Freiburg 7 schaltet nicht ein

      Vorsicht Otto !

      Der Norbert hat irgendwo im Anodenkreis einen Schluß. Bevor wieder die Sicherung blitzt, muß er erst mal den Kurzschluß lokalisieren und beseitigen. Deshalb bitte erst mal die Elkos mit dem Ohmmeter prüfen. Wir haben ja sonst wieder die gleiche Ausgangssituation wie beim Fliegen der Sicherung.

      Zur Not kann man das Radio auch ohne Elkos testen, man hat halt den riesen Brumm...

      Otto hat ja sehr gut beschrieben, wie die Elkos aussehen und wo sie zu finden sind.

      Generell hat Otto Recht: ein alter Se-Gleichrichter wird seinen Innenwiderstand eher vergrößern, aber durch unsere Netzspannungserhöhung auf 230 Volt wird dies meist wieder ausgeglichen.

      Ansonsten kann man einen Se-Gleichrichter, der noch nicht vollständig überm Jordan ist, wieder formieren. Die Anleitung such ich mal, hat ein Kollegen im rm.org geschrieben. Ansonsten läuft man Gefahr, die Gleich-riecht-er Eigenschaft zu testen; und die kann den gesamten Haussegen gefährden...

      Gruß, Dieter
      Hier der Artikel über die Regenerierung von Selenplatten- oder auch Säulengleichrichtern; es funktioniert !!

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      Dieser Artikel wurde von Michael Zirke, Mitglied u.a. im RFM Forum, geschrieben:

      Das hier beschriebene Verfahren eignet sich grundsätzlich für alle Selensäulen, solange sie noch NICHT riechen!

      Ein Selengleichrichter verliert bei stromloser Lagerung seine Sperrfähigkeit. Warum das so ist und was dabei genau für Prozesse ablaufen, ist für uns erstmal nicht von Bedeutung. Die größten Chancen einer Reaktivierung bestehen bei wirklichen Dachbodenfunden, welche noch keine aktionistischen Inbetriebnahmeversuche erleiden mussten. Aus dem Wissen um diesen Sachverhalt resultiert die Vorgehensweise beim Ersatz eines Selengleichrichters durch ein neues Exemplar. Dabei wird das Gerät auch nur für ca. 15 Minuten an die halbe Betriebsspannung gelegt. Anschließend, wird die gleiche Zeit die Spannung auf 3/4 erhöht und danach, falls keine unzulässige Erwärmung auftrat, wird für eine halbe Stunde die volle Betriebsspannung angeschaltet. Anschließend schaltet man das Gerät stromlos, bis die Säule vollkommen erkaltet ist. Nun sollte die Sperrfähigkeit wieder weitestgehend hergestellt sein. Die natürliche Alterung hingegen ist m.W. nicht reversibel.

      Gleich vornweg: Nicht jedes kranke Exemplar eines Gleichrichters ist zu retten.

      Bedingung ist, daß die Säule selbst frei ist von Korrosion und Brandstellen (von einzelnen Platten mal abgesehen) und daß die Platten schön glatt sind, keine Beulen oder Blasen zu erkennen sind.

      Sofern einzelne Elemente die genannten Fehler zeigen, müssen sie durch gleichwertige Teile ersetzt werden. Das freilich setzt voraus, daß man über ausreichend Organspender verfügt. Die Art der Lackierung der Ersatzteile ist dabei bedeutungslos, da in solchen Fällen die Farbe sowieso komplett entfernt wird, mit einer Ausnahme und die betrifft die zuoberst angeordnete Platte auf welcher u.a. der Herstellercode aufgestempelt ist.

      Etwas ist dabei sehr wichtig: Wenn man einer Selensäule von vor ca. 1950 einzelne neue Platten spendieren muß, dann ist unbedingt darauf zu achten, daß diese auch aus solchen Säulen entnommen werden, die aus dieser Ära stammen! Der Grund ist folgender: Die Sperrspannung der alten Selenplatten beträgt weniger als 10 Volt, die der moderneren Säulengleichrichter ist hingegen knapp doppelt so groß. Modernste Selengleichrichter bringen es gar auf 30 Volt! Einfach zu erkennen an der Zahl der Platten. Also, bezogen auf 220V Einweg, bei 12 oder 13 aktiven Platten ist es ein moderner Typ, ältere Säulen haben doppelt soviele Platten Bei einer Zweiweg-Säule verdoppelt es sich dann logischerweise. Aktive Platten deshalb, weil oftmals eine, manchmal auch zwei Blindplatten isoliert von der Säule montiert wurden.

