Testsender UKW FM

      Testsender UKW FM

      UKW-Sender 96 MHz

      Manch ein Leser wird sich schon einen einfachen Sender für Reparaturen gewünscht haben.
      Die Idee hatte ich schon länger, einen Einfachstsender zu bauen.
      Er soll nur aus wenigen gängigen Bauteilen bestehen und einfach nachbaubar sein.
      Bis auf den fertigen Quarzoszillator sind alle Teile passiv, Widerstände, Kondensatoren, etc.

      Was kann man damit machen?
      Vorab, modulieren kann man den nicht, auch keine einfachen Testtöne erzeugen.
      Da es sich um einen Quarzoszillator handelt, hat man eine genaue nicht wandernde Frequenz.
      Damit kann man überprüfen, ob die Frequenzskala stimmt, bzw. nachgleichen.
      Das gilt nicht nur für Skalen, auch für digitale Frequenzanzeigen.
      In erster Linie wird man damit den eigentlichen Tuner überprüfen, ob er korrekt arbeitet.
      Da ein schaltbarer Abschwächer vorgesehen ist, lässt sich die AGC überprüfen, ob sie regelt.
      So kann man auch die Feldstärkeanzeige testen, ob sie sinnvolle Werte anzeigt.
      Ebenfalls kann man damit Messungen an der ZF durchführen, z.B. Pegelmessungen.
      Da der Sender nicht moduliert ist, gibt es einen netten Nebeneffekt.
      Im Gegensatz zu abgestimmten Radiosendern muss am NF-Ausgang Ruhe sein, auch kein Rauschen.
      Anders ausgedrückt, man hat das Radio auf den Sender abgestimmt, wenn man NICHTS hört.
      Das ist von Vorteil, wenn man ab Dekoder einen Fehler wie Knistern oder Rauschen sucht.

      Grundidee der einfachen Oszillatorschaltung
      Herzstück ist ein gängiger Quarzoszillator, TTL-Oszillator 32 MHz für Digitalschaltungen.
      Diese liefern am Ausgang für Logikschaltungen ein Rechtecksignal, also nicht Sinus.
      Da wird es interessant, man kann sich Oberwellen herausfischen, machen wir.
      Wen die Theorie interessiert, schaue nach Fourier-Analyse oder Fourierreihenentwicklung.
      Beim Rechteck erhält man zur Grundschwingung die dritte, fünfte, siebte, usw. Harmonische.
      Die Amplitude wird jedoch immer kleiner, Kehrwert, 1/3, 1/5, 1/7, usw.
      In der Praxis funktioniert das noch recht gut für die dritte Harmonische, also dreifache Frequenz.
      Haben wir einen Rechteckoszillator mit 32 MHz, kommen wir so auf unsere gewünschten 96 MHz.

      Wir wollen aber nur die 96 MHz, nicht die anderen Frequenzen.
      Um das zu erreichen, zumindest ansatzweise, müssen wir filtern.
      Würden wir direkt an den Oszillator eine Antenne anschließen, hätten wir einen breiten Störsender.
      Da aufpassen, keine unnötigen Experimente machen, könnte nicht nur Ärger mit den Nachbarn geben.
      Wie das brauchbar mit wenigen Standardbauteilen geht, zeige ich im nächsten Teil.
      Auch, deutete ich schon an, ist ein einfacher schaltbarer Abschwächer 12 dB vorgesehen.
      Von der Theorie her sind das zwei S-Stufen, eher selten bei üblichen Feldstärkeanzeigen.

      Andreas
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      dl2jas schrieb:

      Testsender UKW FM Vorab, modulieren kann man den nicht, auch keine einfachen Testtöne erzeugen.


      Hallo Andreas,
      ...also doch kein FM!

      Ich habe mir so was für 10,0000 MHz gebaut, Pegel-kalibriert, als Referenz fürs dBm-Meter.

      Nach dieser Anleitung, ist mit 9 V Batterie betrieben.
      rf_power_calibrator_844.pdf



      Gruß
      Reinhard

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      Reinhard, wird vom Bauteilaufwand ähnlich!

