu löten und wo ich gerade dabeibin auch gleich die Tantalperlen und Elkos. Wenn ich die alten Threads richtig im Kopf habe, zicken die Trimmer und R1106 auch öfter – die also auch raus. Morgen messe ich mal alles durch und gehe einkaufen.

      Gute Nacht!


      Philipp
      Hallo Philipp,

      beim Ersatz der Halbleiter und anderer Bauteile im Bereich des Endstufen- und Treiberbausteins sollte man ruhig großzügig verfahren, damit sich keine zweite Reparatur anschließt.

      Ein typischer Fall, aus dem man (auch ich) viel lernen kann, ist hier zu finden:

      http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=4043
      Achim
      Hallo Achim,

      danke für den Tip, diesen und die anderen „großen“ Reparaturthreads habe ich mir schon zu Gemüte geführt und ein A4-Blatt voller Tips rausgeschrieben, von den richtigen Transistortypen über die Gleichrichter bis zu den Ausfallkandidaten bei den Widerständen.
      Wie Gunnar und Du richtig gesagt haben – wenn ich sowieso schon alles auseinandernehme kann ich auch gleich richtig zulangen. Es ist ja nicht so, daß einen die Teilekosten in den Ruin trieben – das hält sogar mein Studentenbudget aus :)

      Ich melde hier dann alsbald Vollzug!


      Philipp
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