      Zuerst werden die Platten einzeln mit Nitroverdünner abgewaschen. Sind danach noch irgendwelche Anomalien zu erkennen, so werden auch diese Exemplare ausgesondert. Nun muß die fehlende Anzahl von Platten aus dem Fundus ergänzt werden. Alle anderen Teile wie die Isolier- und Distanzröllchen, die Kontaktfedern, Muttern und Anschlußfahnen werden nun ebenfalls gründlich mit Nitroverdünner abgelaugt. Danach kann man den Gleichrichter wieder montieren. Bei einer Einwegsäule sollte es nun garkeine Fragen geben, bei Zweiwegsäulen oder gar solchen in Brückenschaltung empfiehlt es sich vor der Zerlegearbeit, die Positionen der einzelnen Anschlußfahnen und auch die der Kennzeichnungsplatte(n) per Digicam zu dokumentieren - ein Klick kann viel Arbeit ersparen

      Die montierte Säule wird nun mit etwa einem Fünftel ihrer Nennspannung beaufschlagt. Ein Ladekondensator ist nicht erforderlich. Die Belastung richtet sich nach der Fläche der einzelnen Platte. Einen Anhalt liefert, so vorhanden, der Aufdruck; einen zweiten Anhalt errechnet man sich aus der Summe der Röhrenströme + 10% Aufschlag. Diesen Strom muß ein intakter Gleichrichter liefern können ohne daß er zu heiß wird. Moderne Multimeter haben oft einen Temperaturfühler beiliegen. Damit kann man den Patienten überwachen. Die Spannung wird langsam - das kann durchaus ein paar Stunden dauern - hochgefahren, wobei die Temperatur als Gutanzeige dient. Bei normaler Belastung soll sie nicht wesentlich über 50°C betragen. Bei 100° wird es sehr kritisch! Sofort die Spannung abschalten und die Säule abkühlen lassen. Erst dann einen neuen Versuch starten. Wenn er auch hier sobald wieder extrem aufheizt, muß die Spannung beim nächsten Versuch noch weiter, auf ca. ein Achtel der Nennspannung, verringert werden.

      Geduld ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg.

      Hat unser Patient schließlich die volle Betriebsspannung klaglos erreicht, wird er mit der Schaltung verbunden und muß hier erstmal zeigen, daß er der Aufgabe auch unter Praxisbedingungen gewachsen ist. Lade- und Siebelko müssen dabei freilich tadellos sein! Erst wenn auch bei diesem Test über mehrere Stunden keine überhöhten Temperaturen mehr gemessen werden, kann das Teil als geheilt betrachtet werden. Es muß beachtet werden, daß die eingebaute Säule wegen der schlechteren Belüftung und ggfs. zusätzlicher Wärmestrahlung von benachbarten Röhren, eine höhere Betriebstemperatur haben wird! Darum sollte eine außerhalb des Gehäuses freistehende Säule nicht wärmer als ca. 50° werden.

      Abschließend erfolgt die notwendige Lackierung. Die originale Blindplatte dient als Farbmuster und wird natürlich sauber abgeklebt, ebenso die verzinnten Enden der Anschlußfahnen. Die Gewindestange spannt man vorsichtig in eine fixierte Bohrmaschine und läßt diese auf ganz langsamer Drehzahl arbeiten. Nun mit der Sprühflasche den ausreichend dicken Farbauftrag vornehmen. Etwas kritisch ist dieses bei "nackten" Plattengleichrichtern. Der Transparentlack ist sehr schlecht zu erkennen. Man behilft sich dabei mit einer Reflektorlampe, welche im entsprechenden Winkel die Platten beleuchtet. Jetzt kann man den feuchten Glanz auf den ansonsten stumpf erscheinenden silbrigen Platten besser sehen. Geht natürlich nicht im Freien! Allerdings gibt es auch alte Selensäulen, die unlackiert waren - das stellt man ja einfach bei der Demontage fest.