      Der Vorschlag von dem amerikanischen OM hat einen anderen Reiz.
      Wer sich die PDF-Datei durchliest, sieht auf der vorletzten Seite das Spektrum.
      Das ist ein ganzer Lattenzaun, den man in speziellen Fällen haben will.
      Heißt, man kann alle 10 MHz was empfangen, Markengeber.
      Reinhard, probiere mal aus, bei UKW-Radio solltest Du 90 und 100 MHz gut empfangen.
      Meist nimmt man für den Zweck eine wesentlich niedrigere Grundfrequenz, z.B. 1 MHz.
      Dann folgt ein Verstärker mit deutlicher Hochpasscharakteristik.
      Das deswegen, weil bei den Oberwellen die Amplituden immer kleiner werden.

      In meinem Beitrag zuvor schrieb ich, man möge aufpassen, ungewollter Störsender.
      Geht man mit so einem Lattenzaun an eine Antenne, kann das wirklich Probleme geben.
      Bei mir war die 3. Harmonische, 96 MHz, noch mit locker 120 dBµV vorhanden.
      An Antennendosen für Hörfunk und TV strebt man 60 bis 80 dBµV für guten Empfang an.
      Schrieb Hans mal irgendwann, so etwa ab 110 dBµV streiken schnell UKW-Radios.

      Andreas
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      Hallo Andreas,

      meiner macht ein sauberes Rechtecksignal.
      Ein Rechtecksignal hat im FFT nur ungeradzahligen Frequenzgehalt (1x, 3x, 5x, 7x, 9x, 11x,...) der Grundfrequenz. Ich empfange also bei 10 MHz Rechteck-Grundfrequenz nur bei 90 MHz auf UKW. Die nächste gesendete Frequenz, 110 MHz, ist schon ausserhalb des UKW-Bands.

      Das ist praktisch, baut man sich das Ding mit einem 8 MHz CMOS-Oszillator (statt 10 MHz), sendet es (die "Stille-Lücke") nur bei 88 MHz und bei 104 MHz auf UKW. Prima zum Oszillator-Abgleich von UKW-Radios zu gebrauchen.

      Gruß
      Reinhard
      Nur ungeradzahlige Oberwellen?

      Von der Theorie her ist das schon richtig bei einem sauberen symmetrischen Rechteck.
      Ist das Rechteck etwas verbogen, hat man meist auch geradzahlige Oberwellen.
      Habe gerade nicht den Bronstein zur Hand, sollte gut mit Sägezahn funktionieren.
      Meist sind in der Praxis ansteigende und fallende Flanke unterschiedlich, reicht.

      Andreas
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      Hier das Rechteck mit meiner 8 MHz-Version:

      Die Leistung beträgt -20 dBm, mit AD8307 Powermeter gemessen.


      Das Rechteck ist zwar nicht ganz perfekt, das ist in diesem Fall aber noch nicht "schlecht genug" für einen UKW-Empfang geradzahliger Oberwellen Hab's eben getestet. Empfang bei 88 MHz und 104 MHz ist aber sehr gut. Also jeweils nur eine Frequenz am UKW-Bandanfang und am Bandende.

      Wenn man geradzahlige und ungeradzahlige Oberwellen will --> unsymmetrischer Sägezahn - wie Du auch schreibst!
      Symmetrische Dreiecksfunktion macht nur ungeradzahlige Oberwellen, ebenso wie Rechtecksfunktion - aber genau die wollte ich ja.

      Den guten Bronstein Semendjajew hatte ich doch auch, jetzt ist er weg (ich glaube, meine Frau hat aufgräumt). Ja dort gibt es ein gutes Kapitel dazu.

      Gruß
      Reinhard

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      Reinhards Vorschlag mit 8 MHz bitte im Hinterkopf behalten!

      Wie er schon schrieb, da kommt was auf 88 und 104 MHz, 11. und 13. Harmonische.
      88 MHz ist der Bandanfang und bei älteren Radios 104 MHz das Bandende.
      Das ist deswegen sehr interessant, weil man darauf normalerweise abgleicht.
      Bei meinem Schaltungsvorschlag sollte sich auch ein Oszillator 8 MHz einbauen lassen.
      Muss ich noch mal kurz überdenken, geht vermutlich ohne Schaltungsänderung.

