Philetta B2D23A

      Hallo zusammen,

      ich bin gerade so schön dabei.... Hier noch ein paar Bilder zu einer Reparatur. Ihr kennt das doch: "Hat immer gelaufen, nur im Wohnzimmer. ich versteh das gar nicht." Ok habe ich gedacht, mach das "Schätzchen" mal auf. Seht selbst:



















      Das Gerät hatte nur 90 Volt Anodenspannung. Dabei spielte es sogar noch auf Mittelwelle. Die Ursache war der Gleichrichter und zum Schluss noch die ECC 85 im UKW-Teil. Ich zeige hier ein paar Details zum Gleichrichterumbau und zur Vorwiderstandsmontage. Über Kondensatoren steht hier im Forum genug.
      Im Detail:






      Hier sieht man, wo die geringe Anodenspannung her kommt:












      Hier passt er hin:

















      Nun kann er wieder im Wohnzimmer spielen......

      Schönen Sonntag noch.
      Gruß, Peter
      Hallo Peter! Gute Arbeit! Vor allem ist der goldene Grill noch perfekt erhalten, das Gold löst sich gerne ab. Wenn man die Bilder am Anfang sieht, hast Du da mit viel Liebe und Mühe die Philetta wieder auf Vordermann gebracht! Wenn die nur im Wohnzimmer gelaufen ist, dann muß der Vorbesitzer aber ein staubiges Wohnzimmer haben oder er hat darin gekocht! :)
      Aber ich kann Dich trösten: Meine Philetta sah ganz genauso aus!! (Stammt vielleicht vom gleichen Haushalt?) Die habe ich zusammen mit einer Sabine M im Doppelpack bekommen. Die meiste Arbeit war das reinigen! Geht es in dem Modell auch so eng zu auf der Unterseite? Puh! dagegen war die Sabine das reinste Vergnügen! Ich hab die Philetta de Luxe BD274U.



      Die war leider innen schon etwas verbastelt; ein Kondensator falsch angelötet und einer der im Schaltplan gar nicht auftaucht! :) Mittlerweile funktioniert die zwar, aber ich vermute, daß da nochmal was falsch angeschlossen ist. Wenn man die Lautstärke ca. 50% aufgedreht hat, dann wird der Ton blechern und man muß mit dem Tonregler nachregeln. Seit ich den falsch eingebauten Kondensator ersetzt und richtig angelötet habe ist es besser, aber nicht ganz in Ordnung. Da muß ich nochmals Zeit investieren und den Bereich vom Lautstärke-/Ton-Poti überprüfen.

      Viele Grüße

      Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Ich liebe die süßen kleinen Damen, davon sind einst, vor deutlich über 40 Jahren viele durch meine Hände gegangen.
      Das blechern werden des Klanges ab Mittelstellung nennt man auch physiologische Lautstärke-Regulierung oder Konturenschaltung oder Loudness. Wenn man sie abklemmt, was kein Problem ist, dann hat man den Erfolg, daß der Klang schon ab unten blechern ist.
      Ich sag´s ja immer, in Röhrenradios sind viele kleine Gremlins versteckt, die den Klang so wohlig machen und die man nur entdeckt, wenn man bestimmte Grenzen überschreitet.

      Zu leise sollte es aber nicht mehr sein, wenn schon die Loudness-Strecke zu Ende ist, aber eine Philetta ist auch kein Dorfradio- oder Kino-Verstärker.

      Wie ich sehe sind schon viele Mullard-Mustards (senffarbene Wickelkondensatoren) drin, das ist gut so, die Kleene grillt wegen gedrängtem Aufbau nämlich gerne ihre ERO-Papierlinge, und die gehen so gequält gerne auf nur noch wenige Kiloohm Isoalationsresistanz herunter.

