Saba 230 WL

      DeBo postete

      ...Wenn der Dreko nicht allzustark verzogen ist, reicht es die Lamellen einfach etwas gleichmäßig nachzubiegen um Schlussfreiheit zu erreichen. Gruss
      Debo
      Also, der Stand der Dinge ist i. M. folgender: der Lamellenschluss beim Drehko ist erfolgreich beseitigt, der Trafo sieht wieder aus, als könne er durchaus das tun, was er soll.
      Allerdings habe ich gestern Abend feststellen müssen, dass die in dem Schaltbild markierte Drossel

      eine Unterbrechung hat.
      Rein theoretisch könnte man diese Drossel durch einen Widerstand ersetzen, aber sicher hat das Ding auch noch andere Aufgaben zu erfüllen als den Strom zu begrenzen.
      Jetzt die Frage an unsere allwissenden Forenmitglieder:
      mit welchen neg. Folgen ist zu rechnen beim Ersatz dieser Drossel durch einen Widerstand?

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Da will ich mich einmal melden.
      Diese Drossel ist der Arbeitswiderstand der RENS 1284.

      Diese Röhre arbeitet als HF- und NF- Verstaerker in Reflexschaltung.
      Wenn man diese Drossel, die typisch 30 bis 50 Henry hat, mit einem Widerstand ersetzt, ist weniger Anodenspannung vorhanden und was vorher bestimmt nicht war, es brummt jetzt.

      Die Drossel hatte ?? bei 50Hz einige Kiloohm.
      Bei Gleichstrom = 12 kohm bei 50Hz nicht viel mehr!

      Der Ersatzwiderstand aber 100 oder 200 kohm bei allen Frequenzen.

      Es geht also schlechter als Original !
      hans
      Hallo Otto,

      ich bin zwar von der Allwissenheit weit entfernt, versuche aber dennoch eine Erklärung.
      Die kleine Spule (2,5K) trennt quasi HF von NF ab. die gruße Drossel (12K) sperrt auch die demodulierte und vorverstärkte NF gegen die Ua ab.

      Ein Widerstand als Ersatz wird die NF wahrscheinlich nicht so wirkungsvoll entkoppeln wie die Drossel, der Ton wird leiser, da er mehr über den 2µF geschwächt wird.

      Ein Ersatz Drossel gegen Widerstand ist hier also wohl nicht so ungestraft möglich wie bisweilen im Netzteil. Dort hat man häufig Elko -> Drossel -> Elko, so dass bei Ersatz der Drossel durch einen Ohmschen Widerstand immer noch ein Tiefpass Widerstand -> Elko zustande kommt. Das klappt hier nicht.


      Edit: Sehe gerade den Post von Hans. So lässt sich vielleicht zusammenfassend sagen: Wenn der als Ersatz verwendete Ohmsche (Arbeits-) Widerstand so hochohmig gewählt wird, dass die NF ausreichend entkoppelt ist, dann wird die Ua niedriger und die Verstärkung sinkt, während eine ausreichende Siebung dennoch nicht gegeben ist.
      Setzt man den Widerstand niederohmiger an (wie bei Netzteilen bei ein paar Hundert Ohm oder wenigen Kiloohm), steigt die Anodenspannung, die Siebung ist unzureichend und die mangelhafte Entkopplung des NF-Signals schlägt dämpfend zu Buche.
      Die Drossel löst diesen Konflikt aufgrund ihrer frequenzabhängigen Charakteristik einfach besser.
      Achim
      Ach, was können die meisten Hobbyschrauber hier im Forum froh sein, dass es Euch gibt. Auch wenn Achim sein Licht immer wieder unter den Scheffel stellt,
      erstaunt es mich doch jedesmal beim Lesen, was in einen einzigen Kopf alles hineinpasst.
      Jedenfalls bin ich dankbar für die fachlich kompetenten Beiträge, zwar hatte ich es mir so ungefähr vorgestellt, jetzt habe ich die Bestätigung. An eine solche Drossel wird wohl nicht dranzukommen sein, also liegt das Projekt erstmal auf Eis. Es geht kein Weg daran vorbei, ich muss mir ein 2., hoffentlich besser erhaltenes, Exemplar zulegen. Möglicherweise ein 3., ich habe es mir nunmal in den Kopf gesetzt und nun wird es ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen ( finanzielle und familiäre ) durchgezogen. Da kommt der Altersstarrsinn mal wieder richtig zum tragen.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      freut mich, dass Du an der Reparatur dranbleibst!

      Wenn man diese Stufe gründlich modellieren wollte, unter Einbeziehung der Röhrendaten (Innenwiderstand...), der Belastungen durch die folgenden Stufen und der Einflüsse der übrigen Umgebung, wird es schnell sehr unübersichtlich. So begnügt man sich meist mit der Erklärung der unmittelbaren Effekte, da dies ausreicht, um eine Entscheidung etwa für oder gegen einen Widerstand zu untermauern.