      Andreas
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      Kleiner Tipp am Rande: Teubner's Taschenbuch Mathematik ist eine bessere Wahl. Steht mehr so drin, wie man es braucht ... der Bronstein ist halt mehr eine Formelsammlung. Hat sich zwar nicht geändert, und der hat noch seinen Wert, aber diese spätere Version (von E. Zeidler, Leipzig, herausgegeben) ist einfach besser.

      Ansonsten muss man sagen: Was die Themen in diesen Büchern betrifft, findet man heute fast alles sehr gut aufbereitet auf den Mathe-Seiten der Wikipedia. Oft (bei komplizierteren Themen) mit kleinen Animationen, die das Verständnis doch gut unterstützen.

      Besten Gruss,

      Michael
      Schaltplan und Simulation

      Wie man sieht, ist die Schaltung recht übersichtlich, fast nur Standardbauteile.
      Ganz am Anfang die Signalquelle 150 Ω ist eigentlich der Rechteckoszillator 32 MHz.
      Direkt danach das Trimmpoti 10 kΩ (7 kΩ und 3 kΩ) dient zur Einstellung des Grundpegels.
      Normalerweise stellt man das nur einmal ein, um den richtigen Grundpegel zu bekommen.
      Je nach TTL-Oszillator, Qualität des Rechtecks, kann der Oberwellenanteil stark variieren.

      Anschließend sieht man einen Hochpass als einfaches T-Glied.
      Das Filter macht, daß Frequenzen weit über 32 MHz gut durchgelassen werden, die Oberwellen.
      Die Grundfrequenz, hier 32 MHz, wollen wir nicht, soll möglichst unterdrückt werden.

      Deutete ich schon an, wünschenswert ist ein einfacher umschaltbarer Abschwächer.
      RFSim99 kennt keine Schalter, hier kurze Erklärung, wie 0 und -12 dB funktionieren.
      Im Schaltbild sieht man die Version Abschwächer 12 dB mit dem scheinbar unnützen Widerstand 1 Ω.
      Will man 0 dB haben, macht man aus dem 100 Ω und aus Simulationsgründen 390 Ω zu 1 Ω.
      Später in der realen Schaltung wird per Schalter entweder der Widerstand 100 oder 390 Ω kurzgeschlossen.

      Vor der Antennenbuchse 75 Ω befindet sich noch ein Tiefpass, ein einfaches Pi-Glied.
      Wir wollen ja möglichst nur die dritte Harmonische, alle darauf folgenden höheren Frequenzen nicht mehr.
      Im Schaltbild der Simulation ist als Wert für die Induktivität 68 nH eingezeichnet, Normwert.
      Eigentlich liegt der Wert etwas höher, das Optimum ergibt sich in der Gegend 70 bis 72 nH.

      Was sagen uns die Diagramme mit S21 und S22?
      Bei S22 sieht man, wie gut die Anpassung an 75 Ω ist, nicht perfekt, jedoch gut praxistauglich.
      Schaltet man den Abschwächer auf 0 dB, hier nicht gezeigt, hat man auch wieder taugliche Anpassung.
      Bei dem Diagramm S21 kann man schön die Filtercharakteristik sehen, Signal am Ausgang.
      Das Optimum beim Durchlass liegt bei etwa 100 MHz, eigentlich mit 70 - 72 nH etwas tiefer.
      Wer will, kann selbst simulieren, anbei die Datei für RFSim99, wieder zuvor .txt entfernen.

      Für die ganz Eiligen, das ist erst mal nur die Simulation, noch nicht die endgültige Schaltung.
      Viel ändert sich nicht, Theorie und Praxis sind jedoch selten identisch.

      Andreas
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      dl2jas schrieb:

      Ist das Rechteck etwas verbogen, hat man meist auch geradzahlige Oberwellen.


      Wenn ich die Ausgangsleistung des CMOS-Rechteckgenerators verzehnfache, von -20 dBm (0,01 mW) auf -10 dBm (0,1 mW) bei 8 MHz, und wenn ich damit ganz nahe an die UKW-Antenne des Radios gehe oder dort direkt ankopple, dann kann ich tatsächlich auch die geradzahlige Oberwelle (das ist bei 8 MHz Rechteck die 12. Harmonische bei 12 x 8 MHz = 96 MHz) empfangen, viel schwächer zwar, aber es geht. Bei etwas Abstand des Generators vom Radio und ohne direkte Antennenankopplung wird diese geradzahlige Oberwelle selbst mit der grösseren "Sendeleistung" (-10 dBm) vom Radio nicht mehr detektiert.


