Freiburg WIII Restauration "von Grund auf"

      Hallo Josef,
      Deine Gehäusekunst bewundere ich schon seit ca. einem halben Jahr! Das ist schon faszinierend, ein Gerät so zu sehen, wie es seinerzeit im Radiogeschäft stand. Ich denke, so mancher Käufer ist dem Reiz eines solchen Gerätes sofort erlegen. (Die Technik sieht man ja nicht.) Also bestimmten die Atraktivität des Holzgehäuses und der Klang die Kaufentscheidung.
      Zum Klang ist mir wieder aufgefallen, wie brillant diese Geräte klingen. Obwohl ich bislang nur eine kleine Kompaktbox angeschlossen habe, haut der Sound einen sowas von weg. Mit der original Lautsprecherbestückung wirds dann noch besser...
      Ich habe wieder gesehen, wie sorgfältig Saba das Zusammenspiel von Elektronik, Gehäuse und Lautsprecgherchassis aufeinander abgestimmt und optimiert hat.

      Aus diesem Grund ist auch jeder, die diese Geräte schlachtet, ein dummer Banause ohne Verstand und ohne Gefühl. (Aber das wissen wir ja eh alle...)

      Zur Restaurierung selbst kann ich nur sagen: Der Weg ist das Ziel. Ökonomisch macht das keinen Sinn, braucht es auch nicht, denn es ist ein Hobby. Aber es ist interessant, so ein Gerät von Grund auf zu durchdringen, die Technische Perfektion, die geniale und haltbare Lösung konstruktiver und schaltungstechnischer Details zu erleben und zu verstehen. Mein Respekt vor den Sabanesen ist wiedermal gewaltig gestiegen.
      Man geht ein Stück den Weg der Konstrukteure und der Menschen, die das Gerät gefertigt haben mit. Der Franzose sagt, man wird ein "Connaisseur", man wird mit dem Objekt "zusammen geboren" - und man kennt es dann entsprechend gut.
      So eine Arbeit macht Spaß und nervt nie - ganz anders sähe es aus, wenn man unfreiwillig oder unter Zeitdruck sowas machen müsste...
      Es ist natürlich ganz egal, ob das Endergebnis ewig Bestand hat oder nicht.

      Kennzeichen der menschlichen Existenz sind das Unperfekte und das Vergängliche!

      Das Risiko, sich "viele Fehler" einzubauen, sehe ich nicht so sehr - gut - einen Kurzen hab ich mir geleistet und der war fix gefunden. Da gibt es tückischere Fehler ;)

      Der eigentliche Anlass für die ganze Aktion war, dass das Gerät dermassen versifft, verdreckt, verrostet, vergammelt und verrottet war, dass es mich provoziert hat. Bilder habe ich von dem Elend garnicht gemacht - das Chassis in Post 000 hatte schon viele Stunden Reinigung hinter sich!
      Dann wusste ich ja noch, wo sich moralische und fachliche Unterstützung finden lässt - nämlich im SABA Forum.

      Das Gehäuse sieht ungefähr wie das von Peter aus (mit Ausnahme der Messingleisten) - es ist die Version mit der gewölbten Einfassung der Bass- und Höhenregler.
      Wenn das Chassis so wie Peter`s ausgesehen hätte, wäre alles paletti gewesen - eine Standardreinigung / Reparatur und gut ist...
      Ich wollte auch anderen etwas Mut machen, sowas ruhig mal durchzuziehen - vielleicht bei einem Modell, das nicht ganz so gedrängt aufgebaut ist.
      The Story continues...
      Achim
      Hey Achim, Du brauchst Dich nicht zu rechtfertigen.
      Wie gesagt ne tolle Arbeit, und ich verstehe Deine Motivationen.

      War nur ne persönliche Meinungsäußerung von mir Peter und Josef.

      Es ist ok, wenn Du es gerne auf diesem Weg gemacht hast.
      Mir selbst wäre der Weg zu steinig, und ich würde das Chassis eh nur sehen, wenn ich den Radio (mindestens) hinten öffnen würde.

      Keine Frage, Respekt vor Deiner Arbeit, ne super Arbeit.

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Hallo Christoph,

      keine Sorge - hab ich gar nicht als Rechtfertigung gemeint! Hab nur die Gelegenheit genutzt, ein wenig die Beweggründe und Motivation bei der ganzen Sache zu zeigen, weil mir aufgefallen war, dass das bis jetzt zu kurz gekommen war. :)
      Das hätte eigentlich ganz an den Anfang gehört.

      Was ist denn für ein Trimmpoti an der UKW Abstimmachse bei Peter´s WIII??
      Noch nie gesehen!
      Achim
      Hallo Achim

      ich glaube nicht das Petres Chassis so wie auf seinem Foto ausgesehen wie er es bekommen hat. Da stecken bestimmt etliche Stunden an Reinigungsarbeiten drin, in meiner Laufbahn sind schon einige W 3 über den Tisch gegangen und keines hat auch nur annähernd so gut ausgesehen. Teils verrostet, andere total verdreckt, nichts hat mehr funktioniert, weder mechanisch noch elektrisch. Ich finde aber das grade dieses Gerät jede Mühe die man sich damit macht wert ist, für mich eines der besten Geräte die Saba jemals gebaut hat. Eine bis ins kleinste Detail ausgereifte Technik, nicht überladen, halt nur das worauf es ankommt, ein klasse Empfang, die Mechanik für die Ewigkeit gebaut, vom Klang her ganz zu schweigen.

      Den Schlächtern mögen die Finger abfaulen .

      Das sogenannte Trimmpoti an der Abstimmachse ist ein Schalter der sich durch zug an dieser betätigen lässt. Soweit ich mich erinnere ist dieser Vorbereitung für Fersehton und hat keine Funktion.
      Nur wer gegen den Strom schwimmt gelangt zur Quelle, tote Fische schwimmen mit dem Strom!

      Gruß "Plastik" Franz
      Ganz klar - so bekommt man heute keinen WIII mehr zu fassen!
      Ich habe den Zustand von Peter´s WIII oben nur als das andere Extrem zu dem Zustand, in dem sich meiner befand, herangezogen. Dass er den nicht in dem Zustand bekommen hat, kann ich mir denken... ;)

      Was die Qualitäten der Freiburg WII / WIII angeht, bin ich derselben Meinung. Vor allem das Fehlen von Schnickschnack (=Automatik) und die Konzentration auf Empfangsleistung und Klang und vor allem die gründerzeitliche Qualität des Aufbaus (alles geschraubt, nichts punktgeschweisst), machen gerade diese Geräte einmalig. Es geht nichts über eine Abstimmung mit Schwungrad! Ich habe einen Meersburg 7 Automatic- das reicht mir zu dem Thema. Diese Gerät sind mir zu neuzeitlich. Die Vorkriegsmodelle haben nicht den Klang und meist nicht so aufwändige Technik - und kein UKW. WII + WIII sind genau dazwischen und insofern genau das, was man braucht.
      Mein erster SABA war ein Meersburg WII - ganz ähnliches Chassis und kein Vergleich mit den Automatic Schnarrern...
      Achim
      Eben, recht hast Du!!
      Weiß auch nicht, wofür man den Automatik-Mist braucht.
      Ich schalte es immer aus, dann hört das Schnarren auf.
      Den ganzen Freiburg-Automatik-Mist braucht niemand, und schon garnicht die blöde Kabelfernbedienung.

      Also Charly, behalt Deinen Mist!! ;)

      Fakt ist auch, daß man den Stromverbrauch um 15-20 Watt reduzieren kann, wenn man die Automatik ausschaltet.
      Bei den heutigen Strompreisen...

      Das Beste ist wenn man den Motor abklemmt (Seitenschneider), die EABC und die ECL80 rausmacht, und dann ist's gut...

      Gruß Christoph
      Made in Western Germany!
      Hallo Achim.

      Weil ich zu dumm bin, ein quote exact zu machen, habe ich Deinen Text eincopiert als Frage!
      Meine Antwort sollte sein. Das Trimmpoti ist die Seilfuehrung der Lupe.

      #Oder siehst Du ein Poti wirklich.
      Ja, jetzt sehe ich's auch. Zu dumm von mir!

      Nee, is alles Quatsch was ich da schrieb.

      Das ist im Schaltbild nicht zu finden was das Poti macht.







