Saba Meersburg 7

      So, bin wieder etwas weiter. Anbei den neuen Mitnehmer aus Stahl, wird wohl die nächsten 50 Jahre halten. Den Mitnehmer habe ich in 2 Aufspannungen "drahtschneiden" lassen. Eine Drahterodiermaschine muß man sich wie einen Styroporschneider für leitende Metalle vorstellen. Damit lassen sich beliebige Konturen ausschneiden. Die Drahtstärke beträgt 0.25mm. Nachher wurden noch auf der Fräsmaschine die Bohrungen/Gewinde eingebracht.



      ...und dann das ganze eingebaut. Der Einbau war relativ einfach. Die Züge konnten komplett auf den Rollen bleiben wenn von beiden Seiten eine passenden Welle bis in die Reibscheiben geschoben wird.



      Falls evtl. jemand auch einmal so einen Mitnehmer herstellen muss habe ich eine kleine Skizze angehangen.

      http://saba-forum.dl2jas.com/bildupload/mitnehmer.pdf

      Die seitlichen kleinen Vertiefungen für die Blechfedern habe ich mit einer kleinen Feile eingebracht.
      Nachdem ich außerdem sämtliche Teerkondensatoren und Elkos getauscht habe funktioniert alles schon ganz ordentlich. Mit der Automatik bin ich noch nicht so richtig zufrieden. Auf AM bleibt die Wippe in beide Richtungen kleben, ist OK denke ich. Auf UKW jedoch nur Aufwärts, Abwärts komischerweise nur im unteren Bereich. Auch stoppt die Automatik geringfügig daneben. Im unteren Bereich stoppt der Motor schonmal komplett im Rauschen. Bevor ich da irgendwo dran rumdrehe frage ich lieber nach. Das Steuerfilter ist bei mir mit Wachs zugekleckert. Ist das wohl orginal so?



      Wie gehe ich am besten vor? Habe leider nur ein Multimeter zur verfügung.
      Irgendwo habe ich was von Spannung messen an Messbuchse P gelesen, finde ich aber nicht wieder. Kann mir mal bitte jemand etwas weiterhelfen?
      Das mit dem Kerzenwachs ist nicht Original so
      Nur die beiden äußeren Filterkerne sind Original zugeklebt (da soll man auch die Finger von lassen)
      Die Vorgehensweise ist hier beschrieben http://saba.magnetofon.de/showtopic.php?threadid=1364
      Es ist zu Empfehlen eine Neue ECL80 einzusetzen (zu bekommen bei Volker) da die Alten meisst verbraucht sind
      Zu beachten ist auch das die Steuerkontakte sauber sind und Richtig zueinander stehen
      Gruß Ralf
      Hallo tubefan,

      dein Mitnehmer "Nachbau" sieht ja absolut professionell aus. Das muss aber auch eine modern ausgestattete Werkstatt sein, welche über eine Drahterodieranlage verfügt - diese Maschine ist mir völlig neu aber nach deiner Beschreibung kann ich mir jetzt das Verfahren grob vorstellen. Es gibt auf allen Gebieten immer wieder neue überraschende Dinge.

      Die Filtereinstellung der Automatik wirst du auch noch in den Griff bekommen, denn aufgrund der noch vorhandenen Klebestreifen über den Koppelschrauben, kann man davon ausgehen, dass diese nicht verstellt wurden. Wahrscheinlich genügt das Justieren des Kernes für die Scharfeinstellung.

      Ich wünsche dir gutes Gelingen.

      Grüsse, Peter.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Tja, das war's dann wohl mit meiner Automatik. An manchen Tagen fast man lieber nichts an. Wie gesagt, komisch waren schon die Wachspfropfen. Oben abschaben reichte nicht, ist innen alles schön vollgelaufen, incl.Gewinde und Spulen. Also Filter ausgebaut und in heisses Wasser geschmissen. Als das Wachs anfing sich aufzulösen dachte ich klasse, geht. Sekunden später sah ich noch wie sich der Kunststoffträger komplett verformte, da die Koppelschrauben unter Federspannung stehen. Scheint keine 80° abzukönnen. Habe den Filter trotzdem nochmal eingebaut, funktioniert zwar noch grob, läßt sich aber kaum noch irgendwie beeinflussen. Die Koppelschrauben passen jetzt natürlich auch nicht mehr. Mir reichts.