      Wer sich noch nicht mit Messgrößen im Radio-/HF-Bereich beschäftigt hat, kann vermutlich mit "dBm" nicht viel anfangen. "dBm" ist eine logarithmische Maßeinheit für die Leistung in mW, die an einem 50 Ohm Abschlußwiderstand anfällt.
      Dafür sind die nachfolgeneden Beziehungen und Umrechnungen hilfreich.

      dBm = 10 x log P
      wobei die Leistung P als Effektivleistung in mW zu verstehen ist.

      Die Berechnungsformel für die Leistung in dBm aus der am 50 Ohm Abschlusswiderstand abfallenden HF-Spannung (als Effektivwert Veff) ist:
      dBm = 10 x log [1000 x(Veff)^2 / 50]

      Bei -10 dBm liegen am 50 Ohm Abschlußwiderstand 0,071 Veff. Die Leistung ist 0,1 mW.
      Bei -20 dBm liegen am 50 Ohm Abschlußwiderstand 0,0225 Veff. Die Leistung ist 0,01 mW.

      Erfolgt eine Angabe als "dB" (ohne Zusatz) ist üblicherweise Spannungspegel gemeint (oder Amplitude) - wie oben bei Andreas - nicht die Leistung. Die Spannung ist immer am 50 Ohm Abschlusswiderstand zu messen, wenn nicht ausdrücklich der offene Ausgang gemeint ist, dann als EMK (oder EMF) bezeichnet.


      dBV bezieht sich auf 1 V = 0 dBV (oft auch nur als dB geschrieben)
      dBV = 20 x log (Veff)


      dBµV bezieht sich auf 1 µV = 0 dBµV (oder oft nur als dBµ geschrieben)
      dBµV = 20 x log (µVeff)


      Bei Andreas ist die erwartete Spannung am Ausgang (75 Ohm) ca. -50 dB unterhalb der Generator-Ausgangsspannung. Mit einer angenommenen Generatorausgangsspannung von 5 V(s-s) vor den Filterstufen ist nach den Filterstufen mit einer sinusförmigen Ausgangsspannung von geschätzt/ungefähr 1-3 mVeff zu rechnen. Ist mehr als ausreichend. Bin gespannt.


      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Hallo Andreas,
      ja, gut gesehen! Es fehlte eine Null, muss 0,071 V (nicht 0,71 V) heissen. Hab's berichtigt. Sind, wie oben korrekt gesagt, "nur" 0,1 mW = 100 Nanowatt, die sich über die Grundwelle und die Oberwellen, die das Rechtecksignal bilden, verteilen. 0,01 Watt wäre tatsächlich heftig - nein so viel sind es nicht.

      Aber, schauen wir es uns mal genauer an:

      Bei mir ist es ja ein Kalibriergenerator für Leistungsmesser. Der Leistungsmesser hat einen Messbereich von -70 dBm bis +10 dBm. Ich kalibriere im 2-Punktverfahren bei -10 dBm und mit einem 50 dB-Dämpfungsglied bei -60 dBm. Damit decke ich den von mir meist benötigten Bereich dazwischen gut ab. Der Ausgangspegel von -10 dBm ist dafür gut dimensioniert. Wenn man diesen Kalibriergenerator nun für einen Abgleichzweck benutzen wollte, also eine andere Anwendung als die eigentliche, schliesst man keine Antenne an, sondern stellt ihn einfach ohne Antenne neben das Radio, so wie ich es mache.