      Hans
      Also das eine Stahlseil kommt vom Metallrad auf der Abstimmachse und bewegt den Ausleger auf der Box und damit den Glasstab mit den UKW Variometerkernen (rot) das 2. Stahlseil (grün)bewegt den Kern für die KW-Lupe.
      Höhen- und Tiefenregler sitzen neben dem Tastensatz. Bandbreite könnte sein - aber die beiden "koaxialen" Achsen sind - was Drehbewegung angeht schon mit der Abstimmung belegt. Bleibt eigentlich nur noch eine Zug- / Druckbewegung für die innere Achse.
      Ich vermute auch, dass es kein Poti sondern ein Druckschalter (für TV Ton?) ist.

      Habe selbst den Grundig 5050 mit TV-Ton - die haben´s wirklich realisiert - im Gegensatz zu Saba ;)

      Achim
      Ganau so ist es,ein Schalter in Vorbereitung,der betätigt wird indem man den UKW-Knopf herauszieht,es gibt auch Chassis,wo an dieser Stelle ein Stempel vorhanden ist mit dem Hinweis auf Schalter für Fernsehton.
      Nochmals zum Radio,ich habe es so von einem Bekannten bekommen,das Gehäuse wurde von einem Fachmann restauriert,allerdings mit dem original Schellack.Das Chassis war in sehr gutem Zustand,Franz hat aber Recht,ganz so hat es nicht ausgesehen,hinzu kamen natürlich die üblichen Probleme wie defekte Tasten usw.
      Abgesehen davon fehlten dem Gerät,wie sollte es auch anders sein,die Lautsprecher.An der Technik habe ich wirklich sehr lange gewerkelt bis alles so schön funktionierte,der Tastensatz und die vielen Kondensatoren,machen viel Arbeit.
      Ich kann Franz nur beipflichten,es lohnt jede Mühe und Aufwand,es gibt kein anderes Radio,was einem solch eine Freude bereitet.
      Klanglich muss sich auch sein Nachfolger,der 3DS geschlagen geben und der klingt schon sehr gut,aber der WIII hat einfach klanglich das gewisse "Etwas" und ist damit ganz klar für mich das am besten klingende Radio überhaupt.
      Auf die zu erzielende Empfangleistung auf allen Wellenbereichen brauche ich wohl nicht nochmal hinzuweisen,sie ist,wie auch der so schöne Klang,legendär.
      Die immer mit Saba in Verbindung gebrachte Automatic war für damalige Verhältnisse sicher eine Sensation,aber in erster Linie ein grosser Komfortgewinn,wurde es doch dadurch erst möglich eine Kabelfernbedienung anzuschliessen.Auf Kosten der Automatic wurde an anderer Stelle gespart,das ist für jeden ersichtlich der nachfolgende Geräte mit dem WIII vergleicht,denn seine Empfangstechnik füllt so schon das ganze Gehäuse,wofür andere noch die Automatic zu brauchen.

      Peter
      Hallo Heino,

      heute war ich natürlich auch ein wenig am schrauben. Der "Ferritantennenfernsehturm" hat nach ausgiebiger Politur und mit neuem Koaxkabel seinen alten Platz wieder eingenommen und funktioniert.
      Im Tastensatz zwischen den Kontaktfedern gibt es 3-4 Britzelstellen. Haupstächlich bei TA und AM Positionen. Man hört es im Lautsprecher kraspeln und sieht an den betreffenden Stellen kleine Funken. Ich vermute, durch das lange Stehen im Keller haben die Pertinaxstreifen Feuchtigkeit aufgenommen. Es scheint im Betrieb unter Wärme besser zu werden. An einer Stelle habe ich mit einer langen Nähnadel die betroffene Stelle ausgekratzt - danach war Ruhe.
      Ein zweites Problem ist noch die EM71 bei UKW. Wenn das Gerät noch kalt ist, flattert der Fächer, später schlägt er zu weit aus. Da es nur bei UKW auftritt, könnte es sich um ein Problem in der FM Regelspannung handeln...
      Ach ja - der Empfang auf LMKU ist hervorragend! Auf KW waren 1 Million Zwitscherstellen bis ich mal alle Rechner runtergefahren habe - danach kamen massig KW Sender mit einer kleinen Wurfantenne.
      Nächste Woche schau ich mir das Gehäuse und die LSP an. Da ist auch noch Handlungsbedarf. Die Holzoberfläche ist noch original und sieht der von Peters WIII sehr ähnlich. Brüchig ist der Lack nicht, bedschädigt auch nicht - aber die Messingleisten sind extrem angelaufen und fleckig.
      Achim