Elkos in den 92xx und ihr heutiger Zustand

      Hallo Gunnar.

      Dann schliessen wir diesen Teil ab. Zumindest von meiner Seite.

      Ich als Elektriker muss mich an den Standard halten wie er in den Büchern steht. Weiche ich davon ab, kann jeder Anonymus mit einem Beleg wie im Post 033 und anderen zu sehen, daherkommen und mich madig machen. Das www ist wenig freundlich.

      Das Ganze ist wie bei den Kleintierzüchtern: Henne oder Ei.
      Der eine sagt: ich habe meinen Hahn aus einem Ei, der andere: und woher kam das Ei?

      Ich hoffe Du kannst weiterhin mit den Elektrikern leben.

      Gruss hans
      Hallo Hans,

      natürlich kann und will ich weiter mit den Elektrikern / Elektronikern leben! Habe doch schon so viel hier gelernt, was jenseits meines Horizonts lag...

      @ Achim:
      Der Einsatz der Tantalperlen damals in den Recievern ist nach Deiner Argumentation gänzlich nachvollziehbar. Bei Audio-Signalen dürften die Tantal-Elkos mit ihrem festen Elektrolyt den "nassen" Typen eigentlich überlegen sein. Nach dem, was ich bisher auch erleben durfte (z.B. in Geräten wie einem 8080, 8100,...) scheinen die eingebauten Typen leider nicht langzeitstabil (OK, sie haben immerhin über 30-40 jahre gehalten!) zu sein. Ersatz durch Tantal-Elkos neuer Bauart ist sicher möglich, aber wie alterungsbeständig sind diese?
      Deinen Vorschlag des Ersatzes durch Folientypen finde ich sehr gut, diese sollten über viele Jahre (Jahrzehnte) stabil sein, und von den Eigenschaften dem Elko überlegen sein. Bei Typen höherer Kapazität, die auch mal im Nebenzweig sitzen würde ich persönlich durch Tantal neuer Bauart ersetzen, da die Folientypen oft mechanisch zu groß werden.
      Gruß, Gunnar
      Moin,
      den ESR von Koppelkondensatoren kleiner Kapazitaet sollte man aber auch nicht so eng sehen.
      Er ist zwar vergleichsweise gross, aber die anderen Widerstaende im Kreis (besonders der Eingangswiderstand der folgenden Stufe) sind um mehrere Groessenordnungen groesser. Damit bestimmen sie das Verhalten des Vierpoles (Innenwiderstand Quelle, Koppelkondensator, Innenwiderstand Senke) und der Kondensator faellt da nicht weiter auf.

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      Peter
      Gunnar, Keramikkondensatoren SMD werden/sind interessant als Alternative.

      Als Beispiel nenne ich einen Keramikkondensator X7R mit 10 µF im Gehäuse 1206. Die Dinger kann man häufig direkt von unten auf die Lötaugen löten. Als Beispiel nenne ich Murata mit ±10 % und 25 Volt Spannungsfestigkeit, kostet einzeln etwa 50 Cent mit Steuer.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hier ein Update zum Thema Elkos im 9241:
      Am Wochenende habe ich noch einige Beutel mit ausgebauten Elkos gefunden (ca. 200 Stück) und gemessen.
      Ohne jetzt die Ergebnisse ausdrücklich dokumentiert zu haben, ergibt sich das folgende Ergebnis.

      "Große" Elkos (4700µF) sind allesamt noch in einwandfreiem Zustand.

      Die Werte 100, 220 und 470µF sind in der Regel noch einwandfrei, eine Tendenz zu geringfügigen (5-10%) Unterschreitungen der Nennkapazität ist feststellbar.

      Bei den kleineren Kapazitäten 22 - 47µF finden sich einige Totalausfälle bei den mit goldgelber Folie versehenen Frakos (die, bei denen die Gummidichtung unten rausschaut) und bei Phiilips. Die Frakos mit Nennkapazität zeigen unterschiedlich mäßig erhöhte ESR-Werte.
      ELNA, NSF/TFK und ROEsind unauffällig.

      Die drastischsten Veränderungen liefern die kleinen Werte 1 - 10µF, speziell 2µ2!
      Auch hier taube Philips und fast durchweg starke bis sehr starke ESR Anstiege. Bei vielen 2µ2 Typen sogar auf über 100 Ohm. Aber es sind alle Werte von knapp 10 Ohm bis über 130 Ohm zu finden, ohne Systematik.
      Gerade die 1, 2µ2 und 4µ7 Elkos liegen bei den 92xx oft im Signalweg.
      Ich nehme an, dass so zumindest die Kanalsymmetrie negativ beeinflusst wird. Aber auch die einwandfreie Funktion einzelner Stufen kann schon in Frage gestellt sein.

      Präzise Kapazitätswerte und vertretbare ESR-Werte zeigen sich bei den Tantalelkos. Die waren gar nicht schlecht, nur leider sind sie im Betrieb zuweilen instabil.

      Fazit: Locker machen bei den großen Elkos im Netzteil, dafür aber die Elkos im Signalweg großflächig durch MKS ersetzen. So ein MKS mit 2µ2 60V hat einen ESR von um die 1 Ohm!
      Achim