      Die genannte Leistung (-20 dBm, bzw. -10 dBm) bezieht sich jeweils auf das gesamte Rechtecksignal und ist nicht die Leistung der Harmonischen im Radioband. Der Leistungsanteil, der davon auf die 11. und 13. Harmonische der Rechteckfrequenz (Grundfrequenz) entfällt, die im UKW-Band bei 88 MHz und 104 MHz liegen, ist sehr viel geringer, da die Amplitute der höheren Harmonischen schnell abfallen. Die Amplitude der 11. und 13. Harmonischen ist nach dem oben von mir verlinkten Artikel von Bob Kopski (er zeigt das zugehörige Spektrum auf dem Spektrum-Analyzer) um ca 40 dB und mehr gegenüber der Grundfrequenz gedämpft, hat also in meinem Fall ungefähr noch 2 mV. Die Leistung ist gegenüber der Grundwelle entsprechend viel geringer. Ist keine Antenne angeschlossen, wird selbst davon nur ein kleiner Bruchteil abgestrahlt.
      Im UKW-Bereich gibt es also wohl kaum ein Problem aufgrund der Leistung, sie ist dort niedrig genug. Schliesst man eine Antenne an, sollte man aber unbedingt einen Abschwächer benutzen.

      Anders sieht es mit Bändern aus, die im niederfrequenteren Bereich liegen. Die sind zwar für "normale" Radionutzung nicht von Interesse, aber sie spielen natürlich eine Rolle im über "Radio" hinausgehenden Funkverkehr. Strahlt man dort einen starken Träger ab, löscht man sämtlichen Funkverkehr auf der entsprechenden Frequenz in einem bestimmten Umkreis, der von der abgegebenen Leistung abhängt. So ein Rechteckgenerator im Megahertzbereich ist eine furchtbar "dreckige" Wellenschleuder, die auch den AM-Empfang stört. Da hast Du natürlich einen Punkt. Man sollte also - falls man an so einen 8 MHz Rechteckgenerator für UKW-Oszillatorabgleich und andere Radioarbeiten denkt, nur die leistungsschwächere Auslegung (-20 dBm) nehmen, wie sie im oben verlinkten Artikel beschrieben ist, und zusätzlich noch ein Dämpfungsglied nachschalten. Dann ist man selbst mit der Grundfrequenz in einem Leistungsbereich, der auch für das "allgemeine Funken" unbedenklich ist (Leistung < 50 nW).

      Nachgemessen mit Spektrumanalysator: (Spektrale Verteilung der Leistung an 50 Ohm in dBm)
      Rechteckfrequenz: 8 MHz
      Vs-s des Rechtecks: 100 mV, P= -10 dBm mit AD8307 Powermeter
      Äquivalente Sinusamplitude mit gleichem Energiegehalt wie das Rechtecksignal hat Vs-s = 200 mV = 71 mVeff = 0,1 mW an 50R = -10 dBm
      (entspricht -13 dBm auf therm. Powermeter, das mit Sinus kalibriert ist, -14 dBm für Grundwelle mit Spektrumanalysator)




      hor. Achse (Frequenz): links 0 MHz, rechts 200 MHz, 20 MHz/DIV
      vert. Achse (dBm, 50 R): oben 0 dBm, unten -80 dBm, 10 dB/DIV

      FFT / Komponenten des Rechtecksignals 8 MHz:
      n = 1 Grundwelle (Sinus) bei 8 MHz hat Amplitude von -14 dBm = 46 mVeff an 50 Ohm (42 µW); -14 dBm ist auch der dafür theor. erwartete Wert.
      n = 2 Harmonische bei 16 MHz hat Amplitude von -56 dBm = 0,35 mVeff an 50 Ohm
      n = 3 Harmonische bei 24 MHz hat Amplitude von -23 dBm = 15 mVeff an 50 Ohm (4,5 µW)
      n = 4 Harmonische bei 32 MHz hat Amplitude von -57 dBm = 0,3 mVeff an 50 Ohm. Alle weiteren geradzahligen Oberwellen (geprüft bis 200 MHz) fallen noch weiter ab.
      n = 5 Harmonische bei 40 MHz hat Amplitude von -29 dBm = 7,5 mVeff an 50 Ohm (1 µW)
      n = 11. und n = 13. Harmonische bei 88 MHz und 104 MHz haben Amplituden von -39 dBm, resp. -41 dBm, entspr. 2 mVeff und 1,9 mVeff ( ca. 100 nW)
      Man sieht im Spektrum, dass die geradzahlige Harmonische bei 96 MHz (n= 12) um 20 dBm unterhalb der Leistung der ungeradzahligen bei 88 MHz (n=11) und 104 MHz (n=13) liegt, also nur ca. 1/100 Leistung.