      Es soll bedacht werden, daß der Lack auch eine Verschlechterung der Wärmeabstrahlung bewirkt, also nicht zu dick auftragen!

      Nach ca. 20 Minuten kann die Bohrmaschine abgeschaltet werden und die Säule wird nun stehend gelagert bis der Lack sicher griffest ist.


      Sollte es sich herausgestellt haben, daß der so reparierte Gleichrichter zu hochohmig ist um den erforderlichen Betriebsstrom zu liefern, dann ist das kein Grund diesen wegzuwerfen. In einem anderen, kleineren Gerät kann er mit Erfolg eingesetzt werden. Im Umkehrschluß baue ich auch lieber eine Selensäule mit etwas größeren Platten zusammen um ein Gerät zu komplettieren, anstatt auf Siliziumdioden als letzte Notlösung auszuweichen. Keine Bedenken gegen Dioden habe ich, wenn es sich um eingehauste Gleichrichter handelt, welche nicht mehr reparabel sind. Der Einbau elektrisch passender Ersatzplatten scheitert nicht selten an deren Geometrie.

      Fazit: Eine Selensäule wird nach Jahrzehnten der Lagerung nie mehr ihre vollkommene Leistungsfähigkeit erreichen. Sie kann aber in sehr vielen Fällen durchaus noch für einen sicheren Weiterbetrieb des Apparates ertüchtigt werden. Das ist im Prinzip wie mit den alten Becherelkos. Jedes weggeworfene Teil ist ein Stück unwiederbringliche Geschichte. Es kann nicht alles erhalten werden, man sollte es aber wenigstens versuchen. Der behelfsweise Einbau einer roten LED anstelle einer nicht beschaffbaren Kontrollglimmlampe mag ja gerade noch hinnehmbar sein. Eine LED-zeile anstatt einer Amplimeterröhre ist, wenigstens für mich, nicht mehr akzeptabel.
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      Steffen Thies schrieb:

      ...Habe ich richtig verstanden, daß es nur möglich ist, mangelnde Sperrfähigkeit zu verbessern, nicht dagegen erhöhten Durchlaßwiderstand?...
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      Das ist völlig richtig.
      Die verringerte Sperrfähigkeit entsteht wie gesagt bei stromloser Langzeitlagerung. Dieser Mangel verhindert einen ordnungsgemäßen Betrieb des Gerätes und wenn dies dennoch versucht wird dann kommt es in jedme Falle zu irreparabler Schädigung des Halbleiters durch thermische Überlastung, die zum Abschmelzen der Zinnschicht führt, in Folge dann kommt es zu einer sehr markanten Duftentwicklung - er riecht. Nach der "Schwitzkur" ist der Durchlaßwiderstand jenseits von "gut und böse"; damit hat dieses Bauteil sein Leben gelebt.

      Es ist also prinzipiell genau wie bei Elkos - ungestümer Forscherdrang wird eben (fast immer) bestraft! Nur Geduld gibt die Chance, solche kaum noch beschaffbaren Bauelemente zu erhalten. Garantie, daß jedes Bauteil wiederbelebt werden kann gibt es freilich nicht. Ich versuche es aber dennoch immer. Die kleine Mühe mache ich mir eben.

      Es dauert eine Zeit, ehe man selbst auf dem Punkt angekommen ist, daß man der bohrenden Neugier nicht mehr erliegt. Dafür gibt es kein Rezept, diesen Punkt muß jeder Sammler für sich selbst herausfinden.
      Hallo Dieter,