      Falls noch jemand so einen Filter liegen hat und abgeben möchte könnte ich wieder ruhig schlafen. Ich würde mich riesig über einen Mail mit Preisvorschlag freuen.

      gruß
      Frank
      Hallo,

      kaum ist ein halbes Jahr vergangen und ich habe es tatsächlich geschafft den Meersburg zu lackieren. Herzliche Dank nochmal an Franz für den Steuerfilter und den telefonischen Kurzlehrgang im lackieren. Von seiner Hochglanzlackierung bin ich zwar noch meilenweit entfernt, aber trotzdem zufrieden. Sieht eher so aus wie ein sehr gut erhaltener 50er Jahre Lack.
      Nächstes Mal muß ich besser vorarbeiten, brauchte 7 Schichten um ein gleichmäßiges Schliffbild zu erhalten. Außerdem ist es zum Schleifen besser wenn die Goldstreifen fast zum Schluß aufgeklebt werden, denke ich.





      Als ich das Radio zerlegt habe klebte an der Innenseite diese Pertinaxscheibe, wo gehört die wohl hin?



      Das Chassis läuft soweit sehr gut, allerdings reagiert die EM34 nicht besonders gut, fast immer Vollausschlag. Selbst bei Rauschen gehen die Fächer nur wenig auseinander, bei AM etwas mehr. Die Spannung am Ratioelko liegt selbst bei Rauschen um die 17 Volt. Ist das normal oder noch etwas defekt? Die beiden 1Meg Anodenwiderstände und der 10n Kondensator am Gitter sind in Ordnung.

      Gruß
      Frank, der die Kiste endlich mal zusammen bauen will
      Die Widerstände haben ihren Sollwert auch der Kondensator am Gitter. Die EM hat ja auch Vollausschlag. das Problem scheint an der Spannung am Ratioelko zu liegen.
      bei starken Sender liegen da bis zu 24V an, bei Rauschen immer noch 17-18V, bei schlecht eingestelltem Sender ca.12V. Kondensatoren und Elkos sind alle getauscht.
      Empfang ist bestens. Das Auge reagiert auch, geht aber maximal 3mm auseinander bei Rauschen, kein Wunder bei 17V. Denke das der Fehler nicht an der EM liegt.
      Zunächst muss klar sein, ob das falsche Anzeigeverhalten tatsächlich nur bei UKW auftritt.
      Du schreibst oben, bei AM ginge der Fächer "etwas mehr" auseinander.

      Ist das Verhalten bei AM vollkommen in Ordnung, kann man im UKW Demodulator etc. suchen, sonst ist es ein anderes Problem.

      Sind beide Fächer immer fast zu oder nur der empfindlichere?
      Achim
      Habe mal probehalber den Kern L18 um eine halbe Umdrehung verdreht und siehe da der Fächer geht gleich weiter auf, allerdings geht die Ratiospannung an Messpunkt X
      auch ein wenig zurück. Ist das ganze vielleicht ein Abgleichproblem?
      Ich muß mir mal ein Milliampermeter mit Mittelstellung besorgen und dann nach Plan versuchen abzugleichen. Muß ich dafür zwingend einen Messsender haben oder geht das notfalls auch ohne? Was bedeutet in der Anleitung Unterkritisch/kritisch oder geradliniger Teil der Diskriminatorkurve am Miliampermeter?


      Frank
      Die Filter würde ich an Deiner Stelle zunächst unberührt lassen.
      Das Problem ist, dass Du bei einem Abgleich des UKW-ZF-Verstärkers auf Basis einer Gleichspannungsmessung die Unterschiede zwischen kritischer, überkritischer und unterkritischer Kopplung nicht bemerkst und ein korrekter Abgleich so unmöglich ist. Du benötigst einen Wobbelsender.

      Zunächst wären aber die Gleichspannungswerte an den Elektroden der EM interessant (2 x Anode, Leuchtschirm, G1).
      Weiterhin miss biite die Widerstände des Gitterspannungsteilers UnterscR26, R27 und R28 genau nach. Ersetze die EBF 89 testweise.
      Ist der Ratioelko richtig gepolt (+ an Masse)? Bitte nicht persönlich nehmen, ich frage nur der Vollständigkeit haber ;)

      Hier noch der Schaltbildausschnitt: (Er sollte immer in solch einem Thread am Anfang stehen, damit die Mitleser ihn vor Augen haben.)

      Achim
      Hallo Frank,

      der beschriebene "Tatbestand" könnte auch auf Schwingen des ZF-Verstärkers hinweisen. Dem wäre zunächst einfach einmal durch probeweisen Röhrenwechsel zu begegnen. Sollte das nicht helfen kann man, unter Messung der Ratio-Spannung, von hinten beginnend (Rö3,2,1) versuchsweise die Gitter an Masse legen um so die schwingende Stufe zu ermitteln.

      Ein Verdrehen der Filter ist nicht als Lösung anzusehen. Du musst erst die Ursache des "Fehlverhaltens" ermitteln, denn der scheinbare Erfolg welchen du hattest beruht darauf, dass du durch Verstimmung des ZF-Filters die Verstärkung vermindert hast, es kann aber ein Zeichen sein, dass die Schwingung vor dem Filter entsteht an welchem du gedreht hast - also im Bereich von Rö2 oder Rö1 oder bereits in der UKW-Box.

      Wenn eine Abhilfe mittels Röhrentausch nicht gelingt wird dich der Fehler erfahrungsgemäss in den Urlaub begleiten. Ich wünsche dir aber einen trotzdem erholsamen Urlaub und hoffe, dass du aus diesem gesund wieder zurückkehrst.
      Freundliche Grüsse, sagnix
      Hallo Frank,

      Deine Frage in post 035 " Was bedeutet in der Abgleichanleitung " unterkritisch/kritisch oder geradliniger Abgleich....?" wirft wieder einmal eine grundsätzliche Frage zum Abgleich eines Supers auf.

      Der komplette Abgleich eines SABA-Gerätes in der Automatic-Klasse nach der SABA-Abgleichanleitung ist, selbst von Fachleuten, nicht einfach. Ein Nichtfachmann,Bastler oder gar Laie der nach der Methode " hier oder dort mal ein bischen an einem Kern drehen" vorgeht, wird wenig Erfolg haben.
      Mal Hand aufs Herz, Frage: Wer hat schon einen Freiburg-Automatic von vorne bis hinten, einschliesslich der Automatic abgeglichen? Meist fehlen dazu in unseren Kreisen die Messmittel.(Oszilloskop,Wobbler/Sender)
      Wer versteht die Fachausdrücke " 460KHz zu 30% amplituden moduliert über 10 nF an das Gitter der Mischröhre legen, oder L 23 auf maximum u. K 24 20% unterkritisch einzustellen? Dazu braucht es einfach Kenntisse der Radiotechnik.

      Grundsätzlich sei festgestellt, dass ein Gerät nur dann richtig und komplett abgestimmt werden kann, wenn alle Stufen korrekt arbeiten.

      Und nun zu Deinen Fragen: " Was ist kritische,unterkritische und überkritische Kopplung eines Filters?
      1. Kritische Kopplung eines SABA-ZF-Filters.

      Von kritischer Einstellung einer Kopplung reden wir, wenn die Kopplungs=
      schraube im Filter genau auf die höchst abzugebende Ausgangsspannung
      eingestellt ist.

      2. Unterkritische Kopplung

      Eine unterkritische Einstellung der Kopplung erreicht man dadurch, dass man
      die Kopplungsschraube zunächst auf "Kritisch" (Höchstspannung) stellt und
      dann, die Schraube nach l i n k s drehend , die Ausgangsspannung um den
      in der Abgleichvorschrift verlangten %Satz vermindert.(Ausgangsspannung
      fällt)
      Beispiel:Zeigt die Ausgangsspannung bei kritischer Einstellung 10V an und sie
      ist um 20% unterkritisch einzustellen, dann muss die Kopplungs=
      schraube soweit nach links gedreht werden bis der Zeiger des Mess=
      gerätes auf 8V zeigt.

      3. Überkritische Kopplung

      Bei der überkritischen Einstellung einer Kopplung ist genau so zu verfahren
      wie unter 3. beschrieben mit dem Unterschied, dass die Kopplungsschraube
      nicht nach links, sondern über den kritischen Punkt hinweg nach r e c h t s
      um den verlangten %Satz vermindert wird.(Ausgangsspannung fällt)

      4. Abgleichvorgang

      Wichtig vor dem AM/FM-ZF Abgleich ist, dass der Kreis des abzustimmen=
      Filters entkoppelt wird. Also Kopplungsschraube auf maximum drehen und
      dann die Ausgangsspannung um ca 20% zurückdrehen nach links.
      Die Spulenkerne werden dann in der Regel auf AM/FM-ZF auf maximum
      der Ausgangsspannung abgeglichen.

      a. Filter entkoppeln( Kopplungsschraube um 20% nach links drehen)
      b. dann die Abstimmkreise I u. II (Spulenkerne) auf maximum abgleichen
      c. dann wieder Kopplung mit Schraube auf maximum einstellen.
      d. Vorgänge a bis c mehrere Male wiederholen bis sich die Kreise nicht mehr
      verstimmen.
      e. Schlussvorgang: Wenn sich die Kreise (Spulen) nicht mehr verstimmen,
      ist die Kopplungsschraube mit Rechtsdrehung auf maximum einzustellen
      und dann die in der Abgleichvorschrift verlangten Prozent auf auf kritisch,
      unterkritisch oder überkritisch abzugleichen. (also alles mit der
      Kopplungsschraube)

      Beim Abgleich des Steuerfilters und teilweise der FM-ZF sind andere Voraussetzungen gegeben.
      Hier ging es ja nur darum, die Einstellungen der Kopplung in den Filtern darzustellen.

      Und nun fröhliches Schaffen!

      Gruss Helmut
      SABANESE von 1954-1962.
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