      Demnach überschreitet bei einem 8 MHz Rechtecksignal mit -10 dBm Ausgangsleistung die 8 MHz Sinus-Grundwelle und viele der ungeradzahligen Oberwellen (bis zur 15. Harmonischen) den Grenzwert von 50 nW deutlich. Wobei sich dieser Grenzwert auf die abgestrahlte Leistung bezieht, wenn also eine Antenne angeschlossen wäre und keine Verluste vorhanden wären (die gibt es aber immer). Um damit eine Antenne zu speisen und sicher unter 50 nW zu bleiben, müsste man ein 60 dB Dämpfungsglied zwischenschalten.

      Die Pegel der spektralen Komponenten hängen noch von der genauen Form des Rechtecks ab, und die wiederum von der tatsächlichen Schaltung und dem Aufbau. Die hier gemessenen Pegel können aber als Anhaltspunkt dienen.

      Die Frage, ob man aufgrund von Funkstörung mit dem -10 dBm 8 MHz-Rechteckgenerator Ärger bekommen kann oder z.B. wichtigen Funkverkehr beeinträchtigt, ist damit geklärt: Keine Antenne anschliessen oder ein 60 dB Dämpfungsglied am Ausgang verwenden!

      Mit dem -20 dBm Rechteckgenerator würde ein 50 dB Dämpfungsglied genügen, um dem strengen < 50 nW Grenzwert zu genügen, wenn man eine Antenne anschliessen möchte. Dieser Grenzwert ist für sog. "Car-Transmitter" festgelegt, ich habe ihn hier einfach übernommen.


      Gruß
      Reinhard


      Anm.: 19.5.2025
      Schreibfehler, in einigen Fällen nW statt richtig µW, und Grenzwert 50 nW sowie Wert des Dämpfungsglieds wurden berichtigt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 27 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Reinhard, richtig geschätzt!

      So etwa 60 bis 80 dBµV an der Antennenbuchse strebe ich an, also 1 bis 10 mV.
      Bei ersten Versuchen schoss ich weit über das Ziel hinaus.
      Das merkte ich schon ohne Messungen, habe neben mir einen SABA RCR394 stehen.
      Platine halb im Gehäuse, schlechte Masse, Deckel noch offen, strahlte wie Osram.

      Andreas
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      Tatsächliche Schaltung und Aufbauhinweise

      Wie man sieht, entspricht der Schaltplan weitestgehend der Simulation.
      Hinzugekommen ist ein Spannungsteiler direkt hinter dem Quarzoszillator.
      Rein theoretisch ist der eigentlich nicht nötig, jedoch in der Praxis.
      Das Poti schafft das nicht, selbst bei Schleifer auf GND vagabundiert zu viel HF herum.
      Leider ist der Abschwächer 12 dB deswegen nur bedingt tauglich.
      Zeige ich im Layout, der Spannungsteiler kommt möglichst direkt an den Oszillatorausgang.
      Der macht etwa 20 dB Abschwächung, damit wird es schon merklich ruhiger in der Kiste.

      Wünschenswert ist noch eine stabilisierte Spannungsversorgung auf der Platine.
      Die hat den Vorteil, daß man irgendein Netzteil nehmen kann oder eine Blockbatterie 9 Volt.
      Meistens sind Quarzoszillatoren im Gehäuse ähnlich DIP14 für 5 Volt.
      Es gibt auch welche mit 3,3 Volt, sind aber eher im Gehäuse ähnlich DIP8 oder SMD.
      Da dann natürlich aufpassen, daß der Spannungsregler zum Quarzoszillator passt.
      Deswegen auch der Hinweis "5V0 oder 3V3" im Schaltplan zwischen Regler und Oszillator.
      Beide Kondensatoren am Reglereingang müssen nicht sein, einer mit 220 bis 470 nF reicht.

      Kurzdaten
      Ausgangsfrequenz: 96 MHz
      Ausgang: Buchse 75 Ω
      Pegel einstellbar: ca. 60 bis 80 dBµV
      Betriebsspannung: 7 bis 20 Volt DC
      Betriebsstrom: ca. 15 bis 40 mA

      Anmerkungen zu den Technischen Daten:
      Der Betriebsstrom ist stark vom verwendeten Quarzoszillator abhängig, typisch 20 mA.
      Quarzoszillatoren gibt es in vielen Toleranzklassen, gängig sind 50 und 100 ppm.
      Rechnet man 100 ppm auf 96 MHz um, ist die maximal zulässige Abweichung 9,6 kHz.
      Die reicht auch locker für Tuner mit Digitalanzeige, zweite Nachkommastelle 50 kHz.