      ich bin davon ausgegangen und der Norbert hat es ja auch so geschrieben,dass nach dem Erneuern der Sicherung und dem erneuten Einschalten diese nicht mehr weggeflogen ist,also liegt wohl doch kein Schluss vor.
      Natürlich wäre es das Beste nicht nur die Spannung am Siebelko selbst zu messen,sondern nach dem Ablöten aller Leitungen und Bauteile dessen Kapazität zu überprüfen.
      Darüberhinaus ist es sicher zweckmäßig,alle Teerboliden zu ersetzen.
      Irgendwo muss man ja mit der Fehlersuche beginnen und es schien mir zweckmäßig,zunächst einmal die grundsätzlich Spannungsversorgung zu überprüfen.
      Ferndiagnosen sind sowieso nicht das Optimale,denn wenn das Teil nicht vor einem auf dem OP-Tisch liegt ist es wie das Stochern im Nebel.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      da müßten wir mal Norbert fragen; ich weiß jetzt nicht genau, was Sache ist. Mein Kenntnisstand ist, dass nach Ablöten des GR keine Sicherung mehr flog und nun der GR wieder eingebaut ist. Von erneutem Einschalten habe ich nichts gelesen.

      Aber wenn es wirklich so ist wie Norbert schreibt, sollten wir den Freiburg auch ferndiagnostisch wieder zum Laufen kriegen, sofern er keine weiteren Krankheiten mehr hat.

      Gruß, Dieter
      Hallo Dieter,

      am 24.01. hat er geschrieben dass er die 6,3 A-Sicherung :laugh: ausgewechselt hat und die hat nach dem Einschalten gehalten.Danach hat er Deinen Rat befolgt und den GR abgelötet,an einen Trafo angeschlossen und ist zu dem Schluss gekommen,dass der GR i.O. ist.
      Wieviel Volt rauskommen konnte er wohl nicht prüfen mangels eines Messgerätes,aber das wird er sich möglicherweise inzwischen besorgt haben.
      Das Übel wird wohl bei einem oder mehreren der alten Kondensatoren zu suchen sein,erfahrungsgemäß spielen die alten Radios in den meisten Fällen schon nach deren Tausch mehr oder weniger einwandfrei.
      Im Moment hat Norbert ein bisschen Stress wegen der tollen Tage,danach wird wohl ein Bericht kommen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Olli,Dieter,Otto,
      vielen Dank für die vielen Infos.
      Zu den Fragen nach Einbau des GR `s kein Probelauf,da der Fehler ja weiter besteht. Das neue Messgerät ist da. Die drei 50 ümF Elkos finde ich nur auf dem Schaltplan nicht aber unter dem Gerät ,liegen die wirklich in der Nähe des GR`s? oder muß ich dem Kabelstrang folgen auf die andere Seite des Gerätes und der 32 ümF sind das die beiden schwarzen einer ca 30mm der ander 25 mm mit einem Spannband an der Rückwand (Unterseite) Nähe Stellmotor Sendersuchlauf?
      Mein Versuch ein Foto hochzuladen hat nicht geklappt die Datei sei zu groß.
      Euch allen eine schöne Karnevalszeit
      3X Alaf
      Norbert
      Diese 2 Burschen sind für den Suchlauf Motor




      Bei dem Gerätetyp hat der Schaltplan nicht wirklich mit dem Gerät ähnlichkeit!
      Da mußt dir einen Punkt suchen z.B. eine Röhre die in der nähe ist und dann immer den Strippen entlang. Es kann sein das etwas auf dem Plan neben einander ist und im Radio geht es dann von einem ende zum anderen quer durch die ganze Kiste.:D
      Gruß aus der SABA Stadt Villingen
      Hallo Norbert,

      wir suchen nur noch nach dem 2 x 50 müF Alubecher. den dritten hast du ja schon gefunden, es war ein 32 müF. Der Doppelelko müßte sehr dominant irgendwo auf dem Chassis sitzen.

      Es genügt, wenn du jeweils zur Prüfung einen Anschluß ablötest; du brauchst nicht das gesamte Bauteil ablöten und ausbauen.

      Gruß Dieter
      Hallo Norbert,

      die Werte sind in Ordnung, auch wenn es regulär je 10µF mehr sein sollten. Auf jeden Fall kannst Du sie erstmal drin lassen, aber beobachten! Du mußt damit rechnen, daß sie früher oder später einknicken!
      Ich würde empfehlen, jedem nochmal 4,7µF parallel zu geben. Hast Du solche Elkos? Wenn nicht, kannst Du von mir einige bekommen - ich habe davon mehr als genug!

      Gruß
      Heino
      Gruß Heino - der Unkaputtbare