Freiburg WIII Restauration "von Grund auf"

      Hallo Otto,
      eigentlich bin ich auch nicht so anspruchsvoll. Wollte nur sagen, daß mir der Klang ohne diesen Hochtöner einfach besser gefällt. Ich lasse ihn nafürlich auf jeden Fall im Gerät, damit die Originalität erhalten bleibt. Vielleicht liegt aber auch noch ein Defekt vor.

      Ansonsten: Gut oder nicht gut- es war halt damals so.

      Gruß Udo
      Hallo Udo,
      zunächst solltest du sicher sein, dass der HT so angeschlossen ist, wie auf dem Bild - um sicherzugehen, dass er nicht die volle NF bekommt:



      Hierbei sind:

      Rot: Plus von der Endstufe, Plus Lautsprecher rechts, Plus Lautsprecher links, Plus Hochtöner (in der TT Membrane angelötet)

      Grün: Ausgang Kondensator, Minus Hochtöner (über schwarze Zuleitung)

      Gelb: Geschalteter Hochtöner Minus von der Endstufe (hier nicht belegt, da Schalter nicht vorhanden und Abschaltung auch nicht erwünscht)

      Blau: Minus von der Endstufe, Minus Lautsprecher rechts, Minus Lautsprecher links, Eingang Kondensator, Masseanschluss Chassiskorb

      Anmerkung: Bei Chassis mit vorgesehenem Schalter zur HT Abschaltung liegt der rechte Anschluss des Kondensators am gelben Lötkontakt.

      Was gefällt Dir am Klang konkret nicht? Ist der HT zu laut, klingen die Höhen verzerrt oder schrill?
      Gegebenenfalls kannst Du die Kapazität des vorgeschalteten Kondensators verkleinern oder einen Widerstand in Serie schalten und die Charakteristik so anpassen.
      Achim
      Was Hast Du denn da für einen Kondensator angeschlossen? Ist der evtl. durchgeschlagen? Wenn es schrill und metallisch klingt ist das ein Zeichen für einen defekten Kondensator. Bei der rechnerischen Übergangsfrequenz von 15kHz und mehr dürfte der Hochtöner an sich so gut wie gar nicht zu hören sein. Da gehören etwa 3µF hinein!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      M.E. dürfte sich der Hochtöner keinesfalls schrill und metallisch anhören; ich persönlich finde ihn sehr sauber und exakt richtig "dosiert". Tippe, wie Du, Udo selbst bereits in Betracht gezogen hast, immer noch auf einen Fehler im Gerät.
      Was passiert, wenn Du den Bass-Einsteller ganz nach links drehst. Achim wies darauf hin, daß dann eine weitere GK ins Spiel kommt.

      Gruß Eberhard

      edit: eigentlich wollte ich die Überholung meines Gerätes noch zurückstellen, aber jetzt werde ich mir doch noch einmal den Schaltplan vornehmen um zumindest den NF-Signalweg nachzuvollziehen.
      Viele Grüße
      Eberhard
      Ich habe es mit meinem Weichenberechnungsprogramm durchgerechnet: Mit 1µF angekoppelt ist die Übergangsfrequenz bei 18kHz. UKW geht nur bis 15kHz und 18kHz liegt außerhalb des Hörbereichs von 99% aller Menschen. Also hier stimmt etwas nicht!
      1µF wäre für eine Übergangsfrequenz von 10kHz bei einer Impedanz von 16 Ohm beim Hochtöner richtig!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo die Runde,
      ich weis jetzt nicht genau, ob Ihr noch eine Meinung brauchen koennt.

      Ich habe heute zum dritten Mal die Grenzfrequenz des HT mit 1uF gerechnet. Unter 10Khz fuer - 3dB komme ich beim besten Willen nicht.
      Weil eigentlich hatte ich mich gewundert, dort einen 1uF zu sehen.

      Was will ich nun? Der HT geht ja ueber den 1uF gegen Masse.
      Wenn in der Durchfuehrung im Magnet des TT ein Masseschluss ist, laeuft der HT als MT und quaeckt.
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein HT egal welcher, hinter einem 1uF der von einer 5 Ohm Wicklung kommt, quaecken soll!

      Es hies doch: Man könnte sagen, daß sich der Klang schrill oder metallisch anhört.
      Oder lese ich da was falsches?