      Messen ganz einfach, Radio abnetzen, ein Ende des ERO ablöten, Megohm-Meter dranhalten und warten ob der meßbare Realwert über 10MegOhm hinaus verschwindet (bei Metern die bei 2MegOhm aussteigen, kann man es belassen wenn dieser Wert zügig erreicht wird). Wie lautet ein alter Praktikerspruch noch. 10MegOhm geht so, 1MegOhm ist schlecht, noch weniger und es ist kein Kondensator sondern ein Widerstand.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Die kleinen Zwerge mag ich auch! Zuerst habe ich immer einen Bogen drum gemacht; aber als ich die erste Sabine hatte wars geschehen! Mittlerweile habe ich eine kleine Zwergensammlung von vier Geräten.

      Hier sind die drei anderen:



      Die braune Sabine ist mir besonders ans Herz gewachsen; man sieht ihr nicht an, das die einst einen Brand hatte. Der kurioseste von meinen vier kleinen ist der Emud. Leider habe ich keine Bedienungsanleitung für den, aber ich habe es geschafft zwei Sender rein zu bekommen. Die Lautstärke wird mittels Drehkondensator geregelt; seitlich über dem Wellenschalter ist nochmals ein Drehkondensator mit dem ich die Sender schärfer rein bekommen hab. Vermutlich eine Feinabstimmung, zusätzlich hat er auf der Rückseite noch einen Sperrkreis um störende Sender auszublenden. Wenn man keine Informationen hat, ist es schon schwierig mittels drei verschiedenen Drehkos einen Sender optimal abzustimmen. :)

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Harry Schrotter postete
      Der kurioseste von meinen vier kleinen ist der Emud. Leider habe ich keine Bedienungsanleitung für den, aber ich habe es geschafft zwei Sender rein zu bekommen. Die Lautstärke wird mittels Drehkondensator geregelt; seitlich über dem Wellenschalter ist nochmals ein Drehkondensator mit dem ich die Sender schärfer rein bekommen hab. Vermutlich eine Feinabstimmung, zusätzlich hat er auf der Rückseite noch einen Sperrkreis um störende Sender auszublenden. Wenn man keine Informationen hat, ist es schon schwierig mittels drei verschiedenen Drehkos einen Sender optimal abzustimmen. :)

      Gruß Frank


      Moin,
      Das klingt doch stark nach einem Einkreiser als rueckgekoppeltes Audion.
      Sowas hat tatsaechlich kein Lautstaerkepoti, sondern die Lautstaerke wird durch die Antennenkopplung eingestellt, wenn ueberhaupt. Die "Feinabstimmung" liest sich stark nach Rueckkopplung, damit entdaempft man den Empfangskreis und macht das Geraet so empfindlicher und schmalbandiger. Zu stark angezogen faengt es an zu pfeifen, die Audionstufe schwingt. Der Sperrkreis dient dazu, den Ortssender einigermassen auszusperren, denn sonst wuerde er immer durchschlagen. Bis Anfang der 50er war das das Schaltungsprinzip der einfachsten Radios, die beruehmtesten dieser Art sind der VE301 und der DKE38. Der letzte duerfte der Jotha Liliput mit einer ECL113 gewesen sein. Er war Anfang der 50er fuer Leute bestimmt, die fuer ein Radio nur etwa 35,-DM ausgeben konnten oder wollten.

      73
      Peter
      Das könnte der Emud (69) W sein.
      Ein Einkreiser mit Rückkopplung.
      Zwei Doppel-Drehkos und ein Einzel-Drehko.

      Eine Stahlröhre müßte drin sein, eine EL8 Endstufe.
      Solche Schaltungen, Einkreiser rückgekoppelt, können einem viel Freude bereiten.

      Mich erinnert das immer halb belustigt, halb schmerzhaft an einen Fund den mein Gesäß vor langer Zeit selbständig im Heu machte, als ich mich bei einem Bauern in der Scheune in eine dort vor den Besatzern unterm Heu versteckte Göbbelsschnauze (V301) setzte.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Jaa! Der Peter kennt sich aus!! Völlig richtig, wenn man die Feinabstimmung zu stark verdreht pfeift es. Im Vergleich zur Sabine herrscht im Emud gähnende Leere! Zwei Röhren; eine EF12 für den Empfang und eine EL13 für den Ton, sonst nix! Der Transformator ist nur für die 6,3V Heizspannung da, der Rest hängt direkt am Netz. Das Gerät könnte man trotz der E-Röhren ein "Allströmer" nennen. (In Anführungszeichen!)
      Es ist in der Tat ein Emud Favorit W. Die Röhrenbestückung war entweder EF6 und EL8 oder EF12 und EL13.



      Hier der Sperrkreis an der Innenseite der Rückwand:



      Ist natürlich nicht so komfortabel einstellbar wie bei der Philetta oder Sabine, aber es funktioniert!

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Da ist doch genug drin, um ordentlich Radio hören zu können.
      Regenerative Schaltungen sind, richtig bedient, sehr empfindlich.

      Ich baute mal einen transistorisierten Regenerativeempfänger mit bloß 2 Transistoren, der funktionierte praktisch ohne heraushängen einer Antenne in einer Streichholzschachtel.
      Das ist 40 Jahre her, heute könnte man ihn wohl bei den verfügbaren Miniaturbauelementen hinter eine Briefmarke kleben.

      Dein Gleichrichter im Emud ist aber nicht original?! Da war wohl mal eine Selen-Säule in einem Rundbecher drin.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Jogi, ich hab noch einen gleichen Emud den ich als Teileträger benutzt habe. Dort ist zwar nicht genau der gleiche drin, aber gleiche Bauweise! Da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es waren tatsächlich ein Säulengleichrichter drin die reihenweise kaputt gingen und ersetzt wurden, oder es wurden solche Plattengleichrichter ab Werk eingesetzt.



      Auf Bildern im Web habe ich dieses Gerät mit allen möglichen Gleichrichtern gesehen, keine Ahnung welche da wirklich die Originalen sind. Die meisten haben diese Plattengleichrichter, aber auch einen mit Säulengleichrichter von AEG und einen mit diesen kleinen "Alukästchen" von Siemens hab ich schon gefunden. (Der dürfte allerdings nicht original sein!)

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Es waren schwere Zeiten, man wird wohl genommen haben, was unter die Fittiche geriet. Da ging Funktion vor Optik, gerade innen drinnen.
      Andere wickelten ja damals auch noch Trafos für Telefunken (der große fränkische Max)
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Dieses Gerät hat mich doch überrascht! Bisher war ich davon ausgegangen, das man für die Tonwiedergabe über Lautsprecher mindestens drei Röhren benötigt. (Empfängerröhre, Vorverstärker, Endverstärker) Die anderen Zweiröhrenradios die ich bisher gekannt habe waren für Kopfhörer. Der zweite Emud wäre ebenfalls noch zu retten gewesen wenn nicht zwei der Eingangsspulen abgegangen wären. Auf jedem Spulenkörper sind mehrere Wicklungen deren Anschlußdrähte abgerissen waren. Leider waren diese den dazugehörigen Anschlüssen nicht mehr zuzuordnen bzw. waren zu kurz weil abgerissen. Man hätte neu wickeln müssen. Wickeldaten sind leider nicht bekannt.

      Gruß Frank

      P.S: Den Eindruck, daß da alles genommen wurde habe ich ebenfalls! der zweite ist mit völlig anderen Bauteilen bestückt. (oder da hat schon mal einer dran gebastelt)
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Zwei Röhren reichen dicke, wenn man heutige Abstimm-Gemütlichkeiten außer Acht läßt. Super(het) entstanden ja nicht zuletzt dadurch, weil man dem unbedarfteren Benutzer die Orgelei an mehreren Abstimmorganen ersparen wollte.

      Die Rückkopplung könnte man ja heute fest einstellen, Transistoren bieten genügend Reserven, daß man da auch ein bisschen was verschenken könnte.
      Zu meinen wilden Bastelzeiten hab ich da die tollsten Dinger zusammen gezimmert.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Harry Schrotter postete
      Dieses Gerät hat mich doch überrascht! Bisher war ich davon ausgegangen, das man für die Tonwiedergabe über Lautsprecher mindestens drei Röhren benötigt. (Empfängerröhre, Vorverstärker, Endverstärker) Die anderen Zweiröhrenradios die ich bisher gekannt habe waren für Kopfhörer.

