Saba Wellenschleuse

      Hallo
      Vieleicht nervt das neue Thema, weil es sicherlich schon oft durchgekaut wurde, aber nachdem ich erst kürzlich meinen Saba 230 WLP für die Kondensator-Story geöffnet habe, macht mir die Wellenschleuse Gedanken. Dermaßen viel, das ich tief in meine Literatur abtauchen mußte, um in einem Buch von Otto Kappelmayer über die Lautstärkeregulierung bei Geradeausempfängern informationen zu finden. Genau dort wird ja das Problem vom Zinkguß bei der Wellenschleuse sehr gut beschrieben. Nun will ich nicht näher darauf eingehen, ob und wie man so eine Zinkguß-Wellenschleuse wieder justieren oder gar restaurieren kann, sondern das was in dem Büchlein als Alternative vorgeschlagen wird. Dort liest man, das man die WS einfach durch eine Quetsche ersetzen kann. Kappelmayer war der Ansicht, ich zitiere es mal " Es kommt an dieser Stelle nicht so sehr auf eine möglichst geringe Dämpfung an, wie man vielfach glaubt, weil die Antenne selbst schon eine erhebliche Dämpfung hat "

      Meine Frage nun, ist da was dran, auf eine Quetsche umzurüsten, als Ersatz?


      Typische Schäden an diesen Zinkdruckgußteilen


      Wäre das Ersatz? Diese Quetsche habe ich nur als annäherndes Beispiel gewählt, nur damit jeder sieht was ich meine.

      Hat mit solchen Umbauten schon mal jemand Erfahrung gemacht?

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      Hallo Detlef,

      elektrisch gesehen ist die Wellenschleuse ein kapazitiver Spannungsteiler. Beim Drehen nimmt die Kapazität der einen Hälfte im selben Maß zu, wie die Kapazität der anderen Hälfte abnimmt.

      Bei den üblichen 2-fach Drehkos - egal ob Luftdrehko oder einer mit Kunststoff als Dielektrikum (Quetscher), läuft die Veränderung der Kapazität gleichsinnig. Eine direkte Nachbildung der Wellenschleuse ist so nicht möglich. Ein einfacher Drehko im Antenneneingang geschaltet, wird durch die fehlende Ableitung von HF nach Masse nicht die erforderliche Dämpfung bringen.
      Möglicherweise schwebt dem Autor eine Kombination aus Festkondensatoren mit einem Drehko als Notlösung vor?
      Letztlich kommt es auf die Signalstärken der am konkreten Empfangsort empfangenen Sender an bzw. darauf wie unterschiedlich hoch die Signalpegel sind, ob die Wellenschleuse überhaupt ihren vollen Regelumfang braucht.
      Achim
      Bei Ebay finden sich tatsächlich noch vereinzelt "Quetscher", die als Differentialdrehkos ausgeführt sind (3 Anschlüsse). Die Kapazität ist allerdings meist nicht angegeben.

      http://www.ebay.de/itm/QUETSCHER-Drehkondensator-PERTINAX-Rohrenradio-Volksempfanger-DKE-Drehko-NOS-/390926207781?pt=Radio_TV_Musik&hash=item5b05048b25
      Achim
      Hallo
      Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen. Vielleicht sollte man das einfach mal probieren mit so einem Differential-Dreko. Mehr als das man so ein Teil wieder ausbauen muß, weil das Vorhaben nicht gelingt, kann doch nicht passieren.

      Ich kauf so einen und werde ihn hinlegen, wenn der 230WLP an der Reihe ist

      Warum ich überhaupt auf dieses Thema kam sind auch die anderen Geräte die ich noch habe. Ein Saba 310W und 2 Saba 310WL

      Das Saba 310WL linker Quetscher

      Das Saba 310WL rechter Quetscher

      hier eine Ansicht von meinem 310W

      Das ist das Chassis von meinem zweiten 310WL, hier ist noch eine Wellenschleuse, diese ist einwandfrei und funktioniert leichtgängig. Ob sie auch techn. funktioniert, kann ich leider nicht sagen, da das Gerät in einem jämmerlichen Zustand ist und noch sehr viel Arbeit macht.

      Wie man sieht ist bei allen drei Chassis einiges unterschiedlich

      Morgen schau ich noch in einen Saba Lizenzbau, den ich noch habe. Mal schauen wie das dort gelöst wurde.

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      Auf hohe Güte kommt es da in der Tat nicht an!

      Auch kann man die Spannungsfestigkeit des Kondensators vernachlässigen, da ja hier keine nennenswerte Gleichspannung anliegt, mal abgesehen von einer eventuellen statischen Spannung direkt von der Antenne.
      Originalkondensator und Ersatz müssen nicht exakt die gleichen Werte haben, Größenordnung sollte passen.
      Das ist so ähnlich wie beim Lautstärkepoti, in erster Linie ist das Verhalten als Spannungsteiler interessant. Habe ich im Original 500 kΩ, stört es normalerweise nicht wirklich, ob ich als Ersatz 250 kΩ oder 1 MΩ einbaue.
      Jetzt kenne ich nicht das Verhalten dieser Quetscher. Ist das erwünschte Verhalten damit erreichbar, würde ich es probieren.
      Hans hat einen Link gesetzt, da schrieb ich kurz was zu Schmettelingskondensatoren.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Hallo Detlef,

      da hast Du aber einen beachtliche Bestand von Vorkriegs-Sabas!
      Diese Geräte sind hier sonst eher unterrepräsentiert, umso interessanter ist es, sie von innen zu sehen und die technischen Details aufzuklären.
      Rostfreie Geräte aus dieser Zeit gibt es, wenn man die Ebayangebote so sieht, heute wohl so gut wie nicht mehr, so ist jede Restauration zeitaufwändig..
      Achim
      Hallo Achim

      Ja es ist einiges da an Vorkriegsgeräten. Ein Saba 41W mit passenden Dino Lautsprecher habe ich auch noch. Vorkriegsgeräte sind meine Leidenschaft. Letzter Fund, war ein Graetzor Aeropilot in guten Zustand

      Den Saba Lizenzbau werde ich mal bei gelegenheit vorstellen, den habe ich in der Bucht günstig geschossen

      Detlef :winker:
      Rock hilft gegen Rheuma
      Hallo

      Nachschlag zu der Wellenschleuse. Der Quetscher, bzw. Differentialdreko ist eingetroffen. Mit meinen einfachen Messgeräten habe ich folgende Werte ermittelt. 240 - 11 Pf und 258 - 14 Pf mit 250 Pf ist der Quetscher gekennnzeichnet.


      Möglicher Ersatz für die Druckgusswellenschleuse



      Die anderen in den Radios noch eingebauten Alternativen habe ich noch nicht gemessen. Das führe ich bei Gelegenheit nach.

      Detlef :winker:
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