Meersburg W3 (fast) ohne Funktion

      Hallo liebe neue Gemeinde!
      Ich bin der Stefan, und seit heute wohl Fan alter Röhrenradios;) Generell interessiere ich mich für alte Technik (meist Mechanik), aber auch wenn ich Elektroniker bin, muss ich eingestehen, dass "das alte Zeug" nicht mehr viel mit meiner Ausbildung zu tun hat:)

      Womit wir beim Thema wären. Mein (heute erworbener) Meersburg W3 macht bei Netzkontakt nichts, außer das die Tastenbeleuchtung funktioniert.
      Bevor ich nun wild drauf los messe, wollte ich euch erstmal um Rat fragen, wie man in so einem Fall vorgeht. Natürlich werde ich mich noch um die Elkos und den Gleichrichter kümmern, aber das er so gar keinen Laut von sich gibt?!? Das Thema Röhre wurde leider nur ganz oberflächlich in der Lehre angekratzt...

      Liebe Grüße
      Stefan
      Willkommen im Forum!

      Welche Kondensatoren problematisch sind, wurde hier schon recht häufig diskutiert, für manche Radios gibt es sogar schon Listen, welche Kandidaten getauscht werden sollten. Ist das Thema beherzigt, würde ich mit Messungen beim Netzteil anfangen, ob die Betriebsspannungen vorhanden sind. Mit heutigen Messgeräten und umgestellter Netzspannung auf 230 Volt dürfen sie etwas zu hoch sein. Verdächtig wird es, wenn sie zu niedrig sind oder gar ganz fehlen.

      Andreas, DL2JAS
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Stefan,

      dass er gar keinen Laut von sich gibt ist auf den ersten Blick erst mal nicht so dramatisch.

      Allein eine defekte EL84 oder ein Fehler in der Anodenspannungsversorgung des Netzteiles können dies zur Folge haben.
      Zudem hast du ein Radio aus dem Beginn der 50er, da sind Bauteilefehler schon häufiger als bei Radios 10 Jahre später.

      Wie Andreas schon sagte, fang im Netzteil an zu messen.

      Gruß, Dieter
      Hallo Stefan,

      als erstes solltest du dich davon überzeugen, dass der Lautsprecher nicht aus Versehen in den Messbuchsen steckt - dass kan vorkommen denn er ist ein wenig hinter dem Netztrafo versteckt. Bild:



      wenn ok, dann sind dieSpannungen im Netzteil zu überprüfen - dazu noch ein Bild: Die Spannungen sind rot eingetragen, es sind Richtwerte; ihr realer Wert weicht in der Regel etwas nach oben ab. Oft ist einer der Siebwiderstände defekt (400 Ohm, 1,25 K). Manchmal sind sie an Alterung verstorben, meistens aber wegen Überlastung, verursacht durch einen defekten Papierkondensator in der Folgeschaltung... Bei diesenm Gerät sehe ich jedoch gerade keinen, welcher als Übeltäter in Frage käme. Dafür solltest du aber den 1nF an der Anode der Endröhre EL84 (pin7) zunächst abkneifen, um den Ausgangsübertrager nicht zu gefährden.



      Achtung! Die beiden primärseitigen Kondensatoren (rot eingekreist) sollten dringend entfernt werden. Falls Ersatz dann nur durch VDE-gemässe Y-Kondensatoren.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallöchen
      Ich hab grad mal die Spannungen gemessen:
      Eingangsseite Gleichrichter: 325V (nach einschalten) -> sinkt auf 270V
      Ausgangsseite Gleichrichter "300V": 268V -> 256V
      "270V": 318V -> 229V
      "225V": 306V -> 189V
      "194V": 301V -> 177V

      Was sagt ihr zu den Werten?
      Die Lautsprecher steckten nicht in den Messbuchsen, sondern in den (seitlich angebrachten) LS-Buchsen. Die primärseitigen Kondensatoren wurden auch entf.
      Außerdem habe ich die EL84 ersetzt -ohne Erfolg...

      Würde mich über weitere Hilfe sehr freuen!:)
      Hallom Stefan,

      die Spannungen sehen recht gut aus. Jetzt solltest du als nächstes die Katodenspnnung der EL84 (pin3) nachmessen. Sie sollte in der Grössenordnung von ca. 6V liegen. Falls diese vorhanden ist sollte bei Berührung des Steuergitters EL84 (pin) (z.B. mit einer Messleitung> 20cm) ein moderates Brummen im Lautsprecher vernehmbar sein. - Die Spannung an diesem Punkt muss 0Volt sein! Wenn nicht, ist der 5000pF Kondensator (eingekreist) zum G1 der EL84 zu ersetzen.

      Dazu folgt gleich ein Bild mit zusätzlichen ca. Spannungen...




      Jetzt kannst du auch gleich noch die Spannung an pin9 der EABC 80 messen. Dann sehen wir weiter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      So, es geht weiter...
      Die Katodenspannung der EL84 beträgt nach dem Einschalten 10V und geht dann auf etwa 9,2V runter. Ein Brummen konnte ich dem Lautsprecher nach Kontakt mit einer Messleitung an Pin2 nicht entnehmen. Allerdings liegt dort auch eine Spannung von ca. 7,7V an! An Pin9 der EABC80 sinds 250V... nach etwa 15min noch 107V.

      Da der verdächtige 5000pF ja eine Teerbombe ist, würde ich sagen, schmeiße ich gleich alle ähnlichen Kondensatoren (inkl. Elkos) raus.
      Im Gerät war die Garantiekarte und auch ein Tütchen mit Reservesicherungen und Lämpchen, aber leider kein Schaltplan! Falls also jemand einen hat... ;)

      Viele Grüße
      Stefan
      Hallo Stefan,

      ich denke, du solltest jetzt ein Schaltbild haben. Du kannst jetzt die Kondensatoren tauschen. Am pin2 der EL84 darf keine pos. Spannung messbar sein. Die Spannung an der EABC80 (pin9) ist zu hoch - möglicherweise ist diese defekt (es scheint kein Anodenstrom zu fliessen). Glühen die Heizfäden der EABC80?
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Leute,
      es hat zwar ne Weile auf sich warten lassen, aber es gibt Neuigkeiten;-)
      Alle verdächtigen Kondensatoren sind getauscht und nun habe ich die Spannungen nochmal gemessen:
      -die Katodenspannung der EL84 beträgt nun ca. 5,5V
      -nach Berührung von Pin 2 mit einer Messleitung ist ein Brummen zu höhren und die dort gemessene Spannung beträgt nun ~0,05V
      -an Pin 9 der EABC80 sind es jetzt 71V

      Außerdem wurden die EL84 und die EABC80 getauscht.

      Leider hat sich an der (nicht vorhandenen-) Funktion nichts verändert...



      Gruß, Stefan
      Moin,
      gib mal Signal auf den Tonabnehmereingang, zunaechst genuegt die Brummprobe mit einer Messleitung bei maessig aufgedrehter Lautstaerke. Wenn die erfolgreich ist, dann laeuft schonmal der NF-Verstaerker.
      Weiter geht es dan mit dem Empfangsteil, auch hier wieder konsequent alle Betriebsspannungen nachmessen.

      73
      Peter
      Hallo Stefan,

      bevor das Problem wieder im Keller verschwindet :
      Du hast die EABC80 und die EL84 getauscht, hast Du auch den 1000pF an Pin 7 der EL84 abgeknipst, wie vom sagnix empfohlen?
      Welche Spannung liegt direkt an Pin 7 an? Vor dem Einschalten erst diesen Kondensator abknipsen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto