GRUNDIG SV2000 Verstärker

      Es war ja länger Ruhe an der SO459-Front.

      So sehen die aktuellen Schaltungsentwürfe, einmal mit LM324 und LM358, der einfachere mit TCA965 aus. Das Layout für erstere Variante muss ich noch erstellen, danach geht es gemeinsam mit dem schon fertigen Layout für die Variante 2 zum Fertiger und die Erprobung beginnt. So der Plan.

      Viele Grüße,
      Christian
      Dateien
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Das erfreut!

      Variante TCA965 ist zwar einfacher, vermutlich wird es den bald kaum noch geben, jetzt schon teuer.
      Keine Sorgen muss man sich bei der Version mit LM324 machen, Standard-OPV.

      Hast Du vermutlich mitbekommen, zwischenzeitlich hatten wir eine Baustelle mit S042P.
      Auch so ein Kandidat, der inzwischen immer schwieriger erhältlich ist.
      Es handelt sich um einen aktiven Mischer, der etwa bis 200 MHz taugt.
      Möglicherweise baue ich den mal nach, sind nur wenige Bauteile.
      Vermutlich wird die Auswahl der richtigen Transistoren nicht ganz einfach.
      Nimmt man einen zu schnellen HF-Transistor, dürfte unnötig die Schwingneigung steigen.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Michael, nicht ganz!

      Noch gibt es einige Händler, die den TCA965 anbieten, dürften Restposten sein.
      Soweit mir bekannt, wird der nicht mehr hergestellt.
      Beispielsweise guckte ich bei Mouser, können den eventuell noch auf Anfrage auftreiben.
      Segor und Reichelt haben den schon nicht mehr im Programm.
      Heißt, in ein paar Jahren wird es dünn aussehen.
      Dann werden potentielle Nachbauer des S0459 froh sein, wenn es eine einfache Lösung mit OPVs gibt.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
      Ja, natürlich wird sich das verschlechtern, aber in ein paar Jahren wird (leider) UKW auch verschwinden. Es gibt noch einige weitere (kleinere) Händler, die sich auf diese eher seltenen ICs spezialisiert haben. Ich werde mal nachfragen, wie da der Stand so ist ...

      Natürlich ist eine Alternative sehr willkommen. So, wie Christian das macht, ist es ideal -- beide Lösungen !

      Michael
      Mein Vorschlag mit dem TCA965 hat übrigens einen Nachteil. Er stellt keine Inhibit-Funktion an Pin 5 zur Verfügung. Für den ST2000, R2000, R3000, T3000 ist das kein Problem, einige andere Grundig-Modelle nutzen den Anschluss jedoch. In Beschaltung und Funktion dieses Pins unterscheiden sich die drei verfügbaren Varianten des TCA 965. Dort gibt es jeweils zwei Inhibit-Pins: Pin 4 und 12. Wenn der Schaltkreis keinen Suffix hat, lässt sich die Beschaltung nicht widerspruchsfrei aus den Datenblättern herauslesen. Ansonsten: die Variante mit Suffix A liegt am nächsten an der Funktion des SO459.

      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Letzten Freitag kamen die Testplatinen an. Heute habe ich damit die TCA965-Variante aufgebaut. Auf Michaels Anregung mit kleiner Änderung der Inhibit-Beschaltung, zwei Dioden und ein Widerstand zwischen Eingang Pin 5 und den Inhibit-Anschlüssen des TCA965 ermöglichen jetzt freie Wahl der Variante und sollten auch die Funktion nutzbar machen - muss ich am Aufbau noch testen.



      Ersatz eingebaut in einem Grundig T7500.
      Statt des SO459 befindet sich eine IC-Fassung auf der Platine. Zwei weitere Fassungen, ineinander gesteckt, sorgen für ausreichend Abstand, damit die Ersatzplatine nicht mit den vorhandenen Bauteilen kollidiert. Sie verdeckt allerdings das Poti für die Einstellung der Mutingschwelle. Das ist zwar nicht ideal, aber da die Platine nun steckbar ist, kann man sie schnell entfernen, die Potistellung ändern und wieder einsetzen. Zwei-bis dreimal, und man hat die passende Einstellung.



      Rückseite der Testplatine

      Die Schaltung funktionierte erst nicht wie gedacht. Die roten LEDs des Tunoskops leuchteten durchgängig. Grund war, dass die Ausgänge des TCA965 als Open-Collector ausgeführt sind. Deshalb benötigen sie einen Pullup-Widerstand, wenn sie, wie hier, mit Logikbausteinen zusammenarbeiten sollen. Diese habe ich fliegend nachgerüstet, für Ausgang Links, Ausgang Rechts (je 10 kOhm gegen Plus) und Ausgang Hysterese (4,7 kOhm gegen Plus).
      Desweiteren waren rechte und linke LED vertauscht. Das habe ich durch Auftrennen der Leiterbahnen zwischen den Ausgangstransistoren und den Ausgangspins und anschließender Neuverdrahtung korrigiert. So funktioniert die Schaltung nun, das Muting klappt, die LEDs des Tunoskops werden sauber angesteuert, die Hysterese passt auch.