      Empfehlung beim Bauteilekauf, sofern nötig
      Bis auf die Induktivitäten kann man alle Bauteile bei pollin.de bestellen.
      Dort gibt es aktuell einen UHF-Modulator, von dem man nicht nur das Gehäuse verwerten kann:
      pollin.de/p/alps-uhf-modulator-mdlp3w104a-605067
      Damals kaufte ich ein paar mehr für 25 Cent wegen Weißblechgehäuse und den Antennenbuchsen.
      Ich weiß, es gibt Spulenhasser, normalerweise sollte man die im Bereich nH selbst wickeln.
      Nicht nur bei reichelt.de gibt es passende Festinduktivitäten SMD 1206 mit 5 % Toleranz.
      Bitte keine bedrahteten Bauteile wegen deren hier störender parasitärer Induktivität nehmen.
      SMD muss schon sein, das bald folgende Layout taugt für angenehm lötbare 1206 und 0805.

      Andreas
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      Layout und Nachbau

      Bewusst nahm ich übliche Punktrasterplatine, weil damit der Nachbau einfach funktioniert.
      Eigentlich ist die ungeeignet ab spätestens UKW, bis Kurzwelle geht meist noch.
      Später mehr, es gab Probleme, grundsätzlich funktioniert die Schaltung, 96 MHz kommt mit gut Pegel.
      Die dünnen grünen Leiterbahnen haben nichts weiter zu sagen, ich markierte damit Gehäuseabmessungen.
      Bei den beiden roten Leiterbahnen handelt es sich um Drahtbrücken, die man natürlich bestückt.

      Größtenteils kommen SMD-Bauteile zur Anwendung, bedrahtete haben zu viel parasitäre Induktivität.
      Die bedrahteten Bauteile werden von oben bestückt, SMD auf der Unterseite, der Lötseite.
      Der Quarzoszillator 32 MHz ist einer 5 Volt im Standardgehäuse aus Blech, ähnlich DIP14.
      Meist ist bei denen Pin1 nicht angeschlossen, der wird jedoch manchmal als Freigabe benutzt.
      Beim Regler nahm ich einen ganz normalen 78L05 in TO-92, SMD muss nicht sein.
      Die Abblockkondensatoren C1, C11 und C12 sind bei mir SMD geworden, bedrahtet geht hier auch.
      Beim Jumper-UM nimmt man normale Stiftleiste 2,54 und setzt dann einen Jumper für 0 oder -12 dB.
      Wer will, kann auch einen kleinen Umschalter nehmen, gibt es in 2,54 SIL gerade und gewinkelt.
      Die beiden Induktivitäten sind handgewickelt, fertige gehen natürlich auch.
      220 nH: 8 Windungen 0,25 mm Kupferlackdraht, Spulenlänge 7,5 mm, Wickeldorn Bohrer 5 mm
      68 nH: 6 Windungen 0,25 mm Kupferlackdraht, Spulenlänge 5 mm, Wickeldorn Bohrer 3 mm
      Tatsächlich hat die Spule 56 nH, unser erstes Problem bei der Punktrasterplatine und dem Layout.
      Die Zuleitung zur Spule hat gut Eigeninduktivität, insgesamt etwa 15 nH, passt somit.
      Es ist möglich, siehe Layout, dort eine SMD-Spule 1206 mit 56 nH zu nehmen.
      Wer auch 220 nH nicht wickeln möchte, kann SMD 1206 nehmen und dort kurze Drähtchen anlöten.
      Beim Poti nahm ich 10 kΩ, man kann auch einen kleineren Wert wie 4,7 kΩ nehmen, nur Spannungsteiler.
      Die Betriebsspannung kann man je nach Lust anschließen, ich nahm gewinkelte Stiftleiste.

      Viel gibt es zu den SMD-Bauteilen nicht zu sagen, man kann 1206 oder 0805 nehmen.
      Die Keramikkondensatoren 15 pF und 68 pF sollten nicht mehr als 5 % haben, gängige NP0/C0G.
      Bei den Abblockkondensatoren ist die Toleranz reichlich uninteressant, man nehme übliche X7R.

      Ich rate DRINGENST dazu, die Platine in ein Weißblechgehäuse einzulöten, nicht nur Schirmung.
      Zum Einsatz kam das Modulatorgehäuse im Link zuvor, der Modulator von ALPS für 25 Cent.
      Da ist genug Platz und man hat auch gleich die passende Koaxialbuchse, im Layout berücksichtigt.
      Außen bei der Masseleiterbahn setzte ich einige Vias, Durchkontaktierungen.
      Dort kann man sinnvoll Drahtbrücken setzten, geht schneller und besser als Zinnbrücken.
      Mehrere dieser Punkte (Vias) verlötet man mit dem Weißblechgehäuse für eine brauchbare HF-Masse.
      Im nächsten Teil kommt noch was zu Einstellungen, Messungen, Problemen, etc.

      Andreas
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      Neu

      Messungen und eventuelle Abstrahlung

      Im Bild sieht man den einfachen Messaufbau, es kam ein fertiges Messmodul mit AD8307 zum Einsatz.
      Das Modul baute ich etwas um, taugt jetzt für direkte Messungen 75 Ω.
      Weiterhin steht der SABA RC394 direkt daneben, man sieht davon etwas Teleskopantenne im Bild.
      Ist das Gehäuse des Testsenders geschlossen, gibt es keinen Ärger mit unerwünschten Aussendungen.
      Deswegen nochmals mein Rat, das Senderplatinchen in ein geeignetes Weißblechgehäuse einbauen!

      Anfangs war der Pegel viel zu hoch, ließ sich nicht niedrig genug mit dem Trimmpoti einstellen.
      Der zusätzliche einfache Teiler vor dem Trimmpoti passt hier bestens.
      Steht das Trimmpoti auf Maximum, erhält man 80 dBµV am Ausgang.
      Stellt man es auf Minimum, kommen noch 57 dBµV heraus, müsste eigentlich deutlich weniger sein.
      In Stellung Maximum macht der mit Jumper steckbare Abschwächer gemessen 11,9 dB.
      Leider gilt das nicht mehr, wenn man das Poti in Richtung Minimum dreht.
      Innen im Gehäuse strahlt es doch zu stark, der Jumper bringt bei Minimum nur noch 1 dB.
      Halbwegs ahnte ich es, rechnete aber nicht damit, daß es so krass wird.
      Zuerst vermutete ich einen Fehler beim Aufbau, z.B. Masse vergessen anzulöten.
      Dem war nicht so, konnte keinen Fehler finden, auch Widerstände des Abschwächers richtig bestückt.

      Ich bin am überlegen, das Senderchen nochmals aufzubauen, dann aber auf Platine mit Massefläche.
      Christian schickte mir mal Punktrasterplatine mit durchgehender Massefläche auf der Rückseite.
      Davon verspreche ich mir wesentlich mehr als man mit üblicher Punktrasterplatine hinbekommt.
      Auch soll die Platine deutlich kleiner werden, sowie ungünstigen Wege für die HF entfallen.
      Anfangs hatte ich z.B. einen Teil des Ausgangsfilters unter dem Poti, war keine gute Idee.

      Beiträge zuvor schrieb Reinhard was zu Ausgangspegeln, wenn man eine Antenne anschließen will.
      Bei 80 dBµV kommt man auf gerundet 1 Mikrowatt Ausgangsleistung, sollte man nicht machen.
      Nimmt man 60 dBµV, landet man bei 10 Nanowatt, könnte schon was wenig sein.
      Es zählt die tatsächlich abgestrahlte Leistung, nicht der Pegel am Senderausgang.
      Ein kurzes Stück Draht ist weit von einer Antenne in Resonanz entfernt, starke Fehlanpassung.
      Das als kleiner Tip, wenn man z.B. einen kleinen Uhrmacherschraubendreher in die Buchse steckt.
      Im Normalfall verbindet man den Senderausgang über Antennenkabel direkt mit dem Radio.

      Andreas
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