Telefunken STC 1 Cassettendeck 19" STC1

      Achim, zu Deiner Frage zu dem Material der Kunststoffzahnräder: Hochwertige Zahnräder wurden seit dem Ende der 50er Jahre aus Perlon gefertigt. Ich vermute, dass in Deinem Gerät auch Perlonzahnräder arbeiten. Was mich etwas irritiert ist die gelbliche Verfärbung - absolut unüblich bei Perlon.
      Chemiker an die Front nun!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Achim, zu Deiner Frage zu dem Material der Kunststoffzahnräder: Hochwertige Zahnräder wurden seit dem Ende der 50er Jahre aus Perlon gefertigt. Ich vermute, dass in Deinem Gerät auch Perlonzahnräder arbeiten. Was mich etwas irritiert ist die gelbliche Verfärbung - absolut unüblich bei Perlon.
      Chemiker an die Front nun!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo Heino,

      das kann wohl nur der Chemiker klären. Vielleicht schaut Gunnar ja hier in den Thread und hat eine Idee.

      Ich kann nur sicher sagen, dass die Zahnräder im Neuzustand klar transparent fast wie Glas waren. Die Konsistenz war in etwa die von Hartgummi oder PVC.

      Die Farbe änderte sich dann langsam mit den Jahrzehnten über gelblich transparent, rauchglasfarben bis hin zum heutigen Braunton.

      Bei meinem TC750 machte der Wickeltellertransport irgendwann Anfang der 80er seltsame Schnarrgeräusche. Daraufhin habe ich, so wie ich mich heute wieder mühsam erinnern kann, die Achsen der beiden Räder geölt. Damit kommt Jogis Anmerkung von weiter oben ins Spiel, dass Schmierstoffe (hier wohl mineralölhaltig) diesen Kunststoff auf die lange Sicht zerstören. Auch das Aufquellen könnte daraus resultieren.
      Dafür spricht, dass die Zahnräder hier beim unberührten STC1 noch gut in Form sind, während sie bei meinem TC750 am zerbröseln sind.

      Für das TC750 werde ich neue Zahnräder brauchen. Jetzt weiß ich jedenfalls schon, dass sie 28 Zähne und Modul 0,5 haben.
      Achim
      Uiuiui, ein sehr explosives Thema.
      Zahnräder aus flexiblen Kunststoffen in Kassettenlaufwerken.
      Das ist was für selbsternannte Götter und ihre scheinheiligen Päpste, darum wird sich gekloppt wie bei den Besenbindern, dafür wird in die unterste Schublade gegriffen und mit jedem ergreifbaren Kot geworfen, selbst wenn dieser schon sehr dünnflüssig erscheint. Damit mußte ich gelegentlich gegen extreme, selbstverliebte, sich selber als das non-plus-ultra lobpreisende und sich gegenseitig untereinander auf hochgehaltene Schilde stellende Forenkern-Jüngerschaft antreten und mir Unverschämtheiten bieten lassen, für die ich heute wohl rechtliche Schritte zumindest erwägen würde.

      Das brauche ich nie wieder.
      Daher gebe ich meine Erkenntnisse und Ergebnisse aus Information bei denen die es wissen müssen zu diesem Thema nur mehr sehr stark zurückgenommen und distanziert kund, das müßt ihr verstehen.
      Mir steht der Sinn heute mehr nach einem gemütlichen und herzinfarkt-armen Lebensabend als nach Duschkanonaden aus der Pinkelkanone.

      Aber soviel dürfte man sagen können ohne gleich wie ein Friosch an die Wand geklatscht zu werden:

      Das Material wird vielfach als Nylon beschrieben (Gehalt der Aussage kann ich nicht prüfen, ich bin kein Kunststoff-Ingenieur), es ist ein Thermoplast besonderer, hochwertiger Eigenschaften (wie der eigenständig rückformenden Elastizität), der auch und gerade in der Medizintechnik Verwendung findet.
      Das Nachfertigen ist für den Hobbymenschen schwierig bis ausgeschlossen. Er kommt nicht an das richtige Rohgranulat die Formeln und Mischverhältnisse usw. heran.
      Ersetzen kann man meistens schon defekte Zahnräder durch dann etwas lauter laufendes, weniger optimiertes POM, das im Einzelverfahren aus dem Block gestanzt, geschnitten, abgedreht und mit Zähnen eingefräst wird.

