RCA Transistoren und Reparatur Harman Citation 12

      Neu

      Nun ja,
      durch die bei diesem Exemplar nötigen zusätzlichen Kerkos zur Stabilisierung (hauptsächlich C5 = 370 pF) dürften die TIM Verzerrungen aber bestimmt ca. 3 x so groß sein wie im Original- Auslieferungszustand. Es sind hier ca. 1 % bei 40 W / 8 Ohm (gemessen).

      Das ist das Tückische an ihnen; man sieht sie weder bei THD-Messung noch bei Messung der statischen Intermodulationsverzerrungen, auch nicht im Frequenzgang und auch nicht am Rechtecksignal. Die Messung benötigt das gleichzeitige Zusammenwirkung eines steilen Rechtecksignals (3,15 kHz) mit einem 15 kHz Sinus im Amplituden-Verhältnis 4:1. Weil die Messung früher vergleichsweise kompliziert durchzuführen war, hat man sie gerne vermieden. Heute ist es einfach, ich muss in ARTA nur 1 x dafür mit der Maus klicken.

      Im Hörtest ist TIM ab ca. 0,5 % erkennbar, sehr musikalische Hörer vielleicht schon ab 0,2 %.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Neu

      kugel-balu schrieb:

      wie viel hiervon ist ggf. durch die quasikomplementäre Bauweise verursacht ?


      Nicht viel, denke ich.
      Z.B. Saba Receiver 8120 hat nur 0,11 % TIM bei 30 W an 4 Ohm. Ist eine quasikomplementäre Endstufe mit 2N3055.
      Oder Dual CV 120, ebenfalls quasi-komplementär hat nur 0,05 % TIM bei 10 W an 4 Ohm und 0,1 % TIM bei 38 W / 4 Ohm.

      0,1 % TIM erreicht jetzt die Citation 12, so wie sie jetzt modifiziert ist, in einem Kanal bei 30 W auch (der andere ist bei 30 W und darüber schlechter), allerdings an 8 Ohm - das ist eine einfachere Bedingung.

      Im Werkszustand muss die Citation 12 besser sein. Das "Problem", was mich hier beschäftigt, ergibt sich erst durch die nötig gewordene Zusatz-Kapazität, die die Anstiegsrate von 7,5 V/µs auf 5,2 V/µs verschlechtert. Korrelation von TIM mit der Anstiegsgeschwindigkeit bei der Citation 12 hatte ich gezeigt. Das ist das Problem, - nicht die Höhe der TIM-Verzerrungen der Citation 12 im Werkszustand oder generell. Für die habe ich leider keine harten Daten gefunden , nehme aber stark an, dass die bei ca.0,05 % oder besser für 30 W / 8 Ohm liegen wird. Daran hätte ich nichts auszusetzen und würde keine Minute mehr darauf verschwenden.

      Zur Verdeutlichung:
      Mit C5 = 850 pF ist TIM bei 30 W schon heftig, 1-2 % (zu Anfang gewählte Zusatz-Kompensation mit 850 pF gegen Schwingen), Anstiegsrate ca. 3 V / µs
      Mit C5 = 370 pF ist TIM bei 30 W nur noch 0,1-0,2 % (optimierte, letztendlich gewählte Zusatz-Kompensation mit 370 pF gegen Schwingen), Anstiegsrate ca. 5 V / µs. Aber bei 40 W bereits 0,5 - 1 %, bei 50 W 1-2 %.

      Werkszustand:
      Anstiegsrate wenigstens 7,5 V / µs oder größer. Dafür würde ich TIM < 0,1 % bei 30 W erwarten, was ja i.O. wäre.

      Gruß
      Reinhard



      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

      Neu

      Ja, das ist einleuchtend. An der Eingangsstufe kann es aber kaum liegen, die ist schnell genug. Eher schon an zu kleinen Strömen, oder ? Klar, es ist etwas viel, aber Stabilität ist ja nun mal nötig. Und das Ding ist ja mal irgendwann komplett abgeraucht, sonst wären die Ersatztransistoren nicht drin.

      Besten Gruss,

      Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kugel-balu“ ()

      Neu

      Eingangsstufe aus dem Schneider?
      Immer mehr komme ich zur Überzeugung, dass gerade sie ursächlich für die Schwingung ist. Roger war vorher schon nahe dran. Es liegt vermutlich an den Strömen in der Differenzstufe. Und zwar sind sie nicht etwa zu klein, sondern in diesem Fall zu groß und lösen dadurch die Schwingung aus.

      Erst mal Simulation:
      Ich stelle in der Simulation durch einen kapazitiven Stimulus am Endstufenausgang von 80 nF unter Umgehung des LR-Glieds (das sonst der Schwingung zu stark entgegenwirkt) die HF-Schwingung her.
      Keine Zusatzkapazität C5 am Kollektor von Q703.

      Fall 1:
      Eingangs-Differenzstufe mit R705 = 12 kOhm und R709 mit 390 Ohm, wie von Harman Kardon original vorgesehen.
      Die Kollektorströme der beiden Transistoren des Differenz-Paares betragen damit jeweils 1.5 mA.

      Eingangs-Signal 10 kHz Sinus, Amplitude schrittweise variiert: 0,1 V, 0,2 V, 0,3 V (eff)
      Es wird das Signal am Endstufenausgang (an 8 Ohm) beobachtet.

      Bei 0,3 Veff setzt plötzlich die Schwingung ein:



      Fall 2:
      Wie Fall 1, aber R705 = 22 kOhm und R709 mit 680 Ohm.
      Die Kollektorströme der beiden Transistoren des Differenz-Paares betragen damit jeweils 0,90 mA.

      Es setzt keine Schwingung mehr ein.

      a) wieder Eingangs-Amplitude schrittweise variiert: 0,1 V, 0,2 V, 0,3 V (eff)


      b) Eingangs-Amplitude höher, schrittweise variiert: 0,5 V, 1 V, 2 V (eff)



      Damit scheint die Schwingungs-Ursache beseitigt.
      Und es könnte auf die Zusatzkapazität vermutlich ganz verzichtet werden und das noch störende "TIM-Verzerrungs-Problem" durch die bisher noch nötige Zusatzkapazität wäre damit gelöst.

      Ich denke, das ist noch einen Versuch wert - nur die beiden Widerstände in der Differenzstufe sind dafür zu ersetzen.

      Gruß
      Reinhard

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „oldiefan“ ()

    • Benutzer online 5

      5 Besucher