      Im Anhang befindet sich die auf den aktuellen Stand korrigierte Schaltung (TCA965-Version). Ob A oder B oder ohne Suffix, ist egal.

      Die Ersatzschaltung mit LM324/ LM358, ebenfalls mit bedrahteten Bauteilen ist mehr als doppelt so groß. Für einen Test ist das in Ordnung, für die endgültige Variante plane ich, SMD-Bauteile zu nutzen. Das dürfte ein vertretbares Maß ergeben.

      Wer gerade ein Gerät mit SO459 offen hat, ich freue mich über Bilder, die die Einbausituation zeigen, idealerweise senkrecht von oben fotografiert.

      Viele Grüße,
      Christian
      Bilder
      • SO459_mit_TCA965_working.JPG

        135,99 kB, 1.332×714, 18 mal angesehen
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Sehr schön --- ich mache Bilder vom ST 2000, komme aber erst Mitte der Woche dazu. Da dieser Baustein oft fehlt oder defekt ist (wie man auch im Grundig-Forum nachlesen kann), wird er sicher einige Interessenten finden ! Inzwischen geht so mancher Tuner von Grundig ja als Sammlergerät ins Ausland. Bei wirklich gutem optischen Zustand lohnt eine Reparatur also allemal.

      Besten Gruss, und vielen Dank an Christian,

      Michael
      Vielen Dank an alle Kommentatoren. Ich freue mich auch, dass die erste Version relativ simpel zum Laufen kam. Die Open-Collector-Geschichte wäre einem Profi sicher nicht passiert, aber ich bin ja auch nur ein Hobbyelektroniker. ;)

      Zu den fraglichen Geräten: Besonders interessant dürften die Platzverhältnisse in den MT100/ MT200 sein. Auch in den Geräten mit zwei verbauten SO459 (T5000?) ist das spannend, nicht dass sich zwei Platinen dann gegenseitig ins Gehege kommen.

      Viele Grüße,
      Christian
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)
      Na, nun stell' Dein Licht mal nicht unter den Scheffel ... ich kenne sonst eigentlich niemanden, der solche Projekte so souverän löst wie Du ! Wobei es hier im Forum ja einen Haufen super Beiträge gibt.

      Was den Platz betrifft: Vielleicht ginge auch noch hochkant ? Über so eine Winkelfassung ? Meist ist ja nach oben genug Platz ...

      Besten Gruss,

      Michael
      So, hier ist das Bild vom ST 2000:



      Neben dem IC sind drei Folienkondensatoren, die ein paar mm höher stehen als der Sockel. Und vor dem IC, da wo die Dreiecke auf der Platine sind, befinden sich zwei deutlich höhere Pfosten, die u.U. im Weg wären. Müsste man probieren ... in der Höhe ist sicher genug Platz.

      Michael

      Neu

      Der Prototyp mit LM324 ist nun auch bestückt und getestet. Wie man sieht, die bedrahtete Version nimmt allerhand Platz ein. Der Aufbau nach dem weiter oben geposteten Plan funktionierte zunächst nicht.

      Eine der beiden Abstimmspannungen vom ZF-IC wurde durch das Ersatzmodul um reichlich ein Volt auf 8,0 Volt nach unten gezogen, die andere blieb bei etwas über 9,1 Volt. Während die TCA965-Eingänge und auch die des SO459 Eingangsimpedanzen im Bereich von einigen hundert Megaohm aufweisen, hat meine Ersatzschaltung, die an den oberen Summierer geht, durch das Widerstandsnetzwerk nur 330 kOhm Eingangsimpedanz. In Verbindung mit den 56k-Widerständen in der geräteseitigen Zuführung kommt der 1-Volt-Spannungsabfall zustande.
      Der andere Zweig der Absstimmspannung sieht mehr oder minder nur den Eingangswiderstand des Opamps LM324, der in einer ähnlichen Größenordnung wie der der Original-Fensterkomparatoren liegt. Ich habe vorerst simpelst nachgeholfen, und dem Zweig noch einen Widerstand von 330k nach Masse verpasst. Er ist im zweiten Bild im Schaltplan mit Bleistift eingezeichnet. Durch die gleichmäßige Belastung beider Zweige ist auch der Spannungsabfall identisch, die Verhältnisse passen wieder. Damit funktioniert die Schaltung bei meinem Gerät.
      Für die nächste Version werde ich statt des LM358 einen weiteren LM324 einbauen und mit den beiden zusätzlichen Opamps die Abstimmspannungen puffern. SO459 und TCA965 haben diese Puffer ebenfalls im Blockschaltbild. Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist, dass das Widerstandsnetzwerk von Addierer und Subtrahierer dann wesentlich niederohmiger gestaltet werden kann. Das wirkt dem Einfluss von Exemplarschwankungen beim Eingangsoffsetstrom entgegen.

