Hallo Forenfreunde,
ein Musikliebhaber hatte seine Stereo-Endstufe in der Werkstatt, weil beim Enschalten die Sicherung flog (10 A !). Er hatte sich an mich gewandt, weil er hoffte, ich könnte noch was retten. Obwohl oder weil die Wekstatt ihm gesagt hatte "Trafo kaputt", was ja doch sehr selten ist.
Verprügelt mich nicht, es ist ein Japaner! Eine Yamaha M-85, 2 Ohm-fähig, Ausgangsleistung 2 x 340 W Sinus an 4 Ohm. 23 kg schwer in der internationalen Ausführung mit umschaltbarer Netzspannung (auf 240V gestellt).
Wenn ich die Endstufe ans Netz hänge und einschalte, bestätigt sich, dass die 10A Primärsicherung fliegt und manchmal auch sogar die 16A Sicherung, mit der die 220V Haussteckdose abgesichert ist. Wenn ich einen Stelltrafo vorschalte und ihn auf 220 einstelle, dann die Endstufe einschalte, fliegt die 6A Primärsicherung des Stelltrafos, voher sehe ich an dessen Amperemeter, dass der Einschaltstrom auf 11-12A hochgeht und dort hängenbleibt bis die Sicherung nach 1-2 Sekunden durchgeht.
Wenn ich die (eingeschaltete) Endstufe von 0V am Stelltrafo langsam hochfahre, geht der Einschaltstrom nur kurzzeitig auf bis ca. 2 A und kommt dann bei weiterem Hochfahren auf <0,3A herunter. Bei ca. 170V schalten die LS-Relais frei. Bei 220V habe ich Gesamtleistungsaufnahme von ca. 44W. Dann Ruheströme einwandfrei (nach Service-Manual 15 mV Spannungsabfall über 0,22 Ohm Emitterwiderstand). LS Ausgänge sind Gleichspannungsfrei (DC < 8 mV, beide Kanäle). So am Stelltrafo langsam hochgefahren, also einwandfreies Verhalten. Bei normalem Einschalten aber Schluss mit Stromaufnahme von 11-12A am Netz, und dieser Strom bleibt, ist also nicht nur ein Impuls.
Die Werkstatt hatte diagnostiziert: Windungs-Schluss in einem Trafo (die M-85 hat zwei Trafos die primärseitig in Serie geschaltet sind), der nur beim Einschalten auftritt. Duch den anfänglichen starken Ladestrom (plötzlicher Aufbau des Magnetfeldes und Elko-Ladestrom - es sind 2 x 45000 µF + 2 x 33000 µF verbaut) würden durch die Lorentz-Kraft Windungen verformt und Windungen, die sich dabei berühren, erzeugten dann durch Windungsschluss und Isoloationsfehler den hohen Strom bis zum Ausfall der Sicherung.
Meine Beobachtung am Stelltrafo würde diese Diagnose bestätigen. Im Netzteil hinter den Trafos habe ich keinen Defekt finden können, weder in den vier grossen Brückengleichrichtern, noch bei den Siebelkos oder den übrigen Bauteilen. Im ausgeschalteten Zustand messe ich sekundärseitig bei den vier Sekundärwicklungen Ohmsche Widerstände von 2 x 1.2 Ohm für die 88V Ausgänge und 2 x 0,5 Ohm für die 40V Ausgänge. Primär messe ich am Netzstecker am stromlosen Gerät (Einschalter auf "ein") R= 2 Ohm und L = 0,37H.
Alle Messwerte sehen mir auf den ersten Blick unverdächtig aus. Was im Moment des Einschaltens passiert, kann ich ja nicht direkt verfolgen, sehe nur den hohen Strom, der den dauerhaften Schluss anzeigt, der bei langsamem Hochfahren am Stelltrafo aber eben nicht erfolgt.
Ich neige deshalb zur Bestätigung der vorherigen Wekstattdiagnose des Yamaha-Vertrags-Service.
Habe ich etwas übersehen?
Sind die beiden Trafos noch zu retten?
Ich habe Neubeschaffungskosten (wenn überhaupt möglich) noch nicht angefragt, erwarte aber dass diese horrend hoch sind.
Also Totalschaden durch Trafodefekt?
