ELAC 4100T Receiver gebaut von Körting ca. 1972

      ELAC 4100T Receiver gebaut von Körting ca. 1972

      Neu

      Hallo zusammen,

      vor etwa 2 Jahren konnte ich diesen wunderbar erhaltenen Receiver in perfektem Schleiflack weiss übernehmen. Funktion soll noch grob gegeben sein.








      Ich denke, die Innenansicht stösst hier auf Interesse obwohl das Gerät natürlich auch beim virtuellen Radiomuseum gut dokumentiert ist incl. Schaltbild und Beschreibung.
      Ich hatte das Gerät eigentlich nur übernommen, um die interessante Syntektor-Schaltung bei meiner anpruchsvollen Empfangslage hier bei Fulda einmal zu testen. Einen Betriebsversuch habe ich nicht unternommen zumal mindestens 2 Elkos Kristalle am Pluspol zeigen. Überwiegend sind Frako-Elkos verbaut und einige wenige Tantals.
      Eigentlich ein wunderschönes Gerät, das einen Liebhaber mit am besten 2 gut erhaltenen weißen Boxen sucht. Irgendwie ein Gegenentwurf zum "LoFi" wie hier im Forum so nett beschrieben. Bis auf 2 schon früher getauauschte Kondis sieht mir alles sehr original aus. Ideale Basis also zur Aufarbeitung. Die originale, umfangreiche Serviceanleitung mit Schaltungsbeschreibung ist auch dabei.
      Leider fehlt mir derzeit die Zeit und der Platz um das Gerät weiter zu "betreuen". Würde es gerne kostenlos abgeben, bei Bedarf noch mit einem Ersatzteilträger. Am liebsten natürlich Abholung (bei Fulda) oder gegen Versandkostenerstattung.

      Viele Grüße
      Frank

      Neu

      Hallo Frank,

      das ist ein Sahneteil.

      Der 4100 T mit Syntektor-Schaltung (Synchrodetektor) hat mit Körting "Lo-Fi" nichts mehr zu tun, weder verstärker- noch tunerseitig! Wenn er auch - hinsichtlich seines Verstärkerteils - gemessen an gehobeneren HiFi-Ansprüchen der 1970er keine Lorbeeren erringen kann, ist die Technik gegenüber seinen Vorgängern aus gleichem Hause wenigstens deutlich verbessert und die gravierenden Sünden der früheren Körting Transistorverstärker sind im 4100 T ausgemerzt worden. Allerdings werkeln im 4100 T immer noch recht viele Germaniumtransistoren (in der Spannungsstabilisierung und im ZF-Teil und Stereodekoder), die eigentlich 1972 schon von Siliziumtransistoren überholt waren. Immerhin ist die Verstärkersektion hier bereits vollständig in solider Siliziumtechnik ausgeführt.

      Das besondere Schmankerl des 4100 T Syntektor ist natürlich das UKW-Teil mit seiner Syntektorschaltung. Die gab es vorher nur bei den Spitzenmodellen der Körting Röhrenradios, Körting hatte sich damit in den 1950iger Jahren wieder einen sehr guten Namen gemacht (edi.bplaced.net/?Grundlagen___…r_%3D_Synchrondemodulator), den Körting in der Vorkriegszeit aufgrund seiner Spitzenmodelle schon hatte (damals natürlich noch ohne Synchrodetektor, z.B. Körting Ultramar, edi.bplaced.net/?Restaurations…Ultramar_SB7360W_von_1935). Erst im Vorgängermodell, dem Elac Receiver Modell 4000 (bzw. dem entsprechenden Körting-Modell Syntector 1500L, und auch den für Siemens gefertigten Schwestermodellen Klangmeister RS 17, 171 usw.) hat Körting die Syntektor-Schaltung auch in Transistortechnik angewandt.

      Für die UKW-Syntektorschaltung wurde 1967 ein Patent erteilt, sie bietet besonders trennscharfen Empfang mit herausragender AM-Unterdrückung (störarm, selbst wenn ein Moped vorbeiknattert, dessen Zündfunken i.a. auf UKW störten). Später konnten Verbesserungen in den Empfangs- und ZF-Teilen ähnlich gute Ergebnisse auch ohne Syntektor-Schaltung bringen, weshalb sich das Synchrodetektor-Prinzip im UKW-Heim-Stereo-Bereich letztlich nicht durchgesetzt hat. Denn die Schaltung ist aufwändig, der Abgleich dadurch auch umfangreicher, das kostete Geld. Ausserdem gab es das Körting-Patent. Ein Patentinhaber kann, aber muß keine Lizenzen vergeben. Seit Beginn der 1980iger Jahre war das Synchrodetektor-Prinzip bei UKW durch den PLL-Demodulator überholt, der seitdem weltweit "Standard" wurde.

      Das Gerät reizt mich sehr. Aber aufgrund dessen Größe - weil ich keinen Platz habe - kann ich es leider nicht nehmen, obwohl es in meinen Fingern juckt. Ich hoffe, es bekommt einen angemessenen Platz bei jemandem, der auch dessen technische Besonderheit zu schätzen weiß und es oft und mit großer Freude nutzt. Auch der optische Zustand ist nach Deinen Fotos, sowohl innen wie aussen, ja hervorragend!

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 11 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Neu

      Das ist super interessant ... Reinhard, juckt Dich nicht vielleicht, das aufzuarbeiten und bei der Gelegenheit hier zu dokumentieren ? Ich kannte das Gerät noch gar nicht ... und denke, da wird sich sicher ein Sammler finden, der dann auch den Aufwand ausgleicht ? In dem Zustand dürfte das doch sehr selten sein ...

      Besten Gruss,

      Michael

      Neu

      Also technisch aufarbeiten - soweit erforderlich - würde ich ihn schon. Auch dokumentieren, messen, usw. und hier die Ergebnisse zeigen.

      Nur nehmen müsste ihn jemand anders. Ich kann ihn nicht bei mir lagern bis sich vielleicht ein Abnehmer findet. Gibt es allerdings jemand, der das von mir machen lassen will und an den ich den Receiver nach getaner Arbeit gleich weitersenden kann, sage ich nicht nein.
      "Aufwand" wird da wenig sein. Im wesentlichen nur Versandkosten u. ggf. Ersatzteile-Selbstkosten. Der Rest ist hier Spass an der Freud'.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

    • Benutzer online 3

      3 Besucher