      Ein zweiter Fallstrick liegt bei den Transistorschaltstufen der LED-Ausgänge. Ich wollte diese ursprünglich mit nutzen, um die Inhibit-Funktion zu realisieren. Dadurch waren relativ hohe Basiswiderstände eingeplant, um den Strom im Fall des Ansprechens der Inhibit-Funktion über je einen 1k-Widerstand und eine Schottky-Diode in Richtung der Opamp-Schaltstufe zu klauen. Das funktioniert nicht sauber. Entweder die Widerstände sind zu groß, dann schalten die Transistoren nicht komplett durch. Wähle ich sie klein genug (statt 100k nur 33k), glimmen im Normalbetrieb die LEDs, die eigentlich abgeschaltet sein müssten, leicht mit - unschön. Ich weiß noch nicht, wie ich das lösen werde. Entweder mit einer besser funktionierenden diskreten Schaltung oder über einen weiteren Logikbaustein, der jeweils Inhibit- und Komparator-Signal einzeln verknüpft.

      Eine dritte Erkenntnis war, dass die je vier Widerstände rund um den Addierer und den Substrahierer relativ eng toleriert werden müssen. Ich hatte munter aus der Restekiste bestückt und bei der Inbetriebnahme bemerkt, dass die Addierer-Stufe weitgehend wie gewünscht arbeitete: 8,0V + 0,21 V ergaben 8,23 Volt. Der Subtrahierer jedoch zog fast 0,4 Volt von der Eingangsspannung ab. Grund hier: R1 war mit 340 kOhm eher am oberen Ende der Toleranz, die übrigen Widerstände lagen etwas unter Sollwert. Mit selektierten Widerständen oder Toleranzklasse 1% dürfte dem beizukommen sein.

      Viele Grüße,
      Christian
      Bilder
      • SO_Repl_324.JPG

        135,89 kB, 729×568, 9 mal angesehen
      • SO_Repl_324_RS.JPG

        83,84 kB, 937×745, 9 mal angesehen
      **************************************************
      2 + 2 = 5 (für extrem große Werte von 2)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „chriss_69“ ()

      Neu

      Jetzt die dickeren Fallstricke!

      Vor einiger Zeit grübelte ich auch zur Ersatzschaltung für S0459.
      Soweit ich mich erinnere, machte ich die Eingangswiderstände für die beiden Spannungen gleich.
      Nicht ganz, eine Seite über Poti nachstellbar, um Toleranzen auszugleichen.
      Dann wird es auch einfacher bei den Widerständen, 1 % ist jedoch heute besserer Standard.
      SMD sollte schon sein, eventuell beidseitige Bestückung gemischt, oben THT und unten SMD.
      Da holt man beim Platz richtig was heraus, wenn die SMD-Bauteile nicht zu klein werden sollen.
      Heute, lässt man Platinen fertigen, nicht mehr das Problem, man spart sich so viele echte Vias.
      Ein gutes Beispiel für Mischbestückung ist der Testsender 96 MHz, den ich gerade vorstelle:
      Testsender UKW FM

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com

      Neu

      Michael, ganz normal!

      Ich habe schon genug Schaltungen in meinem Leben entwickelt.
      Der Teufel ist ein Eichhörnchen, seltenst funktioniert der erste Entwurf, wie er soll.
      In der heutigen Zeit ist es einfacher, man kann viel simulieren, auch mit Bauteiltoleranzen.
      Früher machte ich gern erste Aufbauten auf Steckboard, mache ich heute auch noch.
      Sieht das überzeugend aus, meist noch nicht komplette Schaltung, geht es weiter mit Punktrasterplatine.
      Die wird dann ungefähr so, wie das Endprodukt aussehen soll, meist was groß und unhandlich.
      Treten dann Fallstricke auf, wie von Christian beschrieben, kann man die schnell und einfach korrigieren.
      Hat man die abgehakt, nimmt man das eigentliche Platinenlayout in Angriff.
      Das heißt aber auch noch nicht, daß alles ganz nach Wunsch funktioniert.
      Nach ausgiebigem Test "in vivo" denkt man dann eventuell über eine verbesserte Version nach.

      Andreas
      Was bedeutet DL2JAS? Amateurfunk, www.dl2jas.com
    • Benutzer online 9

      9 Besucher