      Hans sehe grad, Heino sieht das auch so. Ein 5Ohm Speaker hat am oberen Ende = oder mehr als das dreifache Z. also 15 Ohm damit rechnete ich.
      Ich fürchte, der Hochtöner ist ungefiltert parallel zu den Tieftönern geschaltet und der Kondensator ist ohne Funktion. Prüf doch mal, ob man von einem der Anschlüsse des HT einen Widerstand gegen Masse messen kann (wenn er zugeschaltet ist). Wenn ja,hängt der Koppelkondensator in der Luft.
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Hallo,
      der Hochtöner läuft über den Kondensator. Wenn ich die schwarze Leitung am grünen Kontakt ablöte schweigt der Hochtöner. Je länger das Radio läuft, desto mehr gewöhne ich mich an den Klang. Vielleicht liegt es ja auch an mir. Ich höre gerne Bässe. Die kommen hier nicht so stark wie beim Freiburg 3DS, Freiburg15 oder der Capella753.Dieser Hochtöner hört sich für mich ungewohnt an. Angeblich hört sich ja auch jedes Radio gleichen Typs anders an. Vielleicht gibt es WIII Modelle die noch besser spielen.

      Ich danke Euch allen auf jeden Fall für die guten Tips!

      Ich bin nicht unzufrieden mit dem Gerät, ganz im Gegenteil. Die Verarbeitung, das Design und die Technik (12Kreise auf AM, mit Ferrit-Antennenverstärkung, Rauschunterdrückung auf FM, der Schwungradantrieb, der riesen Luftdrehko, der klare Aufbau mit der Konzentration auf das Wesentliche ohne den Automatik-Schnickschnack usw.) sind schon beeindruckend. Der Empfang auf FM ist hervorragend. Besser als bei allen meinen anderen Radios.Probleme gibt es noch bei AM. Dazu komme ich später. Ich würde auf jeden Fall gerne noch einen zweiten WIII restaurieren. Den etwas anderen Typ mit der Fernseh-Ton-Skala. Und die WIII Truhe. Aber die ist ja sehr selten.Vielleicht später mal. Jetzt wartet erst einmal mein Neuerwerb Grundig 495W auf die Kondensatorkur und die sonstigen Arbeiten. Von den Grundigs bin ich tief beeindruckt. Leider sind die Spitzengeräte in guter Erhaltung kaum noch zu finden wie 5005, 5010, 5050, 5050W3D, 5080, 5099...

      Gruß Udo
      Hallo Udo,
      Achim hatte in Post 236 geschrieben "Das ist der Bassregler mit Schaltkontakt, der den Schleifer des Bassreglers an den GK-Trafo schaltet". Dies muß ich erst selbst noch anhand des Schaltbildes nachvollziehen. Mir war bereits zuvor aufgefallen, daß sich der Klang meines Gerätes noch einmal deutlich ändert, wenn der Basseinsteller an den Anschlag gedreht wird: nicht nur die Basswiedergabe wird kräftiger, sondern auch die Höhenwiedergabe brillanter. Insgesamt eine klar hörbare Verbesserung des gesamten Klangbildes.
      Wenn sich da bei Dir gar nichts tut, könnte es sein, daß diese Gegenkopplung nicht korrekt arbeitet.
      Dennoch stimme ich mit Hans und Heino überein: ein solcher Hochtöner kann eigentlich über einen 1µF - Kondensator nicht unangenehm plärren. Nach eigenen Experimenten müßte dazu wenigstens der 10-fache Wert vorhanden sein.

      Nebenbemerkung: der Freiburg W3 klingt nicht viel anders als alle meine anderen Radios diverser Hersteller, nur eben auch bei gehobener Lautstärke noch sehr sauber.

      Mal schauen, was das Schaltbild noch sagt.

      Gruß Eberhard
      Viele Grüße
      Eberhard
      Hallo Eberhard,
      daß der Hochtöner plärrt ist vielleicht zu viel gesagt. Es ist durch Worte schwer rüber zu bringen was ich meine. Er bereichert meiner Meinung nach nicht unbedingt das Klangbild. Ich höre ihn recht deutlich.
      Was den Bassregler betrifft hast Du recht. Ich habe das nochmal geprüft. Die Höhen und Bässe kommen( deutlich) besser.
      Auch ich habe festgestellt, daß der Freiburg WIII auch noch bei gehobener Lautstärke sauber klingt. Der Freiburg 15 übrigens auch. Nicht aber die Capella 753.Und verschiedene andere Radios auch nicht. Die Capella 753 ist sehr basslastig. Bei höherer Lautstärke hört man Vibrationen, vermutlich von der Membrane des Tieftöners ausgehend. Vielleicht muß dieses Radio aber auch einfach nur nachgeglichen werden was ich leider (noch) nicht kann.