      Die Industrie bekam diese Räder zugeliefert, haben wir bei uns auch so gehalten - nur für Prototypen wurde gelegentlich von der Industriemechanik-Abteilung handgefertigt (unrationell für die Serie) und dann ebenfalls aus POM - dann waren sie im Spritzgußverfahren fertig mit ausgeprägten Zähnen und fertig aus dem Rohling ausgestochen zu mindestens xx-Tausender-Losen zugeliefert. Erkennbar ist dies an den Stutzschnitten, also den Stellen an denen die Räder am Spritzling fest waren. Andere Verfahren waren das direkte endfertige Gießen (Räder ohne Stutzschnitt) und das Gießen des Rohlings mit nachtfolgender Ausarbeitung der Zähne. Die hierzu erforderlichen Werkzeuge waren für sich genommen empfindlich teuer und wurden nur durch hohe Stückzahlen aufgefangen. Die Puppen für den Spritzguß waren wohl nicht ganz so kostspieliug (nicht gestützte Eigenvermutung).

      Was bringt diese Zahnräder in den unbeliebten Zustand das sie wie Hartkäse aussehen und genauso bröseln?
      Die von mir dazu in Erfahrung gebrachten Faktoren, in Meinungsnähe zu Vertretern von Industrie und Lehre, sind:

      1. Feuchtigkeit - jahrzehnte lange falsche Lagerung in nassen Kellern und feuchten Stubenecken - reversibel solange die Räder noch normal aussehen. Vorbeugung, Geräte sachgerecht lagern (evt. Trocknungsmittel in das Batteriefach oder andere Geräteausparungen) und gelegentlich benutzen (Betriebswärme, Walken, Ausfallen von Feuchtigkeit)

      2. Kontamination - alle chemischen Kontaminationen verkürzen die Lebensdauer der Räder - als da insbesondere im Haushalt wären Dünste/Dämpfe/Kochschwaden, Zigaretten- Rauch/Teer/Kondensate, agressive Reinigungsmittel-Ausdünstungen, Ethanol-/Alkoholdünste wie aus Kaltreiniger oder Billigfusel (Scherz), Öldämpfe und direkte Verölung aus dem Geräteantrieb oder von Extern (Autokassettenspieler).

      Aufzählung ist sicher noch unvollständig, UV-Licht/ übermäßige Sonneneinwirkung könnte noch hinzukommen, allgemeine Hitzeeinwirkung über ein bestimmtes Maß vielleicht auch. Aus einer mir mal vorliegenden Hochschulausarbeitung zu aktiven Zeiten sind mir nur diese erinnerlich ins Gedächtnis eingegangen. Kein Wunder muß man als Projektleiter eben noch ein bisschen mehr im Blick behalten als die Frage welche Fehlbehandlung genauestens detailliert Kunststoffen wohl nach 30 Jahren zusetzen kann.

      Gut hat es wer diese Zahnräder in Form eigener Geräte immer schön gepflegt behandelt und aufbewahrt hat, denn NOS ist wohl keine Hilfe, da Lagerzustand unbekannt.
      Bei mir gibt es bspw. keinerlei Zahnfraß an eigenen über die Zeiten gebrachten Geräten. Einen Fraßkandidaten habe ich allerdings, nur der ist aus Fremdbesitz und anerkannt mieserabel behandelt und gelagert und sogar von Dilletantenhand kaputt gebastelt worden.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo allerseits,

      über die Ursachen der Zahnradschäden kann man nur plausible Vermutungen anstellen, beweisen kann man sie nicht, daher ist natürlich auch jegliche erhitzte Diskussion überflüssig.
      Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine eigene (letzte) Ölung beim TC750 vor über 30 Jahren den Verfall ausgelöst hat. Allen anderen von Jogi genannten Risikofaktoren war das Gerät nicht ausgesetzt.