      Gruß Frank


      Moin,
      das Ding kommt aus zwei Gruenden mit zwei Roehren aus. Einmal liefert ein Audion relativ viel NF-Pegel. Und dann gibt es noch den Zwischenuebertrager, mit dem man die NF-Spannung noch etwas hochtransformieren kann. Das reicht dann, um die Endroehre einigermassen auszusteuern.

      73
      Peter
      Ja, das Radio funktioniert einwandfrei, nur das Sendereinstellen benötigt etwas Fingerspitzengefühl um mit den zwei Drehkos den Sender optimal einzustellen. Es ist wie Jogi geschrieben hat nicht so komfortabel. Da ich hier keinen starken Ortssender habe, komme ich ohne den Sperrkreis aus. Kürzlich habe ich einen MW-Sender aus dem Osten reinbekommen, bin mir nicht ganz sicher ob es Ungarn oder Rumänien war; auf jeden Fall hatten die ein deutsches Programm gesendet. Das ist doch für die Einfachkonstruktion recht gut. Im Allgemeinen finde ich haben diese Röhrengeräte gute Empfangseigenschaften, mit meiner Breisgau hab ich auch schon mal auf KW den Radio Peking rein bekommen und das sehr klar.

      Gruß Frank
      Es toent so schoen wenn des Sabas Roehren gluehen!
      Diese Schaltungsart war damals schon so gut, daß ich damit (hobbymäßig versteht sich) auch vor 15 Jahren noch hochempfindliche Empfänger baute, die einem sog. Weltempfänger in nichts nachstanden.

      Bspw. brachte ein Grundig Yachtboy auf der Mittelwelle am Abend ca, 100 Sender klar trennbar herein, was das Audion auch schaffte.

      Nur, und jetzt kommt der Witz, das Röhren-Audion war kleiner als das schon ziemlich kleine Taschenradio. Ich erlaubte mir nämlich es mit Miniatur-Röhren russischer Entwicklung aufzubauen, Heizspannung 1x 1,2V-NIMH-Zelle, Anodenspannung ca. 30V hochgespannt aus genau der 1,2V-Zelle.

      Mit IC geht es noch kleiner, ein Audion-Chip ist so klein wie ein Einzeltransistor, die Schwingkreisspule braucht nur eine winzige, recht undiszipliniert gewickelte Ferritkern-Spule, oder sogar nur eine Festinduktivität.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Harry Schrotter postete
      mit meiner Breisgau hab ich auch schon mal auf KW den Radio Peking rein bekommen und das sehr klar.
      Gruß Frank


      Moin,
      was daran liegt, dass die hier in Europa auf einem KW-Sender (CH, GB?) Sendezeit mieten (via KW-Relaisstation senden). Fuer einmal halb um die Erde und dann womoeglich nocht ziemlich langwellig ist der Empfang einfach zu stabil.

      73
      Peter
      Ja klar, RCI im 49m-Band.
      Was waren da mal früher schön viele Sender.

      Es blubberte und brasselte auch so schön in den Fünfzigern, wenn man die Schwungrad-Senderabstimmung durch die Kurzwelle sausen ließ.
      Es war toll, den jeweils so per Zufallsgenerator eingestellten Sender zu identifizieren.

      Alles verloren, was leben wir doch in einer von Tag zu Tag armseliger und einfältiger werdenden Welt primitivster Befriedigungs-Affektiertheit.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Als kleiner Knirps gegen Ende der 50er hatte ich das Privileg, nächtens vorm Einschlafen mit Vatterns Siemens Radio und angeschlossenem 2000Ohm Kopfhörer mit Metallbügel auf der Kurzwelle zu lauschen. War das ein Abenteuer Norddeich radio, Weatherreports und all die Maschinentelegraphen da zu empfangen mit ein Stückchen Draht am Fenstergriff und das leuchtende Auge ging auf und zu im Rythmus der Signale.....

      --Hans--
      Meine Zeit war die Zeit, als man noch Zeit hatte, sich Zeit zu nehmen...
      Kopf hoch,au wenn de Hals dreckig isch ;( .....