Gruss,
Reinhard
ein Musikliebhaber hatte seine Stereo-Endstufe in der Werkstatt, weil beim Enschalten die Sicherung flog (10 A !). Er hatte sich an mich gewandt, weil er hoffte, ich könnte noch was retten. Obwohl oder weil die Wekstatt ihm gesagt hatte "Trafo kaputt", was ja doch sehr selten ist.
Verprügelt mich nicht, es ist ein Japaner! Eine Yamaha M-85, 2 Ohm-fähig, Ausgangsleistung 2 x 340 W Sinus an 4 Ohm. 23 kg schwer in der internationalen Ausführung mit umschaltbarer Netzspannung (auf 240V gestellt).
Wenn ich die Endstufe ans Netz hänge und einschalte, bestätigt sich, dass die 10A Primärsicherung fliegt und manchmal auch sogar die 16A Sicherung, mit der die 220V Haussteckdose abgesichert ist. Wenn ich einen Stelltrafo vorschalte und ihn auf 220 einstelle, dann die Endstufe einschalte, fliegt die 6A Primärsicherung des Stelltrafos, voher sehe ich an dessen Amperemeter, dass der Einschaltstrom auf 11-12A hochgeht und dort hängenbleibt bis die Sicherung nach 1-2 Sekunden durchgeht.
Wenn ich die (eingeschaltete) Endstufe von 0V am Stelltrafo langsam hochfahre, geht der Einschaltstrom nur kurzzeitig auf bis ca. 2 A und kommt dann bei weiterem Hochfahren auf <0,3A herunter. Bei ca. 170V schalten die LS-Relais frei. Bei 220V habe ich Gesamtleistungsaufnahme von ca. 44W. Dann Ruheströme einwandfrei (nach Service-Manual 15 mV Spannungsabfall über 0,22 Ohm Emitterwiderstand). LS Ausgänge sind Gleichspannungsfrei (DC < 8 mV, beide Kanäle). So am Stelltrafo langsam hochgefahren, also einwandfreies Verhalten. Bei normalem Einschalten aber Schluss mit Stromaufnahme von 11-12A am Netz, und dieser Strom bleibt, ist also nicht nur ein Impuls.
Die Werkstatt hatte diagnostiziert: Windungs-Schluss in einem Trafo (die M-85 hat zwei Trafos die primärseitig in Serie geschaltet sind), der nur beim Einschalten auftritt. Duch den anfänglichen starken Ladestrom (plötzlicher Aufbau des Magnetfeldes und Elko-Ladestrom - es sind 2 x 45000 µF + 2 x 33000 µF verbaut) würden durch die Lorentz-Kraft Windungen verformt und Windungen, die sich dabei berühren, erzeugten dann durch Windungsschluss und Isoloationsfehler den hohen Strom bis zum Ausfall der Sicherung.
Meine Beobachtung am Stelltrafo würde diese Diagnose bestätigen. Im Netzteil hinter den Trafos habe ich keinen Defekt finden können, weder in den vier grossen Brückengleichrichtern, noch bei den Siebelkos oder den übrigen Bauteilen. Im ausgeschalteten Zustand messe ich sekundärseitig bei den vier Sekundärwicklungen Ohmsche Widerstände von 2 x 1.2 Ohm für die 88V Ausgänge und 2 x 0,5 Ohm für die 40V Ausgänge. Primär messe ich am Netzstecker am stromlosen Gerät (Einschalter auf "ein") R= 2 Ohm und L = 0,37H.
Alle Messwerte sehen mir auf den ersten Blick unverdächtig aus. Was im Moment des Einschaltens passiert, kann ich ja nicht direkt verfolgen, sehe nur den hohen Strom, der den dauerhaften Schluss anzeigt, der bei langsamem Hochfahren am Stelltrafo aber eben nicht erfolgt.
Ich neige deshalb zur Bestätigung der vorherigen Wekstattdiagnose des Yamaha-Vertrags-Service.
Habe ich etwas übersehen?
Sind die beiden Trafos noch zu retten?
Ich habe Neubeschaffungskosten (wenn überhaupt möglich) noch nicht angefragt, erwarte aber dass diese horrend hoch sind.
Also Totalschaden durch Trafodefekt?
Gruss,
Reinhard