      Wie dem auch sei, heute habe ich noch das Skalenseil für die Schwungradcassettenfachbremse erneuert, da es bereits spröde war.
      Danach alles zusammengebaut und nun ist das Laufwerk eigentlich zum Wiedereinbau ins Gerät bereit.
      Alles sieht wieder aus wie vorher, nur sauber, leichtgängig, funktionsfähig (so hoffe ich!) und frisch geschmiert.





      Achim
      Danke Heino, habe es schnell editiert, so haben wir nochmal verhindert das sich alle Trolle der Umgebung auf uns stürzen.

      Achim das ist wie so oft ein tolles Werk, was du da gemacht hast.
      Willst du meinen ollen CC2 auch so schön machen? (nee ist nur ein Scherz)

      Der Kassettenfach-Verzögerer ist eine urige Sache, beim ersten Öffnen habe ich wohl geguckt wie ein LKW ohne Stoßstange. Maurerschnur, damals nahm ich Maurerschnur, Skalenband hätte ich erst holen müssen. Ging auch.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Ja Jogi, die Schwungradbremse ist nicht dumm gemacht. Einfach in der Konstruktion, hoch wirksam, jederzeit leicht zu reparieren und nicht - wie manche silicongedämpfte Variante - vom Alter oder der Temperatur abhängig. Solche einfachen Lösungen liebe ich.

      Nach dem Einbau des Laufwerks zeigte sich, dass der Tonkopfschlitten beim Abfallen nicht ganz in seine Ruheposition fuhr, so dass "Eject" blockiert blieb.
      Die Rückholzugfeder am Hubmagneten war etwas ausgeleiert.



      Ich habe sie um 3-4 Windungen gekürzt.

      Wiedergabe und alle Bandlauffunktionen sind nun einwandfrei. Alles läuft präzise und leise. Aufnahme wäre noch zu testen und der Abgleich zu erledigen.
      Das hole ich nach, wenn mein TC750 wieder hier ist und ich es auch repariert habe. Dann geht das rationeller in einem Aufwasch.

      Hier noch zwei Fotos vom fertigen Chassis (Außenansicht im Betrieb folgt):





      Bis das TC750 dran kommt, ist ausreichend Gelegenheit zum Probelauf für das STC1.

      Warum macht man eigentlich solche Frickeleien? Kein Mensch lässt heute mehr Cassettendecks reparieren.
      Der Grund ist ganz einfach: Nur durch regelmäßige Durchführung solcher Arbeiten kann man sicherstellen, in Übung zu bleiben und auch in Zukunft in der Lage zu sein, etwa irgendein Laufwerk zu zerlegen, zu reparieren und wieder erfolgreich zusammenzubauen. Es handelt sich also um Fingerübungen zur Aufrechterhaltung der feinmotorischen und kognitiven Fähigkeiten. :)
      Achim
      Warum, Achim, das kann ich dir sagen.

      1. Es macht Spaß - wenn man es gesundheitlich noch kann.
      2. Man erhält sich einen Wert den man so nicht mehr bekommt, da ist alles echt und nichts gefaked dran - nicht wie bei manchem Dreck vorne Bling-bling-Katzengold und hinten Pappe und Schrottbauteile - sondern wahre deutsche Ingenieurskunst wie von Hand gedrechselt aufgebaut. Eine Art elektrotechnisches Künstlerwerk.
      3. Es war Zeit das sich was dreht, und es sieht auch noch außen wie innen schön dabei aus.

      Bin schon gespannt auf deinen Einstellbericht, die Dinger haben ein paar Highlights die ich aber nach so vielen Jahren nicht mehr genau erinnere, irgend etwas mit den Pegeln neuerer Kassettensorten, keine Selbstverteidigungs-Maßnahme gegen die Präsenzsenke von Chrompatent-Umgehungsbändern oder irgendwas in der Richtung. Ich kann mich wirklich einfach nicht erinnern.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hallo Jogi,

      wegen des soliden und im Sinne der traditionellen Deutschen Hersteller aufgeräumten und wertigen Aufbaus, der Verwendung vieler Standardbauteile und der relativ aufwändigen Schaltung und Mechanik habe ich mir die 750er Serie damals zugelegt.
      Es lag um 1079 / 80 schon in der Luft, dass bald keine Geräte mehr hierzulande hergestellt würden und bei einigen Herstellern regierte bereits der Asien-Zukauf.