      Gruß Udo
      Hallo,

      eine Empfehlung:

      Wer nicht wirklich vom Klang eines WIII zu überzeugen ist,sollte sich mal als Referenz einen anhören,der von A-Z durchsaniert wurde und zwar von einem der wirklich was davon versteht,danach erledigt sich alles andere ganz sicher von selbst.
      Franz und ich stellen unsere WIII gerne mal für Vergleiche zur Verfügung,wir spielen damit jedes andere Radio an die Wand,anfangen tun wir zuerst mit dem Freiburg 15..:)

      Bitte nicht persönlich nehmen.
      Hallo Udo,

      die Hochtöner der Modelle FB WII, FB WIII, FB 3DS, Meersburg WII, Meersburg WIII unterscheiden sich im Prinzip nicht. Ich finde, sie klingen relativ unaufdringlich. Bei meinem WII habe ja 2 Koaxchassis eingebaut und der Klang ist absolut ausgeglichen.
      Es kommt noch hinzu, dass die verwendeten Konuslautsprecher eine stark ausgeprägte Richtwirkung haben, d. h. direkt vor ihnen ist die Höhenabstrahlung sehr stark, bei seitlichem Hörwinkel nimmt sie stark ab - daher die winklig versetzte Anordnung bei den 3DS Modellen.
      Trotzdem wissen wir aus den Beobachtungen der erfahrenen Mitglieder hier, dass jedes Gerät einen Eigenklang hat, sogar bei identischer Restauration, ungefähr vergleichbar mit dem Erscheinungsbild des Furniers.

      Wenn es sehr starke Abweichungen vom Durchschnittsklang zu beobachten gibt, fallen mir folgende Ursachen ein:
      1. Es wurde irgendwo beim Restaurieren ein Fehler eingebaut wie etwa Kondensator mit falschem Wert, Bauteil falsch angeschlossen etc.

      2. Streuung oder auch Alterung klangbestimmender Bauteile wie z.B.
      - der Lautsprecher selbst
      - des Ausgangsübertragers
      - des Gegenkopplungstrafos
      - der Widerstandswerte der Klangregler
      - der Widerstände im NF / Gegenkopplunszweig, die wir ja meist nicht alle einseitig ablöten und nachmessen!
      - der Röhren im NF-Teil

      Es ist unmittelbar klar, dass ein Gerät, dessen AÜ oder GK-Übertrager einen Windungsschluss hat oder bei dessen Lautstärkepoti die Vernietung einer Anzapfung keinen Kontakt mehr hat oder dessen Basspoti hochohmig geworden ist einen VÖLLIG anderen Klang hat, als ein Referenzgerät, obwohl alle Kondensatoren erneuert sind!
      Wenn man das alles ausschließen möchte, müssen wirklich alle Widerstandswerte nachgemessen werden und Induktivitäten durch Ersatz geprüft werden.
      Eine Sache des Abgleichs sind Klangunterschiede auf jeden Fall nicht, die Abgleichelemente beziehen sich alle auf den HF Bereich.

      Wenn Du vergleichende Hörtests machst, empfiehlt sich immer, dies mit ganz unterschiedlichen Musikrichtungen zu tun, da wir vermuten, dass SABA die Geräte der jeweiligen Zeit immer auch för einen bestimmten Musikstil optimiert hat.

      Das Klangregelnetzwerk und der Gegenkopplungszweig des NF-Teils sind die Orte der Klangbeeinflussung. Ich setze den Schaltbildausschnitt nochmals hier herein, vielleicht lässt sich in der Diskussion die genaue Funktionsweise dieser recht "verstrickten" Schaltung weiter aufklären.

      Achim
      Interessant bei diesem Schaltplanausschnitt ist, dass zwei Hochtöner parallel geschaltet sind und der Koppelkondensator keine Kapazitätsangabe hat. Ich gehe davon aus, dass es sich bei den Hochtönern um die bekannte 5 Ohm-Version handelt. Da werde ich nochmal mein Rechenprogramm bemühen!
      So, gerechnet: Bei 4µF liegt die Übergangsfrequenz bei 16 kHz!. Unter 10µF wäre also sinnlos!
      Gruß Heino - der Unkaputtbare
      Wir arbeiten wohl parallel an dem Problem...
      In der Zwischenzeit habe ich die Wirkung des Bass-Schalters (bei Linksanschlag) nachvollzogen und -gemessen: Wie man sieht, wird in Stellung a (=Arbeitsstellung) die Primärseite des GK-Übertragers kurzgeschlossen. Wie dies genau den Frequenzgang beeinflußt müßte natürlich mit Generator und Schreiber nachvollzogen werden, aber der Hörtest ergibt: breitbandigere Wiedergabe zu den Enden des Hörspektrums hin, Unterschied in etwa so wie bei Umschaltung "Musik" - "Sprache" (bei Geräten, welche so einen Schalter aufweisen, z.B. Freudenstadt 125).




      Es lohnt sich bei diesem Gerät, das gesamte Klangeinstell- und GK-Netzwerk zu überprüfen - siehe auch die letzten Posts.

      Gruß Eberhard

      Edit: Um die mir auf Papier vorliegende Schaltplankopie nicht extra scannen zu müssen, hatte ich - wie Achim - den im Downloadbereich von Franz hinterlegten benutzt. Vergleich mit dem "richtigen" Schaltplan: dort ist der Kondensator mit 1µF eingetragen !
      Viele Grüße
      Eberhard