      Es gibt bei "frag jan zuerst" 30mA Drosseln mit 20H (Typ D20-030). Da könntest Du 2 in Serie schalten und hättest 40 Henry Induktivität. Der Ohmsche Widerstand wäre dann 700 Ohm, man müsste noch einen Serienwiderstand dazunehmen.
      Oder nach einer Drossel mit dünnerem Draht suchen, es fließen ja nur wenige mA.
      Achim
      Hallo Achim,

      bei Fragestellern mit einem beschränkten Technikverständnis, zu denen ich auch gehöre, empfehlen sich wissenschaftliche Erläuterungen ohnehin nicht, da kann und sollte man es bei grundsätzlichen Erklärungen belassen.:lachen:
      Ich besitze mehrere Drosseln aus Saba- Radios, die haben so etwa 600 Ohm. Könnte ich die in Verbindung mit einem Widerstand auch nehmen und wieviel Ohm und Watt sollte dieser R haben?

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Otto,

      der Gleichstromwiderstand allein sagt nicht genug aus.

      Idealerweise brauchst Du eine Induktivität von 30-40H wie Hans oben schrieb. Je nach Drahtstärke hat so eine Spule dann einen höheren oder niedrigeren Ohmschen Widerstand.
      Die RENS zieht lt. Schaltbild nur 2,5mA. Da kann der Draht superdünn sein, die Spule wird dann nicht so groß, der Ohmsche Widerstand ist relativ hoch.
      Netzdrosseln müssen ja etwa 100 - 300 mA vertragen. Da ist der Draht dicker, der Ohmsche Widerstand bei gegebener Induktivität niedriger.

      Zum Testen des Radios kannst Du sicher eine Netzdrossel nehmen, auch wenn deren Induktivität wahrscheinlich niedriger ist (vielleicht 3 - 10 H) und einen 10K (1 W) Widerstand in Serie legen.
      Achim
      Hallo Achim,

      alles klar, probieren kann ich es ja immerhin. Die nächste Überraschung kündigt sich schon an, das Radio ist das reinste Ü - Ei, der Lautsprecher sieht auch nicht gut aus. Zwischen Magnet und Spule sitzt der Rost knüppeldick und die Membran hat 2 Risse. Die Risse sind dabei eigentlich kein großes Problem, aber ob ich den Rost wegkriege ist eine ganz andere Frage. Es müsste Bakterien geben, die sich ausschließlich von Rost ernähren und die man dort in diesen Spalt schicken könnte.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      nightbear postete
      .....
      Die RENS zieht lt. Schaltbild nur 2,5mA. Da kann der Draht superdünn sein, die Spule wird dann nicht so groß, der Ohmsche Widerstand ist relativ hoch.
      Hallo Achim,
      der Drosseldraht hat anscheinend nur 0,07mm Drahtdurchmesser. Das erinnert mich schauderhaft an die VE-Trafos des 301.
      Das Problem wurde in einem anderen Forum auch schonmal geschildert. Der Betroffene hat - so wie er schreibt den Kammerspulenkörper markiert, abgewickelt, etwas mehr draufgewickelt und dann abgewickelt um auf die 12k zu kommen. Welches L das Ding erreicht, steht leider nicht dabei. Vielleicht hat der das auch nicht gemessen.

      Gruss
      Detlef
      Otto postete
      An eine solche Drossel wird wohl nicht dranzukommen sein, also liegt das Projekt erstmal auf Eis. Es geht kein Weg daran vorbei, ich muss mir ein 2., hoffentlich besser erhaltenes, Exemplar zulegen. Möglicherweise ein 3., ich habe es mir nunmal in den Kopf gesetzt und nun wird es ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen ( finanzielle und familiäre ) durchgezogen. Da kommt der Altersstarrsinn mal wieder richtig zum tragen.

      Gruß Otto
      Hallo Otto,
      ja das ist das gemeinsame Leid des Reparateurs der Modelle aus diesem Zeitraum :(

      Ich habe drei (!!!) Chassis des 330WL hier rumliegen, damit ich ein Chassis mit intakten guten Teilen der berüchtigten Zinkgussfraktion hinbekomme. Drehko, Wellenschleuse, Rk-Drehko.

      Du könntest die Drossel selber wickeln, oder lassen wenn Du jemanden kennst. Ich könnte das aber auch nicht mangels Maschine.

      Gruss
      Detlef
      decoder postete
      Hallo Debo.

      Schoen, dass Du deine Erfahrung hier einbringst.

      Die Frage nach der Wellenschleuse,kannst Du selbst beantworten.

      Im post 006 gibt es ein Bild, dort sieht man, dass die "Wellenschleuse" durch einen Differential_ Drehko der Wehrmacht ersetzt wurde.



      johann
      Hallo Johann,

      sorry, habe ich übersehen. Habe nur momentan das Chassis vom 330er im Kopfkino und der hat so eine halbe Konstruktion als Rk-Drehko ab Werk. Deshalb dachte ich bei Otto's Bild auch an Rk-Drehko.
      Woraus schliesst Du auf Wehrmacht?

      Gruss
      Detlef
      Hallo Detlef,

      ich sehe meinerseits beim Ersatz der Drossel absolut kein Problem. Das ist doch alles heute noch handelsüblich!