      Im Betrieb des ST1 ist mir aufgefallen, dass die "Pause" Funktion des Gerätes offenbar ein Blender ist, da sie nur die Stopfunktion auslöst.
      Beim TC750 wird der Wickelantrieb gestoppt und die GA-Rolle leicht vom Capstan abgehoben - so ist das auch richtig. Beim STC1 fährt der Tonkopfschlitten einfach in die Stop-Position und die Pausen-LED leuchtet.

      In den Blockschaltbildern zur Laufwerksteuerung der beiden Geräte sieht man die Unterschiede.
      Hier das TC 750:




      Und nun das STC1:



      Oder liegt hier ein Fehler im Gerät vor? Das Drücken von "Pause" bewirkt "Stop" und die LED leuchtet.
      Abermaliges Drücken von "Pause" bewirkt nichts!
      Beim Drücken von "Play" wird wieder in den Wiedergabemodus geschaltet.
      Achim
      Ihr kennt das bestimmt: Wenn der komplizierte Zusammenbau eines Gerätes einmal ganz besonders gut gelingt, alles endlich sauber verdrahtet, verschraubt, gebündelt und versiegelt ist, stellt sich heraus, dass man alles nochmal auseinander pflücken muss.

      So auch hier. Nachdem das Deck gestern etliche Stunden einwandfrei lief, stand es über Nacht im kühlen Zimmer.
      Heute Morgen nach dem Einschalten bewegte sich der Wickeltellerantrieb keinen Deut mehr. Genau derselbe Fehler also, der mein TC750 aufs Altenteil gebracht hat.

      Aber möglicherweise sind es gar nicht die Kunststoffzahnräder, die blockieren, sondern die Achse des Wickelmotors (sie läuft in zwei Lagern) sitzt fest?
      Achim
      nightbear postete
      Im Betrieb des ST1 ist mir aufgefallen, dass die "Pause" Funktion des Gerätes offenbar ein Blender ist, da sie nur die Stopfunktion auslöst.
      Beim TC750 wird der Wickelantrieb gestoppt und die GA-Rolle leicht vom Capstan abgehoben - so ist das auch richtig. Beim STC1 fährt der Tonkopfschlitten einfach in die Stop-Position und die Pausen-LED leuchtet.

      Oder liegt hier ein Fehler im Gerät vor? Das Drücken von "Pause" bewirkt "Stop" und die LED leuchtet.
      Abermaliges Drücken von "Pause" bewirkt nichts!
      Beim Drücken von "Play" wird wieder in den Wiedergabemodus geschaltet.


      Soweit ich mich recht entsinne, geht das beim CC20 so (ohne Gewähr da es lange her ist das ich das benutzt habe):

      Druck der Aufnahme- plus der Pause-Taste schaltet den Aufnahmeverstärker ein, man kann aussteuern. Die Aufnahme-Kontroll-LED leuchtet.

      Druck auf Start schaltet den Vortrieb ein und hebt die Kopfbrücke ans Band.

      Kurzzeitstop über Pause. Die Aufnahmebereitschaft bleibt gespeichert, die Pause-LED geht an.

      Wiederanfahren des Bandtransports über Start, die Pause-LED geht aus.

      Drückt man bei laufender Aufnahme statt auf Pause auf Stop, geht die Aufnahme-Kontroll-LED aus und die Speicherung der Aufnahmebereitschaft wird gelöscht.

      Ob die Kopfbrücke dabei ganz herunter fährt oder in eine Zwischenposition darauf habe ich nicht geachtet, da der Vorgang schnell und klickfrei abläuft, so das er der Praxis genügt.
      Ich denke aber das die Unterschiede zwischen Stop und Pause nicht in der Mechanik des Laufwerksteils wirksam werden, sondern nur im Verstärker und besonders in der Logiksteuerung.

      Stop löscht alle gespeicherten Laufwerks-Betriebsarten, Pause nicht.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      STC1 und CC20 sind ja baugleich bis auf die Rackbefestigung.
      Also beim vorliegenden Gerät ist es so:

      1. Man drückt Aufnahme, die Aufnahme LED leuchtet, Aufnahmebereitschaft wird geschaltet, Aussteuerungsanzeige arbeitet.

      2. Man drückt danach Wiedergabe, die Aufnahme beginnt.

      3. Man drückt Pause, das Band hält an, TK-Schlitten fällt ab, Aufnahmebereitschaft bleibt bestehen, nach Drücken von Wiedergabe wird die Aufnahme fortgesetzt.
      Der mechanische Ablauf am Hubmagnet ist mit Stop identisch und genauso laut.

      4. Bei Wiedergabe, >> und << hat Pause keinerlei eigene Funktion, außer dass die LED leuchtet und bei Wiedergabe gestoppt wird.

      Ich denke, das ist normal für diese Geräte.


      Beim TC750 aber hat die Pausefunktion nur ein minimales Abheben der GA-Rolle und einen Wickelstop zur Folge, der TK-Schlitten fällt nicht ab, das Band behält Kopfkontakt. Wird die Wiedergabe danach fortgesetzt, hört man nur ein leises "Klick".
      Man kann aber beim TC750 >> oder << zusätzlich zur Pause drücken und hat dann einen Schnellauf im Micky Mouse Sound. Das ist sehr nützlich, wenn man etwa eine Pause zwischen zwei Titeln sucht.
      Das TC750 hat dafür aber auch zusätzlich den sog. Seitenschiebermagnet und eine umfangreichere Steuerung (siehe Post 049).


      Edit
      Fortsetzung des Fehlerkrimis von oben:

      Nach ein paar Stunden Stillstand bewegt sich der Wickeltellerantrieb keinen Millimeter mehr. Das Problem hat schon mein TC750.
      Die entscheidende Frage ist, ob die Motorachse des Wickeltellermotors festsitzt, oder ob die Kunststoffzahnräder, die von oben und unten in das Zahnrad der Motorachse greifen, festsitzen.
      Jetzt läuft folgender Test: Die beiden Madenschrauben, die das Motorzahnrad auf der Achse fixieren, habe ich gelöst. Die Motorachse kann nun völlig belastungsfrei drehen. Wenn nun nach einigen Stunden beim ersten Betrieb die Motorachse sofort schnurrt, ist der Motor außer Verdacht und die Plastikräder verkleben sich wie auch immer auf ihren Achsen.
      Dreht der Motor nicht, liegt es an den Motorlagern.

      Weiter geht es: Der Motor dreht brav, er hat also kein Problem.
      Aber die Kunststoffzahnräder! Obwohl sie in diesem Gerät keine Feuchtigkeit, keinen Tabakrauch und keinerlei Schmierung zu erdulden hatten, gleiten sie nicht mehr auf ihrer Stahlachse, sondern kleben dort regelrecht fest, bewegen sich nur mühsam wie festgeklebt. Diese Räder scheinen mir dann doch durch chemische Prozesse "End Of Life" zu sein.

      Als temporäre Lösung habe ich beide Achsen mit einem Silikonschmiermittel behandelt. Jetzt drehen die Räder einwandfrei, aber wird das dauerhaft halten?
      Ich lasse das jetzt so laufen, bis ich neue Zahnräder für beide Geräte gefunden habe.
      Achim
      Gute Idee! Ich habe noch ausgebohrte lange Hohlnieten aus alten Trafos.

      Das STC1 läuft jetzt mit Silikonschmierung auch nach längeren Stillstandszeiten zuverlässig an, aber ich traue der Sache nicht.
      Beim TC750 wurde das Festfressen der Räder von Jahr zu Jahr schlimmer, heute bekommt man sie auch mit Gewalt nicht mehr frei.

      Hier sieht man auf dem Foto, dass die beiden Räder sogar leichtes Spiel auf den Achsen haben. Sie quellen also nicht auf, so dass es zu eng würde, sondern sie werden klebrig und ziehig und dadurch wird die Reibung zu groß.