      Als Beispiel hat die sehr empfehlenswerte Firma "Röhrentechnik", die auch exzellente AÜs wickelt, eine Drossel mit 55 Henry 4mA mit M42er Kern im Programm.
      Damist ist die Sache doch erledigt - bei Bedarf mit Serienwiderstand, damit die Höhe der Anodenspannung der RENS stimmt.

      http://www.roehrentechnik.de/html/reihe_m42.html

      Wir wollen es uns doch nicht unnötig schwer machen!
      Achim
      nightbear postete

      Damist ist die Sache doch erledigt -
      Wir wollen es uns doch nicht unnötig schwer machen!
      Hallo und ein gutes Neues!

      Ja und nein, da gibt es unterschiedliche Ansichten:

      Sammler1: Macht garnichts, keine technische Veränderung, im Fundzustand in die Sammlung wegstellen und egal ob es funktioniert b.z.w. legt keinen Wert drauf oder es verbietet sich sogar wegen der Originalität!
      Sammler2: Repariert um die Funktionsfähigkeit überhaupt wieder herzustellen. Funktion geht über Restauration. Auch mit modernen Bauteilen. Wirft die Originalteile leider auch weg.
      Sammler3: Repariert um die Funktionsfähigkeit wieder herzustellen und restauriert auch gleichzeitig die Altteile wenn möglich. Wenn Neuteile, dann auch nur stilgerecht. Z.B. die textilumflochtenen Lautsprecherleitungen. Verbot von neuzeitlichen PVC-Drähten in 30er Jahre Geräten, wobei SABA hier mit seinen Lackdrähten schon vorraus war. Legt Altteile ins Gerät und arbeitet reversibel.
      Sammler4: Ich vielleicht - so wie Sammler3, wobei ich eben auch mal total Neuaufbau mache. Das ist natürlich nicht mehr reversibel. Bei einem 980WLK würde ich mir auch überlegen wie weit ich gehen würde :)
      Ich mache das aber auch nicht grundsätzlich so aufwendig.

      Und es ist vieles natürlich in einen 50er Jahre Gerät nicht möglich weil die Bauteile einfach zu klein sind.

      Anbei habe ich noch eine Kopie von dem Originalschaltbild:



      Bezüglich des Eisendrosselvorschlags: O.k., aber die ist ja schon etwas anders wie die reine Luftspule. Ob das dann noch passt in allen Notwendigkeiten für Reflexbetrieb der RENS und ausreichend Amplitude für die RES? Ggf. sind hier noch Kompromisse in allen Richtungen nötig. Ich habe da aber auch noch nie was gemacht und keine Erfahrungen. Klangliche Kompromisse sind noch das kleinste übel. Interessant auch hier:

      http://www.jogis-roehrenbude.de/Radiobasteln/Reflex/Reflex.htm

      Gruss
      Detlef
      Hallo Detlef,

      habe gerade leise schmunzelnd Deinen Beitrag gelesen. Die aufgelisteten Sammler 1, 2 und 4 haben meine volle Sympathie, Kategorie 3 gehört zu meinen Lieblingsfeinden, die würde ich zusammen mit den Fernsehköchen auf dem Marktplatz öffentlich hinrichten lassen und das Ganze live im TV übertragen. In meinen Augen sind das Spinner und keine Sammler.
      Zu Deinen Überlegungen zur Anpassung der div. Spulen in dieses Radio kann ich so wenig sagen wie Du, die vorgeschlagene Drossel von Achim werde ich bestellen und mit einem Widerstand in Reihe einbauen und mich überraschen lassen, ob es funktioniert.

      Gruß Otto
      Gruß Otto
      Hallo Detlef,

      jetzt haben wir drei(!) verschiedene Varianten des Schaltbildes hier und die Drossel, um die es geht, ist in _jedem_ Fall eine Spule mit (Eisen-)Kern.

      Ich kann jetzt nicht verstehen, warum es ein Problem darstellen sollte, diese wieder durch eine solche mit Kern zu ersetzen und _nicht_ durch eine Luftspule. Die Drossel siebt die Ua und stellt den Arbeitswiderstand für die Röhre dar. Durch ihren hohen Widerstand für NF ermöglicht sie gerade eine hohe Verstärkung.

      Der Kern dieser Spule läuft doch bei den Mickersignalen und 2,5mA Strom nicht in die Sättigung (°!°).

      Eine Luftspule im 2-stelligen Henry-Bereich hätte davon abgesehen auch ganz beachtliche Ausmaße...
      Achim
      nightbear postete
      Hallo Detlef,

      jetzt haben wir drei(!) verschiedene Varianten des Schaltbildes hier und die Drossel, um die es geht, ist in _jedem_ Fall eine Spule mit (Eisen-)Kern.
      Entschuldige, ja richtig. Ist auch im original mit Kern. Weiß nicht wie ich auf Luftspule komm "kopfschüttel" :(

      Zwecks den Schaltbildern vertraue ich dem original SABA Schaltbild immer mehr als den anderen. Die sind ja in den späten 40ern/ zum Anfang der50er in der Notzeit abgezeichnet entstanden. Lange-Nowisch z.B. oder Regelien und Übertragungsfehler kamen durchaus vor.

      Detlef