      Ich habe jetzt einige Zahnräder bestellt, wenn sie passen, erfolgt der Eingriff.
      Achim
      WIK, Voltol und die anderen üblichen Verdächtigen werden gelegentlich auch als fließfähige Fette bezeichnet, weshalb man sie auch nicht in Feinstmechanik (Zählwerke, Uhren usw.) gibt, wenn es daran liegt...

      Paraffinöl wäre jetzt meine Idee gewesen.
      Aber Silikonöl kann auch klappen.
      Gruß Jogi,
      der im Forum von jedem dahergelaufenen Neuling verspottet, beleidigt und als charakterlos tituliert werden darf.
      Hi Achim,

      wenn Du neue Ritzel findest, ist das sicher die beste Loesung.

      Es muesste aber auch gehen, die alten zu entnehmen, und zu
      reinigen (kritisch ist ja vor allem der Sitz auf der Achse), evtl. ist auch
      ein Einsatz Deines Ultraschallbades sinnvoll. Danach sollte es mit
      der Silikonoel-Variante auf der Achse eigentlich wieder fuer lange
      Zeit klappen ... bis sich vielleicht die Ritzel selber aus Altersschwaeche
      zerlegen ...

      Besten Gruss,

      Michael
      Hallo Michael,

      die Lösung habe ich auch erwogen. Allerdings bedeutet die Abnahme der Zahnräder von ihren Achsen die vorausgehende Zerlegung des gesamten Laufwerks samt Aufdröselung des Kabelbaumes. All das tut den mechanischen Teilen und den Lötstellen der Leitungen ja nicht gut und wenn die "runderneuerten" Zahnräder nach einem Jahr wieder festsitzen oder zunehmend schwergängig werden, wiederholt sich die Prozedur.
      So ist mir natürlich eine einmalige Aktion, die dann für Jahrzehnte Ruhe bringt, lieber.

      Dazu kommt, dass die vorhandenen Zahnräder eine Konsistenz wie hart gewordener alter Käse haben. Man kann mit dem Fingernagel Kerben hineindrücken oder Zähne einfach abknicken.

      Ich warte ab, bis ich wirklich gut passende Zahnräder gefunden habe und dann bau ich sie ein. Möglicherweise sind Zahnräder aus Acetal nicht ganz so laufruhig wie die Originalen, aber das fällt nur beim schnellen Spulen auf und müsste zu verkraften sein.

      Und mein Ultraschallreiniger - seufz - ist derzeit defekt. Er ging irgendwann vor dem Urlaub im Betrieb einfach aus. Das wird die nächste Baustelle, ich werde hier von der Reparatur berichten.
      Achim
      Achim, ich vermute mal, die Ultraschallreparatur wird einfacher als gedacht. Bei mir ist kürzlich die Mikrowelle mit Blitz und Knall ausgefallen und ich hab schnell eine neue besorgt.
      Bevor die alte entsorgt werden konnte, habe ich sie, wie ich es mit allen Technikleichen tue, zerlegt und nach dem möglichen Fehler gesucht. Zunächst stand die Totalreinigung des 24 Jahre alten Boliden auf dem Plan. Man glaubt ja gar nicht, wieviel Wollmäuse,Krümel und Fett in solch ein Gerät hineinpassen.
      Nachdem dann alle Teile auch optisch wieder zu erkennen waren, fiel zunächst ein abgefallenes Kabel auf. Ich steckte es auf den einzigen freien Kontakt auf, neben dem sich noch ein geschwärzter und angeplatzter Folienkondensator von 0,1µF befand. Den habe ich kurzerhand ersetzt, das Gerät wieder verschraubt und todesmutig den Stecker in der Buchse versenkt.
      Was soll ich sagen? Die erwartete Explosion blieb aus, statt dessen ging das Licht an und nach dem Einschalten summte das Gerät wie vor 20 Jahren.
      Seitdem steht das neue Gerät im Wartestand, benutzt wird nur das alte, vor allen Dingen, weil die Bedienung viel einfacher ist und auf das nötigste beschränkt ist.
      Ich habe fertig.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare